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Letzte Änderung für Artikel Burgstall Kissing: 14.02.2006 15:18

Burgstall Kissing

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Der Kissinger Burgstall ist eine hochmittelalterliche Turmhügelburg ( Motte ) auf der Lechleite südöstlich von Altkissing (Landkreis Aichach-Friedberg / Reg.-Bez. Schwaben) in Südbayern .

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die kleine Turmhügelburg dürfte um 1000 herum errichtet worden sein und war der Sitz der Herren von Kissing., die 1085 mit Adalbero de Chissingin erstmals urkundlich genannt wurden.

Das Gebiet um Kissing war damals größtenteils im Besitz der Welfen (1070 - 1180 Herzöge von Bayern), die das, direkt vor den Toren der Bischofsstadt Augsburg gelegene Gebiet um Kissing und Mering als idealen Ausgangspunkt für ihre Angriffe auf das Territorium der Bischöfe nutzen konnten. Welf IV. gelang gar 1084, 1088 und 1093 die Einnahme Augsburgs. Die große, ursprünglich welfische Burg Mergenthau liegt nur drei Kilometer nördlich auf der Lechleite (heute Schlossgut).

Inmitten dieses welfischen Besitzes saßen die edelfreien Kissinger Burgherren auf ihrer eher bescheidenen Burg. Die ungünstige Lage im direkten Einflussbereich der mächtigen Welfen und des Hochstiftes Augsburg dürfte wohl einen weiteren Territorialausbau dieser Familie unmöglich gemacht haben.

Die Burg wurde wohl noch im Hochmittelalter verlassen, aufgefundene Materialreste deuten jedoch auf einen steinernen Ausbau (um 1200) der ursprünglich wohl als Holz- oder Fachwerkkonstruktion begonnenen Aufbauten hin. Die Gründe der Aufgabe der Burg liegen im Dunkeln, auch zur weiteren Geschichte der Familie der Burgherren gibt es keine Überlieferungen.

Bereits 1498 sprechen Schriftquellen vom „Burgkstal“ Kissing, die Innenfläche der Vorburg diente damals als Acker (uf dem Nideren Burgstal).

1907 gestaltete die Kirchengemeinde die Vorburg zum Kreuzweg und Kalvarienberg um. 1922 errichtete man in der Mitte ein Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges .

Beschreibung

Die Hauptburg mit der Wallfahrtskapelle
Die Hauptburg mit der Wallfahrtskapelle
Der Burgstall von Süden
Der Burgstall von Süden

Der Burgstall liegt über der zugehörigen, bis heute erhaltenen Burgmühle auf dem Lechrain südlich der Pfarrkirche. Dem steilen Erdkegel der Hauptburg ist nördlich eine kleine, durch einen mäßig tiefen Graben abgetrennte Vorburg vorgelagert, deren Außengräben heute noch etwa 1,5 bis 3 m tief erhalten sind. Der Turmhügel ist ca. 8 m hoch, das Gipfelplateau misst ungefähr 12 x 18 m. Der Höhenunterschied zum Talboden des Lechfeldes beträgt hier fast 30 m. Noch heute gewährt der Burghügel eine umfassende Rundumsicht, im Süden sieht man bei guter Sicht die Alpenkette von Kufstein bis nach Vorarlberg aufragen, im Norden liegt das nahe Augsburg, im Westen begrenzt der Naturpark Augsburg-Westliche Wälder den Blick. Ostwärts liegen kleine, altbayerische Dörfer zwischen den sanften Hügeln.

Der Erdkegel der Hauptburg war im Hochmittelalter auf halber Höhe von einer Mauer mit wohl vier Bastionen umgeben, wie Luftbilder (Otto Braasch, 1981) eindeutig belegen. Die Ausbruchsstellen der Fundamente der beiden südlichen Basteien zeichnen sich deutlich vom Untergrund ab. Gegen die Hochfläche wird der Turmhügel durch den vorgelegten Graben abgetrennt, nach Westen bot der Steilhang genügend Schutz.

Durch die gute Erhaltung ihrer Erdwerke und die uneingeschränkte Zugänglichkeit ist die kleine Burganlage eines der anschaulichsten Beispiele einer Hochmotte in Süddeutschland. Der an Stelle des Hauptturmes errichtete, turmartige Kapellenbau vermittelt zudem einen Eindruck von der optischen Wirkung einer solchen frühen Adelsburg.

Im näheren Umkreis finden sich noch einige weitere hochmittelalterliche Turmhügel, nur wenige hundert Meter nördlich sind auf dem Fuchsberg die Reste einer solchen Burganlage erhalten, am Ortsrand des 6 Kilometer östlich gelegenen Bachern liegt (schwer zugänglich) sogar ein Gegenstück des Kissinger Erdkegels auf einem Höhenzug.

Die Burgstallkapelle

Das geräumige Plateau der Hauptburg wurde ab 1681 mit der kreuzförmigen Burgstallkapelle zur Schmerzhaften Muttergottes überbaut.

Der kuppelgekrönte Barockbau ersetzte eine ältere Andachtstätte, ein Teil des zugehörigen gemauerten Bildstockes wurde in die Mensa des Kapellenaltares integriert. Der Altar mit dem Gnadenbild wird durch ein prächtiges, schmiedeeisernes Gitter (1751) vom Laienraum abgetrennt. Das ursprüngliche Gnadenbild verbrannte 1790, die heutige Schmerzhafte Mutter Gottes ist eine Nachbildung. Der doppelsäulige Gnadenaltar ist das Werk des Augsburger Hofbildhauers Ignatius Verhelst (um 1762). Bemerkenswert sind die beiden gotisierenden Statuen (um 1658/59) der heiligen Stephanus und Laurentius, die ursprünglich in der nahen Pfarrkirche standen. Die Figuren werden werden David Degler (Weilheim i. OBB.) zugeschrieben.

Die Kapelle wurde später mehrmals verändert und im Inneren mit Emporen versehen. Gründe für diese Veränderungen waren der wachsende Zustrom von Wallfahrern und ein Brand (Blitzschlag) von 1790. Der Wessobrunner Stuck der Erbauungszeit wurde um 1731 durch Bandelwerk ergänzt. Die Fresken (um 1735) zeigen u.a. die "Verkündigung" und die "Flucht nach Ägypten".

In den Jahren 1981 bis 1985 wurde das Gotteshaus aufwändig renoviert und ist tagsüber meist geöffnet.

Den Aufgang zur Kapelle bildet eine dreibogige Backsteinstiege, unter dem ersten Bogen befindet sich eine ältere Gruft-Kapelle mit einer barocken Statue des "Christus an der Geißelsäule" (1743).

Literatur

  • S. Hiereth: Die Landgerichte Friedberg und Mering. (Hist. Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Heft 1. – München, 1952
  • Kirchen der Pfarrei Kissing. (Schnell Kunstführer, 1654. - München, 1. Aufl. 1987
  • Kissing: Geschichte und Gegenwart. – Kissing, 1983

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