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Letzte Änderung für Artikel Kloster Frenswegen: 09.02.2006 16:15

Kloster Frenswegen

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Das ehemalige Augustinuskloster Frenswegen liegt, umgeben von einigen alten Bauernhöfen, am westlichen Rand der Stadt Nordhorn in der Grafschaft Bentheim . In den alten GemĂ€uern ist auf Anregung von Dr. Burghard Sauermost 1974 eine Ökumenische BegegnungsstĂ€tte eingerichtet worden.

Hauptansicht des Klosters Frenswegen.
Hauptansicht des Klosters Frenswegen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mittelalter bis zum 30-jÀhrigen Krieg

Am 17. Januar des Jahres 1394 kaufen der Art und Pfarrer Everhard von Elze aus dem niederlĂ€ndischen Almelo ; der ehemalige Pfarrer von SchĂŒttorf Heinrich Marklo, genannt Krull; der SchĂŒttorfer BĂŒrger Johann Monike und der aus dem niederlĂ€ndischen Zwolle stammende BĂŒrger Rembert van Goer vom Grafen Bernhard I von Bentheim das Bauernerbe „Eynolding“ im Kirchspiel Nordhorn und in der Bauernschaft Frenstorpe an der Frendeswege und grĂŒnden hier ein Kloster nach den Regeln der Augustinermönche . Das Kloster wird genannt „Vrendeswede“ oder „Hain der Heiligen Jungfrau Maria“ oder auch „St. Marienwolde“.

Im diesem Jahr 1396 ĂŒbertrĂ€gt Graf Bernhard I von Bentheim dem Kloster zwei Bauernerben.

In den Jahren 1396 - 1498 erwirbt das Klosterkonvent durch Kauf oder Schenkungeninsgesamt ca. 80 Bauererben.

Das Kloster erhĂ€lt 1400 durch VerfĂŒgung von Papst Bonifatius IX den Anschluss an die Windesheimer Kongregation und untersteht damit direkt den PĂ€psten.

1436 erfolgt die Grundsteinlegung der Klosterkirche. Diese in Sandstein und Backstein erbaute Kirche wird 1445 eingeweiht.

Der personelle Bestand des Klosters wird 1451 wie folgt festgehalten: 24 Chorherren, drei Konversen (LaienbrĂŒder), vier Kleriker , zehn Donaten , 57 handwerklich und lanwirtschaftlich beschaftigte LaienbrĂŒder, sechs auswĂ€rtig tĂ€tige Frenswegener Herren sowie 33 im weiteren Umfeld tĂ€tige Landarbeiter.

Die Zeit der Reformation in der Graftschaft Bentheim: Das grĂ€flich bentheimische Haus wechselt zur lutherischen Konfession und bereitet dem Klosterkonvent, das weiterhin katholisch bleibt, in der Folgezeit sehr große Schwierigkeiten.

Der Graf verbietet 1560 dem Konvent neue Novizen aufzunehmen.

Die KlosterbrĂŒder erwerben 1578 die „Burg“ in Nordhorn und siedeln wegen der unsicheren Lage im Krieg 1580 auf die Burg in Nordhorn aus.

Graf Arnold von Bentheim erlÀsst 1588 eine neue reformierte Kirchenordnung.

Im leerstehenden KlostergebĂ€ude werden 1595 Bilder geraubt und die Einricht stark demoliert. Aus den demolierten AltĂ€ren der Klosterkirche werde eine Reihe von Reliquien nach MĂŒnster gebracht.

Mit Beginn des 30-jÀhrigen Krieges besteht das Konvent nur noch aus einem Mitglied.

Bis zur SĂ€kularisation

Die Wiedererrichtung und Renovierung des KlostergebĂ€udes beginnen 1641, dass Konvent kehrt nach Ende des Krieges 1654 ins KlostergebĂ€ude in Frenswegen zurĂŒck. Stufenweise wird 1692 mit dem Umbau des KlostergebĂ€udes begonnen.

