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Letzte Änderung für Artikel Otto-Mathilden-Kreuz: 12.02.2006 15:40

Otto-Mathilden-Kreuz

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Das Otto-Mathilden-Kreuz ist ein wertvolles Vortragekreuz des Essener Domschatzes. Der Name des Kreuzes leitet sich von den Stiftern ab, die auf einer am Fuß des Kreuzes eingearbeiten, im Zellenschmelzverfahren entstandenen Platte abgebildet sind. Bei diesen handelt es sich um den mit Otto Dux bezeichneten Herzog Otto von Schwaben und seiner Schwester, der Äbtissin Mathilde II. des Stiftes Essen, die als Mathild Abba bezeichnet ist. Beide waren Enkel Kaiser Otto des Grossen und Vertraute ihres Onkels, des Kaisers Ottos II.. Das Kreuz ist damit eines der Stücke, die die besonders enge Verbindung der Ottonen mit dem Stift Essen beweisen, die auch dazu führte, daß die Tochter Mathilde Ottos II. in Essen erzogen wurde.

Der Kern des 44,5 cm hohen und 29,5 cm breiten Kreuzes besteht aus Eichenholz . Es handelt sich um ein lateinischen Kreuz, dessen Balkenenden untypisch verbreitert sind, ähnlich dem Aachener Lotharkreuz, das auf das Jahr 884 datiert wird. Die Vorderseite des Kreuzes ist goldbeschlagen und mit zahlreichen Edelsteinen und Perlen eingefaßt, am Fuß des Kreuzes findet sich die Stifterplatte, auf er Mathilde und Otto gemeinsam ein Kreuz halten. Der aus Goldblech getriebene Korpus zeigt den leidenden Christus, aufgrund deutlicher Ähnlichkeiten mit dem Korpus des Kölner Gerokreuzes wird daher als Entstehungsort des Otto-Mathilden-Kreuzes Köln angenommen, allerdings wird auch Trier vertreten, da die Zellschmelzplatten des Kreuzes Ähnlichkeiten mit denen aus Trierer Werkstätten zeigen. Zwischen den Füßen der Gekreuzigten und der Stifterplatte findet sich noch ein Abbild einer Schlange, die auf Num 21, 4-9, Moses eherne Schlange des Lebens, bezogen ist, nach anderer Deutung ist ein Basilisk dargestellt, der auf Ps 91, 13 verweist: Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten. Über dem Kopf des Korpus befindet sich eine zweite Zellenschmelzplatte mit der in drei Zeilen geteilten Inschrift IHC NA/ZARENVS/REX IVDEOR. Auf der deutlich einfacher gestalteten Rückseite des Kreuzes, die mit vergoldetem Kupferblech beschlagen ist, sind die vier Evangelisten auf den Enden der Kreuzbalken abgebildet, am Kreuzungspunkt findet sich eine Abbildung des Lamms Gottes. Die Verbindung zwischen diesen Abbildungen bildet ein Lebensbaum.

Auf der Stifterplatte sind Otto von Schwaben und Mathilde II. von Essen in höfischer Tracht abgebildet. Da Mathilde seit 873 Äbtissin in Essen war, jedoch nicht in Äbtissinenkleidung abgebildet ist, wird in der neueren Literatur angenommen, dass die Darstellung ihrer Person in der höfischen Kleidung einer hochgestellten Adeligen ausdrückt, dass sie als Schwester Herzog Ottos und nicht in ihrer Eigenschaft als Äbtissin auftritt. Auch das Fehlen der Herrschaftsinsignien eines Herzogs wie Schwert und Lanze bei Otto deutet darauf hin, dass die Geschwister als Familienmitglieder und nicht als Würdenträger dargestellt sind. Mathilde nimmt aus den Händen ihres Bruders ein Kreuz entgegenimmt. Otto hält das Kreuz zwar mit beiden Händen, doch mit ausgestreckten Fingern, während Mathilde es mit einer fest geschlossenen Hand greift. Diese Geste wurde früher dahingehend interpretiert, dass Otto das Kreuz dem Stift, dem seine Schwester als Äbtissin vorstand, stiftete, doch vermag dieses nicht zu erklären, wieso Mathilde nicht als Äbtissin und Otto ohne herzogliche Insignien dargestellt ist. Vertreten wurde daher eine gemeinsame Stiftung der Geschwister, zu dieser These paßt allerdings nicht, dass das auf der Stifterplatte dargestellte Kreuz von der Form nicht mit dem Otto-Mathilden-Kreuz übereinstimmt, wie dieses bei mittelalterlichen Stiftungsdarstellungen typischerweise der Fall wäre. Die Darstellung der Kreuzübergabe von Otto an Mathilde muß daher symbolisch und mit einem Blick auf die Familiengeschichte der Luidolfinger gesehen werden: Mit dem Tod Ottos war der letzte männliche Nachkomme Königin Edgithas verstorben. Mathilde, die einen ausgeprägten Familiensinn hatte, war durch seinen Tod zur Verwalterin der Hausgüter geworden, und als letztes Mitglied dieses Familienzweigs auch verpflichtet, für das Andenken an die Familie zu sorgen. Diese Aufgaben übernahm sie von ihrem Bruder, und in diesem Zusammenhang ist das Stifterbild zu deuten. Es symbolisiert damit Mathildes Willen, das Erbe des kinderlos verstorbenen Ottos fortzuführen. Es wird daher in der neueren Literatur angenommen, dass Mathilde das Kreuz zum Gedenken an ihren während des Italienzuges Kaiser Ottos II. im Jahr 882 verstorben Bruder gestiftet hat, also 883 oder 884.

Literatur

  • Klaus Gereon Beukers, Das Otto-Mathildenkreuz im Essener Münsterschatz in Herrschaft, Liturgie und Raum - Studien zur mittelalterlichen Geschichte des Frauenstifts Essen; Klartext Verlag, Essen 2002, ISBN 3-89861-133-7
  • Alfred Pothmann, Der Essener Kirchenschatz aus der Frühzeit der Stiftsgeschichte in Herrschaft, Bildung und Gebet - Gründung und Anfänge des Frauenstifts Essen; Klartext Verlag, Essen 2000, ISBN 3-88474-907-2
  • Georg Humann, Die Kunstwerke der Münsterkirche zu Essen, Düsseldorf 1904

Weblink

Bilder des Kreuzes

Wikipedia

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