Die Westerwaldbahn des Kreises Altenkirchen GmbH liegt im nördlichsten Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Hier waren schon in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Grubenbahnen zum Transport von Erzen und anderen Bodenschätzen angelegt worden. Aber erst nach der Jahrhundertwende konnte eine regelspurige Eisenbahn des öffentlichen Verkehrs eingerichtet werden.

Geschichte

Weil die Gründung einer Aktiengesellschaft scheiterte, versuchte der Landkreis Altenkirchen , der damals zur preußischen Rheinprovinz gehörte, das Projekt in eigener Verantwortung zu verwirklichen. Er beauftragte die "AG für Bahnen und Tiefbauten Ph. Balke" in Berlin mit Bau und Betrieb der Kleinbahn "Scheuerfeld - Nauroth". Am 10. Januar 1913 konnte die 17 km lange Strecke in Betrieb genommen werden. Sie begann im Kleinbahnhof Scheuerfeld im Siegtal, durch das die Hauptstrecke Köln - Siegen führt, stieg auf die Hochfläche des Gebhardshainer Landes zum heutigen Betriebsmittelpunkt Steinebach/Bindweide hinauf und endete im Bahnhof Nauroth.

Der Kreis übernahm ab 1. Oktober 1914 selbst die Betriebsführung. Die Bahn firmierte im Jahre 1941 als "Westerwaldbahn Scheuerfeld - Nauroth - Emmerzhausen". Erst zum 1. April 1999 wurde der kommunale Eigenbetrieb in eine GmbH umgewandelt.

In den neunzig Jahren seines Bestehens erfuhr das Schienennetz kleinere Erweiterungen, aber auch Trassenverlegungen und Stillegungen. So verlängerte man die Strecke von Steinebach/Bindweide im Jahre 1926 bis Weitefeld, 1928 bis Friedewald und 1936 bis Emmerzhausen. Während des Zweiten Weltkrieges war auch der Militärflugplatz Lippe an den Schienenstrang angeschlossen.

Die ursprüngliche Strecke zwischen Steinebach/Bindweide und Nauroth wurde 1931 stillgelegt und 1934 durch eine neue Trasse mit neuem Endbahnhof ersetzt.

Heutige Bedeutung

Die Westerwaldbahn betreibt zwischen Scheuerfeld und Weitefeld regelmäßigen Güterverkehr. Die übrigen Abschnitte sind seit den Jahren nach 1970 außer Betrieb. Allerdings bedient die WEBA Güterverkehr auf der DB-Strecke Altenkirchen - Raubach.

Der Personenverkehr spielte jahrzehntelang nur eine untergeordnete Rolle. Er wurde - von zahlreichen Sonderfahrten abgesehen - ab 30. Oktober 1960 eingestellt, da ein seit 1949 aufgebautes Omnibusliniennetz die Gemeinden des Einzugsgebietes ausreichend versorgt.

Inzwischen gibt es jedoch wieder Personenverkehr der Westerwaldbahn auf der Schiene; allerdings auf der 10 km langen Daadetalbahn Betzdorf - Daaden, die seit 2. November 1994 betrieben wird. Sie ist von der Deutschen Bahn AG der Westerwaldbahn übereignet und von dieser saniert worden.

Außerdem ist die Westerwaldbahn an der Hellertalbahn und der Vectus Verkehrsgesellschaft mbH beteiligt.