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Letzte Änderung für Artikel Niersteiner Höfe: 19.02.2006 10:42

Niersteiner Höfe

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Die Niersteiner Höfe sind drei von einander unabhängige Gutshöfe in Vetschau (Aachen).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Niersteiner Höfe liegen an der Laurensberger Straße am Ortseingang von Vetschau . Diese Straße verbindet Laurensberg mit Vetschau. Von Laurensberg kommend findet sich auf der rechten Straßenseite der größte der drei Höfe. Er hat die Hausnummer 20 und heißt entweder „östlicher oder Großer Niersteiner Hof“. Gegenüber liegt der mittlere Hof („Südlicher Hof“) mit der Hausnummer 21 und im Norden der kleinste („Nördlicher Hof“) mit der Hausnummer 29.

Geschichte der Höfe

Niersteiner Höfe zur Römerzeit

- Entwicklung Vetschaus aus den Niersteiner Höfen - Die erste Erwähnung einer Siedlung, bei der es sich um das heutige Vetschau handeln könnte, findet sich in „ de bello gallico “ von Julius Caesar . Dort heißt der Ort Aduatuca. Der Name ist abgeleitet von dem germanischen Stamm Atuatuci im belgischen Gallien . Der Name kommt weder aus dem gallischen noch aus dem lateinischen Sprachgebrauch. Stattdessen handelt es sich um die latinisierte Form des Wortes. In einem Artikel aus der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins wird die Ableitung aus dem keltischen als wahrscheinlichste angesehen . In manchen Handschriften liest man statt Aduatuca auch ad Vatucam (lat. bei Vatucam). Zu dem Ortsnamen kam es vermutlich wegen des in der Nähe lebenden germanischen Volkes. Hieraus entstand der heutige Ortsname Vetschet bzw. Vetschau. Vetschet war der früher im Volksmund benutzte Name. Die Endung „au“ wurde von mittelalterlichen Germanisten angehängt, blieb im Volksmund aber „et“. Die Form Vetschet bewahrt im Gegensatz zu Vetschau die ursprüngliche belgisch- keltische Aussprache von Aduatuca.

Dass es sich bei Aduatuca oder Aduatura wirklich um Vetschau handelt, ist nicht eindeutig feststellbar. Es gibt zwei Theorien; in denen jeweils davon ausgegangen wird, dass es sich bei Aduatura um Vetschau oder um Limburg handelt. Dafür, dass es sich hierbei um Vetchau handelt; spricht, dass der Ort inmitten des Eburonen - gebiets und an der Römerstraße nach Heerlen lag. Caesar beschreibt den Ort in „de bello gallico“ als im Norden, Westen und Süden von Hügeln umgeben und in Richtung Osten, bis zu den Höhen des heutigen Kohlscheid, als flaches, langsam ansteigendes Terrain. Weiter erwähnt Caesar den Ort Aduatuca in Zusammenhang mit einer Schlacht gegen die Eburonen, in der die Römer in einen Hinterhalt gerieten. Die Schlacht fand in einem großen Tal statt, dessen Beschreibung exakt zur Lage Vetschaus passt. Hinzu kommt, dass das Heer sich nach Orlouesberc, dem heutigen Orsbach, über den Vetschauer Berg zurückgezogen hat. Wenn diese geographische Einordnung richtig ist, handelt es sich bei Aduatura tatsächlich um Vetschau und nicht, wie in anderen Theorien vermutet, um Limburg. Vetschau hatte für die Römer eine strategisch günstige Lage. Der Ort lag nahe der Römerstraße „Vicus Traiectensis“ genannt, die zwischen Vetschau und Grünthal und nach Coricalum, dem heutigen Heerlen, verlief. Die fruchtbaren Böden dienten zur Versorgung der Truppen mit Proviant und die sumpfigen Felder ringsherum als natürlicher Schutz und zur Verteidigung des Gebiets .

Geschichte von 1000 bis 1388

- Erste urkundliche Erwähnung -

Es gibt unzählige Urkunden aus dieser Zeit, die jede Schenkung der römisch- katholischen Kirche bzw. Abtei Burtscheid festhalten. Problematisch ist es aus diesen Dokumenten, die Informationen dem jeweiligen Hof zuzuordnen, da oftmals unklar ist, von welchem der drei Höfe die Rede ist.

