fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Nordhorn: 11.02.2006 20:08

Nordhorn

Wechseln zu: Navigation, Suche
Wappen Karte
Wappen Nordhorns Lage Nordhorns in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis : Grafschaft Bentheim
Geografische Lage :
Koordinaten: 52° 25' N, 7° 4' E
52° 25' N, 7° 4' E
Höhe : 22 m ü. NN
Fläche : 149,64 km²
Einwohner : 53.084 (30. September 2005)
Bevölkerungsdichte : 355 Einwohner je km²
Postleitzahlen : 48501-48531
(alte PLZ 4460)
Vorwahl : 0 59 21
Kfz-Kennzeichen : NOH
Gemeindeschlüssel : 03 4 56 015
Website: www.nordhorn.de
Politik
Bürgermeister : Meinhard Hüsemann ( SPD )

Die Stadt Nordhorn ist die Kreisstadt des Landkreises Grafschaft Bentheim.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

Blick vom Povelberg
Blick vom Povelberg

Für Erklärungen zur Namensherkunft von Nordhorn und seinen Stadtteilen siehe Etymologie Nordhorns .

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt im äußeren Südwesten Niedersachsens, in der Nähe zur Grenze zum Königreich der Niederlande und zum Bundesland Nordrhein-Westfalen an der Vechte. Die nächstgrößere Stadt ist Enschede auf niederländischer Seite, etwa 25 km südwestlich von Nordhorn. Auf deutscher Seite sind Münster, etwa 75 km südöstlich, und Osnabrück, etwa 85 km östlich, die nächsten Großstädte.

Die Landschaft um und in Nordhorn wird geprägt durch die Vechte, den Vechtesee, durch den die Vechte fließt und die Kanäle Süd-Nord-Kanal, Nordhorn-Almelo-Kanal und Ems-Vechte-Kanal.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Durch Eingemeindungen ist die Fläche des Stadtgebietes auf 14.959 Hektar gewachsen. Das entspricht der Fläche des Fürstentums Liechtensteins .

Stadtteile von Nordhorn

Ältere Stadtteile: Altendorf, Bimolten, Bookholt, Brandlecht, Bakelde, Frensdorf, Frenswegen, Hesepe, Hestrup, Hohenkörben.

Neuere Stadtteile: Blanke, Blumensiedlung, Neuberlin, Stadtflur, Bussmaate, Streng, Klausheide.

Eingemeindungen

  • 25.Juni 1921 Frensdorf
  • 1. April 1929 Frenswegen
  • 1. Juli 1929 Altendorf, Bakelde, sowie Teile der Gemeinden Bookholt, Hesepe und Brandlecht
  • 1. März 1974 Bimolten, Bookholt, Brandlecht, Hesepe, Hestrup, Höhenkörben - Nordhorn und Klausheide

Geschichte

Vor Millionen von Jahren wurde durch Klimaveränderungen, vor allem durch die Eiszeiten , das Landschaftsgefüge in dieser Gegend geprägt. Die ältesten Ablagerungen in ungefähr zweitausend Meter Tiefe stammen aus dem Karbon . Zur Wende von Kreide und Tertiär formierte sich die Erdkruste hier zu kleineren Faltenwürfen. Im mittleren Tertiär herrschten in der Nordhorner Ebene subtropische Temperaturen. Danach begann eine zunehmende Abkühlung, die mit den Eiszeiten ihren Höhepunkt erreichte. Nach dem Abtauen des letzten Eises hatten sich Niederungen herausgebildet. Starke Winde wehten in die vegetationsfreie Oberfläche Dünen auf. Noch heute findet man bei den naheliegenden Tillenbergen die Reste eines solchen Dünenkomplexes. Grabungsfunde aus jüngeren Steinzeit und aus der folgenden Bronzezeit bezeugen, dass sich bereits vor sechstausend Jahren Menschen auf der Nordhorner Sandebene angesiedelt hatten.

In der regenreichen und kälteren Eisenzeit dehnt sich die Besiedlung auf die trockenen Uferhöhen der Vechte aus. Der Archäologe stößt in fast allen Eschen auf Spuren eisenzeitlicher Siedlungen, den Grundsteinen für späteren Bauernschaften Frensdorf, Bookholt, Altendorf, Hesepe und Bakelde.

Von 12 v. Chr. Bis 10 n. Chr. unternahmen die römischen Feldherren Drusus , Tiberius , Germanicus und Varus insgesamt dreizehn Feldzüge in das damals noch freie Germanien . Von ihrem Lager Xanten aus werden diese römischen Truppen häufig Streifzüge in die Länder der Chamaven und Tubanten , der Bewohner des Nordhorner Siedlungsraumes, unternommen haben. Vermutlich benutzten die Römer die vorgeschichtlichen Vechteufer und Sandstege entlang der Moore als Heerstraßen . Diese Landverbindung vom Westen nach Osten sollte später eine wichtige Handelsstraße werden, die Städte wie Brüssel , Amsterdam , Bremen und Hamburg verband.

Gegen Ende des 4. Jahrhunderts , mit Beginn der Völkerwanderung , drangen von Norden her die Sachsen nach Westen vor. Sie verdrängten die Tubanten weiter westwärts in die Twente . Nach Eroberung des Sachsenlandes durch Karl den Großen entstand die erste Grenzlinie zwischen Franken und Sachsen als Binnengrenze. Sie überdauerte weitgehend die Wechselfälle der Geschichte und ist noch heute Grenze zu den Niederlanden .

