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Letzte Änderung für Artikel Live Action Role Playing: 20.02.2006 12:51

Live Action Role Playing

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Live Action Role Playing (LARP) oder Liverollenspiel bezeichnet ein Rollenspiel, bei dem die Spieler ihre Spielfigur auch physisch selbst darstellen. Es stellt also eine Mischung aus dem Tisch-Rollenspiel und dem Improvisationstheater dar. Das Spiel findet in der Regel ohne Zuschauer statt. Die Teilnehmenden können im Rahmen einer Rolle, die die eigene Figur und ihre Eigenschaften und Möglichkeiten beschreibt, frei improvisieren. Die Spielfigur wird "Charakter" genannt.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzliches

Spieler beim Feiern in der Taverne
Spieler beim Feiern in der Taverne

Derzeit gibt es in Deutschland etwa 500-600 öffentlich ausgeschriebene Liverollenspiel-Veranstaltungen pro Jahr. Die ein- oder mehrtägigen Veranstaltungen werden oft kurz als Con , LARP oder Live bezeichnet.

Viele davon sind Abenteuer-Spiele bei denen eine Spielleitung Ansätze zu einer Geschichte als Spielhandlung oder Plot vorbereitet hat. Die Handlung wird dabei durch Requisiten und vorbereitete Helfer präsentiert. Letztere werden analog zum Tisch-Rollenspiel als Nicht-Spieler-Charaktere oder NSCs bezeichnet. Die Spielercharaktere sollen dann mit den NSCs interagieren und durch Rätsel, Spionage, Nachfragen, Kämpfe, Mutproben u. ä. die Spielhandlung verfolgen und zu einem Abschluß bringen.

In "freien" Spielsystemen steckt die Spielleitung hingegen lediglich einen Rahmen, der sich hauptsächlich durch das Setting in der Spielwelt definiert. In diesem können die Spieler nach Spielbeginn frei agieren, ohne einen von der Spielleitung gewollten Handlungsfaden zu verfolgen. Interaktion ergibt sich hierbei aus der gemeinsamen Spielwelt und der gemeinsamen Geschichte der Spieler.

Die Szenarien der Liverollenspiele fallen in verschiedene Genres, wie etwa Fantasy , Cyberpunk , Science Fiction , Horror , Endzeit , Western oder Vampire . Die meisten Veranstaltungen können dem Fantasy-Bereich zugeordnet werden.

Es gibt viele verschieden Varianten von Cons , darunter Schlachtencons, Ambientecons, Tavernencons und viel, viel mehr. Alles hängt von der Fantasie der Orga (Organisator des Cons) ab.

Eine besondere Variante des Liverollenspiels ist auch ein Schlachten-Con, in dem zwei oder mehrere Gruppierungen (meist zwischen 150 und 300 Spieler pro Gruppierung) gegeneinander Schlachten spielen. Besonders viele und große solcher Schlachten-Cons finden in England statt. Das dort jährlich stattfindende, berühmte Gathering schaffte es schon einmal, fast 10.000 Spieler in einem Spiel zu vereinen. Die größten Schlachten-Cons sind im Moment in Europa die Conquest of Mythodea und das Drachenfest. An beiden Veranstaltungen nehmen 2.000-3.000 Spieler teil.

Spielziel

Ritter beim Turnier
Ritter beim Turnier

Bei Rollenspielen gibt es normalerweise kein definiertes Spielziel. Das Spiel und der Spaß am Darstellen der Figuren ist hier das eigentliche Ziel.

Dennoch kann natürlich die jeweils gewählte Spielfigur innerhalb der Spielwelt, bzw. der dargestellten Spielhandlung, eigene Ziele verfolgen. So wird ein Kommissar Verbrecher jagen, dessen Freundin will ihn aber vielleicht zum Heiraten überreden, und ein Dieb wird versuchen, nicht erwischt zu werden.

Desweiteren können vom Spielleiter natürlich verschiedene Spielstränge, sogenannte Plots, angestoßen werden, aus denen sich Teilziele ergeben. So eine Plot-Idee könnte etwa die Versteigerung einer Schmucksammlung sein. Der Kommissar wird bei der Auktion ein Auge auf die Gäste werfen wollen, der Dieb wird versuchen, das Glanzstück der Sammlung zu stehlen, und die Freundin könnte versuchen, ihren Freund zum Schmuckkaufen zu überreden.

Gelegentlich werden auch Turniere oder sogar eigene Sportarten wie Pompfball oder Jugger in den Spielfluss eingebunden.

Regeln

Vor einer Veranstaltung wird normalerweise durch die Spielleitung (SL/ORGA) ein Regelsystem festgelegt, nach dem sich dann alle Spieler richten.

Zum Teil sind die Ursprünge des Liverollenspiels aus dem Tisch-Rollenspiel an den verwendeten Regeln zu erkennen, mit denen fiktive oder nicht real auszuführende Spielelemente wie Magie, göttliche Wunder oder Kämpfe dargestellt werden. Wie auch im Bereich dieser Rollenspiele gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Regelsysteme.