Das Kloster blĂŒht 1695 - 1720 neu auf. Das Konvent besteht 1700 bereits wieder aus sieben Priester, zwei Konversen und 19 auswĂ€rtig tĂ€tige Person (Expositi). Auch das Umfeld des Klosters wird baulich sehr verĂ€ndert. Es entstehen in NĂ€he des Klosters mehrere GebĂ€ude, die zum Teil heute noch stehen, sowie eine Korn-WassermĂŒhle. Ein ausgedehntes Alleen-System wird angelegt, insbesondere die auf die Westfront des Klosters zulaufende Allee , der heutige Fuchsweg. Im Jahre 1719 hat das Konvent circa elf Heuerleute auf der Hofesaat angesiedelt.

Die 1692 begonnen Umbauarbeiten enden 1725. Zwei Jahre spÀter, 1727, wird aber schon wieder ein GebÀude an der Klosterhofmauer errichtet. 1742 wird die Gesamtanlage des KonventgebÀudes mit der Fertigstellung des Westfassade vollendet. In dieser Form sollte der Komplex rund 140 Jahre bis zum Brand im Jahre 1878 stehen.

Den SiebenjĂ€hrigen Krieg von 1756 bis 1763 sowie den Französischen Revolutionskrieg von 1792 bis 1802 hat das Konvent unversehrt ĂŒberstanden. Mit Beginn des Napoleonischen Krieges 1803 ĂŒbernimmt Frankreich Besitz von der Grafschaft Bentheim und die Windesheimer Kongregation wird aufgelöst.

Bis zum ersten Weltkrieg

Am 5.Mai 1804 schließt Graf Ludwig zu Bentheim-Steinfurt mit dem Kaiser Napoleon den sogenannten Pariser Vertrag. Damit wird der Graf wieder in die Regierung der Grafschaft Bentheim eingesetzt. Er bezahlt dafĂŒr eine Ablösesumme von 800 000 Francs. Der Graf ĂŒbernimmt damit auch die VerfĂŒgungsgewalt ĂŒber das Kloster Frenswegen.

Die Bewerbung des Freiherren Droste zu Senden um Aufnahme in das Kloster zu Frenswegen scheitert 1806 an den Absichten des Grafen das Kloster aufzuheben. Den Glieder des Klosters werden vom Grafen Pensionen, freies Wohnrecht sowie frei Nutzung der GĂ€rten, der Fischerei und der Jagd angeboten.

Noch in diesem Jahr, am 4. August, ĂŒbernimmt das Großherzogtum Berg unter Großherzog von Cleve und Berg die Grafschaft Bentheim und das Kloster und wird dem Landdrosten von Elverfeldt unterstellt. Bereits drei Tage spĂ€ter, am 7. August, hebt Graf Westerholt den bentheimischen Aufhebungsbeschluss des Klosters wieder auf.

Das Kloster, dass jetzt zu den regulierten Chorherren des Heiligen Augustinus gehört, umfasst 1808 jetzt elf Personen und einen französischen Geistlichen aus Luxemburg. Bis auf eine Person sind alle Priester. Dann gehören noch zum Konvent 47 eigenhörige Bauernerben in den Kirchspielen SchĂŒttorf, Nordhorn, Veldhausen, Uelsen, Emlichheim, Ootmarsum (NL), Oldenzaal (NL) und im MĂŒnsterland das Gut Stuvenburg , die Burg zu Nordhorn und die beim Gotteshaus gelegene Hofesaat mit 17 Heuerwohnungen.

Bereits drei Jahre nach dem grĂ€flichen Aufhebungsversuch erfolgt die endgĂŒltige Aufhebung des Klosters durch die Regierung des Großherzogtums Berg. GerĂŒchte einer bevorstehenden Vereinigung der Grafschaft Bentheim mit dem Königreich Holland erwecken Hoffnungen auf eine Wiedereinsetzung Frenswegens durch die HollĂ€ndische MajestĂ€t.

