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Letzte Änderung für Artikel Kriegsheim: 26.11.2005 01:27

Kriegsheim

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Kriegsheim ist ein Ort im südlichen Rheinhessen, dem so genannten Wonnegau im Landkreis Alzey-Worms.

Wenn Kriegsheim nicht auf jeder Landkarte zu finden ist, liegt das daran, dass Kriegsheim seit der rheinland-pfälzischen Verwaltungs- und Gebietsreform von 1969 Ortsteil des benachbarten Monsheims ist.

Als Monsheimer sehen sich die Kriegsheimer aber nicht, denn sie haben ihre eigene Identität bewahrt und bleiben auch weiterhin Kriegsheimer.

Ob sich hinter dem Ortsnamen nun ein "Grieche", ein germanischer Personenname oder das Kriegsheimer Wappentier, die schwarze Saatkrähe, verbirgt, ist allerdings unklar.

In Karl Johann Brilmayers Buch "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" (Gießen 1905) ist über Kriegsheim zu lesen:

"Geschichtliches. Kriegsheim im Wormsgau kommt urkundlich schon im achten Jahrhundert in Schenkungen an das Kloster Lorsch vor. Es hieß früher Kreikesheim (766), Crigesheim (1137), Crigisheim (1276), Chrisheim (1306), Criegesheim (1335), Krysheim (1344), Griesheim (1496). Das Dorf gehörte zu den alten Besitzungen des Wormser Bistums. Im Jahre 1137 gab dessen Bischof Burkhard seinen Hof zu Kriegsheim mit allem, was er im Dorfe besaß, seinem Domkapitel zur Verbesserung seiner Einkünfte. Die Vogtei des Ortes hatten die Herren von Bolanden, teils von den Bischöfen, teil von dessen Erbschutz-Vögten zu Lehen. Im Jahre 1494 gehörte der Ort noch unter die sogenannten pfälzischen Ausdörfer. Später bildete sich aus den pfälzischen Rechten die Landesherrlichkeit aus. Im Orte war das Geschlecht der Ritter von Kriegsheim ansässig; es hauste in dem festen Turme, welcher noch im Dorfe aufragt und zu Wohnungen eingerichtet ist. Im 14. Jahrhundert wurde er von den Wormsern erstürmt. Kriegsheim blieb bei der Pfalz bis zum Untergang derselben, es gehörte zum Oberamt Alzey.

Kirchliches. Eine Kirche zu Kriegsheim kommt urkundlich zum ersten Mal vor im Jahre 1309. Sie war eine Pfarrkirche und zu Ehren des hl. Apostels Petrus erbaut und hatte zur Rechten einen den hl. Simon und Juda und zur Linken einen der Mutter Gottes geweihten Altar. Sie lag ebenfalls im Bistum Worms, stand unter dem Archidiakonat des Dompropstes zu Worms und gehörte zum Landkapitel Leiningen (Bockenheim). In der pfälzischen Kirchenteilung 1705, fiel die Kirche den Reformierten zu, welche eine eigene Pfarrei errichteten. Die Katholiken richteten sich 1752 auf dem Rathaus eine Kapelle ein, welche sie dem hl. Joseph weihten. Von der alten nunmehr evangelischen Kirche steht nur noch der untere Teil des Turmes, die jetzige wurde 1792 gebaut. Das Patronatsrecht mit dem Pfarrsitz hatten ursprünglich die Bischöfe von Worms, welche es den Herren von Bolanden zu Lehen gaben. Doch trat im Jahr 1309 Otto von Bolanden, kaiserlicher Kämmerer, das Patronat an den Bischof von Worms ab, welcher es seinem Kapitel überwies.

Zehnte. Den großen Zehnten bezog bis in die letzte Zeit das Domstift zu Worms, den kleinen Zehnten der reformierte Pfarrer."

Nach dem Dreissigjährigen Krieg wurden Mennoniten und Quäker von Kurfürst Karl Ludwig eingeladen, sich in den entvölkerten Dörfern niederzulassen; für 1656 wird ihre Anwesenheit in Kriegsheim berichtet. Am 23. Juni und am 27. September 1677 besuchte William Penn , der später in der nach seinem Vater benannten amerikanischen Provinz " Pennsylvania " tätig war, die Kriegsheimer Glaubensgenossen.