Im Jahre 687 sandte Bischof Wilfrid von York zur Christianisierung des ehemaligen Tubantenlandes Missionare über den Ärmelkanal. Willibrord gründete die Diözese Utrecht und Werenfried verbreitete das Christentum im Vechtetal. Um 800 wurde die Nordhorner Siedlung dem Bistum Münster zugeordnet. Bischof Liudger baute auf einem vorspringenden Sporn in der Vechteaue eine Holzkirche. Um 900 wird der Name der Stadt erstmals im Heberegister des Klosters Werden an der Ruhr als Northhornon erwähnt.

Um das Jahr 1180 erwarben die Grafen von Bentheim das Gogericht Nordhorn. Sie bauten inmitten der Vechte auf einer Insel, wo auch schon das Dorf Nordhorn stand, eine Burg. Bis zum Jahre 1912 waren Teile dieser Burg erhalten. Dort steht heute St. Augustinus , eine katholische Kirche. Die heutige Hauptstraße dürfte schon damals über die Vechteinsel geführt haben, die sich zu einem attraktiven Handelsplatz entwickelt hatte. Kaufleute und Reeder ließen sich hier nieder - ein Marktplatz entstand.

Nordhorn hatte eine Schlüsselstellung an der Flämischen Straße, dem Kreuzungsbereich der heutigen Bundesstraße 213 und Bundesstraße 403 eingenommen. Waren und Güter aus Skandinavien und den Hansestädten fanden ihren Weg durch Nordhorn in die Handelszentren des Westens bis nach Paris .

Die Vechte war bereits ab Schüttorf schiffbar. Durch den Handel beider Dörfer und dadurch, dass die Binnenschiffer ein Horn bei Nebel benutzten um sich gegenseitig zu warnen, kann Nordhorn seinen Namen erhalten haben. Seit den 1970er Jahren steht beim alten Hafen der Tuter, ein bronzenes Denkmal, das an die Anfänge der Binnnenschiffahrt erinnert. Die Vechte ist ca. 167 km lang, nördlich von Zwolle fließt sie ins Zwarte Water, einem Zufluss des Ijsselmeeres .

Schon 1160 wurden die ersten Bentheimer Sandsteine in die Niederlande verschifft. Bis zu eintausendzweihundert Frachtkräne, Pramen und Schuten lagen in einem Jahr hier vor Anker und brachten ihre Güter nach Holland. Zum Stapelplatz wurde die Steinmaate. Die gleichnamige Straße erinnert noch heute daran, dass der Bentheimer Sandstein von hier aus in viele Länder exportiert wurde. So wurden zum Beispiel für Prachtbauten wie das Königliche Palais in Amsterdam , aber auch viele Mühlen, Kirchen, Schleusen, Rathäuser und andere öffentliche Gebäude aus dem bekannten Bentheimer Sandstein verbaut. Die zurückkehrenden Schiffe brachten Gewürze, Textilien, Papier sowie Nahrungs- und Genussmittel wie Kaffee, Tee, Kakao und Tabak mit. Handel, Handwerk und Landwirtschaft waren bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die wesentlichen Wirtschaftsgrundlagen in der Region. Die Schifffahrt auf der Vechte, dem Ems-Vechte-Kanal, Nordhorn-Almelo-Kanal, dem Süd-Nord-Kanal und Coevorden-Piccardie-Kanal, bildeten gemeinsam mit dem Fuhrwesen zu dieser Zeit wichtige Erwerbszweige. Die Stadt war in jenen Jahrhunderten der Sitz wohlhabender Kaufleute, Reeder und Schiffer.

Am neunten Tag nach Pfingsten, im Jahre 1379 , verlieh Graf Bernhard I. zu Bentheim die Rechte einer Stadt und gab ihr 1416 das Privileg . Die dörfliche Siedlung zwischen den Vechtearmen war als Handelsumschlagplatz für Bentheimer Grafen wichtig geworden. Mit der wirtschaftlichen Blüte erreichte auch das kulturelle Leben in diesen Jahren einen Höhepunkt. Augustiner Chorherren gründeten 1394 das Kloster Marienwolde in Frenswegen. Durch Stiftungen und Schenkungen wurde das Kloster als Paradies Westfalens über die Grenzen bekannt. Nach der Säkularisation 1806 durch Napoleon gingen die klösterlichen Anlagen und Ländereien in den Besitz des Grafen zu Bentheim über. Die Jahrtausende umfassende Besiedlung und die bisher 625jährige Geschichte der Stadt haben neben dem Kloster Frenswegen nur noch wenige bauliche Zeugen aus alter Zeit hinterlassen.

In Anlehnung an die spätromanischen Kirchen im benachbarten Westfalen wurden im 13. Jahrhundert Kirchen aus Bentheimer Sandstein errichtet. Einzig erhaltenes Kunstwerk dieser Zeit ist der Brandlechter Taufstein. Zeuge des 15. Jahrhunderts ist die Alt Kirche am Markt. Sie wurde unter niederländischen Einfluss im spätromanischen Stil erbaut und zu Ehren des hl. Liudger, des Gründers der ersten Kirche in Nordhorn geweiht. Wahrscheinlich arbeiteten drei Generationen an dieser eindrucksvollen dreischiffigen Hallenkirche. Ursprünglich hatte der Turm eine Höhe von 102 Metern und fiel als Wach- und Brandturm unter die Verantwortung des Rates der Stadt. Bei der letzten gründlichen Restaurierung der Kirche im Jahre 1967 wurden im Chorraum gotische Wandmalereien freigelegt - die „Nordhorner Apostelbilder“. Sie wurden konserviert, mussten aber aufgrund einer Entscheidung des Kirchenrates wieder übermalt werden, da nach der calvinistischen Kirchenordnung des reformierten Bekenntnisses, das 1588 vom Grafen Arnold II. zu Bentheim eingeführt wurde, auf Bilder und Schmuck in Kirchenräumen zu verzichten ist.

