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Letzte Änderung für Artikel Rothschönberger Stolln: 07.01.2006 20:56

Rothschönberger Stolln

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Der Rothschönberger Stolln ist ein der Entwässerung des Brander und Freiberger Bergreviers dienender Stolln .

Er wurde von 1844 bis 1882 aufgefahren und hat mit seinen Nebenanlagen eine Gesamtlänge von 50,9 km und ist mit 8 Lichtlöchern ausgestattet. Auf 100 m Länge besitzt er ein durchschnittliches Gefälle von - 0,633 m. Die größte lichte Weite beträgt in der Höhe 3,00 m zwischen Rothschönberg und 7. Lichtloch, oberhalb des 7. Lichtlochs 1,50 m und in der Breite 2,50 m. Damit ist für Kontrolle und Wartung eine Befahrbarkeit mit Booten gegeben. Das Mundloch , das den Austritt des Wassers in die Triebisch ermöglicht, liegt in der Nähe der Orte Rothschönberg , Burkhardswalde und Munzig im Landkreis Meißen. Der Wasserdurchfluß trägt pro Minute 27 bis 90 m³. Die Baukosten beliefen sich auf 7.186.697,43 M, d. h. sie wurden um 79% des Voranschlags überschritten.

Geschichte

Pläne zur einer tieferen Wasserlösung des Freiberger Reviers bestanden schon seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts, dadurch sollten vor allem die im 18. Jahrhundert absoffenen Grubenbaue auf dem Halsbrücker Spat und Lorenz Gegentrum im Halsbrücker Revier wieder aufgewältigt werden. Konkret wurden diese Pläne zu einem Tiefen Meißner Erbstolln , der die Grubenwässer des Freiberger Reviers in die Elbe bei Meißen führen sollte, unter dem Oberberghauptmann Sigismund August Wolfgang von Herder. Teil dieses Projekt war auch das Gutachten des Oberkunstmeisters Christian Friedrich Brendel , das die erforderlichen technischen Maßnahmen und deren Kosten für die Wiederaufnahme des Halsbrücker Bergbaus darlegte.

Nach dem frühzeitigen Tod Herders wurde das kostenintensive Projekt zunächst ad acta gelegt und die Planungen für einen kürzeren Erbstolln in 90 m über der von Herder favorisierten Teufe aufgenommen, der zur Triebisch bei Rothschönberg führen sollte. Der Stollnvortrieb erfolgte ab 1844 in mehreren Rechtsformen. Einerseits war dies der Fiskalische Rothschönberger Erbstolln, für den eine eigene Behörde, die Königliche Administration des Rothschönberger Stollns eingerichtet wurde. Parallel dazu wurden auch innerhalb des Reviers die Vortriebsarbeiten für den Rothschönberger Stolln im Revier aufgenommen, deren Ausführung der Revierwasserlaufsanstalt unterstand. Innerhalb der einzelnen Berggebäude entstanden weitere Stollntrakte, die zu den jeweiligen Gruben gehörten. Dabei kam erstmals das von Julius Weisbach eingeführte neue markscheiderische Verfahren unter Verwendung des Theodolithen und Nivelliergeräten zum Einsatz, dass die bis dato gebräuchliche Methode mittels Kompass und Gradbogen .

Für den Vortrieb des fiskalischen Stolln wurden 7 Lichtlöcher abgeteuft, zu denen wegen der schwierigen Verhältnisse im Halsbrücker Altbergbau noch ein achtes hinzukam. Speziell diesen Vortrieb konstruierte der Kunstmeister Friedrich Wilhelm Schwamkrug eine spezielle Turbinenart, die nach ihm benannte Schwamkrugturbine, die in mehreren der Lichtlöcher zum Einsatz kam. Zur Herbeiführung der benötigten Aufschlagwasser wurde die Grabentour und am I. Lichtloch ein heute abgelassener Teich angelegt.

Die 1844 begonnenen Arbeiten am fiskalischen Teil wurden 1877 mit dem Durchschlag zum Revierstolln unter Halsbrücke abgeschlossen. 1882 war der Stolln mit dem Anschluss an die Grube Himmelsfürst hinter Erbisdorf vollendet. Insgesamt besaß der Rothschönberger Stolln eine Länge von 50,9 km, von denen der fiskalische Teil einen Anteil von 13,9 km, der Hauptstollntrakt innerhalb des Reviers 15 km und schließlich die Verzweigungen zu den Gruben 22 km haben.

Durch das Julihochwasser von 1897 kam es im Bereich des Altbergbaus auf dem Halsbrücker Spat, dem schon bei der Errichtung am schwierigsten und nur durch den Einbau eines Sandsteingewölbes zu realisierenden Teil des Stollns, zu einem Verbruch. 1898 wurde der eingestürzte Abschnitt abgeworfen und durch einen Stollnumbruch ersetzt.

