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Letzte Änderung für Artikel Wallfahrtskirche Mauer: 04.02.2006 15:58

Wallfahrtskirche Mauer

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Pfarrkirche 'Maria am grünen Anger'
Pfarrkirche 'Maria am grünen Anger'

Die Wallfahrtskirche Mauer ist eine Wallfahrtskirche in der zur niederösterreichischen Gemeinde Dunkelsteinerwald gehörenden Katastralgemeinde Mauer bei Melk. Sie ist der heiligen Maria Namen geweiht und dem Benediktinerstift Göttweig inkorporiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vom ältesten Kirchenbau , ist heute nichts mehr erhalten. Möglicherweise war diese Kirche ein Holzbau , wie in der Vita Altmanni berichtet ist. Die Besitzungen der Pfarre Mauer, wurden im 14. und 15. Jahrhundert vergrößert. Von dieser Zeit stammt wahrscheinlich der älteste Teil der Pfarrkirche. Wahrscheinlich wurden um 1300 die beiden Seitenschiffe angebaut. Erst im späten 15. Jahrhundert wurde der hohe Chor angefügt. Die Kirche sollte im 15. Jahrhundert größer ausgebaut werden, doch die Reformation vereitelte weitere Bautätigkeit, weil die Herren von Albrechtsberg, die zu den Förderern gehörten, die neue Lehre angenommen hatten. In der letzten Bauphase wurde der spätgotische Turm errichtet. Gleichzeitig mit den Chor entstand die alte Sakristei , in Verlängerung des nördlichen Seitenschiffes. In der Barockzeit wurde die Ausstattung der Kirche erneuert.

Innenraum

Schnitzaltar

Schnitzaltar Mauer bei Melk, (1509)
Schnitzaltar Mauer bei Melk, (1509)
Detail vom Mittelschrein des Schnitzaltares
Detail vom Mittelschrein des Schnitzaltares
Schnitzaltar - Kreuzgruppe
Schnitzaltar - Kreuzgruppe

Der Schnitzaltar (1509) von Mauer bei Melk ist ein Meisterwerk der Spätgotik . An den Flügeln wird das Leben Mariens in seinen wichtigsten Stationen vorgeführt.

  • Im 15. Jahrhundert wurde das mittelalterliche Weltbild abgelöst. Humanismus und Renaissance leiten eine neue Epoche ein, die den Menschen in den Mittelpunkt stellte. Das heimische aber war noch zu stark verwurzelt, die Form der Gotik war noch mit der Tradition des heimischen verbunden. Eine bodenständige Sprache bestimmten Form und Ausdruck. In die deutsche Kunst fanden Körperlichkeit und Raumgefühl ihren Einzug sowie oberitalienische Zierformen. Der Künstler schafft keine neue äußere Ordnung der Welt, sondern leitet an seine Zeit die Formgebung ab. Die Welt in seiner Unermeßlichkeit und seiner Erhabenheit geben dem Kunstwerk Weite und innere Spannung. All dies soll gegenwärtig sein. Heilige und Sterbliche beten vor der thronenden Muttergottes.
  • Diese Altarform ist Anfang des 16. Jahrhundert nicht selten. Auffallend sind die neuzeitlichen Dekorationsformen, wie Fruchtstäben und Girlanden, die ober-italienischen Vorbildern nachempfunden scheinen. Bewunderung erregt die zurückhaltend geschmackvolle Verteilung des plastischen Schmucks und dadurch erreichte Einheitlichkeit des Aufbaus. Meisterhaft ist vor allem die Komposition der Figuren des Mittelschreins zu einer lebendig bewegten und doch geschlossenen Gruppe.
  • Im Altaraufsatz erkennt man den Gekreuzigten, flankiert von zwei männlichen Gestalten die unterhalb des Kreuzes stehen. Diese weisen auf zwei Schrifttafeln hin die vom Kreuzbalken herabhängen. Zwar sind die beiden Figuren nicht mit Attributen versehen, doch können sie durch die Schrifttafeln als die Propheten Zacharias , auf der linken und Jesajas auf der rechten Seite gedeutet werden.
  • Verkündigung
Die Verkündigung an Maria, oben am linken Flügel leitet die Erzählung ein. Vorbilder dürften Holzschnitte und Kupferstiche sein. Diesem Relief diente das entsprechende Blatt aus dem Marienleben Dürers als Anregung. Die Abhängigkeit vom Vorbild zeigt sich in dem Verkündigungsengel mit seinen weit gebreiteten Flügeln. Die Gestaltung von Maria wurde dagegen im Relief monumentalisiert und die Gewandungen dem schweren Faltenwurf des gotischen Stils angepasst.
  • Heimsuchung
Auch bei Darstellung dieser Szene wird eine Vorlage aus Dürers Marienleben verwendet. In Gegensatz zur Verkündigungsszene hält sich der Schnitzer genauer an die Vorlage, was an einigen Details deutliche wird. So sind Maria und Elisabeth direkt aus der Vorlage übernommen. So ist beim Gewand die Schleife des Gürtels übernommen worden, aber auch der Hund im Vordergrund.
  • Christi Geburt
Für dieses Relief wurde nicht auf die Vorlage von Dürer zurückgegriffen, sondern ein öfter benutzter Kupferstich Martin Schongauers . Von ihm stammt die Idee des rippengewölbten Hallenraumes, dessen Wände teils durchbrochen sind. Auch die rohe Quadernwand ist von dort übernommen. Das Relief beschränkt sich auf die Hauptfiguren, da Hirten links am Eingang fehlen. Maria ist am Relief tiefer gebeugt und Josef steht nicht rechts sondern links von Maria. Ochs und Esel sind vom Kupferstich angeregt, aber frei variiert.
  • Tod Mariens
Die Reihe der Flügelreliefs wird mit dem Tod Mariens abgeschlossen. Bei den meisten Darstellungen des Todes Marias, wird sie im Bett liegend dargestellt, nicht so am Altar von Mauer. Hier wird Maria zusammensinkend, von Aposteln gestützt dargestellt, während die anderen Apostel um diese Szene gruppiert sind. Dieser Typus findet sich ausschließlich in Böhmen , Schlesien , Polen , Ungarn , Österreich und Süddeutschland. Auffallend bei dieser Darstellung ist, dass auf einer Wolkenbank thronend Gott Vater die Seele in Empfang nimmt, in den Himmel aufnimmt, und nicht wie üblich Christus dargestellt wird.