Durch Kriege und Epidemien stark dezimiert, musste die Stadt im 17. und 18. Jahrhundert mehrere Besetzungen und Truppendurchzüge erdulden. Im 80-jährigen Freiheitskampf der Niederländer gegen die Spanier war Nordhorn Durchgangsstation für spanische Truppen, da die benachbarte Grafschaft Lingen zum spanischen Territorium gehörte. Zeitweise soll der Prinz vom Parma mit 6000 Soldaten um Nordhorn gelagert haben.

Während des Dreißigjährigen Krieges zogen Schweden, Hessen, Lüneburger und kaiserliche Truppen über die alte Flämische Heer- und Handelsstraße durch Nordhorn - alle wollten aus den kärglichen Ernteerträgen verpflegt werden. Der ausgebeuteten Stadt blieb jedoch kaum Zeit, sich von den Kriegswirren zu erholen. Schon wenige Jahre später führte der streitbare Bischof Christoph Bernhard von Galen aus Münster in der Ebene vor Nordhorn gegen die Niederländer einen Krieg, der 1666 mit dem Nordhorner Frieden endete.

Zur Zeit Napoleons herrschte in Nordhorn erneut geschäftiges Treiben. In diesen Jahren wuchs der Handelsplatz an der Vechte, zwei Häfen bestimmten das Bild der Stadt. Die gegen den englischen Handel gerichtete Kontinentalsperre Napoleons ließ Nordhorn ab 1806 zu einem Zentrum des Schmuggels werden. Die weiten Moor- und Heideflächen begünstigten diesen einträglichen Handel.

Infolge der Neuordnung der politischen Landschaft Europas durch den Wiener Kongress 1814/15 kam der bis zu diesem Zeitpunkt florierende Transithandel in Nordhorn abermals zum Erliegen. Die Staatsgrenze wurde Zollgrenze, womit man dem nach Westen orientierten Nordhorner Handel seine Grundlagen entzog. In den Folgejahren verarmte die Stadt. Da die Vechte nicht zeitgemäß ausgebaut werden konnte und versandete, kam zudem der Schiffsverkehr zum Erliegen. Die Städter wurden zu Ackerbürgern, Händler und Spediteure verließen Nordhorn. Nur die Heimweberei brachte noch Verdienstmöglichkeiten, ganze Familien wanderten nach Amerika aus.

Das Jahr 1839 gilt als Gründungsjahr der Nordhorner Textilindustrie. An der Handelsstraße entstand die erste mechanische Schnellweberei durch Willem Stroink aus Enschede. Hier wurde Baumwolle verarbeitet, Kattun und Watertwist gewebt. Weitere Betriebe gründeten 1864 Jan van Delden und 1851 Josef Povel und Hermann Kistemaker. Die Textilherstellung wurde zum Schrittmacher für die darniederliegende Wirtschaft. Der Fortschritt hielt mit zunehmender Industriealisierung Einzug. Der Grundstein für die Entwicklung zu einer der größten deutschen Textilstädte war gelegt.

Bürgermeister der Stadt war von 1843 bis 1872 der Apotheker und Chemiefabrikant Ernst Firnhaber, dessen Haus in der Hauptstraße im Mittelpunkt des damaligen gesellschaftlichen Lebens stand. Mit seinen klassizistischen Bauelementen ist es das letzte architektonische Beispiel eines herrschaftlichen Bürgerhauses aus dem 18. Jahrhundert. Hinter der Apotheke richtete er die erste Chininfabrik Deutschlands ein. 1843 wurden 32.403 Pfund Chinarinde verarbeitet und exportiert. Die Fabrikanten Ludwig Povel, Bernhard Rawe, Bernhard Niehues und Friedrich Dütting gründeten in den Jahren von 1872 bis 1897 weitere Textilunternehmen, die zum Teil bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch den inländischen und internationalen Markt beliefern.

In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde Nordhorn in ein Netz von künstlichen Wasserstraßen einbezogen. Über die Ems, den Dortmund-Ems-Kanal und den Ems-Vechte-Kanal transportierte man die Kohle aus dem Ruhrgebiet in das aufstrebende Textilzentrum. Mit dem Nordhorn-Almelo-Kanal sorgte man für den Anschluss an das niederländische Wasserstraßennetz, und mit dem Bau des Nord-Süd-Kanals wurde der Torfhandel belebt. Wenn auch heute sämtliche Kanäle für die Nutzschifffahrt keine Bedeutung mehr haben, so ist ihr Freizeitwert jedoch hoch einzuschätzen.

Die Bentheimer Eisenbahn brachte 1896 den Eisenbahnanschluss an das internationale Netz. In den verschiedenen Textilfirmen fanden in diesen Jahren etwa eintausendfünfhundert Menschen Beschäftigung. Die Weltwirtschaftskrise in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ließ viele Arbeitssuchende aus allen Gegenden des Deutschen Reiches ihren Weg nach Nordhorn finden. Bis 1939 erhöhte sich die Zahl der Einwohner Nordhorns auf 23.457; dabei ist auffällig, dass nur knapp ein Drittel der Einwohnerschaft in Nordhorn geboren wurde. Der ungewöhnliche wirtschaftliche Aufstieg trug Nordhorn in diesen Jahren den Beinamen Klein Amerika ein.

Auch das Dritte Reich hinterließ in Nordhorn seine Spuren. Die kleine jüdische Gemeinde wurde zerschlagen. Die Synagoge wurde völlig zerstört, woran eine Gedenktafel in der Synagogenstraße erinnert. Die alte Flämische Handelsstraße wurde von den deutschen Truppen, die am 10. Mai 1940 in die Niederlande einmarschierten, als Heerstraße genutzt. Teile der Bevölkerung erlebten diese Zeit mit sehr gemischten Gefühlen - war man doch durch verwandtschaftliche und freundschaftliche Bande über die Grenze hinweg mit den holländischen Nachbarn verbunden. Auf diese Verbindung konnten besonders die Verfolgtenhilfe und die Widerstandsbewegungen bauen.

