Ulrich Inderbinen (* 3. Dezember 1900 ; † 14. Juni 2004 in Zermatt) war ein Schweizer Bergführer . Er bestieg 371-mal das Matterhorn, 84-mal den Mont Blanc und 81-mal die Dufourspitze, den höchsten Berg der Schweiz.

Der Sohn von Bergbauern wuchs mit acht Geschwistern auf. Mit fünf Jahren arbeitete er als Kuhhirt. Geld verdiente er bereits im Alter von 13 Jahren als Schafhirt, später als Bauarbeiter, Schreiner oder Elektriker. 1921 bestieg der Zermatter zusammen mit seinen Schwestern zum ersten Mal das Matterhorn. 1925 absolvierte er die Bergführerschule. Erst um die 1960er -Jahre hatte er dank des touristischen Aufschwungs genügend Arbeit als Bergführer. Weltweit für Bewunderung sorgte Inderbinen im Jahre 1990 , als er im Rahmen einer Fernsehsendung zum 125. Jahrestag der Erstbesteigung des Matterhorns als 90-jähriger zum letzten Mal auf dieses stieg.

Mit 80 Jahren begann er zudem, an Skirennen teilzunehmen. Da er in seiner Altersklasse meistens ohne Konkurrenz fuhr, gewann er auch die meisten. Mit 95 nahm er letztmals am Bergführer-Skirennen teil.

Wenig Interesse zeigte Inderbinen an neuzeitlichen Sicherungsmethoden. So führte er noch 1983 seine Touristen mit dem Hanfseil um den Bauch durch die Gletscherbrüche - freilich hätte man bei seiner Geländekenntnis ebensogut ohne Seil gehen können.

Er arbeitete bis zu seinem 96. Lebensjahr als Bergführer. Ein harmloser Sturz zwang ihn, die Bergführerkarriere zu beenden. Im Alter von 96 Jahren erfüllte sich der gläubige Katholik einen Lebenstraum: Er reiste nach Rom, um den Segen von Papst Johannes Paul II. zu empfangen. Im Jahre 2000 widmete ihm die Gemeinde Zermatt zu seinem 100. Geburtstag eine Ausstellung. Er starb im Jahre 2004 in seinem 104. Lebensjahr. Er war zum Zeitpunkt seines Todes der älteste Mann des Wallis.

Er sagte einmal über sich selbst in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP : "Gelangweilt habe ich mich nie - Höchstens dann, wenn meine Kunden zu langsam marschiert sind."

Weblinks

• Literatur von und über Ulrich Inderbinen im Katalog der DDB
• Nachruf in der Neue Zürcher Zeitung