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Letzte Änderung für Artikel Alexandrowka: 19.01.2006 17:51

Alexandrowka

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Ein typisches Haus in der Alexandrowka
Ein typisches Haus in der Alexandrowka

Das Dorf Russische Kolonie Alexandrowka liegt im Norden der Stadt Potsdam. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ließ sie in den Jahren 1826 /27 für die letzten zwölf russischen Sänger eines ehemals aus 62 Soldaten bestehenden Chores anlegen.

Durch die verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Häusern Hohenzollern und Romanow wurde die Kolonie als Denkmal der Erinnerung nach dem 1825 verstorbenen Zar Alexander I. benannt.

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte

1806 wurde das preußisch-sächsische Heer bei Jena und Auerstedt durch napoleonische Truppen vernichtend geschlagen. Das durch Napoleon besiegte Preußen musste sich 1812 in ein Zwangsbündnis mit Frankreich gegen Russland fügen.

Von den weit über 1000 der 1812 in Russland gemachten Gefangenen blieben 62 russische Soldaten im Oktober 1812 in Potsdam. Aus dieser Gruppe wiederum wurde ein Sänger-Chor gebildet und zur Verwendung für den König formell dem 1. preußischen Garderegiment unterstellt. Nach dem Neutralitätsabkommen, der Konvention von Tauroggen vom 30. Dezember 1812 , verbündeten sich Preußen und Russland im Frühjahr 1813 gegen Frankreich und der größte Teil der ehemals kriegsgefangenen, russischen Soldaten wurde auf Wunsch des preußischen Königs in ein eigenes Regiment eingegliedert. Unter einer gemeinsamen Führung kämpften nun russische und preußische Truppen, ehemalige russische Kriegsgefangene und preußische Deserteure gegen Napoleon. Im Heerlager des Königs sorgte weiterhin der Chor ehemaliger russischer Kriegsgefangener für Unterhaltung, Verluste in seinen Reihen wurden 1815 durch Überlassung weiterer 7 Grenadiere aus einem russischen Regiment sogar ausgeglichen: Zar Alexander I. erlaubte nicht nur den Verbleib des Soldaten-Chors in Preußen, er überstellte die zusätzlichen Sieben ganz offiziell von einem seiner Regimenter in das Garderegiment des Königs.

Als Zar Alexander I. 1825 starb, lebten nur noch 12 dieser russischen Sänger in Potsdam. Am 10. April 1826 gab Friedrich Wilhelm III folgende Order:

"Es ist Meine Absicht, als ein bleibendes Denkmal der Erinnerung an die Bande der Freundschaft zwischen Mir und des Hochseeligen Kaisers Alexander von Rußlands Majestät, bei Potsdam eine Colonie zu gründen, welche ich mit den, von Seiner Majestät mir überlassenen Russischen Sängern als Colonisten besetzen und Alexandrowka benennen will. "

1827 zogen die neuen Bewohner in die vollständig möblierten Anwesen ein. Sogar die Gärten waren angelegt und jeder Haushalt bekam eine Kuh geschenkt. Die Grundstücke durften von den Kolonisten aber weder verkauft, verpachtet noch verpfändet, jedoch an männliche Nachkommen vererbt werden.

Karte um 1900
Karte um 1900

Auf dem nahegelegenen Kapellenberg wurde eine orthodoxe Kirche errichtet, im September 1829 geweiht und nach dem russischen Nationalheiligen Alexander Newski benannt (s. Russisch-orthodoxe Kirche Alexander Newski ). Neben der Kirche steht das vierzehnte Wohnhaus, das der aus Russland stammende königliche Lakai Tarnowsky bewohnte.

1861 verstarb der letzte Sänger, vier Familien aber, die heute noch in der Kolonie leben, sind direkte Nachfahren dieser ersten Sänger. Die Kolonie selbst war bis zur Enteignung der Hohenzollern 1927 deren Privatbesitz, wurde allerdings militärisch durch das 1. Garderegiment zu Fuß verwaltet. Erst nach der Auflösung des Regiments übernahm nach 1919 das Haus Hohenzollern die Unterhaltung des Geländes. Bis 1945 blieben die ehemals königlichen Bestimmungen über die Rechte und Pflichten der Bewohner in Kraft. Grundlegende Änderungen seines und seiner Bewohner Rechtsstatus' erfuhr das Ensemble erst in der Zeit der SBZ und DDR. Heute sind die meisten Häuser in Privatbesitz.