Nach Kriegsende kamen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nahezu zehntausend Menschen nach Nordhorn, die hier eine neue Heimat fanden. Die Stadt zählte bald schon über 40.000 Einwohner.

In den Folgejahren machten vor allem gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften und Privatinitiativen Nordhorn zur Stadt der Eigenheime. Die enormen Aufbauleistungen verlangten auch eine Vergrößerung und Modernisierung der kommunalen Verwaltung - Nordhorn baute ein neues Rathaus; Gebäude der Kreisverwaltung, des Arbeitsamtes und des Amtsgerichtes entstanden am Stadtring. Das neue Amtsgericht steht nun in der Seilerbahn.

Das erste Hallenschwimmbad Nordwestdeutschlands nach 1945 konnte eingeweiht werden, neue Schulen, Sporthallen und -plätze, der Konzert- und Theatersaal und der Stadtpark führten zur Belebung des Stadtbildes.

Religionen

Wann die erste Kirche in Nordhorn gebaut wurde, ist nicht bekannt. Es ist jedoch überliefert, dass sie am Gildkamp stand und nach dem heiligen Liudger oder Ludger benannt wurde. Liudger war einer der ersten Missionare dieser Gegend. 804 wurde er 1. Bischof von Münster . 809 starb er bei Billerbeck.

Im Mittelalter gab es Krisenzeiten, aber auch Reformen und neue Aufbrüche. Dazu zählt auch die „Devotio moderna“ (= „Brüder und Schwestern vom gemeinsamen Leben“), gegründet in Deventer /Holland. Aus dieser Reformbewegung entstand im Nordwesten des Stadtgebietes das 1394 von Augustinermönchen gegründete Chorherren -Stift in Frenswegen - früher „Marienwolde“ genannt. Seine im Jahre 1444 geweihte Kirche wurde 1881 durch Blitzschlag zerstört. Das Kloster war von großer Bedeutung für Nordhorn und weit darüber hinaus. Nach und nach entstanden die Klostergebäude und Anfang des 15. Jh. eine Kirche.

Auch in Nordhorn benötigte man eine größere Kirche. Am 6.Juli 1445 wurden beide Kirchen durch den Weihbischof von Münster geweiht. Patron der Kirche in Nordhorn war wieder der hl. Liudger. Die dreischiffige spätgotische Marktkirche wurde in Bentheimer Sandstein errichtet und beherrscht mit ihrem 71m hohen Turm das Stadtbild.

Nach der Reformation (1517) nahm Graf Arnold I. und mit ihm fast die ganze Grafschaft 1544 das lutherische Bekenntnis an. Auch die St. Ludgeri-Kirche am Markt ging in den Besitz der neuen Glaubensgemeinschaft.

Im Jahr 1588 trat die Grafschaft Bentheim unter dem Grafen Arnold II. zum reformierten Bekenntnis über. Graf Arnold I. hatte sich im Jahre 1544 dem lutherischen Glauben zugewandt. Seitdem gehört die Kirche am Markt der reformierten Gemeinde. Graf Arnold II. War aber während des Studiums in Straßburg mit der Lehre Calvins in Berührung gekommen. Durch seine Heirat mit Gräfin Magdalena von Neuenahr entstand eine weitere Verbindung. Seine Frau bekannte sich zur reformierte Konfession.

Die wenigen, in Nordhorn verbliebenen Katholiken mussten zum Gottesdienst zum Klostert Frenswegen gehen.

1578 kauften die Augustiner-Chorherren die Burg auf der Vechte-Insel in Nordhorn. Im Residenzhaus richteten sie u.a. eine Kapelle ein. Nun hatten auch die Katholiken wieder einen, wenn auch kleinen Gottesdienstraum.

1712 wurde neben der Burg eine kleine Kirche gebaut. Die Augustiner-Chorherren wählten - neben dem hl. Liudger, den Patron ihres Ordens den hl. Augustinus zum 1. Patron dieser Kirche.

Zur Zeit der Säkularisation durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde 1809 das Kloster Frenswegen aufgehoben.

Kath. Kirche St.Augustinus
Kath. Kirche St.Augustinus

1824 war ein bedeutendes Jahr für die St. Augustiner-Gemeinde. Die Grafschaft, die Jahrhunderte lang zu den Bistümern Utrecht und Münster gehört hatte, wurde Diözese Osnabrück zugeordnet, - die Augustiner-Gemeinde zur Pfarrei erhoben. 1. Pfarrer war der Augustiner-Chorherr Johann B. Cordes, der seit 1810 die Gemeinde betreute.

1826 wurde die Burg zur Kirche umgestaltet. Ende des 19. Jh. wuchs die Gemeinde sehr rasch. Darum plante man den Bau einerneuen, großen Kirche auf dem Burg-Platz an der Vechte. Die Burg wurde abgerissen. Vorbilder für die neue Kirche fand der Architekt Keith aus Hamburg in Italien, z.B. das Pantheon in Rom oder die Kirche „San Giorgio“ in Venedig. Grundriss der Kirche ist ein ‚Oktogon’ ein Achteck.

Von 1911 bis 1913 wurde das Bauwerk vollendet und die Kirchweih gefeiert. - Gleichzeitig mit der Kirche wurde der Turm gebaut. Um die Wirkung der Kuppel nicht zu beeinträchtigen, steht er etwas abseits. Eine zweistöckige Arkade verbindet Turm und Kirche. Der Turm ist 45m hoch und beherbergt vier Glocken.

