Carl Robert Lutz (* 30. März 1895 in Walzenhausen (AR); † 12. Februar 1975 in Bern) war ein Schweizer Diplomat.

Er arbeitete in den Schweizer Konsulaten in Washington (D.C.) , Philadelphia , St. Louis , Jaffa und Berlin, bevor er 1942 als Vizekonsul nach Budapest versetzt wurde. Bekannt wurde er durch seinen Einsatz für ungarische Juden während des Zweiten Weltkriegs , wodurch über 60'000 Menschen - rund die Hälfte aller überlebenden ungarischen Juden - vor den nationalsozialistischen Vernichtungsaktionen gerettet wurden.

Er erreichte dies in seiner Position als Leiter der Abteilung "Fremde Interessen" an der Schweizer Botschaft, indem er ab Mai 1944 für Juden, die nach Palästina auswandern wollten, Schutzpässe und Schutzbriefe ausstellte. Dies bewahrte sie vor der Deportation nach Auschwitz , denn Eichmanns SS-Dienststelle respektierte diese Papiere, wobei Lutz' frühere diplomatische Tätigkeit im Jahr 1940 in Palästina, bei der Wahrnehmung von deutschen Interessen gegenüber England, eine Rolle spielte.

Der schwedische Diplomat Raoul Wallenberg , welcher im Juli 1944 nach Budapest kam, orientierte sich über die Vorgehensweise des Schweizers. Wallenbergs Tätigkeit wurde später weltbekannt, dagegen blieb Lutz lange ungewürdigt. Nach dem Krieg wurde er in seinem Heimatland wegen Kompetenzüberschreitung gerügt.

Lutz liegt begraben auf dem Berner Bremgartenfriedhof.

Literatur

• Theo Tschuy , Carl Lutz und die Juden von Budapest. 1995. ISBN 3-8582-3551-2
• Alexander Grossman , Nur das Gewissen. Carl Lutz und seine Budapester Aktion. Geschichte und Porträt. Verlag im Waldgut, Wald 1986. ISBN 3-7294-0026-6

Weblinks

• Auszug aus Aufzeichnungen von Carl Lutz (1946), erscheinen in einem NZZ-Artikel von 1961 zur Pensionierung von Carl Lutz
• Lebenslauf und Wirken in Budapest
• Schweizer Botschaft in Budapest (englisch)
• Fotos