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Letzte Änderung für Artikel Chemnitz-Reichenhain: 16.02.2006 17:53

Chemnitz-Reichenhain

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Karte
Lage von Chemnitz-Reichenhain innerhalb von Chemnitz
Basisdaten
Fläche : 3,96 km²
Einwohner : 2.538 (31. Dezember 2001)
Bevölkerungsdichte : 641 Einw./km² (31. Dezember 2001)

Reichenhain ist ein Ortsteil der Stadt Chemnitz. Er befindet sich rund 4,5 km süd-östlich des Chemnitzer Stadtzentrums.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Von der Niederung an der Zwönitz zieht sich der Ort, zuerst allmählich in einer flachen Mulde, dann eine steilere Anhöhe bis zur B174 hinauf. Wegen seiner relativ geschützten Lage soll Reichenhain früher reich an Nussbäumen gewesen sein. An Adelsberg , Bernsdorf , Altchemnitz und Erfenschlag grenzend, erstreckt sich die Reichenhainer Flur über eine Fläche von 435 ha (1900).

Reichenhain ist Sitz der Technischen Universität Chemnitz, des Sportgymnasiums Chemnitz und des Sportforums.

Geschichte

Reichenhain wurde erstmals 1346 im Matrikel des Bistums Meißen erwähnt und ist seit 1929 ein Stadtteil von Chemnitz.

1464 wurde der Ort urkundlich als Richenheym und 1485 als Reichenheym (='zum reichen, fruchtbaren Siedelplatz') urkundlich erwähnt. Das zweireihige Waldhufendorf ist niemals Klosterdorf von Chemnitz gewesen. Es gehörte zusammen mit Weißbach, Dittersdorf, Kemtau, Einsiedel und Erfenschlag seit 1696 zur 'Herrschaft Weißbach mit Dittersdorf' und kam 1843 zum Amt Chemnitz.

Im August 1790 schlossen sich die Reichenhainer Bauern als erste ihres Herrschaftsgebietes dem antifeudalen sächsischen Bauernaufstand an: "Es rührt alles von Reichenhayn, weil sie gelesen und erfahren haben, dass in anderen Ländern verschiedene Untertanen sich ihrer Gerichtsobrigkeit widersetzten". Die Bauern verweigerten die Leistung von Frondiensten , wurden aber durch Versprechungen so lange hingehalten, bis die sächsische Regierung wieder Herr der Lage war. Ihr Wortführer, der Reichenhainer Lehnrichter Carl David Eichler, der Besitzer eines ansehnlichen Bauerngutes im Wert von 700 Talern war, erhielt eine Zuchthausstrafe .

Neben der Landwirtschaft spielte in Reichenhain die Hausindustrie eine Rolle. Für die Zeit um 1820 berichtet A. Schumann: "In den Wohnhäusern sieht man eine Menge von Stühlen im Gange, welche theils Cattun und andre Baumwollfabrikate, theils Strumpfwaare aller Art und Borten liefern."

An der Jägerschlößchenstraße 94 und 105 sind als Objekte der ländlichen Volksarchitektur zwei erzgebirgstypische Dreiseitenhöfe erhalten. In deren Nähe befindet sich der letzte der in Reichenhain früher vorhandenen Kastanienbäume mit eßbaren Früchten ( Maronen ). Der Baum ist mehrere hundert Jahre alt. Ebenfalls erwähnenswert ist das ehemalige Lehngericht und das Wohnstallhaus Jägerschlößchenstraße 104, sowie mehrere ländliche Wohnhäuser aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Gornauer Straße und Richterweg.

Sowjetischer Friedhof

1946 wurde am Schenkenberg in Reichenhain ein 12.200 m² großer sowjetischer Friedhof für 1130 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter angelegt. Dieser Friedhof entstand (wie viele derartige Friedhöfe in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg) durch eine von den Alliierten initiierte Umbettungsaktion für ihre an vielen Orten verstreut beerdigten Toten aus den Kriegsjahren.

Im Mittelpunkt des Friedhofs befindet sich auf einem sternförmigen Podest ein von zwei lebensgroßen steinernen Soldaten flankierter, 10 m hoher Obelisk . Das Denkmal für die Soldaten der Roten Armee wurde 1947 von Hanns Diettrich geschaffen und 1996 mit Unterstützung des Freistaates Sachsen von dessen Sohn Frank Diettrich restauriert.