Die Kuppel der Kirche - eine Besonderheit im norddeutschen Raum - prägt das Nordhorner Stadtbild. Über der massiven Eisen-Beton-Kuppel wölbt sich eine hölzerne mit Kupfer gedeckte Außen-Kuppel, gekrönt mit einer Laterne. Die Gesamthöhe ist 35m.

Insgesamt sind in Nordhorn zwölf Gotteshäuser vorhanden, von denen sieben erst nach dem 2. Weltkrieg errichtet wurden.

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

Jahr Einwohnerzahl
1815 980
1851 1.356
1864 1.500
1895 2.041
1900 3.000
1929 18.000
1933 20.000
1961 39.449
1980 48.500
1990 49.000
1996 49.000
1997 51.500
1998 51.809
2000 51.855
2001 51.974
2002 52.479
2003 52.479
2004 53.105

Politik

Stadtrat

Nach der Kommunalwahl vom 9. September 2001 verteilen sich die 43 Sitze im Rat der Stadt Nordhorn wie folgt:

  • SPD - 19 Sitze
  • CDU - 18 Sitze
  • GRÃœNE - 2 Sitze
  • FDP - 2 Sitze
  • DKP - 1 Sitz

Außerdem ist der Bürgermeister stimmberechtigtes Mitglied des Stadtrates.

Städtepartnerschaften

  • Coevorden ( Niederlande ) seit 1963
  • Montivilliers ( Frankreich ) seit 1963
  • Reichenbach im Vogtland ( Deutschland ) seit 1987
  • Malbork ( Polen ) seit 1991

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Das Stadtmuseum im Povelturm wurde im Oktober 1996 eröffnet. Im Museum kann sich über die Historie von Nordhorn bilden. Im Obergeschoß des Povelturmes ist das Museumscafe, das einem durch eine Höhe von 26 m einen Überblick über Nordhorn bietet.

Bauwerke

Von der wenig individuellen Bauweise der Nachkriegsjahre ist Nordhorn weitgehend verschont geblieben. Das Stadtbild bewahrt die freundliche Ziegelbauweise, die seit eh und je Tradition im Norden Deutschlands und beim holländischen Nachbarn hat. Der rote Backstein wirkt in seiner Natürlichkeit gewinnend und einladend und bietet dem Auge einen wohltuenden, liebenswürdigen Anblick. Auch in modernen Bauten fehlt er nicht. Das neue Verwaltungsgebäude des Landkreises Grafschaft Bentheim kombiniert zum Beispiel die heimischen Baustoffe Ziegel und Sandstein mit Glas, Beton und Kupfer.

Ein schönes Beispiel wiederhergestellter überkommener Architektur ist das aus dem 14. Jahrhunderte stammende Kloster Marienwolde im Nordwesten der Stadt. Durch Blitzeinschlag wurde die 1445 geweihte Kirche 1881 zerstört. Die Klostergebäude sind aber weitgehend erhalten geblieben, ebenso der herrliche quadratische, doppelstöckige Kreuzgang, das Brunnenhäuschen, die Brücke über die Gräfte und die eindrucksvollen Kellergewölbe. An der Außenfassade des Ostflügels lenkt eine in Bentheimer Sandstein gearbeitete Madonna mit dem Kinde die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Nach behutsamer Renovierung beherbergt das beeindruckende Gebäude heute eine ökumenische Bildungs- und Begegnungsstätte, deren Ausgangspunkt und Basis die ungewöhnlich große Konfessionsvielfalt in Nordhorn und Umgebung ist. Spuren der Gotik prägen die reformierte Kirche, die trutzig im alten Dorfkern von Brandlecht steht.

Als Beispiel romanischer Bildhauerkunst ist der Taufstein dieser Kirche zu nennen, der als ältestes Kunstwerk in Nordhorn - aus Bentheimer Sandstein gefertigt - noch heute seiner ursprünglichen Bedeutung hat.

Ev.-ref.Kirche am Markt
Ev.-ref.Kirche am Markt

Zwei Bauwerke prägen im wesentlichen die Stadtsilhouette Nordhorns. Die im 15. Jahrhundert aus Bentheimer Sandstein errichtete Alte Kirche am Markt und die 1913 auf dem Gelände der ehemaligen Burg erbaute Augustinuskirche sind schon weithin sichtbar. Beide zählen zu den besonderen städtebaulichen Akzenten. Die Innenstadt, heute wie damals eine von der Vechte umflossene Insel, gehört dem Fußgänger.

Einfühlsam restaurierte Fassaden, moderne Arkadengänge, Geschäfte, Boutiquen und gemütliche Straßencafés laden zu verweilen ein. Das älteste Gebäude in der Hauptstraße ist das Wohn- und Geschäftshaus des früheren Bürgermeisters und Chemiefabrikanten Firnhaber. Hinter der zweigeschossigen klassizistischen Fassade, dem Dreiecksgiebel mit auftragendem Walmdach und einem Rundbogenfenster mit Zopfgirlande setzt sich die Tradition des ersten Apothekers von Nordhorn noch heute in der Adler-Apotheke fort.

Auf einem Rundgang durch Nordhorn trifft man auf kleine Oasen, die von der Hektik des alltäglichen Lebens weitgehend unberührt sind. In großen parkähnlichen Gärten, hinter alten Bäumen und hohen Rhododendronhecken entdeckt man prächtige Herrenhäuser. Diese nach holländischen Vorbildern erbauten Villen waren vor einhundert Jahren Domizile von Textilfabrikanten. Bei einem Gang durch Nordhorn stößt man vielerorts noch auf Zeugen der älteren und neueren Geschichte: Sei es das 1952 fertiggestellte Rathaus mit seinem Glockentürmchen oder der alte Ziehbrunnen im Park am Völlinkhoff. Erinnerungen an eine Zeit, in der die schweren Sandsteine des Kollergangs der Ölmühle noch ihre Funktion erfüllten, werden im Stadtpark geweckt.