Der Napoleonische Krieg endet. Kurz vor Abmarsch verkaufen die Fransosen meistbietend das schöne Gotteshaus Frenswegen nebst der prĂ€chtigen Kirche und der ganzen Hofesaat an eine Gesellschaft MĂ€nnisten, vovon die Hauptpersonen die Herren van Lennep und Tencaten zu Almelo waren, fĂŒr 196 000 Franken. Der Neuenhauser Pfarrer und Frensweger Canonicus Esseling, bekommt vom Bischof Freiherr Spiegel zu Diesenberg den Auftrag, die Kirchensachen an andere Kirchen zu veteilen und die Reliquien aus den AltĂ€ren in Empfang zu nehmen. Der Pfarrer zu Nordhorn erhĂ€lt die Zusage fĂŒr den Hauptaltar, die Orgel, den Calvarienberg, die Fahnen, zwölf BĂ€nke usw. Vom FrĂŒhjahr bis zum Herbst werden einzelne Bauernerben verkauft.

Im November kehrt die hannoversche Regierung nach Abzug der Franzosen in die Grafschaft zurĂŒck und verkĂŒndet am 19. Dezember, dass alle seit 1804 unter freindlicher AuctoritĂ€t gegebenen Gesetze ungĂŒltig sein sollen. UnglĂŒcklicherweise wird aber die Aufhebung der Klöster Frenswegen und Wietmarschen nicht zurĂŒckgenommen. Die Pensionen des Hauses Frenswegen wird auf 600 Gulden HollĂ€ndisch festgesetzt.

Der letzte Chorherr des Konvents verlĂ€ĂŸt 1815 das Kloster Frenswegen. Die GebĂ€ude stehen ab diesem Zeitpunkt leer. FĂŒr die Aufgabe landesherrlicher Rechte ĂŒberlĂ€sst das Königreich Hannover dem FĂŒrstlichen Hause Bentheim-Steinfurt ach Jahre spĂ€ter das KlosterbegĂ€ude plus einer FlĂ€che von circa 131 ha rund um das Kloster sowie alle GebĂ€ude sowie das Jagd- und Fischereirecht.

Im FrĂŒhjahr 1824 wendet sich der langjĂ€hrige HĂŒttenmeister auf der EisenhĂŒtte St. Michaelis bei Bocholt, Johann Hund, an den FĂŒrsten Alexis zu Bentheim-Steinfurt mit dem Plan, in den GebĂ€uden des Kloster eine Eisenschmelze einzurichten. Im August 1825 wird ein Vorvertrag zur Errichtung dieser EisenhĂŒtte geschlossen. Mit Ausnahme der Kirche sollen alle GebĂ€udeteile genutzt werden. Der Bau eines Stauwerkes an der Vchte wird in verschiedenen Varianten geplant und geprĂŒft. An der wirtschaftlichen Nutzung des VechtegefĂ€lles scheitert dann aber das Vorhaben.

Ein Brand in der Klosterbibliothek vernichtet 1855 unersetzliche BestÀnde.

Nachdem in den letzten Jahren zahlreiche BĂŒcher aus der Bibliothek verschwunden sind wird der Restbestand gesichert und in die DomĂ€nenkammer des Grafen von Bentheim-Steinfurt nach Burgsteinfurt gebracht. Danach werden in dem KlostergebĂ€ude circa 600 französische Kriegsgefangene untergebracht. Sieben verstorbene Franzosen werden auf dem Frenswegener Friedhof beerdigt.

Der in die DomĂ€nenkammer nach Burgsteinfurt verbrachte Restbestand der Bibliothek wird an die neu gegrĂŒndete UniversitĂ€t Straßburg verschenkt.

BrÀnde 1878 und 1881 vernichten eine Teil des KlostergebÀudes und die Klosterkirche.

FĂŒr Zöllner werden 1905 zwei Wohnungen in dem verlassenen KlostergebĂ€ude hergerichet.

