Johannes Seluner (auch Seluner) († 20. Oktober 1898 in Nesslau) war ein Findelkind im Toggenburg in der Schweiz .

Im Sommer 1844 bemerkten einige Sennen auf der Alp Selun unterhalb der Churfirsten, dass ihre Kühe von Hand gemolken wurden und so fast keine Milch mehr gaben. Die Sennen stellten Wachen auf, und beobachteten, wie eine Gestalt die Milch der Kühe trank und danach in Richtung Wildenmannlisloch verschwand. Kurz darauf griffen sie den etwa 16-20jährigen Findling auf und brachten ihn ins Armenhaus Alt St. Johann, später wurde er ins Armenhaus Nesslau gebracht.

Der Sprachlose wurde Johannes Seluner genannt. Im Armenhaus besuchte ihn einmal ein vornehmer Herr, worauf Seluner mit Freuden auf ihn sprang und ihn umarmte, als ob er ihn kennen würde. Etwas genaueres erfuhr man nie, man nimmt an, dass er ausgesetzt wurde und einige Jahre im Wildenmannlisloch lebte. Er lebte volle 54 Jahre im Armenhaus, bis er am 20. Oktober 1898 dort starb.

Sein Grab befand sich auf dem Friedhof Neu St. Johann, seine Gebeine wurden 28 Jahre nach seinem Tod ausgegraben und vom Anthropologen Prof. Dr. Otto Schlaginhaufen untersucht, in der Hoffnung, Merkmale eines Neandertalers zu finden, es wurde jedoch nichts gefunden.

Literatur

• Brändle, Rea: Johannes Seluner, Findling. - Zürich : Limmat-Verl., 1990. - ISBN 3-85791-162-X

Weblinks

• Literatur von und über Johannes Seluner im Katalog der DDB
• Geschichte des Johannes Seluner auf der Homepage der Gemeinde Alt St. Johann