Ehemalige Kornmühle
Ehemalige Kornmühle

Spuren sind geblieben, ein neues Wehr hat die alte Mühlenanlage abgelöst. Mit der Stilllegung der Korn- und Sagemühle am Mühlendamm endete in Nordhorn eine fast sechshundertjährige Mühlengeschichte. Diese Gebäude wurden renoviert und bieten nun einen ansprechenden Rahmen für kulturelle Veranstaltungen

Industriegeschichte wurde in Nordhorn u.a. von der Textilfabrik Povel geschrieben, die 1979 ihr Tore nach fast hundertjähriger Produktion schloss. Als letzter Zeuge der wirtschaftlichen Blütezeit zu Beginn des letzten Jahrhunderts ist der frühere Spinnereiturm als Industriedenkmal erhalten. Er wird in eine spätere städtebauliche und kulturellen Nutzung des gesamten Geländes eingebunden werden.

In der Bussmaate, einem ehemaligen Feuchtwiesengebiet wurde vor hundert Jahren eine andere Textilfabrik mit einem sich daran anschließenden Wohngebiet für Textilarbeiter erbaut. Anfang der fünfziger Jahre entwarf Professor Emanuel Lindner, Dozent am Bauhaus und Schüler von Mies van der Rohe, zusammen mit dem heute in Kanada lebenden Architekten Eberhard Heinrich Zeidler Erweiterungsbauten für dieses Unternehmen. Mit einer klar gegliederten Glasfassade passt sich der zeitlose Nutzbau übergangslos dem Gründerzeitlichen Industriekomplex an. Heute steht auch dieses Gebäude leer und soll in städtebaulich umgewandelt werden.

Landschaft

Die Flusslandschaft der Vechte und die Kanäle mit ihren Baumreihen ziehen den Spaziergänger an und lassen ihn die Idylle genießen. Kanäle, vor über 100 Jahren zum Transport und zur Entwässerung der Moorgebiete gebaut, gehört heute einer artenreichen Tierwelt und werden für Freizeit und Erholung genutzt. Schleusen aus Sandstein und Klinker, zum Teil noch heute von Hand betrieben, gleichen unterschiedliche Wasserstände aus und sind beliebte Ziele für Naturfreunde. Äcker und Weiden umschließen bäuerliche Anwesen am Rande der Stadt. Feuchtgebiete und Heidelandschaften mit Birken, Wacholder und wildwachsenden Orchideen sind Spuren einer urtümlichen Landschaft. Dem Wanderer erschließt sich in den Tillenbergen ein kleines geschütztes Gebiet mit Besenheide, Kratteichen und Wacholder. Natürliche und gestaltete Landschaft fasziniert den Betrachter.

Die schönen Hinterlassenschaften der Gründerzeit ist der Stadtpark, ein Villenpark eines der früheren Fabrikanten. In der Konzertmuschel im Stadtpark finden regelmäßig Konzerte statt, die rege Ansprache bei der allgemeinen Bevölkerung finden.

Sport

Euregium

Das Euregium wurde eigentlich für die HSG Nordhorn (Handball spielgemeinschaft ) gebaut. Der Name ist von der Euregio abgeleitet. Die Mannschaft der HSG spielt in 1. Handball - Bundesliga. Das Euregium wird aber auch für andere Kulturveranstaltungen benutzt, so ist z.B. auch schon Atze Schröder aufgetreten. Das Euregium liegt in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Berufsschule. Es ist seit neun Jahren der Veranstaltungsort für die Grafschafter Sportgala, welche von Jörg Wontorra moderiert wird.

Eissporthalle

Die Hochzeit hatte die Eissporthalle als es den Eissportverein mit den Abteilungen Eishockey und Eiskunstlauf gab. Sie wurde Anfang der 1970er Jahre gebaut. 1984 gab die Band BAP ein Konzert in der Eissporthalle. Der Eishockeyclub in Nordhorn änderte mehrmals seinen Namen. Bis 1999 gab es den GEC Nordhorn, der unter anderem in der Bundesliga , der damals zweithöchsten Klasse, mitspielte. Danach nannte sich der Verein EC Nordhorn Euregio 1999 e.V. und spielt in der Verbandsliga Nord. Im Jahr 2002 wurde die Eissporthalle von Grund auf renoviert und steht heute auch der Allgemeinheit zum Eislaufen zu Verfügung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Industrie

Handel, Handwerk und Landwirtschaft waren bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die wesentlichen Wirtschaftsgrundlagen in der Region. Die Schifffahrt auf der Vechte, dem Ems-Vechte-Kanal, Nordhorn-Almelo-Kanal, dem Süd-Nord-Kanal und Coevorden-Piccardie-Kanal, sowie das Fuhrwesen bildeten zu dieser Zeit wichtige Erwerbszweige. So wurde der bekannte Bentheimer Sandstein, der unter anderem beim Bau des königlichen Palais in Amsterdam und vieler weiterer bedeutender Bauwerke verarbeitet wurde, vom Nordhorner Hafen aus verschifft. Der Beginn der Textilindustrie in Nordhorn nahm 1839 seinen Lauf, als Willem Stroink aus Enschede die erste mechanische Weberei eröffnet wurde. In der Folge entwickelte sich Nordhorn zu einem bedeutenden Standort der Textilindustrie und verdankte dieser den wirtschaftlichen Aufschwung. Die Textilindustrie wurde zum Schrittmacher für die darniederliegende Wirtschaft und damit zum bestimmenden Element der damaligen Stadtgeschichte.

