Fünfeichen ist ein südöstlich gelegener Stadtteil von Neubrandenburg. Der Ort wurde im 19. Jahrhundert als Vorwerk am Rande der Stadtfeldmark von Neubrandenburg angelegt. Besitzer war die Gutsbesitzerfamilie von Maltzahn.

Auf dem Gelände des Gutes entstand nach Kriegsausbruch 1939 das der Wehrmacht unterstellte Kriegsgefangenenlager Stalag II A (Stammlager), in dem bis 1944 20.000 Kriegsgefangene aus 9 Staaten interniert waren. Etwa 1500 von ihnen starben und wurden am Rande des Lagers beerdigt.

Nach der Befreiung des Lagers am 29. April 1945 durch die Rote Armee richtete der NKWD ( Volkskommissariat für innere Angelegenheiten ) unter Verwaltung der sowjetischen Militäradministration ( SMAD ) in Fünfeichen ab Ende Juni das Speziallager Nr. 9 ein. Ca. 15.000 Deutsche wurden unter unmenschlichen Bedingungen interniert, darunter viele kleine Mitläufer des NS-Regimes , aber kurzzeitig auch prominente Militärs wie Rudolf Petershagen, der als Stadtkommandant Greifswald kampflos an die Rote Armee übergeben hatte. Mindestens 4.900 Personen starben und wurden namenlos in Massengräbern beerdigt.

Im August 1948 wurde das Lager aufgelöst, ein großer Teil der Insassen entlassen. 2800 Gefangene mit SS -, SD- oder NSDAP -Vergangenheit wurden in andere Speziallager des NKWD überstellt, unter anderem in die ehemaligen KZ Sachsenhausen und Buchenwald. Das Lager wurde abgerissen.

In Fünfeichen wurden zu beiden historischen Ebenen Mahnmale errichtet.

Während der Zeit der DDR bis heute dient Fünfeichen als militärischer Standort.

Weblinks

• Schicksal Fünfeichen