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Letzte Änderung für Artikel Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944: 13.02.2006 11:50

Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944

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Der Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944 wurde im Zweiten Weltkrieg im Rahmen der alliierten KriegsfĂŒhrung gegen das faschistische Deutschland von der United States Army Air Force geflogen. Ihm fielen ca. 800 Bewohner und weite Teile der Stadt Stralsund zum Opfer.

Inhaltsverzeichnis

Angriffe vor dem 6. Oktober 1944

Bis zu diesem Tag waren im Zweiten Weltkrieg nur wenige Bomben auf Stralsund gefallen. Wichtigere Ziele lagen in SwinemĂŒnde und Stettin sowie auf Usedom. Am 21. Mai 1944 hatte es einen ungezielten Notabwurf ĂŒber der Kniepervorstadt gegeben, bei dem zwei Villen beschĂ€digt, aber niemand verletzt wurde. Teile des BahnhofsgelĂ€ndes und der Zuckerfabrik wurden am 18. Juni 1944 bei einem leichten Bombenangriff zerstört. Am 20. Juni 1944 stĂŒrzte ein Kampfflugzeug der Alliierten auf die in der Innenstadt gelegene Kleinschmiedstraße; dabei wurden dort sechs HĂ€user zerstört. Die meisten Bomben jedoch fielen in den Strelasund.

Trotz dieser gelegentlichen Angriffe und der wohlbekannten fast tĂ€glichen Fliegeralarme fĂŒhlten sich die Stralsunder relativ sicher.

Das Leben im Oktober 1944

Die örtliche „Stralsundische Zeitung“ berichtete im Oktober 1944 bereits ĂŒber Bombardierungen deutscher StĂ€dte. Da dies aber StĂ€dte fernab Stralsunds betraf, bewegte die einheimische Bevölkerung viel mehr die Versorgungslage. Seit Mitte September 1944 galt die 60-Stunden-Arbeitswoche, immer mehr Frauen mussten die wegen des Krieges fehlenden mĂ€nnlichen ArbeitskrĂ€fte ersetzen.

In den Tagen vor dem 6. Oktober 1944 kehrten viele MĂ€dchen und Frauen vom sogenannten Osteinsatz zurĂŒck, um Heimaturlaub zu nehmen oder in Stralsund weiter zu arbeiten. Dies fĂŒhrte zu einem Versorgungsengpass, die „Stralsundische Zeitung“ verkĂŒndete am 4. Oktober 1944, dass „aus technischen GrĂŒnden erst am 7. Oktober den Parteidienststellen die Lebensmittelkarten zur VerfĂŒgung gestellt werden, wo sie zur Abholung durch die Blockverteiler bereitliegen.“ Es wurden in der selben Ausgabe Tipps gegeben, wie aus getrockneten Apfelschalen Tee hergestellt werden könne und dass es eine „Pause in der Belieferung mit GemĂŒse“ geben werde. Ein Artikel trug die Überschrift „Mahnung an die Eltern. Bei Luftwarnung Kinder von der Straße.“

Der Angriff

Die US-amerikanische „381st Bomber Group“ hatte den Auftrag, die Pölitzer Ölraffinerieen bei Stettin anzugreifen. Wegen schlechten Wetters ĂŒber dem Zielgebiet drehten die 110 Flugzeuge jedoch ĂŒber PeenemĂŒnde um. FĂŒr diesen Fall war die alte Hansestadt am Strelasund als Ausweichziel benannt worden.

Um 10 Uhr hatte der Wachdienst gemeldet, dass sich aus Richtung Nordsee feindliche FliegerverbĂ€nde nĂ€herten. Um 11:55 Uhr ertönte in Stralsund Fliegeralarm wegen der aus sĂŒdöstlicher Richtung nĂ€her kommenden Bomberstaffel. Die Menschen suchten wie schon so oft in den vergangenen Tagen die Keller auf.