Die Industriealisierung hatte zur Folge, dass die Einwohnerzahl von 2.540 im Jahre 1903 und 18.104 Einwohner im Jahre 1930 bis zur Hochzeit der Textilindustrie auf bis zu 50.000 Einwohner stieg.

Heute hat Nordhorn ca. 53500 Einwohner.

Die mit bis zu 6000 Beschäftigten ehemals größte Nordhorner Textilfirma NINO gehörte bis in die 1980er Jahre zu den führenden europäischen Textilproduzenten. Dies zeigt sich nicht zuletzt auch an der Zusammenarbeit mit international gefragten Modefotografen wie Karl Lagerfeld und Helmut Newton . Von den damals großen drei Textilbetrieben NINO, Povel und Rawe existiert in der "Textilstadt im Grünen" heute keine mehr.

Seit dem Rückgang der Textilindustrie sind vor allem mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Dienstleistungs- und Produktionsbereichen in Nordhorn angesiedelt, ohne jedoch den Arbeitsplatzverlust durch den Rückgang der Textilindustrie ausgleichen zu können. Auch die Neuansiedlung der Citibank schlug -trotz massiver lokaler Subventionen- letztendlich fehl.

Hervorzuheben ist die große Anzahl an (Großraum-)Märkten in Nordhorn. So hat Nordhorn etwa doppelt soviel qm-Einkaufsfläche pro Einwohner als der Bundesdurchschnitt.

Für Mitte 2006 ist die Eröffnung des "Rawe-Ring-Centers" (etwa 22000 qm neue Verkaufsfläche) auf einem Teilgrundstück der ehemaligen Textilfabrik Rawe geplant. Diese Neueröffnung stößt vor allem bei den lokalen Einzelhändlern auf erheblichen Widerstand, wird aber gleichwohl, da von den meisten Lokalpolitikern befürwortet, durchgeführt.

Ebenfalls bei Nordhorn zu finden ist der umstrittene Bombenabwurfplatz Nordhorn Range . Betrieben wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst von der Royal Air Force , inzwischen nutzt ihn die deutsche Bundeswehr.

Verkehr

Ein gut ausgebautes Straßennetz von über 500 km kann in Nordhorn aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das beliebteste Verkehrsmittel das Fahrrad, die „Fietse“, ist.

Die Vorliebe des Nordhorners für seine Fietse und das morgendliche Verkehrsgewimmel der Zweiräder führten zum Ausbau eines besonderen Radwegenetzes, das die gesamte Grafschaft Bentheim durchzieht. „Paddestolen“ an diesen „Fietsenpads“ weisen dem Radwanderer den richtigen Weg. Hier hat sich die Öffnung Europas bereits vollzogen - kann man doch auch auf diesen Wegen über die grüne Grenze ins benachbarte Holland gelangen.

Nordhorn verfügt im Ortsteil Klausheide über den Flugplatz Nordhorn-Lingen (EDWN).

Nordhorn ist mit seinen 53500 Einwohnern die nach Herten zweitgrößte deutsche Stadt ohne Schienenpersonenverkehr. Die nächsten Personenbahnhöfe befinden sich in jeweils etwa 20 km Entfernung in Lingen und Bad Bentheim.

Die Stadt liegt in der Nähe zweier Bundesautobahnen , der A30 und der A31 . Ferner ist die Stadt mit zwei Bundesstraßen , der B403 und der B213 an das Verkehrsnetz angeschlossen.

Durch die Initiative des Vereins Grafship , der im Jahr 2003 gegründet wurde, gab der Landrat Friederich Kethorn am 14.11.2005 den Ems Vechte Kanal wieder für die Schiffahrt frei. Nun ist es Kapitänen gestattet Schiffe bis zu einer Gesamtlänge von 12m durch den Ems-Vechte-Kanal zu fahren. Die Freigabe der beiden anderen Kanäle dauert noch an.

Kultur

Alte Weberei

Die alte Weberei gehörte früher zu der Fabrik Povel. Nun ist die alte Weberei ein Kulturzentrum für Ausstellungen, Tourismus und Konzerten. Im Gebäude der alten Weberei befinden sich neben dem Grafschafter Brauhaus, eine Musikkneipe für Live Musik auch die Ems Vechte Welle ein regionaler Radiosender für die Grafschaft Bentheim und das Emsland. Zu hören ist der Sender auf den Frequenzen 95,2 HZ Nordhorn, 95,6 HZ Lingen und 99,3 HZ Papenburg.

Jugendzentrum Nordhorn

Das Jugendzentrum Nordhorn existiert seit den frühen 1970er Jahren. Es ist das erste und damit dienstälteste Jugendzentrum in Deutschland. Früher war das Jugendzentrums ein Bauernhof. Zuerst wurde nur die Tenne benutzt, in den 1980er Jahren kam dann noch die Scheune dazu. In den 1980er Jahren war die Scheune das Zentrum der Punkbewegung in Nordhorn. Es fanden und finden Konzerte in der Scheune statt. So waren schon Cochise , Geier Sturzflug, Helge Schneider und In Extremo zum Konzert in der Scheune.

Soziale Einrichtungen

Lebenshilfe Nordhorn

Gegründet wurde die Lebenshile bereits im Jahre 1963 . Mittlerweile werden in den verschiedenen Einrichtungen der Lebenshilfe weit über 600 Menschen mit einer Behinderung gefördert, begleitet und betreut. Vom Kindergarten für Frühförderung, diverse Wohnheime bis hin zu diversen Werkstätten (z.B.Tischlerei), wo die Behinderten je nach Begabung und Interesse ihrer Arbeit unter Anleitung nach gehen können. Dazu gibt es die Musikband Tabuwta, eine Band von Behinderten, die durch pädagogische Mitarbeiter der Lebenshilfe und Promiente wie z.B. Guildo Horn unterstützt werden. Im Jahr 2005 wurde die 3. CD aufgenommen und in der alten Weberei vorgestellt.