Die erste urkundliche Erwähnung lässt sich bereits am 6. Februar 1000 n. Chr. finden. In der Urkunde wird von einer Schenkung Ottos III. berichtet, der dem Bistum Aachen die Höfe Tiel und Nierstein überträgt . Erst zweihundert Jahre später, im Jahre 1232, findet sich die nächste Nennung. Der Ritter Ricolf von der Forst stiftete der Abtei Burtscheid das „Gut Laurensberg“. Es handelt sich dabei um zahlreiche Höfe im Aachener Umkreis, sowie um einen der Niersteiner Höfe . Ab 1354 kommt es zum ersten Rechtsstreit um einen der Höfe, wobei nicht genau geklärt werden kann, um welchen es sich handelt. Der Streit beginnt damit, dass Reiner Munt (oder Münt) seinen Hof an die Abtei Burtscheid verkauft. 1356 reicht Ibel von Rodenburg, Kanocius des Münsterstiftes, Klage dagegen beim Schöffengericht Aachen ein. Der Grund liegt in der vermuteten Ungültigkeit des Kaufvertrages. Reiner Münt wird bezichtigt, als Leibzüchtiger nicht berechtigt gewesen zu sein den Hof ohne die Zustimmung seiner Frau, die eigentliche Besitzerin des Hofes, zu verkaufen. Am 4. Juli 1357 klärt sich der Fall auf, weil Frau Münt ihre Zustimmung nachreichte. Nun konnte der Richter Wilhelm Bischof mit sechs weiteren Schöffen die Urkunde besiegeln und den Kaufvertrag für rechtlich gültig erklären . Im Jahr 1362 musste Gerhard von Steinstraßen einer Urkunde zufolge, wegen Geldnot, seinen bereits belasteten Hof in Vetschau an die Abtei Burtscheid verkaufen. Für ihn war es kein großer Schaden, da es sich hierbei nicht um den einzigen Hof handelt, den er besaß. Zu seinem Besitz gehörten das gleichnamige Gut Steinstrass in Horbach nebst weiteren im Aachener Gebiet. In der Nennung finden sich genaue Angaben über Kaufpreis und Fläche des Gebiets. So handelt es sich beim Verkauf um 41 Morgen Ackerland und 3 Morgen Weide, die in zwei Parzellen mit Wohn- und Arbeitsgebäuden aufgeteilt waren. Das Ackerland verkaufte er für 22 Mark und die Gebäude mit den Weiden für insgesamt 44 Mark.

Die bis dato letzte Nennung findet sich 1381. Dort heißt es, eine Äbtissin der Abtei Burtscheid kaufte zum Gründstück des Großen Niersteiner Hofes 7 Morgen Ackerland hinzu. Mit nun einer Gesamtfläche von insgesamt 48 Morgen Ackerland gehört der Hof zu einen der größten um Laurensberg und Horbach. Sieben Jahre später, d.h. 1388, brandschatzte der Ritter Born alle drei Höfe und machte sie samt der Ansiedlung um sie herum dem Erdboden gleich.

16. bis 19. Jahrhundert

- Wiederaufbau der Niersteiner Höfe -

Nach der Zerstörung der Höfe 1388 durch den Ritter Born lagen die Höfe über zwei Jahrhunderte in Schutt und Asche. Von hier an lässt sich die Geschichte der Höfe eindeutig und genau verfolgen. Mit dem Wiederaufbau der Höfe wurde im siebzehnten Jahrhundert begonnen. Der Hof Nr. 29 bzw. der nördliche Hof, trägt mit Eisenbeschlägen die Datierung ANNO 1651. Zu dieser Zeit wurde wahrscheinlich der Wiederaufbau der beiden anderen Höfe abgeschlossen. Der Grund der Wiedererrichtung findet sich wohl darin, dass das Ackerland in diesem Gebiet effektiver genutzt werden sollte. Mit den Höfen, in unmittelbarer Nähe zu Äckern und Feldern, konnte der Bauer sie in kurzer Zeit erreichen, Ernten schneller einholen und länger pro Tag arbeiten, da die Anfahrt wegfiel.

