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Letzte Änderung für Artikel St.-Stephani-Kirche (Calbe): 17.12.2005 21:08

St.-Stephani-Kirche (Calbe)

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Westportal der Kirche
Westportal der Kirche

Die St. Stephani-Kirche ist das Wahrzeichen von Calbe . Mit ihren beiden 57 m hohen Zwillingstürmen ist sie die größte Kirche im Landkreis Schönebeck.

Inhaltsverzeichnis

Die erste Kirche

Modell der ersten St. Stephani-Kirche
Modell der ersten St. Stephani-Kirche

Die Kirche des Sankt Stephan besteht seit den 1490er Jahren in ihrer heutigen Gestalt. Davor gab es wahrscheinlich im 9. Jahrhundert eine St.-Stephani-Kirche aus Holz . Die erste St.-Stephani-Kirche ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit vom Halberstädter Bischof Hildegrim, der 827 starb, gestiftet worden. Da die ursprüngliche Kirche aus dem 8. oder 9. Jahrhundert großenteils aus Holz gebaut war, brannte sie im Laufe der Jahrhunderte einige Male ab. Aus dem 12. Jahrhundert stammen der Unterteil der heutigen Türme und das Chorraumfundament .

Fertigstellung der St. Stephani

Zwischen 1300 und 1350 , begannen die Bürger von Calbe auf dem alten, aus dem 12. Jahrhundert stammenden romanischen Untergrund mit dem Bau der Türme für eine gotische Kirche aus Bruchsteinen . Aber erst 1475 wurde das Gewölbe abgeschlossen. Die Stephani- oder Stadtkirche wurde endgültig in den 1480er/90er Jahren fertig gestellt. Sie hatte inzwischen nach fast zweihundert Jahren Bauzeit die Gestalt einer spätgotischen Hallenkirche angenommen. Die Türme und das Hauptschiff sind aus Bruchsteinen gebaut, die Ecken und Portale aus Sandstein . Östlich vom Hauptschiff gibt es noch einen Bruchsteinanbau, der Rätsel aufgibt. Dieser Anbau, der den Chorraum aufnimmt, ist nicht in der gleichen Zeit wie das Hauptschiff entstanden. Beide Bauten bilden keine bauliche Einheit. Die Breite des Kirchenschiffes innen beträgt 18,7 m, die Höhe 13,7 m und die Länge 29,2 m. Die Türme einschließlich der Spitzen bringen es auf eine Höhe von 57,3 m. Nur das Kirchenschiff besitzt Außenpfeiler, die Türme und der östliche Choranbau nicht. Auch das deutet auf unterschiedliche Bauperioden hin.

Wasserspeier

Wasserspeierparade an der Südseite
Wasserspeierparade an der Südseite
weibliche Satansfigur an der St. Stephani
weibliche Satansfigur an der St. Stephani

Auf den äußeren Kirchenpfeilern befinden sich so genannte Wasserspeier . Jede der aufgesetzten Skulpturen hat eine besondere Bedeutung, sie stellen Dämonen und Spottfiguren dar. Antisemitismus ist keine Erscheinung der Neuzeit; Judenhass und Judenverachtung sind schon aus dem Mittelalter bekannt. Eine der Wasserspeier-Spottfiguren stellt einen Juden dar, der einem Schwein das Hinterteil küsst ( Judensau ). Eine andere Skulptur zeigt einen Fettwanst, der sich überfressen hat. Dämonen und Teufel wurden in Tiergestalt dargestellt. Religiös verbrämter Hass gegenüber dem weiblichen Geschlecht wird auch in der Satans-Figur mit Brüsten deutlich. Die Darstellung des Teufels mit weiblichen Attributen war in kirchlichen Darstellungen des 15./16. Jahrhunderts durchaus üblich.