Vechtetalschule

Die Vechtetalschule besteht als Schule für Behinderte mit den verschiedensten Behinderungen seit dem Jahr 1989 . Im Jahr 1992 erfolgte der Umzug in den Neubau. Die Namensgebung Vechtetalschule ergab sich im Jahr 1997 . Mittlerweile hat die Schule eine Schülerzahl von 210, die in 27 Klassen aufgeteilt sind. Davon sind 10 Klassen in den Außenstellen. Es sind ca. 90 Mitarbeiter zuzüglich Zivildienstleistende, LehramtsanwärterInnen und PraktikantInnen angestellt. Es gibt den Primarbereich, den Sekundarbereich I und den Sekundarbereich II.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Bekannt wurde Nordhorn in der Geschichte oft durch seine sportlichen Söhne und Töchter. Neben erfolgreichen Einzelsportlern in solchen Disziplinen wie Judo oder Motocrossfahren sind vor allem die Mannschaftsportarten Handball, Eishockey und Fußball traditionell stark vertreten. Vor Beginn der Fußballbundesliga spielte Eintracht Nordhorn lange Zeit in der höchsten deutschen Fussballliga, der Oberliga Nord. In den 1980er und 1990er Jahren allerdings übernahm zunächst das Eishockey und später der Handball das Regiment in der Stadt. Heute steht mit HSG Nordhorn ein Verein in der Handballbundesliga, der mit Holger Glandorf aus der eigenen Jugend im Rückraum einen Nationalspieler der deutschen Nationalmannschaft stellt.

  • 1904 , Ernst Küppers Trainer des Wassersportvereins Nordhorn (Waspo) in der Zeit von 1953 - 1965, der Zeit der Erfolge von Bernd Horstmann und seines Sohnes E. Joachim Küppers. Er war selbst Teilnehmer der Olympischen Spiele 1928 und 1932. Er wurde jeweils 5. und hielt den Europarekord über 100m Rücken inne.
  • 1942 , 24. August , Ernst-Joachim Küppers , deutscher Schwimmer
  • 1942 , Bernd Horstmann , mehrfacher Deutscher Schwimmmeister über 100m Rücken. Für die Athener Olympiade wurde im Rahmen des Fackellaufs durch Berlin dem Waspo-Aktiven Bernd Horstmann die Ehre zu teil, einer der wenigen zu sein, die das Olympische Feuer durch die Bundeshauptstadt tragen durften. Bernd Horstmann hatte so die Möglichkeit den olympischen Gedanken hautnah zu spüren und als Botschafter des Olympischen Geists die Ideale der Olympischen Spiele in Berlin zu verbreiten.
  • 1952 , 17. Mai , Bernhard Brink , Entertainer und Musiker
  • 1955 , Silke Pielen , erschwamm sich die Bronzemedaille im 4 x 100 m Lagen Staffel bei den XX. Olympischen Spielen in München und ist mehrfache Deutsche Schwimmmeisterin über 100 bzw. 200m Rücken. Darüber hinaus über 12 Deutsche Staffelrekorde über 10 x 100m Rücken.
  • 1957 , 1. August , Beate Merk, Politikerin ( CSU ), Bayerische Landesjustizministerin.
  • 1985 , 4. Juni , Anna-Lena Grönefeld , deutsche Tennisspielerin

Literatur

  • Heinrich Specht, Bürgerbücher der Stadt Nordhorn von 1396-1913, Nordhorn 1939
  • Heinrich Specht, Wappen und Siegel der Stadt Nordhorn, aus Nordhorner Nachrichten Nr. 213, 194 (1941): Ältere Nordhorner Wappenzeichen,
  • Alfred Dietrich, Nordhorn - Textilstadt im Grünen, Oldenburg 1966
  • Bernd-Andreas Knopp + Jörg-Uwe Seifert, Nordhorn - Gesichter einer Stadt, 1976
  • VHS Grafschaft Bentheim (Hg.), Nordhorn nach 1945, Nordhorn, 1977
  • Heinrich Specht, NORDHORN - Geschichte einer Grenzstadt, Nordhorn 1941; 1979. Herausgeber: Heimatverein der Grafschaft Bentheim.
  • VHS Grafschaft Bentheim (Hg.), 35 Jahre Volkshochschule der Stadt Nordhorn, Bad Bentheim, 1983
  • VHS Grafschaft Bentheim (Hg.), Mühlen und Müller, Nordhorn, 1987
  • Wilfried P. Delissen u.a., Nordhorn - Spuren und Notizen, Nordhorn 1988
  • Herbert Wagner, Militär in der Region, Dokumentation über den Artillerieschieß- und Bombenabwurfplatz Engdener Wüste / Nordhorn - Range, Bad Bentheim, 1989
  • neomdedia GmbH (Hg.), Nordhorn - Grenzstadt ohne Grenzen, 1989
  • VHS Grafschaft Bentheim (Hg.), Nordhorn im 3. Reich, Nordhorn, 1991
  • Bernd-Andreas Knopp, Das große Buch der Grafschaft, Lage 1994
  • VHS Grafschaft Bentheim (Hg.), Nordhorn - eine Zeitreise, Nordhorn, 1998
  • Schwester M. Willibaldis, St. Augustinus Nordhorn, Nordhorn 2003
  • Herbert Wagner, Die Gestapo war nicht allein... Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch - niederländischen Grenzgebiet 1929 - 1945, Münster 2004

Weblinks

Weitere Links zum Thema „Nordhorn“ im Open Directory Project

Informationen aus der Umgebung

Weitere Artikel aus der Umgebung

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Nordhorn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Nordhorn verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de