Als Knüppelrussen wurden zur Napoleon -Zeit meist jugendliche Patrioten bezeichnet, die sich der Unterwerfung und der Einberufung zum Wehrdienst durch die Franzosen entzogen. Ab 1806 war auch das Oberbergische Land französisch regiert, was die Verpflichtung der Bevölkerung mit sich brachte, hohe Abgaben und Militärdienst für Napoleon zu leisten. Auch aus dem Bergischen hatten schon Tausende junger Männern auf den Eroberungsfeldzügen Napoleons in Spanien , Italien und Russland ihr Leben gelassen. Nach dem für Napoleons Armee in einer Katastrophe endenden Winterfeldzug 1812/13 in Russland wurden per Dekret neue Soldaten in großer Zahl angefordert. Angestauter Unmut und Hass in der Bevölkerung führten im Januar 1813 zum sogenannten Speckrussenaufstand. Der Ursprung des Namens kommt von der damaligen Bewunderung für die russischen Freiheitskämpfer. Im Oberbergischen wurden die Rebellen Speckrussen genannt, weil sie sich von Mitbewohnern häufig mit Sauerkraut und Speck verköstigen ließen. Andernorts nannte man sie auch Knüppelrussen, da sie mit Knüppeln bewaffnet marodierend umherzogen, Rekrutierungsbeamte vertrieben, Behördenakten vernichteten und Amtspersonen drangsalierten. In den Häusern bedrängter Einwohner verlangten sie Speis und Trank. Der Aufstand wurde im Februar 1813 durch französische Truppen niedergeschlagen, die Rädelsführer fast ausnahmslos festgesetzt. Die Rebellion fand außerhalb des Großherzogtums Berg kein Echo.

Literatur

• Karl-Heinz Bartsch: Aus alten Chroniken: Die "Speckrussen". In: Meinhardus 31, 1997, S. 2-5
• G. Pomykaj u. J. Woelke in Oberbergische Volkszeitung vom 26. November 2004