Wrangel-Kapelle

Portal der Wrangel-Kapelle mit Sonnenuhr und Kruzifix
Portal der Wrangel-Kapelle mit Sonnenuhr und Kruzifix
Seitenansicht der Wrangel-Kapelle
Seitenansicht der Wrangel-Kapelle

Auf der Südseite befindet sich die Wrangel-Kapelle. Der Schlussstein des Wrangel-Kapellen-Gewölbes gibt ebenso wie das Wappen über der Tür die Jahreszahl 1495 an. Simon Ha(c)ke war der Stifter der Kapelle. Manche Forscher nahmen an, dass der Begriff Wrangelkapelle sich aus der Tür herleitet und diese ursprünglich Prangel-Tür hieß, was soviel wie Knüppel(=Balken)-Tür bedeutet. Aus Prangel sei dann Wrangel geworden, eine - wie sie glaubten - falsche Analogiebildung. Heute ist man sich aber sicher, dass der Namen sich vom schwedischen Feldherrn Carl Gustav Wrangel ableitet, dessen Frau Anna Margareta Wrangel Gräfin von Salmis aus Calbe stammt.

Über der Tür der Wrangel-Kapelle befindet sich eine Sonnenuhr , das Wappen des Erzbischofs Ernst altes Sandstein- Kruzifix . Dieser Teil der Kirche, das Portal der Kapelle - und nur dieses -, ist aus Backsteinen gebaut, es ist damit das südlichste Denkmal der norddeutschen Backsteingotik in Europa. Die Technik der Backstein-Architektur hatten die Slawen und Norddeutschen um 1100 von den Wikingern erlernt.

Spätestens bis zum Bau der Kapelle auf dem neuen Friedhof am Ende des 19. Jahrhunderts fungierte die Wrangel-Kapelle als Leichenhaus, in der oberen Etage wohnte der Totengräber, der zeitweise auch die Funktion des Glöckners inne hatte. Später war einmal die Bibliothek und das Archiv der Kirche in dieser Oberetage untergebracht, auch Geräte der Feuerwehr wurden dort gelagert.

Das Innere der Kirche

Der Taufstein und die Kanzel wurden 1561 im Renaissance -Stil von dem Aderstedter Baumeister und Steinmetz Urban Hachenberg angefertigt. Besonders verdienstvolle Bürger und Geistliche wurden im Inneren der Kirche beerdigt, bei der großen Renovierung der Kirche 1866 wurden die Grabplatten mit den Reliefs wahrscheinlich nach unten gedreht, um sie zu schonen. Einige Epitaphe , die teilweise auch von der Außenwand der Kirche stammen, stehen jetzt an den Innenwänden im Turmraum. An diesen Wänden hing auch ein Teil der Gemälde, welche Geistliche darstellen, die mit dieser Kirche verbunden waren, darunter der Chronist Johann Heinrich Hävecker . Der Pfarrer Magister Conrad Lemmer, ein Sohn des Syndicus Conrad Lemmer ist mit einem schönen Bildepitaph vertreten. Darauf werden seine seelsorgerischen Verdienste während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und bei der Beseitigung der Kriegsschäden gewürdigt. Das Luther -Bild wurde 1846 von den Geschwistern Ackermann gestiftet.

1866 wurde die Kirche general-renoviert. Die bunten Wand-Malereien im Inneren wurden dabei, ebenso wie das private Gestühl reicher Bürger, vernichtet und mussten einer neogotischen Innengestaltung weichen. Auch der ehemalige barocke Hochaltar des Magdeburger Künstlers Gottfried Gigas wurde bis auf wenige Reste zerstört.

Literatur

  • Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (Verlag Traugott Bautz), Nordhausen.
  • Giesemann, Ernst, Calbe an der Saale – Was man durch die Heimatstube über die Rolandstadt erfahren kann, 1996.
  • Hävecker, Johann Heinrich, Chronica und Beschreibung der Städte Calbe, Acken und Wantzleben Wie auch des Closters Gottes Gnade ..., Halberstadt 1720 (Nachdruck 1897).
  • Hertel, Gustav / Sommer, Gustav, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Calbe, Halle 1885

Weblinks

Wikipedia

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