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Letzte Änderung für Artikel Backsteingotik: 12.02.2006 16:25

Backsteingotik

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Heiligen-Geist-Hospital in LĂŒbeck
Heiligen-Geist-Hospital in LĂŒbeck
Rathaus in Breslau
Rathaus in Breslau
Wasserburg Trakai
Wasserburg Trakai
Dom zu Turku
Dom zu Turku

Die Backsteingotik ist eine in Norddeutschland , Nordpolen und Nordeuropa verbreitete Bauweise der Gotik , die an vielen Orten des Ostseeraumes zum Weltkulturerbe erklĂ€rt ist. Schlagwortartig umfasst sie begrifflich auch die ihr vorgehende Backsteinromanik und die ihr nachfolgende Backsteinrenaissance bis in das Barock , da sie allgemein fĂŒr das historische, vermeintlich immer mittelalterliche Stadtbild steht.

Inhaltsverzeichnis

Der Backsteinziegel als Ausgangsmaterial

Ziegelmauer im "gotischen Verband"
Ziegelmauer im "gotischen Verband"

Bild:Germany Luebeck townhall bricks (detail).JPG Kennzeichen dieser Reduktionsgotik ist der Bau von reprĂ€sentativen GebĂ€uden aus Ziegeln ( Backsteinen ) im sog. Klosterformat (etwa 28×15×9 cm bis 30×14×10 cm mit durchschnittlich 1,5 cm Fuge), da bearbeitbare Materialien ( Haustein ) wie Sandstein oder Ă€hnliches nicht zur VerfĂŒgung standen und ihr Transport aus den SteinbrĂŒchen der Gebirge auch zu aufwĂ€ndig gewesen wĂ€re. So finden sich die ersten Sandsteinvorkommen aus Sicht der norddeutschen StĂ€dte im Weserbergland oder ĂŒber die Ostsee auf den schwedischen Inseln Öland und Gotland (jeweils Kalkstein ). Der Transport derart schweren Materials ĂŒber Land war zu der Zeit schwierig, der gĂŒnstigere Schifftransport nur entlang der FlĂŒsse oder ĂŒber See möglich. TatsĂ€chlich wurde von Schweden viel Naturstein von den Segelschiffen der Hanse als notwendiger Ballast in die norddeutschen StĂ€dte gebracht und dort in Kirchen (Grabplatten) und im 17.-19. Jahrhundert in den Dielen der BĂŒrgerhĂ€user als Bodenplatten (45×45 cm) verlegt.

Dabei ist anzumerken, dass das Fehlen von Werkstein nicht immer zwangslĂ€ufig zur Ausbildung eines typischen Backstein-Baustils gefĂŒhrt hat. So mangelte es auch in anderen Gebieten, z. B. in Oberbayern und Oberschwaben oft an Baumaterialien. Dort ist jedoch kein charakteristischer Backstein-Stil entstanden. Differenzierte Bauplastik wurde meist in Werkstein ausgefĂŒhrt, hĂ€ufig auch der Backsteinkern mit Werkstein verblendet. (Beispiel: Landshut, St. Martin und MĂŒnchen, Frauenkirche).

Die Backsteingotik in Norddeutschland

In Norddeutschland dagegen breitete sich im Anschluss an die Romanik ab 1200 der typische Baustil aus, den wir als Backsteingotik bezeichnen. Charakteristisch ist hierbei die Materialreduktion: die Bauten sind oft sehr wuchtig, von monumentaler GrĂ¶ĂŸe, aber Ă€ußerlich eher schlicht und bei weitem nicht so grazil wie in sĂŒdlichen Gegenden. Dies mag bei den den Westwerken der Kirchen im rauhen Klima Norddeutschlands seine planerischen GrĂŒnde gehabt haben, ist doch die reduzierte, glatte Fassade gegen die Anfeindung der zumeist von Westen kommenden Wetterfronten unempfindlicher und weniger anfĂ€llig fĂŒr SchĂ€den bedingt durch Wind und Wetter. In spĂ€terer Zeit setzten sich aber auch hier Techniken durch, die die Kirchen Ă€ußerlich ansprechender werden ließen: so kalkte man zurĂŒckstehende WandflĂ€chen hĂ€ufig weiß ein, sodass ein Farbkontrast zum dunklen Backsteinmaterial entstand. Außerdem fertigte man spezielle Formsteine an, die eine bessere Nachahmung der Bauplastik ermöglichten.