Nach der Stilllegung des Freiberger Bergbaus wurden 1912 die juristischen Voraussetzungen für die Verwendung der nun nicht mehr für bergmännische Zwecke benötigten, diesen aber bisher vorbehaltenen Wassern der Revierwasserlaufsanstalt, zur Erzeugung von Elektroenergie geschaffen. Im Jahre 1913 entstand im Drei Brüder Schacht in einer Tiefe von 272 m das nach dem 1899 errichten Kraftwerk in den Power Plant Snoqualmie Falls (USA) weltweit zweite Kavernenkraftwerk , in dem das Schachtgefälle zum Rothschönberger Stolln für den Turbinenantrieb genutzt wurde. Das am 24. Dezember 1914 eingeweihte Revierlektrizitätswerk wurde 1922 noch um ein Oberwerk zur Ausnutzung des Gefälles zum Moritzstolln im Konstantinschacht erweitert und 1924 erreichte das Unterwerk auf der Sohle des Rothschönberger Stollns im Drei Brüder Schacht seine konzipierte Kapazität, die 1943 noch erhöht wurde. Der Stauraum für das Unterwerk fasste 1,5 Mio m³ Wasser und wurde zwischen 1948 und 1969 wieder abgelassen, als es zur Wiederaufnahme des Freiberger Bergbaus kam. Nach der endgültigen Einstellung des Bergbaus wurde durch den VEB Energieversorgung Karl-Marx-Stadt das Unterwerk wieder in Betrieb gestellt und im gleichen Zuge das bisher zur Stromerzeugung genutzte Oberwerk stillgelegt und der Konstantinschacht nach der Demontage aller Anlagen verwahrt. 1972 ging das Kavernenkraftwerk auf dem Rothschönberger Stolln vom Netz, dabei blieben die Betriebsanlagen erhalten und wurden für eine spätere Wiederinbetriebnahme konserviert. Hintergrund der Stilllegung war nicht etwas Unrentabilität sondern die Entscheidung der DDR-Regierung zur ausschließlichen Verwendung von Braunkohle zur Stromerzeugung.


1947 wurde durch die Verstaatlichung der Revierwasserlaufsanstalt der gesamte Stolln Eigentum des Landes Sachsen. Ab 1954 wurde die bis dahin von der Bergrevierverwaltung Freiberg vorgenommene wasserrechtliche Bewirtschaftung dem VEB Wasserwirtschaft Karl-Marx-Stadt übertragen. Vom nachfolgenden Rechtsträger Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe/Neiße ging der Stolln nach 1990 in die neugebildete Landestalsperrenverwaltung Sachsen über.

Infolge des Jahrhundertflut 2002 traten erneut größere Schäden am Stollen auf, und die Stollnwasser stauten sich in den Grubenbauen zurück. Im Besucherbergwerk Reiche Zeche erhöhte sich der Wasserpegel um 23 m. Eindrucksvoll ist dieser Schaden mit dem Ausfall der durch die Wassermassen des Hochwassers weggespülten Webcam am 13. August 2002 , 13:47:06 Uhr zu sehen. Die Annahme eines erneuten Verbruches auf dem Halsbrücker Spat bestätigte sich und es zeigte die Gefahr weiterer Schäden bei einem unkontrollierten Durchbruch der Stauwasser durch den Propf. Ebenso war bei weiteren Hochwassern kein Ablauf der Wassermassen gewährleistetet und Bergschäden bis hin zu Tagebrüchen wurden wahrscheinlich.

Im November 2002 erhielt das Spezialunternehmen Schachtbau Nordhausen GmbH den Auftrag zur Freilegung des Stollns. Nach dem sichtbar wurde, dass der Umbruch oberhalb des VIII. Lichtloches bei Halsbrücke auf einer Länge von 150 m zusammengegangen war, wurde der 1898 verbrochene ursprüngliche Stollntrakt wieder freigelegt und mit Spritzbeton saniert, so dass der Stollnumbruch wieder abgeworfen werden konnte. Am 13. Februar 2004 erfolgte nach Abschluss der Arbeiten durch den Minister Martin Gillo die Inbetriebnahme des Stollns.

Nach dem Abfluss des Wasserrückstaus wurden weitere Schäden durch Abbruch von Teilen der Stollndecke im Revier zwischen der Reichen Zeche in Freiberg und dem Drei Brüder Schacht in Zug sichtbar.

Der Stolln besitzt zwei Mundlöcher zur Triebisch, neben dem in 191,5 m ü.M. befindlichen Hauptstollnmundloch befindet sich ebenfalls bei Rothschönberg auch das Mundloch der Triebisch-Rösche. Von den ursprünglich acht Lichtlöchern sind heute noch drei mit ihren Huthäusern erhalten. Dies sind neben dem IV. Lichtloch bei Reinsberg noch das VII. und VIII. Lichtloch bei Halsbrücke. Von den weiteren Lichtlöchern wurden die Schachtgebäude, vom II. und III. Lichtloch auch die Halden abgetragen.

Weblinks

Wikipedia

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