OPEC-Geiselnahme
Die OPEC-Geiselnahme fand Ende Dezember 1975 in Wien ( Österreich ) statt. Terroristen überfielen das OPEC -Hauptquartier und nahmen mehrere Erdölminister und deren Mitarbeiter gefangen. Anführer der sich selbst als Arm der arabischen Revolution bezeichnenden Gruppe war Ilich Ramirez Sanchez , der auch als Carlos, der Schakal bekannt war. Als Drahtzieher hinter den Anschlägen wird Libyen vermutet, was allerdings nicht bewiesen ist.
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Chronologie
Die Geiselnahme
Am 21. Dezember 1975 betrat das sechsköpfige Terrorkommando gegen Mittag die OPEC-Zentrale in Wien, ohne dass sie sich ausweisen mussten oder ihre randvoll mit Waffen und Sprengstoff bepackten Taschen kontrolliert wurden.
Die Terroristen konnten etwa 70 Personen in ihre Gewalt bringen, elf Minister der OPEC-Staaten sowie weitere Delegationsmitglieder und deren Mitarbeiter. Der libysche Delegierte Jusuf al-Azmarly und ein irakischer Sicherheitsbeamter wurden getötet. Außerdem kam ein Beamter der österreichischen Polizei beim Versuch, in das Gebäude einzudringen, ums Leben. Ein Polizist und der Terrorist Hans-Joachim Klein schossen sich gegenseitig an. Während der Beamte nur leicht verletzt wurde, musste der schwer verletzte Klein in einem Wiener Spital operiert werden.
Forderungen
Bei Verhandlungen mit der österreichischen Bundesregierung erreichten die Terroristen, dass ihre Forderungen im ORF -Radio übertragen wurden, auf Französisch. Ihre Forderungen und sonstige über das Radio geäußerte Meinungen waren:
- Kritik an der Friedenspolitik einiger arabischer Staaten gegenüber Israel
- Erklärung des Irans zum Agenten des amerikanischen Imperialismus
- Forderung
- der Verwirklichung einer arabischen Einheit
- der Nationalisierung des Erdöls
- und der Verwendung der daraus resultierenden Einnahmen für die Entwicklung des arabischen Volkes
Dass gerade Österreich Schauplatz des Konfliktes wurde, bedauerten sie.
Verhandlungen
Die Verhandlungen wurde von Bundeskanzler Bruno Kreisky geleitet, als Vermittler zu den Terroristen trat der Geschäftsträger der irakischen Botschaft, Riyadh al Assawi auf. Ziel dabei war, Menschenleben zu schützen. Es konnte rasch erreicht werden, dass alle Geiseln mit österreichischer Staatsbürgerschaft freigelassen wurden.
Den Terroristen wurde ein Flugzeug der Austrian Airlines zur Verfügung gestellt, die österreichischen Piloten hatten sich freiwillig gemeldet. Mit einem Bus wurden die Geiselnehmer - auch der schwer verletzte Klein - und 33 verbliebene Geiseln zum Flughafen Wien-Schwechat gebracht. Dort gab Innenminister Otto Rösch Carlos vor dem Abflug die Hand, sehr zum Missfallen der Medien und der Politik. Carlos hatte ihm die Hand mit den Worten "Danke verbindlichst für die reibungslose Abfertigung" entgegen gestreckt.
Flug
Das Flugzeug verließ Österreich mit unbekanntem Kurs. Erst in der Luft erfuhren die Piloten vom Zielort Algier ( Algerien ). Dort konnte der angeschossene, schwer verletzte Klein in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Außerdem wurden dort Geiseln freigelassen.
Der Flug wurde nach Tripolis ( Libyen ) fortgesetzt, wo ebenfalls weitere Geiseln freikamen.
Das Flugzeug flog anschließend zurück nach Algier. Dort wurden gegen die Zusicherung freien Geleites für die Terroristen die letzten Geiseln freigelassen. Carlos und seine Mittäter konnten am 31. Dezember 1975 ungehindert nach Libyen ausreisen.
Terroristen
- Ilich Ramirez Sanchez alias Carlos ( Venezuela ), lebenslange Haft in Paris
- Hans-Joachim Klein ( Deutschland ), 2003 aus Haftstrafe entlassen
- Gabriele Tiedemann ( Deutschland ), † 1995
Die Identität der drei weiteren Terroristen, höchst wahrscheinlich Palästinenser , konnte nie aufgedeckt werden.
Weblinks
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Wikipedia
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