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Letzte Änderung für Artikel Doberaner Münster: 05.02.2006 14:56

Doberaner Münster

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Bild:Bad Doberan - Kreuz im Bad Doberaner Münster (Christusseite).jpg

Das Bad Doberaner Münster , eine Zisterzienser-Klosterkirche, gehört zu den schönsten hochgotischen Backsteinbauten Mecklenburgs (siehe auch Backsteingotik). Die Vorbilder dieses Bauwerkes - die Lübecker Marienkirche, die Nikolaikirche in Stralsund und die Marienkirche in Rostock – erreichen nicht die geschlossene Einheit im Verhältnis von Baukörper zum Innenraum, wie sie das Doberaner Münster in seiner klaren Wirkung zeigt.

Das gewölbte Mittelschiff hat mit 26 m Höhe und 11 m Breite (Gesamtinnenlänge = 76 m) einen intimeren Charakter als andere vergleichbare Kirchen, die im Innenraum wesentlich höher aufstreben. Mit den beiden halb so hohen Seitenschiffen, dem kreuzförmigen Querschiff und dem polygonen Chorabschluß, an den sich nach außen 5 Kapellen anschließen, ist das Münster ein Beispiel für kaum zu übertreffenden Formensinn und für gründliche technische Überlegung bei aller Harmonie und Würde des Ganzen. Entsprechend den Ordensregeln der Zisterzienser hat das Münster keine Westtürme und kein großes Glockengeläut, sondern lediglich einen Dachreiter , dessen heutige Form bei der Wiederherstellung des Münsters 1881 bis 1894 durch Ludwig Möckel gegeben wurde.

Man betritt das Münster von der Stelle aus, an der sich der Kapitelsaal der Mönche befand. Eine romanische Bogenwand (1220) ist erhalten geblieben. Hier hindurch gelangt man zur Westfront des Mittelschiffes, die mit ihrem prächtigen Ziergiebel und einem Treppenturm von den Seitenschiffen flankiert wird. Der heutige Zustand entspricht dem von 1350. Rechts vom Treppenturm Reste der ersten romanischen Kirche mit Rundbogenportal, Kreuzbogenfries und halbem Treppengiebel. Die Giebelrosette und die nicht glücklichen Größenverhältnisse des Dachreiters zum Gesamtbau sind eine Veränderung bei der Wiederherstellung durch Möckel.

Das Nordportal (um 1300) führte einst zum Mönchsfriedhof. Wenige Schritte nördlich das überaus anmutige, schmuckhafte Beinhaus (1250, frühgotisch mit romanischen Nachklängen), das die Gräberreste des Mönchsfriedhofs aufnahm. Die Laterne, ein durchbrochener, türmchenartiger Aufsatz über der Kuppel, ist eine Zugabe der Restaurierung von 1883. Die Kirche betritt man durch das heutige Hauptportal (1884/91).

Der Hochaltar (um 1310) ist ein frühes Beispiel eines Flügelaltars ; man ahnt sozusagen seine kunstgeschichtliche Herkunft aus der steinernen Retabelwand einerseits und den Reliquienschreinen andererseits. Er ist ohne Fialentürme 4 m hoch und wurde Ende des 19. Jh. restauriert. Im Mittelteil werden hochgotische Architekturformen in einer siebenachsigen Arkadenreihe mit Wimpergen wiedergegeben, die einst wohl Reliquiare enthielten. Über dem Mittelteil erheben sich drei zierlich durchbrochene Fialentürme, von denen der mittlere (6 m hoch) wohl das Tabernakel enthielt. Auf den Flügeln wurden in den beiden oberen Figurenreihen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament in typologischer Entsprechung wiedergegeben. Diese Figuren ähneln in der grazilen Körperhaltung und der Gewandung französischen Kathedralplastiken, ihre Herkunft (lübisch oder westfälisch-magdeburgisch) ist umstritten. Die unterste Figurenreihe ist jüngeren Datums (1370) und unterscheidet sich stilistisch wie inhaltlich (es werden einzelne Heilige und eine Marienkrönung dargestellt) vom übrigen Figurenschmuck. Links (nördlich) neben dem Hochaltar der älteste Sakramentshausturm Deutschlands (1370), in Eichenholz geschnitzt, 11,60 m hoch. Der Stil der Figuren (von unten nach oben: Gestalten des Alten Testaments, des Neuen Testaments und Heilige) entspricht denen des Kreuzaltars. Der Kreuzaltar, vermutlich seit der Reformation im Westteil des Mittelschiffes aufgestellt, vereinigt einen Flügelaltar mit einem 15 m hohen monumentalen Kreuz.

