Lazaretto nuovo ist eine Insel in der Lagune von Venedig und liegt nordöstlich der Stadt.

Fährt man mit dem öffentlichen Verkehrsmittel nach der Insel S. Erasmo, sieht man genau gegenüber der ersten Station „S. Erasmo Capannone“, ehemals „Baracca“ genannt, einen Anlegesteg und einen langgestreckten Gebäudekomplex. Zu Beginn der bekannten Besiedlung der Insel, damals noch Vigna Murada genannt, lebten dort einige Einsiedler. Im zwölften Jahrhundert wurde, als die Insel im Besitze der Mönche von San Giorgio Maggiore war, dort eine kleine Kirche die San Bartolomeo geweiht war, errichtet. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts schuf man dort Lagerungsmöglichkeiten für Waren von denen man annahm, dass ihnen Krankheitserreger anhafteten. Weiters wurden Krankenhäuser errichtet und um dieses "Lazzarett" von dem bereits nahe des Lidos bestehenden zu unterscheiden, nannte man es "Lazaretto Novo". Die Bauten, deren wichtigste "Terzon Grande" hieß, waren neben den Seilerwerkstätten im Arsenal, die größten öffentlichen Gebäude Venedigs.

Während der Pestepidemie von 1756 wurde die Insel Aufenthaltsort für die von der Krankheit möglicherweise angesteckten Personen. Lag eine Ansteckung vor, ging´s auf die Insel, wenn nicht, durfte man in der Stadt bleiben. Aufzeichnungen aus dieser Zeit (Sansovino) berichten von nahezu zehntausend Menschen auf Lazzaretto nuovo und die Wasserwege waren von Hunderten von Wasserfahrzeugen aller Art verstopft. Nach dem Abflauen der Pest wurde die Insel nach und nach von den verbliebenen Bewohnern verlassen. Erst im 19. Jahrhundert schuf man Wohn- und Lagergebäude für militärische Zwecke. Ein kümmerlicher Rest von Befestigungsanlagen (fortificazioni lagunari) zeugt noch vom Verteidungswillen der Stadt.

Gegenwärtig ist die Insel Ausflugsziel für venezianische Bootsbesitzer die unter sich bleiben wollen. Wie bei vielen Inseln in der Lagune wird durch Erneuerung der Uferbefestigungen, teils aus Beton, teils mit Holzpfählen, einer fortschreitenden Erosion Einhalt geboten.