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Letzte Änderung für Artikel Goldmark: 19.02.2006 09:52

Goldmark

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Die Goldmark war die Währung des deutschen Kaiserreiches von 1871 bis 1918 . Die Währung hieß offiziell Mark. Der Ausdruck "Goldmark" ist erst nach 1914 zur Unterscheidung gegenüber der durch Inflation entwerteten Papiermark entstanden. Die Mark war eine goldgedeckte Währung, das heißt, die Münzen besaßen einen inneren Wert in Edelmetall, waren also goldene Kurantmünzen.

In Finnland galt übrigens seit 1864 schon 1 Markka = 100 Penniä, sie war ebenfalls goldgedeckt!

Die höchsten Münzwerte 20 und 10 Mark waren dementsprechend auch in Gold geprägt. Der Edelmetallgehalt orientierte sich dabei am um 1870 bestehendem Gold-Silberwertverhältnis von 1 : 15,5. Danach entsprach das goldene 10-Mark-Stück genau 3 1/3 Zoll-Vereinstaler in Silber, gemessen an den Preisen von Gold und Silber. Es wurde gleichzeitig der Ãœbergang vom Silber- zum wertstabilerem Goldstandard vollzogen.

Waren anfangs bis etwa 1895 Goldmünzen noch relativ häufig im Umlauf anzutreffen, begann ab etwa 1905 eine zunehmende Verdrängung der Goldmünzen im praktischen Umlauf durch die gleichzeitige Zunahme von Reichsbanknoten zu 20 und 50 Mark sowie durch den Giralgeldverkehr. Hatte man eine Wahl, wurde eher Papier- als Goldgeld ausgegeben. Die Goldmünzen wurden zunehmend thesauriert.

Die Reichsbanknoten waren bis zum 4. August 1914 mit der Zusicherung versehen, sie jederzeit in gesetzliche Zahlungsmittel, also in Goldmünzen bzw. genauer nach Bankgesetz vom 14.März 1875, §18, in "coursfähiges" deutsches Geld umtauschen zu können. Das konnte praktisch allerdings auch Scheidemünzen und Reichskassenscheine bedeuten! Eine ausdrückliche Einlöseverpflichtung für Reichsbanknoten in Goldmünzen ist in keinem zeitgenössischen Dokument zu finden! Nur für Scheidemünzen in Silber ab 200 Mark oder Scheidemünzen in Pfennigen ab 50 Mark gab es eine "Bekanntmachung" des Reichskanzlers vom 19. Dezember 1875, dass dies in den Reichsbankhauptkassen in Berlin, Königsberg, Frankfurt und München auf Wunsch des Publikums zu erfolgen hätte, ansonsten nur nach Kassenlage!

Mit Beginn des ersten Weltkriegs wurde im August 1914 mit dem Beginn der Ausgabe der Darlehnskassenscheine die Einlösepflicht der Reichsbanknoten und der Scheidemünzen in Goldgeld "ausgesetzt"; sie sollte nach dem "gewonnenen" Krieg wieder erneuert werden, was bekanntlich bis heute nicht mehr geschah.

Die Periode der "Goldmark" ist als relativ geldwertstabil einzuschätzen. Von 1871 bis 1895 war der gemittelte Inflationsindex um 0% und das trotz Gründerzeitkrise! Erst 1896 bis 1914 stiegen die Preise langsam kontinuierlich an. Das hatte seine Ursache in der zunehmenden Monopolbildung (Trusts = Preisabsprachen von Industrie und Handel)und der militärischen Aufrüstung Deutschlands mit ständigen Steuererhöhungen und Sondersteuern des Staates. Insgesamt wird in der Literatur nach Jürgen Kuczinski der Preisanstieg von 1871 bis 1914 von 100 auf 142% eingeschätzt.

100-Mark-Schein aus dem Jahr 1908
100-Mark-Schein aus dem Jahr 1908

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Mark in Gold als 20- und 10-Mark-Stück wurde mit dem Deutschen Münzgesetz vom 9. Juli 1873 in Verkehr gebracht -als Ersatz für die insgesamt acht Landeswährungen mit 119 verschiedenen Münzsorten, wie Taler , Gulden, Kreuzer , etc. Ein silberner Vereinstaler entsprach genau 3 Mark. Mit Ausnahme des bis 1907 gültigen Vereinstalers , war sie ab 1. Januar 1876 einziges gesetzliches Zahlungsmittel . Erste Prägungen von Goldmünzen gab es bereits ab 1871 mit der preußischen 20-Mark-Ausgabe, hierzu wurde Gold aus den französischen Reparationen des Krieges von 1870/1871 verwendet. Reichsbanknoten waren erst ab 1908 gesetzliche Zahlungsmittel, d.h. mit "unbegrenztem schuldbefreienden Annahmezwang" wie Goldmünzen versehen. Vorher brauchte also (theoretisch) niemand Papiergeld annehmen! Ein begrenzer Annahmezwang bestand seit 1871 bei silbernen Scheidemünzen bis 20 Mark und den Pfennig-Münzen bis 1 Mark. Für den Detailhandel hatte dies freilich keine praktische Bedeutung. Interessanterweise wurden die bis 1907 kursierenden silbernen Vereinstaler nach dem Konversationslexikon von Brockhaus aus dem Jahre 1906 immer noch als "Kurantmünzen" bezeichnet, obwohl ihr innerer - im Vergleich zu 1870 - stark gefallener Silberwert sie schon längst als "Scheidemünzen" auswies.

