Hermann Burger
Hermann Burger (* 10. Juli 1942 in Burg; †28. Februar 1989 in Brunegg) war ein Schweizer Schriftsteller.
Hermann Burger verbrachte seine Kindheit in einem gut-bürgerlichen Haus. Der Vater war Versicherungsinspektor. Früh zeigte sich ein großes künstlerisches Talent, nicht nur im malerischen, sondern auch im musikalischen Bereich; als Jugendlicher spielte Burger in einer Jazz-Band drei Instrumente. Zunächst studierte er Architektur, später Germanistik und Pädagogik. Ab 1975 war er als Privatdozent an der ETH Zürich tätig.
Sein Interesse gilt den Außenseitern der Gesellschaft, die er als Einzelgänger würdigt. Dieses Schicksal teilte Burger mit seinen Figuren – sei es als musisch hoch talentiertes und gleichzeitig sehr sensibles Kind, das unter seiner als extrem kühl empfundenen Mutter-Beziehung litt, sei es als unter schweren Depressionen leidender Schriftsteller, für den Schreiben ein lebenserhaltender Prozess war.
Hermann Burgers schriftstellerische Arbeit – vorrangig Epik, Ausnahme: "Kirchberger Idyllen" (Lyrik) – ist von äußerst gewissenhaften Recherchen geprägt. So legte er um die Erzählung "Diabelli" schreiben zu können, den magischen Eid ab, wobei ihn besonders die Tatsache faszinierte, dass er die Kunststücke des Zauberers Diabelli glaubwürdig beschreiben sollte, ohne den Eid zu brechen. Auf sprachlicher Ebene arbeitete Burger nicht minder professionell. Um seinen Stil zu bilden schrieb er in jungen Jahren ganze Passagen von literarischen Werken (z.B. von Thomas Mann) ab und füllte die vom Satzschema her unveränderten Sätze mit eigenen Inhalten.
Die Figuren seiner Romane und Erzählungen versuchen auf sprachlich virtuose, in inhaltliche Details verliebte Weise ihre Lebenssituation – zumeist die eines kranken Menschen – darzulegen. Adressat ist sehr oft eine höhere Instanz, so z.B. die "Inspektorenkonferenz" in "Schilten". Dabei vermischt Burger bewusst Realität und Fiktion und im Laufe seiner Arbeiten wird immer deutlicher, dass er im Wesentlichen über sich selbst, über sein eigenes Leiden schreibt. Dies gipfelt im "Tractatus logico-suicidalis" – einem Werk, das aus zahlreichen kurzen Betrachtungen zum Suizid besteht. Dieser letzte Hilfeschrei des schwer kranken Hermann Burger wird von der Kritik nicht als solcher empfunden und z.T. mit sarkastischen Kommentaren bedacht.
Die beiden letzten Werke Burgers ("Brenner", 2 Bände) zeigen einen Protagonisten, der in Zigarrenrauch gehüllt - Burger selbst war nicht nur Nachfahre von Zigarrenproduzenten, sondern auch passionierter Zigarrenraucher - das Leben Revue passieren lässt. Am 28. Februar 1989 nahm sich Hermann Burger das Leben.
1983 erhielt Burger den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg , 1977 und 1988 Auszeichnungen der Schweizerischen Schillerstiftung .
Wichtigste Werke
- Rauchsignale (1967)
- Schilten (1976)
- Diabelli (1979)
- Kirchberger Idyllen (1980)
- Die kĂĽnstliche Mutter (1982)
- Die allmähliche Verfertigung der Idee beim Schreiben (1986)
- Blankenburg (1986)
- Der Schuss auf die Kanzel (1988)
- Tractatus logico-suicidalis (1988)
- Brenner (1989)
Weblinks
- Literatur von und ĂĽber Hermann Burger im Katalog der DDB
Personendaten | |
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NAME | Burger, Hermann |
ALTERNATIVNAMEN | |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 10. Juli 1942 |
GEBURTSORT | Burg |
STERBEDATUM | 28. Februar 1989 |
STERBEORT | Brunegg |
Kategorien : Mann | Schweizer | Aargauer | Autor | Geboren 1942 | Gestorben 1989
Wikipedia
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