Ein weiterer Gedenkstein wurde 1946 im Auftrag der Vereinten Nationen errichtet und besteht aus einer schlichten, knapp drei Meter hohen quadratischen Sandstein- Stele . Auf den vier Seiten sind die Namen von 268 sowjetischen Zwangsarbeitern eingraviert, die in Betrieben der Region Chemnitz eingesetzt waren.

Faradit AG / VEB Rohr- und Kaltwalzwerk / Faradit Rohrwerk GmbH

Das Faradit Rohrwerk an der Bernsdorfer Straße in Reichenhain wurde 1904 von Max Haas gegründet, führte ab 1910 den Namen "Faradit"-Isolierrohr-Werke Max Haas GmbH und wurde 1912 in eine AG umgewandelt. Bereits 1910 wurden Isolierrohre für elektrische Anlagen hergestellt. In den Folgejahren wurden durch die Faradit mehrere Patente zur Stahlrohrfertigung angemeldet. Der Name Faradit leitet sich vom britischen Physiker Michael Faraday ab, dessen Erkenntnisse zur Galvanik und zum Elektromagnetismus (Induktionsschweißverfahren) für Faradit wichtige Produktionsgrundlagen bilden. Weltweit erstmals wurde hier 1930 das Längsschweißen von Stahlrohren nach dem elektrischen Widerstandsverfahren mit Roll- Transformator eingeführt. Die Firma war im 2. Weltkrieg ein Hauptlieferant für Hitlers Weltkiegspläne. Man produzierte Rohre für Kanonen, Panzer und Gewehre.

1948 erfolgte die Vereinigung mit der Fima Kopex und u.a. die Produktion von biegsamen Isolierrohren.

In der DDR war das Werk an das Rohrkombinat Riesa angeschlossen und wurde unter dem Namen Rohr- und Kaltwalzwerk bekannt. Der im Betrieb kaltgewalzte Bandstahl dient zum überwiegenden Teil der eigenen Rohrproduktion. Bis heute ist das Werk Spezialist für längsnahtgeschweißte Stahlrohre, die vorwiegend im Gerüst-, und Anlagenbau eingesetzt werden.

Das Werk erhielt 1953 einen Gleisanschluß durch den Bau einer rund 3,7 km langen Hauptanschlußbahn, die zwischen dem Bahnhof Chemnitz-Süd und dem Haltepunkt Chemnitz-Reichenhain von der DB-Strecke abzweigt und 7 Nebenanschließer besitzt.

2001 kehrte das Werk zu seinem historischen Namen Faradit zurück. Nach erfolgreicher Modernisierung und Umstrukturierung produziert die Faradit Rohrwerk GmbH weiterhin längsnahtgeschweißte Stahlrohre nach neuestem Standard sowie Verkehrszeichenständer.

Grundschule Reichenhain

Nach Zerstörung der alten Reichenhainer Schule im 2. Weltkrieg und der Nutzung verschiedener Notlösungen in der Nachkriegszeit erfolgte 1949 die Grundsteinlegung und am 14. Oktober 1950 die Übergabe der neuen Reichenhainer Schule. Sie war der erste Schulneubau nach dem 2. Weltkrieg in Chemnitz. Als Haupteingang wurde ein Sitznischenportal aus dem alten Chemnitzer Stadtzenrum (innere Klosterstraße) eingebaut, das 1603 in den Architekturformen der Renaissance entstanden war. Am Treppenaufgang wurde eine Sandsteinplastik aufgestellt, die musizierende Kinder zeigt. Bis 1992 führte die Schule den Namen "Johann Riesner–Oberschule" und ist seitdem Grundschule.

Reichenhainer Christuskirche

Die Reichenhainer Kirche ist ein einschiffiger Saalbau mit flacher Decke und geradem Chorschluß sowie einer Emporenanlage aus der Zeit um 1778 und liegt im oberen Ortsteil. Der hölzerne Kanzelaltar stammt aus der Zeit um 1780 .

Von einem Vorgängerbau (um 1490 ) haben sich an der Südseite zwei Vorhangbogenfenster erhalten, die um 1820 wahrscheinlich ergänzt wurden. Drei in der Kirche aufbewahrte Figuren der Heiligen Wolfgang , Nikolaus und Franziskus gehörten zu einem nicht mehr erhaltenen spätgotischen Altar.

Das Pfarrhaus wurde 1964 / 1965 an der Stelle des 1945 zerstörten alten Pfarrhauses errichtet. Es handelte sich um den ersten Pfarrhaus-Bau in Sachsen nach 1945.

Links

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