Charakteristisch für die Höfe, im Gegensatz zu anderen, später gebauten Höfen, ist die massive Bauweise. Schwere, große Natursteine bilden die Außenmauer, zum Schutz gegen Angriffe und Überfälle. Ein weiter Grund des wehrartigen Ausbaus der Höfe ist in der politischen Lage in Europa zu suchen. Erst drei Jahre vor der Fertigstellung des östlichen Hofes 1651 endete der Dreißigjährige Krieg (1618-1648). Als weiteren Grund wäre die politische Entwicklung Frankreichs zu einem absolutistischen Staat mit expansionistischen Absichten zu sehen. Der Ausbau der Armee unter Ludwig XIII. sowie der Wiederherstellung der „natürlichen Grenzen Galliens“ im Rheingebiet wurden zur damaligen Zeit als Bedrohung angesehen. Der Ausbau des Großen Niersteiner Hofes war also von Nöten. Warum die anderen beiden nicht im gleichen Maße wehrfähig ausgebaut wurden, bleibt ungeklärt. Wer die Höfe im siebzehnten Jahrhundert wiederaufgebaut hat, wurde nicht überliefert.

Bekannt geblieben sind einige Besitzer ab 1700, die im direkten Bezug auf die Höfe genannt werden, bzw. in dokumentarischen Urkunden, die sich indirekt auf die Höfe beziehen. Hierbei tat sich dasselbe Problem wie oben auf, dass die Dokumente keine Angaben beinhalteten, um welchen Hof es sich jeweils handelt. So ist überliefert, dass im 17. und 18. Jahrhundert die Herren von Cortenbach die Besitzer eines der Höfe werden. In einer Urkunde datiert, findet sich der 7. Februar 1702, an dem der Besitzer, mit vollständigen Namen Leonhard Joseph von Lamberts zu Cortenbach, 20 Ruhen Weideland in Vetschau kauft . Knapp dreißig Jahre später, am 3. Januar 1731 muss Joseph von Lamberts seinen Hof an das St. Annakloster verpfänden. Er benötigte das Geld als Sicherheit für seine Tochter Maria Lutgardis anlässlich deren Prozess im oben genannten Kloster. Im Jahr 1775 ging der Große Niersteiner Hof in den Besitz der Erben Emonds über, die am Kolbert in Aachen wohnten . Nebst den bereits erwähnten urkundlichen Nennungen lassen sich keine weiteren aus dieser Epoche finden. Dies liegt daran, dass die Höfe ihren Besitzer nicht mehr gewechselt haben und an sich eine ruhige Zeit ohne Veränderung durchlebten. In dieser Epoche entstand Vetschau, wie es heute besteht. Im Umkreis der Höfe siedelten sich mit der Zeit viele Menschen an, die den Grundstein des Dorfes legten.

