Hakoah Wien
Hakoah Wien ist ein 1909 gegründeter jüdischer Sportverein und war eine Zeit lang mit rund 5000 Mitgliedern die größte Sportorganisation der Welt. Der Name Hakoah ist hebräisch und bedeutet "Kraft". Bekannt wurde vor allem die Fußballmannschaft Hakoah Wien (die aus lauter jüdischen Spielern aus ganz Europa bestand), aber der Verein brachte auch Ringer, Schwimmer und Wasserballer hervor, die internationale und olympische Titel für Österreich errangen.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich wurde Hakoahs Spielstätten beschlagnahmt (z. B. der Hakoahplatz im Wiener Prater) und 1941 der Verein verboten.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Vereinstätigkeit von einigen Verbliebenen und Zurückgekehrten wieder aufgenommen, die beschlagnahmten Sportstätten erhielten sie jedoch nicht wieder zurück.
Erfolge
- Fußball: 1923 besiegte Hakoah West Ham United und wurde damit die erste kontinentaleuropäische Fußballmannschaft, die gegen einen englischen Verein in England gewinnen konnte.
In einem Spiel um den Wiener Stadtmeistertitel 1925 brach sich Hakoahs Torhüter Alexander Fabian den Arm. Weil damals noch keine Auswechslungen erlaubt waren, spielte er mit einer Armbinde weiter, wechselte mit einem Stürmer die Position und erzielte 7 Minuten später den Siegestreffer. In dieser Saison holte Hakoah den ersten und einzigen Meistertitel .
Der Ungar Béla Guttmann war der wichtigste Spieler der Mannschaft, wurde jedoch bei einer Tournee durch die USA von einem amerikanischen Team abgeworben. - Schwimmen: Die Schwimmsektion feierte zahlreiche Erfolge bei den österreichischen Meisterschaften. Bei der Europameisterschaft im Schwimmen 1928 errichten Hedy Bienenfeld-Wertheimer und Fritzi Löwy zweite und dritte Plätze. Erfolge, die erst nach über 70 Jahren wiederholt und übertroffen werden konnten.
Die Schwimmerinnen Judith Deutsch, Ruth Langer und Lucie Goldner weigerten sich, 1936 bei den Olympischen Spielen im NS-beherrschten Berlin anzutreten, was ihnen die Sperre durch den Österreichischen Schwimmverband einbrachte und die Streichung ihrer Bestleistungen. Die Rehabilitation erfolgte erst im Jahr 1995 anlässlich einer Ausstellung im Jüdischen Museum Wien.
- Wasserball: In den Jahren 1926 bis 1928 errang die Wasserballmannschaft der Hakoah Meistertitel. Ein bekanntes Mitglied der Wasserballsektion des Vereins war der Schriftsteller Friedrich Torberg .
- Ringen: Die Ringer des Sportklubs Hakoah errangen zahlreiche Meistertitel. Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles im Jahr 1932 gewann Miki Hirschl zwei Bronzemedaillen. Außerdem fungierten die Ringer oft als Schutztruppe gegen antisemitische Angriffe.
Weblinks
- Der Verein heute
- Sport unter dem Davidstern, Hakoah Wien – „Mutter des jüdischen Sports“
- SK Hakoah Wien – Von den Fans verehrt, von den Nazis ausgelöscht – Artikel der Zeitung Der Standard
- Sportlerinnen und Sportler
- „Watermarks“ in der Internet Movie Database – Dokumentation über Schwimmerinnen Hakoahs (2004)
- Hakoah-Sportlerinnen
- Béla Guttmann
- Alexander Fabian
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Wikipedia
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