Die Ruine der durch Blitzschlag vernichteten Klosterkirche wird 1910 - 1911 abgetragen.

Die beiden Weltkriege

VorĂŒbergehend werden 1915 sechzig russische Gefangene im GebĂ€ude einquartiert. Sie werden als Erntehelfer in den Bauernschaften Frenswegen, Frensdorf, Bookholt und Altendorf eingesetzt.

Ein Zollamt mit Bediensteten der Reichsfinanzverwaltung wird 1918 im GebĂ€ude des Klosters eingerichtet. Nach Kriegsende werden vier Zollwohnungen hergerichtet und auch der fĂŒrstliche Kustos und mehrere Textilarbeiter der Textilfirmen in Nordhorn wohnen im GebĂ€ude.

Im SĂŒdflĂŒgel ist 1936 ein Arbeitsfrauendienstlager .

Die Nationalsozialisten machen sich das Haus zunutze fĂŒr die Hitlerjugend und nennen das Heim jetzt „Hans Queitsch Heim“. WĂ€hrenddessen suchen der FĂŒrst, der Heimatverein, die Stadt Nordhorn und die Kreisverwaltung Grafschaft Bentheim nach Möglichkeiten der Nutzung des GesamtgebĂ€udes. VorschlĂ€ge zur Nutzung als Museum, Jugendherberg oder als Hotel werden aber wieder verworfen.

Nachkriegszeit bis heute

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges sind fĂŒr drei Monate englische Besatzungstruppen im KlostergebĂ€ude. Nach Abzug der Truppen stellt die Stadt Nordhorn FlĂŒchtlingen und Vertriebenen eine grĂ¶ĂŸere Anzahl von Wohnungen im GebĂ€ude zur VerfĂŒgung. Außerdem wohnt bis Mitte der 60er Jahre der FĂŒrstlich-Bentheimische Revierförster als Kustos der KlostergebĂ€ude in den RĂ€umen des SĂŒdflĂŒgels.

Ansicht SĂŒdflĂŒgel Kloster Frenwegen
Ansicht SĂŒdflĂŒgel Kloster Frenwegen

Der Abiturent Burghard Sauermost schreibt als freiwillige Jahresarbeit im Fach Gemeinschaftskunde (Geschichte) im Februar 1966 ĂŒber die Geschichte des Kloster Frenswegen. Er regt in dieser Arbeit an die „Bildung einer Stiftung Ökumenische Diakonie“.

Am 21. Mai 1974 wird die Stiftung Kloster Frenswegen gegrĂŒndet, die an dem historischen Ort eine ökumenische BegegnungsstĂ€tte errichten will. FĂŒrst Christian zu Bentheim und Steinfurt ĂŒbergibt als bisheriger EigentĂŒmer das KlostergebĂ€ude mit NebengebĂ€uden und dem dazugehörigen GrundstĂŒck der neu gegrĂŒndeten Stiftung. Der Gesamtwert der Schenkung betrĂ€gt ca. 2,1 Mio DM. Die Instandsetzung der GebĂ€ude ĂŒbernimmt der Landkreis Grafschaft Bentheim. In diesem GebĂ€ude verbinden sich zur gemeinsamen Arbeit die Evangelisch-Lutherischen Gemeinden der Grafschaft Bentheim, die Römisch-Katholischen Gemeinden der Grafschaft B., die Classis Bentheim der Evangelisch-Altreformierten Kirche in Niedersachsen, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde und die Herrnhuter BrĂŒdergemeine .

Am 15. Dezember 1978 ist mit der Übergabe des Landkreises als BautrĂ€ger nach Umbau- und Renovierungsarbeiten von 8,2 Mio DM an die Stiftung neues Leben im Sinne des Stiftungsvorhaben in das Kloster eingezogen. Im Mai 1979 wurde die Eröffnung festlich begangen.

Aus dem fast ruinenhaften GebÀude ist eine BegegnungsstÀtte, das Haus der Stiftung Kloster Frenswegen, geworden.

Wikipedia

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