Sakramentshäuschen

Das Sakramenthäuschen an der Nordseite, stammt wie das Meisterzeichen zeigt aus dem Jahre 1506, und gehört zu den schönsten, dieser Art, in Niederösterreich. Betrachtet man das etwa elf Meter hohe zierliche Bauwerk, wird die stilistische Besonderheit deutlich. Die Spätgotik zeigt sich in den einzelnen Details. Auf einen schlanken Sockelpfeiler ruht die kastenförmige Sakramentsnische mit gotischen Gittern. Es sind Statuen der heiligen Barbara, Maria, Katharina sowie des heiligen Benedikt , Stephanus und des heiligen Nikolaus zu sehen.

Hochaltar

Der raumfüllende spätbarocke, viersäulige Hochaltar, stellt eine barockfarbig gefasste gotische Marienstatue mit Kind, „Maria am grünen Anger“ aus dem 14. Jahrhundert dar und ist von einer Engelsglorie umgeben. Seitlich über den Umgangstüren stehen vergoldete Statuen der heiligen Benedikt und Petrus auf der linken Seite, und Paulus und Scholastika , am Aufsatz die Heilige Dreifaltigkeit in einem großen Strahlenkranz, flankiert von den Statuen der heiligen Katharina und Barbara . Der Hochaltar stammt circa aus dem Jahr 1757 .

Restaurierungsgeschichte

Hochaltar
Hochaltar

Über die Restaurierungen ist kaum Dokumentationsmaterial erhalten. Berichte über Darstellungen des Altares wie sie für andere Altäre vorhanden sind, existieren für den Altar von Mauer nicht. Die erste Nachricht über den Erhaltungszustand des Altares gibt es erst 1835.Diese Information besagte, dass der Altar zu diesen Zeitpunkt nicht farbig gefasst war, sondern Holzfarbig sich den Betrachter zeigte. Eduard von Sacken berichtet hingegen, dass der Altar zwar unbemalt war, jedoch in neuster Zeit holzfärbig angestrichen wurde. Im Jahr 1908 berichtet Eduard Katschthaler, dass die Figuren und Ornamente noch gut erhalten seien, er jedoch empfiehlt die Ölfarbschicht zu entfernen und die Flügel zu stützen. Die einzige größere Restaurierung des Altares war in den Jahren 1937 bis 1945. Dabei wurden die Farben entfernt. Wobei vor allem die Finanzierung der Restaurierung zur damaligen Zeit unfinanzierbar war. Nach der Restaurierung wurde er bis 1939 im Staatlichen Kunstgewerbemuseum gezeigt, später im Kunsthistorischen Museum in Wien bis 1941. Am 15. Jänner 1941 wurde er wieder nach Mauer gebracht und aufgestellt. Im Jahr 1961 erfolgte eine Behandlung gegen Anobienbefall, und 1969 wurde er entstaubt. Die Restaurierung wurde im Frühjahr 1996 begonnen. Bei der Montage der Einzelfiguren und der Altarflügel wurden photogrammetische Planunterlagen erstellt. Der Altar wurde im August 1996 bis auf den Schreinkasten abgebaut, der nach der Restaurierung des Kirchenraumes an Ort und Stelle behandelt wurde. Die Restaurierung wurde unter Berücksichtigung des Terminplanes gemacht. Für die Restaurierung wurden allein von freiberuflichen Restaurateuren insgesamt mehr als 4500 Arbeitsstunden aufgewendet. Die Kosten hierfür betrugen 123.500 Euro.

Literatur

  • Floßmann, Gerhard ; Kirchenführer Wallfahrtskirche Mauer bei Melk, 1998
  • Wirth, Theobald ; Der Schnitzaltar von Mauer bei Melk, in: das münster. Heft 2, 152 - 157, 1997
  • Der Schnitzaltar von Mauer bei Melk, 206. Sonderausstellung der österreichischen Galerie Belvedere in Wien, Wien 1997
  • Michaela Maria Schuller, Der Altar von Mauer bei Melk - ursprüngliches Aussehen und ursprüngliche Ikonographie, Diplom-Arbeit, Universität Wien, 2003

Antiquarische Bücher

  • Feuchtmüller, Rupert: Der Schnitzaltar in Mauer bei Melk. Ein Wunder der Gotischen Schnitzkunst, Verlag Niederösterreich, Pressehaus, 1955
  • Feuchtmüller, Rupert ; Santol, Eugen: Der Schnitzaltar in Mauer bei Melk, St. Pölten, Wien, Niederösterreichisches Pressehaus, 1975


Koordinaten: 48° 13' 47" N 15° 25' 21" O

Wikipedia

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