Von links nach rechts ist, wie beim Hochaltar, Alttestamentliches Neutestamentlichem gegenübergestellt. Christus am Ölberg, Daniel oder Elia betend (?), Christus vor Pilatus, Sündenfall (die paradiesische Nacktheit wird durch zwei Türchen aus dem Jahre 1845 verdeckt), Kreuztragung, Verspottung Ijobs und Dornenkrönung. Gleiches gilt für die Marienseite des Altars wie auch für das Monumental kreuz .Dieses einmalige Kunstwerk (Laien altar und Triumphkreuz als Einheit) wird als lübische Arbeit angesprochen, aber auch mit Meister Bertram (etwa 1335-1415) in Verbindung gebracht.

Von den zahlreichen bedeutenden Kunstwerken der reichen mittelalterlichen Ausstattung seien hier der Kelchschrank in der jetzigen Sakristei , das Mönchsgestühl und die Marienleuchte genannt. Von den 16 Relieffiguren des Kelchschranks (1270/80), ursprünglich Reliquienschrank , sind nur vier erhalten. Der "Kelchschrank" ist das älteste gottesdienstliche Ausstattungsstück der Kirche. Die sechzehn Fächer in seinem Innern enthielten einst Reliquien , später gottesdienstliche Geräte. Der Kelchschrank erfreute sich stets besonderer Wertschätzung, stand er doch immer in Altarnähe. Als einst der neue Hoch altar aufgestellt wurde, erhielt der romanische "Kelchschrank" einen zum Hoch altar passenden gotischen Aufsatz. Die fast lebensgroßen Malereien der Innenseiten der Türen (sie stellen Melchisedek und Abel dar) entstanden um 1310 von dem gleichen Meister, der den Hochaltar schuf. Der Kelchschrank, stilistisch dem Hochaltar nahestehend, ist sicher keine einheimische Arbeit, sondern verrät Einflüsse französischer Gotik und des niedersächsischen Kunstkreises.

Das Mönchgestühl (1. Hälfte 14. Jh.) ist in ursprünglicher Vollständigkeit erhalten und zeigt in Verbindung mit köstlichen Pflanzenornamenten verschiedene Tierfiguren mit großem Symbolgehalt. Die teilweise naiven Darstellungen sind besonders reizvoll und beachtenswert. Die Marienleuchte, eine der frühesten norddeutschen Standmadonnen, ist um 1290 entstanden. Baldachin, Strahlenkranz, Krone und Mondsichel sind spätere Zutaten.

Aus der Fülle der Grabstätten und Grabdenkmäler im Doberaner Münster seien besonders genannt: Grabdenkmal der Margaretha von Dänemark (gest. 1282 in Rostock), künstlerisch der Marienleuchte verwandt; Bülowsche Kapelle (1372); Doppelgrabmal Albrechts HI. von Schweden (gest. 1412) und seiner ersten Gemahlin Richardis von Schwerin (gest. 1377); das "Oktogon" (1422) mit Darstellungen mehrerer mecklenburgischer Herzöge sowie Albrechts von Schweden; das Grabmonument Samuel von Behrs (gest. 1621); die überlebensgroßen Statuen des Herzogpaares Adolf Friedrich I. und Anna Maria und zahlreiche Grabplatten von teils guter Qualität.

Zisterzienserkloster: Erhalten sind die Ringmauer (1283/90 erbaut und 1963/65 restauriert), ein Torhaus, das Brauhaus (1290), das Kornhaus (1270/80) und Reste des Klausurgebäudes (1230).

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