20. Jahrhundert bis zur Gegenwart

- Jüngste Veränderungen -

An jedem der drei Höfe sind in den letzten Jahren Baumaßnahmen durchgeführt wurden. Trotz des Denkmalschutzes ist es gelungen, die alternden Höfe modern auszubauen, ohne dabei ihren altertümlichen Charakter verloren gehen zu lassen, und gleichzeitig ihre wohnliche Attraktivität zu verbessern. So wurde der Kleine Hof 1997 von den Grundmauern an neu aufgebaut. Heute leben mehr als zehn Familien in dem Hof, der im Besitz von -- 80.138.98.137 20:30, 12. Jan 2006 (CET)-- 80.138.98.137 20:30, 12. Jan 2006 (CET)Dr. Meino Heyden ist. Der südliche Hof wurde von Manfred Manstetten zum Standort seiner Garten- und Landschaftsbaufirma umgebaut. Der Große Niersteiner Hof sollte eigentlich Sitz der Abflussreinigungs- GmbH AREI werden, jedoch hat sie sich hier nicht niederlassen können. Der Grund lässt sich bereits in der Geschichte des Vorbesitzers Albert Behren finden. Im November 1999 überschrieb ihm sein Vater den Hof. An den Kaufvertrag waren eine Reihe Bedingungen gebunden, die durch ein angespanntes Verhältnis zwischen Vater und Sohn bestimmt waren. Früher war es Norm, dass die Eltern, die ihren Hof an das älteste Kind übergeben haben, ein lebenslanges Wohnrecht im Hof, Anspruch auf Altenpflege und Versorgung mit Naturalien haben. Sie lebten im Altenhaus, einem umgebauten Teil des Hofes. Meistens wurde dazu der Schweinestall beziehbar ausgebaut. Die Abgaben, z.B. mehrere Dutzend Eier, Liter Milch und Fleisch und Gemüse übertrafen den monatlichen Bedarf. Auf dieses Recht bestand auch der Vater von Albert Behren. Die Naturalabgaben wurden aber in einen geldlichen Ausgleich umgewandelt. Das Wohnrecht auf dem Hof wurde auch nicht in Anspruch genommen, stattdessen bezogen die Eltern eine Wohnung, die von ihrem Sohn mitfinanziert wurde. Das Altenhaus wollte Albert B. trotzdem ausbauen. Als Jurist war er vertraut mit den gesetzlichen Vorschriften und wusste um die Notwendigkeit einer Bauerlaubnis durch die Denkmalschutzbehörde. Diese wurde ihm nie erteilt, bzw. die sehr eingeschränkten verletzte er mehrfach. Schließlich wurde ihm die Baustelle stillgelegt und ein neues Übereinkommen mit der Behörde über Umfang und Design des Neubaus konnte nicht gefunden werden. Am 4. Januar 2000 sah Herr B. keine andere Möglichkeit als mit radikalen Mitteln den Abriss des rechten Flügels mit dem Turmhäuschen zu beginnen. Als Jurist war ihm das Bußgeld von bis zu einer Million, bei unbefugtem Abriss eines denkmalgeschützten Gebäudes bekannt und wohl egal. Der alarmierten Polizei erzählte er, der Hof wäre durch die Stürme der letzten Tage eingestürzt. Am selben Abend setzte er den Abriss fort, wobei er den gesamten rechten Flügel völlig zerstörte. Ein Passant beobachtete ihn und meldete dies der Polizei, die die Baggerschlüssel sicherstellen musste, um weiteren Schaden zu verhindern . Bis heute konnte Albert B. der Strafverfolgung und dem Bußgeld entgehen. 2003 kaufte Aloys Kreitz den Hof über die Immobileinfirma Schnittler. Der Hof war mit einem Grundstück von 20000 m² für 757.000,00 € ausgeschrieben. An den Kaufvertrag war eine Verpflichtung gebunden, den Hof in seien früheren Zustand zurück zu führen. Diesem nachzukommen war er gewillt, mit der Absicht, später mit seiner GmbH dort anzusiedeln. Dieselben strengen Vorgaben des Bauordnungsamtes machten auch ihm zu schaffen. Durch die entstandene Verzögerung konnte sein Unternehmen sich nicht dort niederlassen. Privat bewohnt er den Hof weiterhin und konnte sich letztendlich mit der Baubehörde auf einen Kompromiss zwischen alter und neuer Architektur einigen . Die Bausmaßnahem könnten noch 2005 abgeschlossen werden und das Wahrzeichen Vetschaus in altem Glanz erstrahlen lassen.

Zusammenfassung

In „ de bello gallico “ von Julius Caesar findet sich die erste vermutete Nennung des heutigen Vetschaus unter dem Namen „Aduatuca“ oder „Aduatura“. Das Entstehungsdatum der Niersteiner Höfe vor ihrer Zerstörung durch den Ritter Born 1388, lässt sich nicht genau festlegen. Die Erwähnung der Niersteiner Höfe in einer Schenkungsurkunde von Otto III. an das Bistum Aachen von 1000 n. Chr., lässt auf eine frühe Gründung der Höfe schließen. Nach der Einäscherung der Höfe durch den Ritter Born, ist der Abschluss des Wiederaufbaus der Höfe um 1650 zu datieren, wie Eisenbeschläge am „Kleinen Niersteiner Hof“ belegen. Im November 2000 wird der Nordflügel des „Großen Niersteiner Hofes“ eingerissen. Es folgt ein jahrelanger Rechtstreit bis zum Beginn des Wiederaufbaus des „Großen Niersteiner Hofes“ Ende 2004.

Wikipedia

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