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Letzte Änderung für Artikel Turnier: 01.02.2006 21:14

Turnier

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Bei einem Turnier (von mittelhochdeutsch turnier = Kampfspiel und turnieren = das Pferd tummeln, wenden, drehend bewegen) treffen mehrere Einzelpersonen oder Gruppen aufeinander, die gegeneinander in einem meist sportlichen Wettkampf antreten.

Inhaltsverzeichnis

Moderne Turniere

  • Es gibt Spiele-Turniere, z. B. Schach-Turniere, bei denen mehrere Schachspieler gegeneinander spielen.
  • Ebenso gibt es Sport -Turniere, bei denen Menschen in sportlichen Disziplinen gegeneinander antreten.

Ziel eines Turniers ist es meist, den besten Spieler, den besten Sportler oder das beste Team zu ermitteln und zu ehren; dazu existieren unterschiedliche Turnierformen .

  • Debattierclubs veranstalten Turniere im Debattieren.
  • Eine Ausnahme davon, dass Menschen direkt gegeneinander antreten, sind Roboter -Turniere.

Hier messen sich die Entwickler in ihren Fähigkeiten.

Historische Turniere

Ritterturnier in MĂĽnchen vor Albrecht IV. von Bayern im Jahr 1500
Ritterturnier in MĂĽnchen vor Albrecht IV. von Bayern im Jahr 1500

Als Turnier bezeichnet man unter anderem ein ritterliches Kampfspiel, das in Europa vom 12. bis zum 16. Jahrhundert ĂĽblich war. Das erste Ritterturnier auf deutschem Boden ist aus WĂĽrzburg im Jahre 1127 ĂĽberliefert.

Es gab zum Beispiel Einzelkämpfe in verschiedenen Sparten, wie Schwertkampf , Bogenschießen und das Lanzenstechen (Tjost), aber auch Massengefechte ( Buhurt ) mit stumpfen Waffen . Das mittelalterliche Turnier entwickelte sich aus den Kampfübungen der Krieger und verkam in späterer Zeit zu einer reinen Schau für das Volk . Frühe spätmittelalterliche Genealogen griffen in ihrem Vorhaben, adligen Familien möglichst frühzeite Nennung von Vorfahren zu verschaffen, auf oftmals fiktive, selbst erdachte Teilnehmerverzeichnisse von Turnieren zurück.

Ritterturniere werden auch heute noch auf Mittelalterveranstaltungen von Stuntmen vor Publikum nachgespielt. Siehe auch: Reenactment .

Adliges Turnier

Ursprünglicher Träger der Turniere war die Ritterschaft als zentrale Erscheinungsform der mittelalterlichen Sozialordnung. Die Ritterschaft entstand im Zuge der Auseinandersetzungen um das zerfallende Reich der Karolinger im 9. und 10. Jahrhundert als militärische Antwort auf die fortschrittliche Reitertaktik von Normannen , Magyaren und Sarazenen . Sie bildete alles in allem eine schnell bewegliche (mithin berittene), fortschrittlich gerüstete (gepanzerte) und insbesondere auf das Kriegshandwerk spezialisierte Gruppe, in der sich rasch ein eigenes Standesbewußtsein mit genau definierter Standeskultur und ständischen Ritualen herausbildete. Dieses Bewusstsein entfaltete aufgrund seiner sowohl dichten und professionellen Struktur als auch durch seine symbolisch-kulturellen und sittlichen Muster zunehmend auch Wirkung auf den gesamten Adel.

Voraussetzung für die militärische Schlagkraft dieser Gruppe war die militärische Übung, Grundlage für die Erhaltung der Kampfkraft der Panzerreiter war das ständige Training verbunden mit der Formulierung eines feststehenden Kanons von Übungen bestimmter Angriffs- und Abwehrfiguren. Den Rahmen dieser Übungen oder „Manöver“ bildete das Turnier. Entsprang das Turnier somit ursprünglich einer militärischen Notwendigkeit, so entwickelte es sich allmählich als ein freies, ritterliches Kampfspiel zum Kern- und Höhepunkt ritterlicher bzw. adliger Kultur schlechthin.

