Die beiden 1916 bei Hartmann gebauten XV HTV der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen waren als Vorspann- und Schiebelokomotiven für Strecken im Erzgebirge konzipiert.

Das Fahrwerk der Lokomotiven war außergewöhnlich. Anstelle einer ebenfalls vorgeschlagenen Lokomotive mit sechsfacher Kupplung und seitenverschiebbaren Gölsdorf-Achsen, wie sie ein Jahr später bei der Württembergischen K realisiert wurde, entschied sich die Eisenbahn für eine in Deutschland einmalige Konstruktion: Die XV HTV erhielten zwei fest im Rahmen gelagerte dreifach gekuppelte Triebwerke. Die jeweils äußeren Achsen waren als Klien-Lindner-Hohlachse ausgeführt und konnten jeweils um 37 mm aus ihrer Mittellage seitlich ausgelenkt werden. Die Konstruktion dieser Achsen erforderte die Lagerung in einen Außenrahmen. In der Mitte der Lok befanden sich Doppelzylinder, mit je einem Hochdruckzylinder für das hintere Fahrwerk und einem Niederdruckzylinder für das vordere Fahrwerk.

Diese Bauart sollte durch eine geringe Gleisbeanspruchung, geringen Eigenwiderstand und einfachen Massenausgleich überzeugen, sowie die Verwendung gekröpfter Treibachsen vermeiden. Ähnliche Überlegungen führten in den 1930er Jahren in den USA zur Entwicklung der Duplex-Lokomotiven (siehe auch PRR Klasse S1 ). Die Unterhaltungskosten der XV HTV erwiesen sich jedoch als so hoch, dass weitere Beschaffungen unterblieben.

Die Deutsche Reichsbahn übernahm beide Exemplare als Baureihe 79, musterte sie aber Anfang der 1930er Jahre aus.