Anlage und Architektur

Ein Brunnen in der Alexandrowka
Ein Brunnen in der Alexandrowka

Nach zwei zunächst völlig anders aussehenden Entwürfen gab der Gartendirektor Peter Joseph Lenné dem ganzen Gelände schließlich die Grundform eines Hippodroms mit eingelegtem Andreaskreuz , an dessen Schnittpunkt das Haus des Feldwebels stand. Unter der Leitung des Hofgärtners Johann Georg Morsch d.Ä. wurde dieser Entwurf umgesetzt.

Die Pläne für die Gebäude waren preußische Interpretationen einer Zeichnung des italo-russischen Architekten Carlo Rossi , der 1815 für die Zarinmutter ein „typisch russisches“ Dorf für den Park von Pawlowsk entworfen hatte und dem preußischen König nach dessen Besuch bei der Zarinmutter 1818 eine Skizze überließ. Militärhandwerker aller preußischen Garderegimenter errichteten die Häuser daraufhin als Fachwerkhäuser mit vorgesetzten, halbrunden Holzstämmen, die nun äußerlich den Eindruck russischer Blockhäuser erweckten. Die Idee für diese Sparmaßnahme hatte der Kommandeur der Garde-Pionierabteilung Kapitän Snethlage, der bereits für ein früheres, echtes Blockhaus nach dem Entwurf Rossis – dem Blockhaus Nikolskoe – die Bauleitung innehatte.

Die Siedlung besteht aus insgesamt zwölf Gehöften, deren freistehende Giebelhäuser ein- und zweigeschossig sind, einem zweistöckigen Aufseherhaus ohne großen Garten und einem Haus bei der Kirche, in dem der Aufseher der königlichen Teestube in der ersten Etage des Hauses wohnte.

Nach russischem Vorbild hätten die Dächer der Häuser mit Stroh gedeckt werden sollen – für die preußische Variante entschied man sich für eine Holzverbretterung, die am Ende des 19. Jahrhunderts durch eine Schieferdeckung ersetzt wurde. Jedes Gehöft besteht aus einem Wohnhaus mit Balkon und vorgelagerter Loggia , das durch eine überdachte Toreinfahrt mit einem kleinen Stallgebäude verbunden ist.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Wladimir Nikolajewitsch Sukatschow , Forstwissenschaftler und Geobotaniker

Literatur

  • Hermann Kremer (Hrsg.): Kolonie Alexandrowka ISBN 3-9809706-1-2
  • Hermann Kremer (Hrsg.): Museum Alexandrowka ISBN 3-9809706-0-4
  • Wolfgang Fabian: Potsdam. Die Stadt, die Könige und ihre Bewohner. Vision Verlag, Berlin 1997. ISBN 3-92-8787-15-2
  • Anja Hecker: Glasowo bei Pawlowsk, Carlo Rossis Projekt eines russischen Parkdorfes - Vorbild für die Alexandrowka in Potsdam?. Techn. Univ., Berlin 2003. ISBN 3-7983-1937-5
  • Anja Hecker / Andreas Kalesse: Die russische Kolonie Alexandrowka in Potsdam: Zum Forschungsstand. Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte, Bd. 54 (2003). PDF
  • Waltraud Volk: Potsdam. Historische Straßen und Plätze heute. 2, stark bearbeitete Auflage 1993. Verlag für Bauwesen Berlin-München 1993. ISBN 3-345-00488-7
  • Bettina Altendorf: Die russischen Sänger des Königs und die Kolonie Alexandrowka in Potsdam. Hendrik Bäßler Verlag Berlin 2004. ISBN 3-930388-33-2


Koordinaten: 52°24′38″ N 13°3′25″ O

   
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