Unter Bezug auf die militärische Wirklichkeit bildeten sich verschiedene Turnierarten heraus, die den militärischen Operationen auf dem Schlachtfeld entsprachen. Zunächst einmal gab es den sogenannten Buhurt , ein Massenturnier, bei dem in hohem Tempo zwei Haufen gegeneinandersprengten und sich aus dem Sattel stoßen mussten. War dies ursprünglich die am weitesten verbreitete Turnierform, sorgte die aus ökonomischen Gründen erfolgende zunehmende Verlagerung der Festlichkeiten in die Städte des Spätmittelalters, dass in der Folge der sogenannte Tjost , ein Zweikampf gut trainierter Panzerreiter, die in hartem Galopp aufeinander prallten, sich mit stumpfem Speer aus dem Sattel stechen und häufig noch ein Schwertduell liefern mussten, in den Vordergrund trat. Der Tjost ließ sich nämlich, anders als der raumgreifende Buhurt, besser auf die Plätze der spätmittelalterlichen Städte verlagern.

Entscheidend ist, dass die Teilnahme am Turnier von Beginn an nur adligen Rittern und Ritterbürtigen vorbehalten war. Jeder Turnierteilnehmer musste sich einer Wappenprobe durch den spielleitenden Herold unterziehen. Diese ursprüngliche Exklusivität machte das Turnier in Verbindung mit seiner Funktion als höchster Ausdruck ritterlicher bzw. adliger, insbesondere landsässig-adliger Lebenswelt und –kultur zu einer idealen Repräsentationsform des Adels, gerade und auch unter Abgrenzungsgesichtspunkten zu anderen gesellschaftlichen Gruppen.

Institutionalisiert findet man dies insbesondere in den Turniergesellschaften des süddeutschen Raumes im Spätmittelalter: Die Ehre der Turniergesellschaften verlangte rechtmäßiges Verhalten der Mitglieder im Alltag. Turnierordnungen dienten dem festlichen Gepränge des Hofes, des Turniers; sie wiesen aber auch immer wieder vom Fest zurück auf das alltägliche Dasein des Adels und seine Verpflichtungen in der Welt. Die deutschen Turniergesellschaften waren daher alles andere als die Flucht in eine Scheinwelt vergangener ritterlicher Hochkultur.

Turnierwaffen
Turnierwaffen

Austragungsort oder besser Spielfeld dieser adligen Repräsentation war ursprünglich der Innenhof der Kernburg oder der Zwinger . Der Adel verlegte die ritterlichen Kampfspiele jedoch zunehmend in die unmittelbare Umgebung der Städte bzw. sogar in die Städte selbst, auf deren Marktplätzen der steinige Boden zum Schutz von Roß und Reiter bei Stürzen mit dicken Strohschütten belegt wurde. Insofern hielt die mittelalterliche Stadt als Bühne adligen Vergnügungs- und Standesspiel und die Bürger der Stadt als Publikum für den adligen Wettstreit her. Die zunehmende bürgerliche Adaption des Turniers als Festlichkeit der Stadt bewog den Adel, auch im Bereich des Turniers Abgrenzungsbestrebungen vorzunehmen.

Der landsässige Adel reagierte damit auf die Entwicklung, dass sich reiche Bürger aufwendige Rüstungen leisteten und selbst Wappen zulegten, und gründete in der Folge Adels- und Turniergesellschaften, deren Ziel es war, Bürgerliche von bestimmten Bereichen der adligen Lebenswelt auszuschließen. Für den Bereich des Turniers wurden innerhalb der Turniergesellschaften Turnierordnungen – etwa das Würzburger Turnierregister von 1479 oder die Heidelberger Turnierordnung von 1485 - formuliert, die all jene als nicht turnierfähig ausschlossen, die Handel trieben. Damit war natürlich in erster Linie das städtische Patriziat gemeint. Doch suchten diese Vorschriften auch die eigenen Standesmitglieder über den Turnierehrenkodex zu ständischer Selbstvergewisserung anzuhalten, wenn sie etwa unter die unehrlichen, vom Turnier ausschließenden Verhaltensweisen Fälle subsumierten, bei denen Adlige unter ihrem Stande heirateten oder Kaufleute Handel trieben:

„Item alle die sich aus dem adel beweiben, mit denen mag man turnieren und straffen wer will. Item alle die von adel kaufschläge oder händel treiben oder mit ihnen legen als ander gemein kaufleut ungefährlich, die soll man straffen“.

