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Letzte Änderung für Artikel Ruhrbesetzung: 17.02.2006 22:21

Ruhrbesetzung

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Der Ruhrkampf oder die Ruhrbesetzung bezeichnet den Höhepunkt eines politisch-militärischen Konfliktes, der 1923 im Ruhrgebiet zwischen dem Deutschen Reich und den belgisch - französischen Besatzungstruppen stattfand. Er war eines der großen Probleme in diesem Krisenjahr der Weimarer Republik .

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Deutschland war auf Grund des Versailler Vertrages gezwungen, Reparationen an die Alliierten des Ersten Weltkriegs zu zahlen. Am 8. März 1921 besetzten französische und belgische Truppen die Städte Duisburg und Düsseldorf im Streit um die Höhe der deutschen Reparationen . Mit der Besetzung des Düsseldorfer und Duisburger Raums sicherte sich Frankreich in Bezug auf das übrige, noch unbesetzte Ruhrgebiet eine Schlüsselstellung. Von dort aus übten die Franzosen die Kontrolle über die wichtigsten Handelszentren an Rhein und Ruhr aus. Mit der Überwachung der Duisburg-Ruhrorter Häfen war die genaue Registrierung des gesamten Exports von Kohle , Stahl und Fertigprodukten des Ruhrgebiets möglich. Da Duisburg und Düsseldorf ideale Brückenköpfe waren, von denen ausgehend sich das gesamte Ruhrgebiet einnehmen ließ, drohte man im weiteren Verlauf des Streites mit der Besetzung des ganzen Ruhrgebietes. Wegen großer wirtschaftlicher Probleme des Deutschen Reiches verzichteten die Alliierten 1922 auf Reparationszahlungen in Form von Geld und forderten stattdessen Sachleistungen (Stahl, Holz , Kohle) ein. Am 26. Dezember stellte die alliierte Reparationskonferenz einstimmig fest, dass Deutschland mit den Reparationslieferungen in Rückstand war.

Besetzung

Als am 9. Januar 1923 die Reparationskommission behauptete, dass Deutschland absichtlich die Lieferungen zurückhalten würde, wurde am 11. Januar 1923 das gesamte Ruhrgebiet, ausgehend vom bereits besetzten Düsseldorfer und Duisburger Raum von französischen und belgischen Truppen mit anfangs 60.000, später 100.000 Mann eingenommen. Ziel war, die Reparationszahlungen direkt in Kohle einzutreiben (Politik der " produktiven Pfänder "). Das Ruhrgebiet war zu dieser Zeit das Zentrum der deutschen Schwerindustrie . Eine Besetzung des Ruhrgebiets traf sich auch mit Interessen Frankreichs an den linksrheinischen Gebieten.

Ruhrkampf

Gedenktafel an der Eisenbahnstrecke Witten-Schwelm für ein Opfer der Ruhrbesetzung
Gedenktafel an der Eisenbahnstrecke Witten-Schwelm für ein Opfer der Ruhrbesetzung

Die Besetzung löste einen Aufschrei nationaler Empörung im Deutschen Reich aus. Die Reichsregierung unter dem parteilosen Kanzler Wilhelm Cuno rief die Bevölkerung zum "passiven Widerstand" auf: Es wurden keine Reparationen mehr gezahlt, Industrie, Verwaltung und Verkehr wurden mit Generalstreiks teilweise lahm gelegt. Betriebe und Behörden leisteten teilweise den Anordnungen der Besatzer keine Folge. Frankreich reagierte darauf mit 150.000 verhängten Strafen, die mit unter bis zur Ausweisungen aus dem besetzten Gebiet gingen. Inzwischen begingen ehemalige Freikorpsmitglieder und auch Kommunisten Sabotageakte und Anschläge gegen die Besatzungstruppen. Die wiederum reagierten mit Sühnemaßnahmen und Todesurteilen, die Situation eskalierte und forderte 137 Tote. Personen, die wie Albert Leo Schlageter zum Tode verurteilt wurden, fanden im deutschen Volk als Märtyrer Ansehen. Neben dem durch passivem Widerstand entfalteten wirtschaftlichen wurde auch ein sprachlicher Druck entwickelt: Bis dahin im Deutschen gebräuchliche Lehnworte wurden durch deutsche Begriffe ersetzt, wie z.B. Kasino durch Werksgasthaus, Telefon durch Fernsprecher, Billet durch Fahrschein, Trottoir durch Gehweg oder automatisch durch selbsttätig.

Ende des Ruhrkampfs

Während des passiven Widerstandes wurden die Löhne von etwa 2 Millionen Arbeitern des Ruhrgebiets vom Staat übernommen, zu diesem Zweck wurde mehr Geld gedruckt. Dieses Vorgehen war selbstverständlich auf lange Zeit nicht tragbar, da die Wirtschaftskrise sich verstärkte, die Inflation in Deutschland und Produktions- und Steuerausfälle den Haushalt belasteten.

Der passive Widerstand musste schließlich am 26. September 1923 vom neuen Reichskanzler Gustav Stresemann aufgegeben werden. Das Ende des Ruhrkampfes lieferte einen Vorwand für eine Diktatur in Bayern. Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden der Ruhrbesetzung belief sich auf 3,5 bis 4 Milliarden Goldmark. Das Ende des Ruhrkampfs ermöglichte eine Währungsreform, die die Bedingung für eine Neuverhandlung der Reparationen war.

Ende der Ruhrbesetzung

Auf Druck der USA und Großbritanniens lenkte Frankreich im Herbst 1923 durch Abschluss der MICUM-Abkommen ein und ein neuer Reparationsplan, der Dawes-Plan , wurde 1924 entwickelt. Die Besatzung des Ruhrgebietes endete gemäß dem 1924 verabschiedeten Dawes-Plan im August 1925 .

Literatur

  • Michael Ruck: Die Freien Gewerkschaften im Ruhrkampf 1923, Frankfurt am Main 1986;
  • Barbara Müller: Passiver Widerstand im Ruhrkampf. Eine Fallstudie zur gewaltlosen zwischenstaatlichen Konfliktaustragung und ihren Erfolgsbedingungen, Münster 1995;
  • Stanislas Jeannesson: Poincaré, la France et la Ruhr 1922-1924. Histoire d'une occupation, Strasbourg 1998;
  • Elspeth Y. O'Riordan: Britain and the Ruhr crisis, London 2001;
  • Gerd Krüger: Das "Unternehmen Wesel" im Ruhrkampf von 1923. Rekonstruktion eines misslungenen Anschlags auf den Frieden, in: Horst Schroeder, Gerd Krüger: Realschule und Ruhrkampf. Beiträge zur Stadtgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Wesel 2002, S. 90-150 (Studien und Quellen zur Geschichte von Wesel, 24);
  • Conan Fischer: The Ruhr Crisis, 1923-1924, Oxford / New York 2003;
  • Gerd Krumeich, Joachim Schröder (Hrsg.): Der Schatten des Weltkriegs: Die Ruhrbesetzung 1923, Essen 2004 (Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens, 69);

Siehe auch: Rheinischer Separatismus

Weblinks

Wikipedia

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