Außer an Kirchenbauten und Klostern wurden die Formen der Backsteingotik auch an den gerade im norddeutschen Raum verbreiteten Schauseiten von RathĂ€usern , an Stadttoren und an BĂŒrgerhĂ€usern angewendet.

Der Stil der Backsteingotik verband sich schnell mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der Hanse, so dass diese Architektur zum Symbol dieses machtvollen StĂ€dtebundes wurde. An die Backsteingotik schloss sich in einem gleitenden Übergang der Bauformen die Backsteinrenaissance an.

So findet man heute Backsteingotik in Deutschland hauptsĂ€chlich in den HansestĂ€dten Norddeutschlands, insbesondere in LĂŒbeck und Stralsund, deren AltstĂ€dte beide als FlĂ€chendenkmal zum Weltkulturerbe erklĂ€rt wurden, aber auch Wismar, Rostock und Greifswald sowie LĂŒneburg im nördlichen Niedersachsen sind reich an SchĂ€tzen dieser mittelalterlichen Bausubstanz. Herausragende Beispiele sind in:

Braunschweig

Bremen

Hamburg

LĂŒbeck

Backsteingotik im Ostseeraum

Entsprechend findet sich Backsteingotik nicht nur in Norddeutschland sondern rund um die Ostsee .

DĂ€nemark

Beispiele in DÀnemark sind der Dom zu Aarhus, St. Knud in Odense und der Dom zu Roskilde , die Grabkirche der DÀnischen Könige.

Estland

Der Dom von Tartu und die St. Johanniskirche

Finnland

  • Dom zu Turku

Lettland

Riga

Litauen

Wilna

  • Die Kirchen und das Schloss

Kaunas

  • der Dom, die Gertrudenkirche

Trakai

  • Wasserburg Trakai

Polen

Chelmno

Die Hauptkirchen und die Stadtmauer

Danzig

Krakau

Malbork

Malbork
Malbork


Die Ordensburg Marienburg ist der grĂ¶ĂŸte Profanbau der Backsteingotik.

Stettin

Thorn

  • Thorner Marienkirche
  • das Rathaus und die Stadtmauern

Wroclaw

  • Rathaus
  • Marienkirche

Russland

Schweden

  • Der sĂŒdliche Teil Schwedens, Schonen , gehörte bis 1658 zu DĂ€nemark. Beispiele der Backsteingotik sind hier in

Malmö

  • die Petrikirche

Helsingborg

  • die Marienkirche

Ystad

  • die Marienkirche

Die Neugotik des 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert erlebte die Backsteingotik durch die Neugotik nach den 60ger Jahren eine Renaissance, die sich dann in zahlreichen GebÀuden der wilhelminischen Zeit widerspiegelt. Ein wichtiger Bremer Architekt dieses Stils war Simon Loschen.

Norddeutsche Heimatschutz-Architektur

Anfang des 20. Jahrhunderts nimmt der norddeutsche Heimatschutz als Stilrichtung der Architektur insbesondere in Schleswig-Holstein das Bauen in Backstein frei von neugotischer Verzierung, aber an traditionellen Vorbildern orientiert, neu auf. Villen in diesem Stil prÀgen den Einfamilienhausbau bis heute.

Literatur

  • Angela Pfotenhauer, Backsteingotik, ISBN 3-936942-07-2
  • Gottlob, Fritz (1907), Formenlehre der Norddeutschen Backsteingotik: Ein Beitrag zur Neogotik um 1900. Nachdruck der 2. Auflage (1999), Verlag Ludwig. ISBN 3-9805480-8-2
  • Busjan, B.; Kiesow, G. (2002), Wismar: Bauten der Macht – Eine Kirchenbaustelle im Mittelalter. Monumente Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. ISBN 3-935208-14-6 (Bd. 2 der Gesamtausgabe der Ausstellungskataloge Wege zur Backsteingotik, ISBN 3-935208-12-X )

Weblinks

Commons: Backsteingotik – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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