Doch auch am Beispiel des Turniers wird die Ambivalenz adligen Verhaltens, die Parallelität von zunehmender Abgrenzungssystematik und fortschreitender Hinwendung zur Stadt und ihren Bürgern deutlich. Turniere werden vom landsässigen Adel aus Kostengründen und zu Zwecken der eigenen Repräsentation zunehmend in die mittelalterlichen Städte verlagert. Am Ende dieser Entwicklung im 16. Jahrhundert stand, dass – mit deutlicher Konzentration auf den oberdeutschen und österreichischen Raum – alleiniger Schauplatz von Turnieren die Residenzstädte, u.a. Innsbruck, Wien, München, Heidelberg und Dresden, waren.

Der Grund für die Verlegung in die Städte war, dass die Kosten des Turniers zunehmend immens wurden und die mittelalterliche Stadt als Veranstalter und Kostenträger zunehmend auch vom landsässigen Adel geschätzt wurde. Zudem bot die Stadt die wesentlich bessere Infrastruktur für ein Turnier, war doch längst nicht mehr jeder Adlige in der Lage auf seinen Landsitzen eigene Handwerker der Turnierkunst, die Plattner , vorzuhalten. Mit der Verselbständigung ihres spielerischen und repräsentativen Charakters wurden die Turniere in den Städten mehr und mehr zu einer Angelegenheit der finanziell leistungsfähigen Oberschicht des Adels. Allein schon die von Spezialwerkstätten gefertigten Turnierharnische kosteten ein Vermögen. Ganz abgesehen davon, dass Prunkharnisch- und Turnierwerkzeugmacher letzten Endes nur noch in den großen Städten zu finden waren.

Literatur

  • David Crouch: The Tournament. – London : Hambledon & London, 2005. – ISBN 185285460X
  • Barber, Richard; Barker, Juliet: Die Geschichte des Turniers - Darmstadt : Wiss. Buchges., 2001
  • Bentmann, R.: Nachwort zu Hans Burgkmaiers Turnier-Buch, in: Hefner-Alteneck, J.H. von (Hrsg.): Hans Burgkmaiers Turnier-Buch, Nachdruck 1978, Dortmund 1980, S. 71-89.
  • Fleckenstein, Josef (Hrsg): Das ritterliche Turnier im Mittelalter. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1985. - ISBN 3-525-35396-0
  • Johanek, P.: Adel und Stadt im Mittelalter, in: Reimann, N. (Hrsg.): Adel und Stadt. Vorträge auf dem Kolloquium der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.V. vom 28. – 29. Oktober 1993 in MĂĽnster (= Vereinigete Westfälische Adelsar-chive e.V., Veröffentlichungen Nr. 10), MĂĽnster 1998, S. 9-35.
  • Obenaus, H.: Recht und Verfassung der Gesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben. Untersuchungen ĂĽber Adel, Einung, Schiedsgericht und Fehde im fĂĽnf-zehnten Jahrhundert (=Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts fĂĽr Geschich-te, Nr. 7), Göttingen 1961.
  • Schulze, H.K.: Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Band II: Familie, Sippe und Geschlecht, Haus und Hof, Dorf und Mark, Burg, Pfalz und Königshof, Stadt, Stuttgart/Berlin/Köln 1992.
  • Zotz, T.: Adel in der Stadt des deutschen Mittelalters. Erscheinungsformen und Verhaltensweisen, in: Zeitschrift fĂĽr Geschichte des Oberrheins 141 (1993) S. 22-50.

Weblinks

Wikipedia

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