Da die Quäker sich aus ihrer religiösen Überzeugung heraus standhaft weigerten Steuern und Abgaben zu zahlen und Militärdienst zu leisten, beschlossen sie auszuwandern. Am 12. Oktober 1685 kamen die ersten Kriegsheimer Auswanderer mit dem Schiff " Francis & Dorothy " in der Neuen Welt an. In Germantown gründeten sie einen Stadtteil: "Krie(g)sheim". (Auch heute finden sich noch Spuren der Kriegsheimer in Philadelphia : Die Straßennamen "Cresheim Valley Drive" und "Cresheim Road" sowie der Restaurantname "Cresheim Cottage Cafe" sind etymologisch darauf zurückzuführen.)

Weitere Informationen zu den Kriegsheimer Auswanderern:

The Ancestral Home of The Pennsylvania Germans

Umstead Family Genealogy

Early Life of the Pennsylvania Germans

Aus der Zeit der französischen Revolution berichtet eine alte Kriegsheimer Familienchronik anno 1794: “Der fremden Völker sind viel am Ort gewesen. Sie haben alles auf Karren geladen, Zinn, Kupfer, Eisen und was sie sonst haben gefunden. Wir sollten 1000 Gulden Brandschatz zahlen, wir haben aber nur 900 Gulden gehabt und auch gar nicht mehr aufbringen können. Stiefel, Strümpf und Hemd wurden uns gelassen, aber auch nicht all. Als sie abmarschierten gings uns sehr schlecht. Da nahmen sie uns all unser Vieh, 8 Pferde, 130 Stück Rindvieh. Es war alles fortgelaufen, bis auf fünf Männer, sie sind geblieben. In unserer Kirche haben sie Kanzel und Tisch gänzlich zerstört, auch die Ständ zerhauen und verbrannt. War alles das Jahr vorher gemacht worden, als man die Kirche größer baute. Die Fenster haben sie eingeschlagen. Der Gottesdienst mußte von nun an in einer Stube gehalten werden.”

1797 wurde mit großem Aufwand ein Freiheitsbaum gepflanzt, unter dem Ruf: “Es lebe die Rublik!” Aber die Mehrheit der Bewohner hielt zu Fürst und Verfassung. Der Krieg 1870/71 hat keine großen Opfer abverlangt. Sechs Bürger haben die Gravelotte (Ort in Lothringen) mit gekämpft, sie kamen alle heil wieder nach Hause.

1985 fiel das 1890 errichtete Rathaus der ehemaligen Gemeindeverwaltung Kriegsheim den Baggern zum Opfer. Es folgte die Kanalisation und Anfang der 90er Jahre die Gasversorgung und Verkabelung. Eine neue Tränkgassbrücke wurde gebaut und die Ton- und Sandwerke geschlossen.

1992 erhielt die ev. Kirchengemeinde zwei neue Glocken. Die Friedhofshalle wurde 1994 erweitert. 1998 hat man die ev. Kirche innen und außen neu renoviert.

Sport

Turngemeinde 1904 Kriegsheim e.V.

Literatur

Brauchtums- und Kerwe-Gemeinschaft 1990 Kriegsheim (Hrsg.): 50 Jahre Kerwered und Umzug - 10 Jahre Vereinsbestehen, Kriegsheim 2000

Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart - Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung, Gießen 1905

Michel, Paul: "Täufer, Mennoniten und Quäker in Kriegsheim bei Worms, Das Täufertum bis zum 30 jährigen Krieg", in "Der Wormsgau" 1965

Michel, Paul: Die Quäker in Kriegsheim, in "Wonnegauer Heimatblätter", 14. Jahrgang Nr. 8, 1969

Michel, Paul: Chronik von Monsheim. Geschichte eines rheinhessischen Dorfes, Monsheim 1981

Turngemeinde 1904 Kriegsheim (Hrsg.): 1904-2004 / 100 Jahre Turngemeinde Kriegsheim, Kriegsheim 2004

Zillien, Felix: "Kriegsheim: Viele Besitzer und Herren - Vor 140 Jahren Grundsteinlegung für die katholische Kirche", in: Heimatjahrbuch Alzey-Worms 2005, S. 98 - 100

Weblinks

Wikipedia

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