Grundsätzlich lassen sich die LARP-Regelwerke in zwei Gruppen einteilen:

  • Punkte- bzw. Fertigkeitenbasierte Regeln
Hierunter fallen zum Beispiel die verbreitetsten Fantasy-Regelwerke "DragonSys","ThatsLive" und "Phoenix". Bei diesen Regelwerken werden die Eigenschaften der Spielfigur, ähnlich wie bei fast allen Regelwerken im Tisch-Rollenspiel durch ein System von Punktwerten beschrieben, die jeweils eine bestimmte Fertigkeit der Figur repräsentieren. In der Regel entwickelt sich der Charakter mit der Zeit weiter, wobei die Punktezahl den Ausbildungsstand der Figur symbolisiert. Meist findet eine Mixtur aus Fähigkeiten, die der Spieler wirklich können muss (z. B. kämpfen, zielen, laufen...), Fahigkeiten die er erlernen oder mit Erfahrungspunkten kaufen muss (z. B. Spurenlesen, Kämpferschutz, Meucheln...) und Fähigkeiten die nur dargestellt werden müssen da sie nicht real durchführbar sind (z. B. Einsatz von Magie, Brauen von Giften, Heilen von Wunden...) Anwendung.
  • Punktelose Regelwerke
Nach dem Regelprinzip Du kannst, was Du (darstellen) kannst (DKWD(D)K) oder auch Real Fantasy stehen der Spielfigur alle Fertigkeiten offen, die der Spieler selbst beherrscht oder glaubhaft darstellen kann. Eine zusätzliche Begrenzung der Charaktereigenschaften durch Punktwerte gibt es nicht. In der Regel gibt es hier auch keine Notwendigkeit einer allmählichen Charakterentwicklung. Nach dem Regelprinzip Du kannst, was Du kannst (DKWDK) gibt es keine Magie oder sonstige Fähigkeiten, sondern nur Sachen, die vom Spieler auch wirklich durchgeführt werden können. Ein Spieler muss also, wenn er zum Beispiel "Spurenlesen" will, auch wirklich in der Lage sein Spuren deuten zu können.

Geschichte

Liverollenspiele finden in Deutschland regelmäßig seit etwa 1991 statt.

Anfang der 1990er Jahre wurde das erste LARP-Regelwerk in Deutschland veröffentlicht: DragonSys. Es fand große Verbreitung und ist, zusammen mit dem Regelwerk That's Live, das wohl am meisten bespielte Regelsystem in Deutschland.

Heute gibt es in Deutschland mehrere sogenannte Kampagnen. Die größte ist die Mittellande-Kampagne, welche ein deutschlandweiter Zusammenschluss von mehr als 130 LARP-Organisationen ist. Alle spielen in einer von ihnen entworfenen Phantasiewelt, deren Karte ein wenig der Europakarte ähnelt. Jede Gruppe hat ein eigenes Land auf der Karte und spielt dessen Geschichte. Die Länder knüpfen untereinander diplomatische Beziehungen oder führen Krieg gegeneinander. Auch hier ist fast nichts geplant und es entwickelt sich alles beim Spielen. So kann niemand vor einer Schlacht deren Ausgang kennen, da sie eben nicht in den Köpfen der Spieler, sondern auf einem Schlachtfed mit LARP-Waffen ausgetragen wird.

Neben der Mittellande-Kampagne gibt es noch weitere Kampagnen wie die Dunkelmeer-, die Nord- oder die Südlande-Kampagne, aber auch eine Vielzahl freier Organisatoren, die sich keiner Kampagne angeschlossen haben. Darunter zählen zum Beispiel Con's der Lande Hel oder Calteranus sowie der Piraten-Südsee-Insel Tortuga.

Waffen im Liverollenspiel

Die Gruppe des Sternenfeuer-Banners mit ihren Waffen
Die Gruppe des Sternenfeuer- Banners mit ihren Waffen

Entsprechend dem oft verwendeten Fantasy-Szenario kommen eine Vielzahl von Klingenwaffen, wie Schwerter, Dolche, Äxte oder sogar Pfeil und Bogen zum Einsatz. Diese werden durch möglichst realistisch aussehende, aber ungefährliche Polsterwaffen simuliert.

Der Grundaufbau einer Waffe besteht fast immer aus einem Fiberglasstab, der mit mehreren Lagen Hochleistungsschaumstoff (meist Plastazote oder Evazote) gepolstert wird. Da auf Cons alle Kunstwaffen zuvor auf ihre Tauglichkeit getestet werden, bleiben kämpferische Auseinandersetzungen körperlich ungefährlich. Ein Fiberglasstab, wie er im LARP-Waffenbau verwendet wird, ist enorm belastbar (bis zu 200 kg) und splittert im Falle eines Bruches nur minimal. Dies fördert zwar die Haltbarkeit einer Waffe enorm, verbietet aber das Zustechen mit ihr unter allen Umständen, da sich sonst der Kernstab durch den Schaumstoff und in den Gegner bohren kann.

Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Waffe zu ummanteln. Bei der Tapewaffe wird der Schaumstoff mit viel Klebeband umwickelt, um Stabilität, Aussehen und Sicherheit zu gewährleisten. Tapewaffen werden meist nur von Einsteigern verwendet, da sie pflegeleicht und im Falle eines Risses einfach mit einem Streifen Klebeband zu reparieren sind. Jedoch sind sie im Vergleich zu latexumantelten Waffen nicht sehr schön, da es nicht möglich ist, das Klebeband zu bemalen. Bei der Latexwaffe wird in mehreren Schichten eingefärbte Latexmilch auf die Waffe aufgetragen. Die Stabilität und Sicherheit wird auch hier gewährleistet.

Latexwaffen sind schwerer und zeitaufwendiger zu bauen als Tapewaffen und außerdem nur sehr schwer oder meist gar nicht zu reparieren. Auch muss man für Latexwaffen einige "Pflegehinweise" beachten. Man darf sie z. B. nicht in der Sonne liegen lassen, da dies die Bildung von Latexkrebs fördert. Latexkrebs ist eine chemische Reaktion, die das Latex befällt und es langsam zerstört. Obgleich viele Leute die Meinung vertreten, dass sich Latexkrebs auf andere Waffen verbreiten kann, ist dies wohl eher der Kategorie " Urban Legends " zuzuordnen. Jedoch sehen gut gelatexte Waffen wesentlich besser aus als Tapewaffen und sorgen so für ein schöneres Ambiente beim Spielen.

Schusswaffen wie Bogen oder Armbrust sind im LARP erlaubt, wenn die Waffe eine bestimmte Zugkraft (etwa 25 bis 30 lbs ) nicht überschreitet sowie Pfeile und Bolzen ausreichend gepolstert sind. Dazu muss der Pfeil oder der Bolzen anstatt einer Spitze eine dicke Polsterung (z. B. aus Schaumstoff) haben, die ein Durchstoßen des Pfeil- oder Bolzenschaftes unmöglich macht und deren Aufschlagfläche größer als eine Augenhöhle ist.

Die Waffen werden je nach Rolle verändert. Eine Waffe für einen Ritter wird beispielsweise reich verziert, während ein Orkenschwert verrostet und schartig aussieht. Hier kommt der Vorteil von Latexwaffen zur Geltung. Man kann sie mit filigranen Ornamenten versehen und detailliert bemalen.

Wichtige Rufsignale

STOPP
Sofort jede Bewegung einstellen, denn es ist eine real gefährliche Situation aufgetreten.
SANI, ARZT
Jemand ist real verletzt worden und braucht sofort ärztliche Hilfe (Bei gespielten Verletzungen ruft man HEILER!).
TIME OUT
Spielunterbrechung (z.B. wenn jemand in abgesperrte Bereiche gegangen ist). Wird auch am Ende von Veranstaltungen ausgerufen, um deutlich zu machen, dass keine weiteren Aktionen von Charakteren in die Geschichte einfließen.
TIME FREEZE
Spieler halten in der Bewegung ein, summen, schließen die Augen und sorgen allgemein dafür, nichts von den nicht zur Spielsituation gehörigen Vorgängen zu bemerken, die meist auf das erzielen eines real nicht erzeugbaren Effekts, z.B. das plötzliche Verschwinden einer Person, gerichtet sind. Wichtig für Zaubereffekte.
TIME IN
Spiel wird begonnen oder nach einer Pause (durch Stopp, Time Out oder Time Freeze) fortgesetzt.

Verwandtes / Gegensätzliches

Mit Reenactment bezeichnet man das historisch korrekte Nachstellen von vergangenen Ereignissen. Das kann eine Schlacht sein, aber auch ein gesellschaftliches Ereignis. Ob dazu eine historisch belegte "Kostümierung" unbedingt nötig ist, ist strittig. Per Definition ist ein Reenactment die bestmögliche, detailgetreue Wiedergabe einer Begebenheit in ihren Abläufen, historisch, oder modern, möglichst am Orginalschauplatz und zu den selben Bedingungen, die bei dem Orginalereignis herrschten (z.b. Hastings, Gettysburg, etc...). Eine Veranstaltung ohne tatsächlich geschehenes Ereignis ist, ungeachtet der Qualität der Ausstattung/Gewandung, kein Reenactment, sondern Living History . Bisweilen wird die verwandte Living History vom Reenactment dadurch unterschieden, dass in letzterem eher das Einzelereignis (oft eine Schlacht) oder die Momentaufnahme zählt, während Living History auf eine längere Aufrechterhaltung der historischen Darstellung abzielt. Diese Unterscheidung ist aber nicht einheitlich.

Seit wenigen Monaten kursiert auch der Begriff des Reenlarpments , was in etwa die Wiederbelebung historischer Ereignisse mittels Liverollenspiel (LARP) zum Ziel hat.

Weblinks

Wikipedia

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