Nach der Währungsreform von 1923 wurden die Goldmünzen des Kaiserreichs mit dem Gesetz vom 30. August 1924 ausdrücklich wieder als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen, da man sie in die Zirkulation locken wollte, um sie so besser einziehen zu können. Das gelang aber bekanntlich nicht. Sie blieben formal gesetzliche Zahlungsmittel bis 1938 als die Regierung sie außer Kurs setzte und explizit vorschrieb, sie der Reichsbank zum Ankauf anzubieten. Seit 1914 waren sie jedoch schon längst endgültig aus dem Geldumlauf verschwunden!

Banknoten

1.000-Mark-Schein aus dem Jahr 1910
1.000-Mark-Schein aus dem Jahr 1910
1.000-Mark-Schein, gedruckt 1910.
1.000-Mark-Schein, gedruckt 1910.

Natürlich konnte ein industrialisierter Staat nicht mit einer rein goldgedeckten Währung auskommen, so dass die Reichsbank auch Banknoten ausgab. Die Banknoten der Reichsbank hatten Nominalen von 20 Mark, 50 Mark, 100 Mark und 1000 Mark, die Reichskassenscheine in 5 Mark und 10 Mark.

Geldscheine wurden bis 1914 nicht nur von der Reichsbank ausgegeben, sondern auch in den Ländern von anfangs 32 Privatnotenbanken sowie von der Reichsschuldenverwaltung als Reichskassenscheine und mit Kriegsbeginn als Darlehnskassenscheine bezeichnet. Die Privatnotenbanken waren seit 1873 auf Banknoten mit einem Wert von mindestens 100 Mark festgelegt und mit dem Bankgesetz vom 1875 mussten sie ihre Tätigkeit auf ihren jeweiligen Bundesstaat beschränken oder sich der Reichsbank unterordnen. Am 1. Januar 1939 verloren sie dann endgültig das Recht zur Ausgabe eigener Banknoten. Deutsche Privatbanknoten wurden jedoch bei den Kassen der Reichsbank meist auf Wunsch in Reichsbanknoten getauscht.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die "Goldeinlösungspflicht" (oder genauer gesagt die Einlösepflicht in Metallgeld) der Banknoten -wie schon gesagt- ausgesetzt. Die Papiermark verlor seit Kriegsanbruch rapide an Wert (siehe auch Deutsche Inflation 1914 bis 1923 ). Zuletzt verzehnfachte sich der Wert des US-Dollars zur Papiermark etwa alle zwei Wochen.

Münzen des Dt. Kaiserreiches

Münzen zu 20 Goldmark mit den Porträts der Kaiser Friedrich III. bzw. Wilhelm II.
Münzen zu 20 Goldmark mit den Porträts der Kaiser Friedrich III. bzw. Wilhelm II.

Kurantmünzen

Goldmünzen mit 900/1000 Feingehalt :

  • 20 Mark 7,168 g Gold Doppelkrone auch genannt Goldfuchs
  • 10 Mark 3,583 g Gold Krone
  • 5 Mark 1,791 g Gold 1/2 Krone

Jedem Bundesstaat war es erlaubt, die Vorderseite, das Avers , zu gestalten und Münzen zu prägen. In der Regel war dort das Abbild des jeweiligen regierenden Monarchen zu sehen. Die freien Städte Bremen, Hamburg und Lübeck prägten das Stadtwappen auf ihre Münzen. Die Rückseite, das Revers hingegen war einheitlich mit dem Reichsadler versehen, dessen Gestaltung aber zwei Mal geändert wurde. Zunächst wurde die anfängliche Abkürzung M. für Mark 1874 abgeschafft und das Wort Mark ausgeschrieben, um die neue Währung stärker im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern, sodann wurde im Jahre 1890 aus dem kleinen Reichsadler mit großem Hohenzollernschild – Sinnbild für die Vorherrschaft Preußens - ein großer Reichsadler mit kleinem Schild. Nach der Amtsübernahme im „ Dreikaiserjahr “ 1888 wollte Wilhelm II. damit ein Zeichen setzen und die deutsche Einheit betonen, nachdem sich das Kaiserreich etabliert und gefestigt hatte. Der Entwurf des neuen Münzadlers stammt von Otto Schultz aus Berlin.

