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Letzte Änderung für Artikel Feuernacht: 23.11.2005 15:23

Feuernacht

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Die Feuernacht ist die Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1961 , in der in Südtirol mehrere Strommasten gesprengt wurden. Sie bildet einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte Südtirols.

Hintergrund

Nach dem Ende des Faschismus in Italien schien sich die Situation in Südtirol zunächst zu verbessern. Jedoch war ein Großteil der angestammten Bevölkerung nicht bereit, den unter dem Faschismus entstandenen status quo zu akzeptieren. Zwar waren nach Kriegsende im Pariser Vertrag grundsätzliche Fragen geregelt worden, jedoch wurden die Vertragsbedingungen von Italien teils nur sehr schleppend erfüllt. Weiters wollten viele Südtiroler die Zugehörigkeit zu Italien auf jeden Fall revidieren und wieder an Österreich angegliedert werden oder das Selbstbestimmungrecht zugestanden bekommen. Ab 1957 schließlich bildeten sich kleinere Gruppierungen, die ihre Forderungen auch mit Gewalt durchzusetzen bereit waren. Die Feuernacht war der Auftakt einer Reihe von Anschlägen, die die 1960er -Jahre maßgeblich prägen sollten. Geplant und durchgeführt wurde sie von einer Gruppierung namens Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) unter der Leitung von Sepp Kerschbaumer . Neben der erstmaligen Überschreitung der Grenze zur Gewalt von Seiten der Widerstandsbewegung verlieh auch das gewählte Datum der Aktion große symbolische Kraft. Sie fiel nämlich zusammen mit der Herz-Jesu-Nacht, in der die Südtiroler alljährlich mit Bergfeuern die christlichen Traditionen und das Gelöbnis der Tiroler Landstände von 1796 , das Herz-Jesu-Fest feierlich zu begehen, feiern (Siehe dazu Andreas Hofer und Herz-Jesu-Verehrung ).

Ziele

Ziel der Attentäter war in erster Linie, die Welt auf das "Südtirolproblem" aufmerksam zu machen. Durch die Sprengung der Strommasten sollte die Energieversorgung der Bozner Industriezone, einem Synonym für die versuchte Italianisierung während des Faschismus, lahmgelegt werden. Dieses Ziel wurde zwar in der Feuernacht verfehlt, die erhoffte Aufmerksamkeit erhielt die Aktion aber trotzdem. Als unmittelbare Reaktion verstärkte der italienische Staat seine Polizei- und Militärpräsenz in Südtirol massiv. Einen Monat später gab es die sogenannte "kleine Feuernacht", infolge der, wiederum durch Kappen von Stromleitungen, Teile der norditalienischen Industriegebiete von der Energieversorgung abgeschnitten wurden und Züge auf internationalen Verbindungsrouten stehenblieben. Italien sollte stark unter Druck gesetzt werden.

Wirkung

Die Feuernacht und ihre Folgeanschläge haben unbestritten die Entwicklungen in der Südtirolfrage erheblich beschleunigt. Noch im gleichen Jahr befasste sich die UNO (zum wiederholten Mal) mit der Frage, diesmal aber unter geänderten Vorzeichen und unter den Augen der internationalen Öffentlichkeit. Es ergaben sich neue Entwicklungen wie die Einsetzung der sogenannten Neunzehnerkommission, unter deren Federführung ein Vertragswerk ausgearbeitet wurde, das etwa 10 Jahre später als Südtirol-Paket in Kraft treten sollte. Bis heute umstritten hingegen ist die Frage, ob die Attentate Südtirol (bzw. Österreich als internationalen Stellvertreter) in seiner Verhandlungsposition gegenüber Italien gestärkt oder geschwächt haben. Einerseits wurden die politischen Bemühungen stark von den Attentaten konditioniert und die Politiker mussten sehr darauf achten, sich genügend von ihnen zu distanzieren. Andererseits geriet Italien unter Zugzwang, da es sich gerade unter den Augen der internationalen Öffentlichkeit als demokratisches, zivilisiertes westliches Land darum bemühen musste, sein Gesicht zu wahren. Eine Bewertung hängt auch davon ab, wie man die heutige Situation beurteilt. Viele sehen die erreichte Autonomie trotz des Verbleibs bei Italien als akzeptable Lösung des Südtirolproblems an, andere träumen nach wie vor vom Selbstbestimmungsrecht, für das die Attentäter mehrheitlich eigentlich gekämpft haben.

Noch heute herrscht ein gespaltenes Bild über die damaligen Attentäter. Von vielen Südtirolern werden sie als Widerstandskämpfer angesehen, die politischen Vertreter Südtirols halten sich bei diesem Thema aber großteils sehr zurück. Nach der Feuernacht gab es viele Verhaftungen und Prozesse, es wurde sehr rigoros, auch mit Folter, vorgegangen. Italien sieht in den Attentätern naturgemäß nicht Freiheitskämpfer, sondern Terroristen. Bis heute ist der italienische Staat nicht bereit, diese Ansicht zu revidieren.

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Feuernacht aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Feuernacht verfügbar.

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