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Letzte Änderung für Artikel Debschitz-Schule: 30.01.2006 09:04

Debschitz-Schule

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Wilhelm von Debschitz, Kunstmaler und Gründer der "Debschitz-Schule"
Wilhelm von Debschitz, Kunstmaler und Gründer der "Debschitz-Schule"

Das "Lehr- und Versuchs-Atelier für angewandte und freie Kunst", in Fachkreisen noch heute kurz "Debschitz-Schule" genannt, war eine reformorientierte Kunstschule.

Inhaltsverzeichnis

Gründer

Wilhelm von Debschitz (1871-1948), aus altem schlesischen Adelsgeschlecht und Sohn eines preußischen Generalleutnants , gründete 1902 gemeinsam mit dem Schweizer Jugendstil -Künstler Hermann Obrist (1862-1927) in München diese - später in Fachkreisen nur noch nach ihm benannte - Ausbildungsstätte für Künstler und Kunsthandwerker .

Hermann Obrist verließ die "Debschitz-Schule" bereits 1904 . Debschitz war neben einigen künstlerischen Arbeiten wohl maßgeblich mit der Leitung der Schule befasst, die er aber – wohl auch wegen finanzieller Schwierigkeiten - 1914 an ein Künstler-Konsortium unter Fritz Schmoll von Eisenwerth (1883-1963), dem jüngeren Bruder von Karl Schmoll von Eisenwerth (1879-1948), verkaufte.

Zielsetzung und Entwicklung

Als Werkstättenschule stand die "Debschitz-Schule" an der Spitze der zeitgenössischen Bestrebungen der Kunstschulreform mit dem Ziel, bildende und angewandte Kunst zusammenzuführen und unmittelbar in die Belange des täglichen Lebens einfließen zu lassen.

Fast revolutionär an dieser Kunstschule war, dass die Keramikwerkstatt von einer Frau geleitet wurde. An den meisten Kunstakademien waren Frauen gar nicht erst zugelassen, an Kunstgewerbeschulen höchstens in eigenen Klassen. Nicht zufällig entstanden deshalb auch Künstler-Ehen an der "Debschitz-Schule". Nicht ohne Grund gab es deshalb vom 18. März bis 2. Mai 2004 in der Universität Bielefeld die Ausstellung "Künstlerehepaare aus dem Umfeld der Münchner Debschitz-Schule".

Nach dem großen Erfolg der Ausstellung „München 1908“ mit Keramiken, entworfen und ausgeführt von Schülern der "Debschitz-Schule", wurde 1910 in der Keramischen Werkstätte neben dem Unterricht die kommerzielle Fabrikation keramischer Erzeugnisse eingeführt, zu denen neben bemalten Gebrauchsgegenständen auch dekorative Figuren und Tierplastiken gehörten, wie u.a. ein Pfefferfresser von Friedrich Eisenhofer . Diese Produkte trugen das Blindzeichen "L.U.V.A. / v.Debschitz / München".

Im Archiv des Karl Ernst Osthaus-Museums der Stadt Hagen befindet sich ein Briefwechsel zwischen dem „Lehr- und Versuchs-Atelier für angewandte und freie Kunst“ und dem „ Deutschen Museum für Kunst in Handel und Gewerbe “. Hierbei handelt es sich um Anfragen des Deutschen Museums an Wilhelm von Debschitz,

  1. ob dieser Arbeiten seiner Metallwerkstätte für Ausstellungszwecke zur Verfügung stellen könne,
  2. um die Auslage von Prospekten des Deutschen Museums im Münchner Atelier,
  3. um die Beteiligung der Werkstätte an der keramischen Ausstellung des Deutschen Museums in den USA im Jahre 1912 (KEO-Archiv A 342).
  4. Bei einem weiteren Schriftstück im Archiv (KEO-Archiv 109/63) handelt es sich um die Aufforderung an ihn, seinen Mitgliedsbeitrag zum "Deutschen Museum für Kunst in Handel und Gewerbe" zu bezahlen.

Künstler

Die völlig neuartige und eigenwillige Kunstschule zog eine Fülle von Künstlern in die Stadt, die einige Jahre hier arbeiteten, um dann an ähnlich organisierte Kunstgewerbeschulen in Deutschland zu gehen.

Lehrer

  • 1904-1907 Friedrich Adler (1878-1943)
  • 1903-1905 Hugo Steiner-Prag (1880-1945)
  • 1903-1905 Karl von Wahl
  • 1904-1905 Karl Johann Bauer (1877-1914)
  • 1904-1905 Karl Schmoll von Eisenwerth (1879-1948)
  • 1904-1907 Otto Blümel (1881-1973)
  • 1908-1910 Ludwig Vierthaler (1875-1967)
  • Max Bucherer (1883-1974)

Schüler

  • 1894-1897 Friedrich Adler (1878-1943)
  • 1903-1904 Ernst-Ludwig Kirchner (1860-1938)
  • 1903 Walther Teutsch (1883-1964)
  • 1904-1909 der Litauer Petras Kalpokas (1880-1945)
  • von 1903-1908 Moissey Kogan (ermordet 1943 im KZ Auschwitz)
  • um 1905 Paul Renner (1878-1956)
  • 1906 Adolf Beckert (1884-1929)
  • 1907-1908 die Deutschbaltin Harriet Ellen Siderovna von Rathlef-Keilmann (1886-1933)
  • 1911-1914 die Schweizerin Sophie Taeuber-Arp (1889-1943)
  • 1912-1914 Ludwig Hirschfeld-Mack (1893-1965)
  • 1913 der Finne Bruno Tuukkanen (1891-1979)
  • um 1917-1919 der Schweizer Paul Speck (1896-1966)
  • Hans Schmithals (1878-1964)
  • die Schweizerin Dora Fanny Rittmeyer (1892-1966)
  • Gertrud Kraut (1883–1980)
  • Otto Eugen Hake (1876-1965)
  • Gertraud Schnellenbühel
  • Clara Trueb

Literatur

  • H. Schmoll gen. Eisenwerth: Die Münchner Debschitz-Schule, in Rolf Bothe, Hans-Werner Klünner, Ekkehard Mai, Johannes Rickert, Hans Maria Wingler (Hg.), Kunstschulreform 1900-1933, Gebrüder Mann Verlag, Berlin 1977, ISBN 378611191X .
  • Dagmar Rinker: Die Lehr- und Versuch-Ateliers für angewandte und freie Kunst (Debschitz-Schule), München 1902-1914; Magisterarbeit in: "Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München", Tuduv-Verlagsgesellschaft, München 1993, ISBN 3-88073-469-0 .
  • Beate Ziegert: The Debschitz School, A Selectively Annotated Bibliography; Vance Bibliographies, Englisch, Monticello (Illinois, USA) 1985, ISBN 0-89028-622-1 .
  • Robin Lehmann: Maler in München: Eine Gemeinde im Wandel; in: "Die Kunst die Macht und das Geld", Zur Kulturgeschichte des kaiserlichen Deutschland 1871-1918.

Weblinks

Siehe auch

  • Wilhelm von Debschitz

Wikipedia

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