Nerobergbahn
Die Nerobergbahn ist eine 1888 errichtete Wasserballastbahn im Norden von Wiesbaden, die auf dem Neroberg hinauf fährt, wobei diese 440 Meter lange Bahn mit einer Steigung von 25 Prozent einen Höhenunterschied von 80 Metern überwindet.
Die Bahn verläuft von der Talseite aus gesehen zunächst über einen Viadukt , um die vor der Station liegende Straße zu überqueren, und ist erst dann auf dem Berg verlegt. Am Fuß des oberen Endes des Viaduktes befindet sich die Pumpstation für den Antrieb der Bahn.
Die Gleise sind auf eine besondere Art verlegt: von der Tal- bzw. Bergstation verlaufen nur drei Schienenstränge bis zu der Ausweichstelle in der Mitte der Bahn, an der für ein kurzes Stück vier Stränge verlegt sind. So spart man auf dem Großteil der Strecke die vierte Schiene und braucht trotzdem keine wartungsaufwändigen Weichen , da die eine Bahn auf der einen Seite des mittleren Strangs fährt und die andere auf der anderen Seite.
Gebremst wird über ein Zahnrad, das je in der Mitte der beiden Gleise verlegt ist.
Angetrieben wird die Bahn indirekt durch eine Pumpe : Zunächst wird Wasser von einem Pumphaus in die Bergstation gepumpt und dort in einem 200.000 Liter fassenden Tank gespeichert. Die jeweils auf den Berg stehende Bahn wird zum Ausgleich der Fahrgastanzahl der Talbahn mit Wasser befüllt (ca. 80 Liter pro Person). Diese zieht dann die untere, mit einem 452 Meter langem Stahlkabel verbundene, Bahn nach oben und lässt ihr Wasser in der Talstation wieder ab, von wo aus es wieder nach oben gepumpt wird.
Die Nerobergbahn ist ein technisches Kulturdenkmal , welche als Wasserballastbahn betrieben wird und wegen der Gefahr des Einfrierens des Wassers nur in den Sommermonaten - von Karfreitag bis Ende Oktober - verkehrt.
Seit ihrer Eröffnung gab es keine Unfälle auf der Nerobergbahn, seit der Brandkatastrophe von Kaprun wurden jedoch in den beiden Wagen Feuerlöscher installiert.
Die Nerobergbahn wird von den Stadtwerken der Stadt Wiesbaden (ESWE) betrieben und unterhalten, eine Fahrt berg- oder talwärts kostet für Erwachsene 2 €, für Kinder unter 14 Jahren 1 €.
Geschichte
Im Jahre 1886 stellte der Unternehmer Carl Rudolf aus Baden-Baden einen Konzessionsantrag auf mit Wasserballast betrieben Drahtseilbahn, welche die Strecke zwischen dem Nerotal und der Spitze des Nerobergs überwinden sollte. 1887 schließlich was der Antrag von der Stadt Wiesbaden bewilligt und die Nerobergbahn entstand nach dem System Riggenbach. 1888 wurden die von der Maschinenfabrik Esslingen gebauten Wagen schließlich freigegeben. Sieben Jahre später ging die Nerobergbahn an die SEG (Süddeutsche Eisenbahngesellschaft) über.
1923 wurde der Betrieb vorübergehende eingestellt aus wirtschaftlichen Gründen, aber als die Nerobergbahn schließlich zwei Jahre später von der Stadt Wiesbaden übernommen wurde, konnte sie wieder fahren. 1944 mußte sie wegen Kriegsschäden wieder stillgelegt werden. Zwei Jahre später wurde sie wiedereröffnet und durch die Amerikaner in Beschlag genommen, doch schon zwei weitere Jahre später darf sie wieder von allen genutzt werden.
In den frühen sechziger Jahren bekommt die Maschinenfabrik Esslingen, welche die Bahn bereits erbauten, den Auftrag den Wagentank zu sanieren. Anfang der siebziger wurden dann die Gleisanlagen generalisiert und die Wagen werden im Original Design neu angestrichen. 1988 wird die Nerobergbahn als schutzwürdiges technisches Denkmal des Landes Hessen anerkannt.
In den frühen Neunzigern wird schließlich noch das Viadukt generalisiert, die Förderpumpe erneuert und ein neues Zugseil aufgelegt, das vollverschlossene Seil wird durch ein Litzenseil für optimale Sicherheit ersetzt. 1997 feierte die Nerobergbahn ihr 110 jähriges Jubiläum und hatte eine Rekord Besucher Zahl von 276942 Personen. In den späten Neunziger Jahren wurde ihr Anstrich dann noch ein zweites Mal erneuert. Erst vor kurzem wurden die Schienen erneuert. Abgesehen von Instandhaltungsmaßnahmen hatte die Nerobergbahn in ihrer Geschichte keinen einzigen Unfall und ist heute so beliebt, dass man auf ihr sogar heiraten kann.
Weblinks
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