Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes
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Die Katastrophe
Am 21. September 1921 um 7.30 Uhr ereignete sich im BASF Zweigwerk Ludwigshafen-Oppau, wo damals Düngemittel mit dem Haber-Bosch-Verfahren hergestellt wurden, eine sehr schwere Explosion .
Diese kostete 565 Menschen das Leben und mehr als 2000 wurden verletzt. Sie zerstörte fast sämtliche Gebäude in Oppau und richtete auch in den übrigen Ludwigshafener Stadtteilen sowie in Mannheim große Schäden an. Von 1.000 Wohnungen in Oppau wurden 900 zerstört, wodurch 7.500 Menschen obdachlos wurden. An der Stelle des Lagergebäudes O 110 entstand ein Krater von 125 m Länge, 90 Meter Breite und 19 Meter Tiefe. Der Explosionsknall soll nach Aussagen von Zeitzeugen bis in das 80 km entfernte Frankfurt am Main zu hören gewesen sein.
Beschreibung eines Augenzeugen
Armin Otto Huber, bekannt unter seinen Pseudonymen Armin Frank und Fred Larsen beschreibt seine Beobachtungen der Katastrophe:
- „Am 21. September fliegt das Werk Oppau der Badischen Anilin- und Sodafabrik mit einem gewaltigen Knall in die Luft. Auch bei Brechtels, deren Werk mehrere Kilometer von der durch das Unglück zerstörten Fabrik entfernt liegt, kommen sämtliche Glasdächer in tausend kleinen Scherben herunter. Es gibt einige Verwundete, doch mir passiert nichts. Im Pfarrhaus sind einige Fenster samt den Fensterrahmen zerstört und durch die Prinzregentenstraße fluten endlose Züge von leichter verwundeten Arbeitern, die zu Fuß aus der Anilinfabrik kommen. In entgegengesetzter Richtung hat sich ein Strom von Neugierigen nach Oppau in Bewegung gesetzt, dem auch ich mich anschließe, um das Unheil aus nächster Nähe zu besichtigen. Um Oppau herum liegen die Leichen in langen Reihen auf Stroh oder auf die nackte Erde gebettet.“
Zitiert nach: Marianne Ertel (Hg.): Ludwigshafen am Rhein. Eine literarische Spurensuche. Stadtbibliothek Ludwigshafen am Rhein, 2003. ISBN 3924667365
Ursache
Die Ursache für die Explosion konnte nie geklärt werden, weil sämtliche zur Zeit der Explosion im Explosionsbereich beschäftigten Personen unter den Opfern waren. Aufgrund der Schwere der Explosion wurde aber die Produktion von Nitraten nach dem Haber-Bosch-Verfahren als Ursache ausgeschlossen.
Stickstoffdünger
Eine Theorie besagte, dass eine ungenügende Mischung der beiden Ausgangsstoffe Ammoniumsulfat und Ammoniumnitrat den Stickstoffdünger habe explosiv werden lassen. Ammoniumnitrat ist explosiv und findet u.a. auch Verwendung als Hauptbestandteil von sog. ANFO - Sprengstoffen . Zusätzlich verfestigten sich die entmischten Stoffe im Silo, da Ammoniumnitrat zusätzlich stark hygroskopisch ist. Beim Verladen kamen die Arbeiter mit ihren Spitzhacken nicht sehr weit, außerdem bestand im inneren Teil des Silos Einsturzgefahr durch nachrutschenden Dünger, weshalb man den Dünger mit dem Sprengstoff Dynamit auflockerte. Dies führte zu einer unplanmäßigen Initialzündung des Ammoniumnitrat mit einer anschließenden Kettenreaktion . Die Menge des Düngemittelgemisches betrug 4500 Tonnen und entsprach der Explosivkraft einer kleinen Atombombe von ungefähr 1-2 Kilotonnen TNT-Äquivalent .
Gedenken
Als Erinnerung an die Katastrophe von 1921 wurde eine Straße innerhalb der BASF „Trichterstraße“ benannt. Noch heute finden sich entlang dieser Straße viele Fabriken und Lager, die Düngemittel produzieren.
Ausstellungen zum Thema finden sich im Karl-Otto-Braun-Museum in Ludwigshafen-Oppau, sowie im Archiv der Stadt Ludwigshafen
Siehe auch
- Chemiekatastrophe
- Feuerwehr
- Explosion
Literatur
- Otto Köhler: ... und heute die ganze Welt. Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter. Rasch und Röhring, Hamburg, Zürich 1986, ISBN 3-89136-081-9 .
Weblinks
- Archiv der Stadt Ludwigshafen
- http://www.wortlastig.de/text/oppau.htm
- http://www.corporate.basf.com/de/ueberuns/profil/geschichte/1923.htm
- Bericht bei der Deutschen Welle
Kategorien : Chemieunfall | Historischer Brand | 1921 | Ludwigshafen am Rhein
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