Münzgeschichtlich bedeutsam sind auch die in den Jahren 1877 und 1878 geprägten 5-Mark-Goldmünzen, die allerdings schon am 1. Oktober 1900 außer Kurs gesetzt wurden, da sie wegen ihrer geringen Größe von gerade mal 17 mm Durchmesser und knapp 2 Gramm Gewicht sich in der Bevölkerung nicht durchsetzen konnten. Deshalb flossen sie immer wieder zur Reichsbank zurück. Die höchste Auflage erreichten die 1877 in Berlin geprägten 5-Mark-Goldmünzen mit über einer Million Exemplaren. Man schätzt, dass höchstens noch 10 % der ursprünglich geprägten Fünf-Mark-Goldmünzen existieren. Ein hoher Anteil der heute angebotenen Stücke ist gefälscht.

Die von 1888 bis 1913 geprägte Goldmark 20 M Preussen Wilhelm II. wird heute als Anlagemünze an Bankschaltern zum aktuellen Edelmetallkurs verkauft.

Kleinmünzen des Deutschen Kaiserreichs: In der oberen Reihe die Stücke aus Kupfer bzw. Kupfer-Nickel, darunter die Silbermünzen.
Kleinmünzen des Deutschen Kaiserreichs: In der oberen Reihe die Stücke aus Kupfer bzw. Kupfer-Nickel, darunter die Silbermünzen.

Scheidemünzen

Im Gegensatz zur Zeit vor der Reichsgründung waren die kleineren Werte aus Silber mit 900/1000 Feingehalt lediglich Scheidemünzen, ihr Metallwert war also geringer als ihr gesetzlicher Wert. Die Annahmepflicht war auf 20 Reichsmark begrenzt. Eine Mark entsprach genau 5 g Silber. Das 20 Pfennig-Stück aus Silber war mit 1 g Feingehalt sehr klein und filigran und entsprechend schnell verschlissen, so dass es nach wenigen Jahren durch eine Münze ohne Edelmetall ersetzt wurde. Dennoch war es bei der Bevölkerung sehr beliebt und hatte einige Spitznamen , wie "Siebnerl", weil es etwa dem Wert von 7 Kreuzer der süddeutschen Vorgängerwährung entsprach.

Die Stücke zu zwei, drei und fünf Mark besaßen wie die Goldmünzen landesspezifische Vorderseiten. Die kleinen Münzen bis 1 Mark waren einheitlich gestaltet. Die Drei- und Fünfmarkstücke trugen die Randschrift GOTT MIT UNS, wie die meisten Vereinstaler, die kleineren Nominale besaßen einen geriffelten Rand. Ab 1901 wurden zu besonderen Anlässen auch Gedenkmünzen geprägt. Der Vereinstaler entsprach im Feingehalt mit 16,67 g Silber anfänglich genau 3 Mark und war als solcher noch bis 1907 als Münze zu 3 Mark in Umlauf. 1908 wurde die Münze zu 3 Mark eingeführt und gleichzweitig der Taler außer Kurs gesetzt. Viele Taler waren auch inzwischen im Umlauf schon stark verschließen, da die letzten Taler nur bis 1871 ausgeprägt wurden. Der Talerbegriff übertrug sich dann auf das 3-Mark-Stück.

Zeichen Emissionszeit Prägestelle
von bis
A 1871 heute Berlin
B 1872 1878 Hannover
1878 aufgelöst
C 1872 1879 Frankfurt am Main
1880 aufgelöst
D 1872 heute München
E 1872 1887 Dresden
1887 1953 Muldenhütten
1953 aufgelöst
F 1872 heute Stuttgart
G 1872 heute Karlsruhe
H 1872 1882 Darmstadt
seit 1883 außer Betrieb
J 1875 heute Hamburg
T 1916 1917 Tabora ,
Deutsch-Ostafrika

Notprägungen im Krieg

Scheidemünzen aus Silber

  • 5 Mark - Feingehalt 25 g
  • 3 Mark - Feingehalt 15 g, ab 1908 geprägt, weiterhin gern Taler genannt.
  • 2 Mark - Feingehalt 10 g
  • 1 Mark - Feingehalt 5 g
  • 1/2 Mark - Feingehalt 2,5 g
  • 50 Pfennig - Feingehalt 2,5 g
  • 20 Pfennig - Feingehalt 1 g, nur bis 1878 geprägt

Scheidemünzen ohne Edelmetallgehalt

Hergestellt aus Bronze und Nickel -Legierungen:

  • 25 Pfennig in Jugendstil -Gestaltung
  • 20 Pfennig
  • 10 Pfennig
  • 5 Pfennig
  • 2 Pfennig
  • 1 Pfennig

Während des Ersten Weltkrieges wurden Münzen aus Aluminium und Stahl geprägt.

Siehe auch

Weblinks

   
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