Broiler
Ein Broiler (v. engl.: to broil - braten, grillen; aus frz.: bruillir) ist ein Brathähnchen oder Brat huhn .
Dieser Begriff angloamerikanischen Ursprungs wird in der Fachsprache der Geflügelzüchter aller deutschsprachigen Länder verwendet und bedeutet dort "zur Mast bestimmtes Hähnchen". Umgangssprachlich für das Bräthähnchen wird dieser Begriff ab 1961 in der DDR verwendet, wo damals "Broiler" aus einer bulgarischen Geflügelzüchterei verkauft wurden. Diese hatte ihnen in Anlehnung an das englische "to broil" den Markennamen "brojleri" gegeben (der bulgarische Name für solches Geflügel ist "Pile"). Seither besitzt das Wort im Deutschen wie im Angloamerikanischen beide Bedeutungen, sowohl für das Masthuhn in der Geflügelzucht wie für das Huhn als Lebensmittel.
Nach neuen Sprachforschungen kam der Name Broiler vermutlich folgendermaßen in die DDR: Die Ostblockstaaten, allen voran die UdSSR, wollten ein besonders fleischreiches Brathuhn züchten, was allerdings nur in bescheidenem Umfang gelang. In den 50er Jahren hat allerdings eine Bremer Firma ein solches fleischreiches Huhn aus mehreren alten deutschen Rassen gezüchtet und an eine amerikanische Geflügelfirma verkauft. Ob der Name "broiler" bereits als Markenname von der deutschen oder erst von der amerikanischen Firma verwendet wurde, ist nicht genau bekannt. Es ist lediglich gesichert, dass über diese amerikanische Firma der Ausdruck "broiler" in die DDR kam. Der Grund war der oben angeführte gescheiterte Versuch das fleischreiche Brathuhn zu züchten. Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe beschloss daher Ende der 50er Jahre die Hühnerrasse von der amerikanischen Firma zu importieren. Dies sollte allerdings, vermutlich aus politischen Gründen, über Bulgarien geschehen. Auf diese Weise verbreitete sich der Broiler dann im Ostblock.
In der DDR wurde zu Werbezwecken auch die Bezeichnung Goldbroiler verwendet. Daraus leitete der Volksmund die Begriffe "Silberbroiler" oder "Bronzebroiler" ab, was etwa gleichbedeutend mit dem westdeutschen "Gummiadler" ist. Ebenso gab es ab den 1960er Jahren eine populäre Restaurantkette mit Restaurants in jeder Bezirksstadt der DDR, in der vorrangig Geflügelgerichte angeboten wurden, diese waren u.a. als "Broilerbar" bekannt. Diese Restaurants waren ähnlich der Restaurantkette " Wienerwald (Restaurant) " in der Bundesrepublik und Österreich.
Laut DDR-Duden wiegen Broiler nach 8 bis 10 Wochen 1,2 bis 1,4 kg, die bulgarischen Masthähnchen in den sechziger Jahren wogen nach 10 Wochen Aufzucht rund 1,5 Kilogramm.
Der Begriff Broiler ist auch in anderen Sprachen gebräuchlich, z.B. im Finnischen broileri und sogar auf Suaheli .
siehe auch
- DDR-Sprachgebrauch
- Geflügel: Hähnchen
- Kasseler-Broiler
Weblinks
- Bild eines Goldbroilerladens .
- Vom Ei zum Brathähnchen (Broiler)
- Willis W-Akten Quelle für die bulgarische Produktherkunft
- www.etymologie.info Quelle für die "Medaillen"-Broiler
- [1] Analyse der Jugendsprache in der DDR (Bezirk Schwerin) 1991, genannt Broiler-Studie
Kategorien : Geflügelhaltung | Sprache (DDR)
Wikipedia
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Broiler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Broiler verfügbar.