Jüdischer Friedhof Berlin-Mitte
Der Jüdische Friedhof im heutige Berliner Stadtteil Mitte , Große Hamburger Straße, ist nach dem Juden-Kiewer Spandau der älteste bekannte Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde zu Berlin . Im Bereich des Eingangs befand sich seit 1828 das erste Altersheim der jüdischen Gemeinde.
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Geschichte
Frühe Geschichte
Das Gelände wurde 1672 nach der Neugründung der Gemeinde von Mordechai Model gekauft und der Gemeinde als Begräbnisplatz übergeben. Bis zu seiner Schließung 1827 sollen auf dem 0,59 ha großen Gelände 12.000 Juden beerdigt worden sein. Als erster Leichnam wurde hier der Gumpericht Jeschiel Aschkenasi 1672 beerdigt.
Das bekannteste Grab des Friedhofs war das der Philosophen Moses Mendelssohn (1729–1786), der als Vorbild für den Roman Nathan der Weise seines Freundes Gotthold Ephraim Lessing diente und der als einer der Vorkämpfer der Aufklärung (Haskala) angesehen wird. Heute ist der Stein, der an Mendelssohn erinnern soll, der einzige noch auf dem Friedhof verbliebene. Dabei handelt es sich allerdings um die mittlerweile dritte Kopie des Originalsteins und er steht auch nur ungefähr an der Stelle des Grabes.
Altersheim
Das erste Alterheim der jüdischen Gemeinde entstand an der Oranienburger Straße in unmittelbarer Nähe des Friedhofs und wurde am 27. Juli 1829 eröffnet. 1844 wurde dann das endgültige Altenheim an der Großen Hamburger Straße erbaut und nach der Fertigstellung am 28. Juli 1844 bezogen. Zwischen 1867 und 1874 wurden zwei Anbauten gebaut, somit hatte das Heim nach 1874 120 Plätze.
Friedhof und Altersheim in der NS-Zeit
Der Friedhof wurde 1943, während der Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland, von der Gestapo zerstört. Auf dem Gelände wurde ein Splittergraben angelegt, der mit Grabsteinen abgesichert wurde, die Gebeine wurden entsorgt. Als einzige Überreste blieben einige Wandtafeln, die später auf den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee gebracht wurden. Der Friedhof selbst wurde in der Folge zu einem Park angelegt, in dem außer der Gedenktafel und dem alleinstehenden Grabstein für Moses Mendelssohn nichts mehr an den Friedhof erinnert.
Zwischen 1833 und 1942 wirkte Martin Riesenburger im Altenheim. 1942 nahm die Gestapo das Gebäude in Besitz und richtete ein Sammellager in den Gebäuden ein, in dem etwa 55.000 jüdische Bürger Berlins gesammelt und in die Konzentrationslager Auschwitz und Theresienstadt transportiert wurden. Ein Jahr später wurde das Haus zerstört.
1985 wurde an dieser Stelle neben dem bereits vorhandenen Gedenkstein die Skulptur „Jüdische Opfer des Faschismus“ des Bildhauers Will Lammert an der Stelle aufgestellt, die ursprünglich 1957 für die Gedenkstätte im KZ Ravensbrück erstellt wurde. Es handelt sich dabei um 13 Personenskulpturen, die in Bronze gegossen und gruppiert wurden. Aufgrund von mehreren Anschlägen ist das Denkmal heute zeitweise bewacht, es steht unter Denkmalschutz.
Literatur
- Alfred Etzold, Joachim Fait, Peter Kirchner, Heinz Knobloch: Die jüdischen Friedhöfe in Berlin. Henschel Verlag Berlin 1991 ( ISBN 3-362-00557-8 )
- Klaus Hammer: Friedhofsführer Berlin. Jaron Verlag GmbH 2001 ( ISBN 3-89773-081-2 )
- Hans-Jürgen Wende, Kurt Wernicke: Berliner Bezirkslexikon - Mitte, Edition Luisenstadt Berlin 2001 ( ISBN 3-89542-111-1 )
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