Diesmal jedoch war alles anders. Der Fliegerverband hatte die Insel RĂŒgen ĂŒberflogen und in Höhe der Stadt Bergen auf RĂŒgen eine Angriffsstaffel aus 20 Maschinen abgesondert. Diese flog als „SpĂ€htrupp“ den anderen Maschinen voraus. Über Stralsund wurden vier Rauchbomben abgeworfen.

Um 12:30 Uhr traf die erste von drei Angriffswellen die nahezu wehrlose Stadt. Da Stralsund fĂŒr Deutschland militĂ€risch unbedeutend eingestuft war, verfĂŒgte die Stadt nur ĂŒber wenige Flak -GeschĂŒtze. Diese konnten zudem am 6. Oktober die anfliegenden Bomber aufgrund deren Flughöhe nicht erreichen.

Die erste Welle traf gezielt das ElektrizitĂ€tswerk und die Wasserversorgung . Weitere Ziele waren der RĂŒgendamm , das HafengelĂ€nde , die Innenstadt und die Frankenvorstadt. In der Frankenvorstadt wurden die Reiferbahn, die Hafenstraße sowie die Straßen Kleiner und Großer Diebsteig total zerstört.

Eine zweite Angriffswelle traf gegen 13:00 Uhr ein. Ziele lagen wiederum in der Innenstadt und der Frankenvorstadt. Auch die unmittelbar anschließende dritte Angriffswelle hatte diese zivilen Objekte zum Ziel.

Gegen 14 Uhr drehten die Angreifer ab. Kurze Zeit spÀter wurde offiziell Entwarnung gegeben.

Bei ihren Angriffen hatten die US-Bomber 1.500 Spreng- und Brandbomben mit Einzelgewichten zwischen 100 und 1.000 Kilogramm , insgesamt 247,5 Tonnen abgeworfen.

Opfer

Die ersten Opfer waren Arbeiter der Zuckerfabrik, deren Splitterschutzbunker bei der ersten Angriffswelle einen Volltreffer erhalten hatte.

Die „Stralsundische Zeitung“, die erst am 9. Oktober berichtete, sprach nur von einer „grĂ¶ĂŸeren Zahl von Todesopfern“. Standesamtliche Unterlagen ergeben 679 Tote, eine im Stadtarchiv vorliegende namentliche Liste beziffert die Zahl der Opfer auf 685, darunter neben 623 Stralsundern auch russische Zwangsarbeiter und Durchreisende. Zeitzeugen sprachen von bis zu 1.000 Toten. Keine Angaben sind zur Zahl der getöteten Wehrmachtsangehörigen bekannt.

Insgesamt wird die Zahl der Opfer auf 800 geschÀtzt.

FĂŒr die deutschen Toten ordnete die NSDAP fĂŒr den 12. und 16. Oktober 1944 MassenbegrĂ€bnisse auf dem Zentralfriedhof an.

SchÀden

Beim Luftangriff am 6. Oktober 1944 wurden in Stralsund etwa 8.000 Wohnungen getroffen. Es gab zwischen 12.000 und 14.000 Obdachlose.

Von den 2.285 GebĂ€uden der Innenstadt wurden 385 ebenso zerstört wie 133 GeschĂ€fte und 17.500 mÂČ Gewerberaum. Zu den zerstörten 43 Baudenkmalen gehörten die Johanniskirche, der Kreuzgang im Johanniskloster , das Semlower Tor, das Wrangelsche Palais und das GebĂ€ude der Schiffercompagnie. 176 WohnhĂ€user hatten SchĂ€den erlitten, die sie unbewohnbar machten. 19 Prozent aller HĂ€user der Stadt und damit fast 47 Prozent des stĂ€dtischen Wohnraums, waren zerstört.

Die Sprengbomben hatten ganze StraßenzĂŒge zerstört, die Brandbomben die Stadt in Flammen gesetzt. Dir TrĂŒmmer erschwerten die Lösch- und Bergungsarbeiten; Löschwasser konnte nur aus den stĂ€dtischen Teichen entnommen werden, was die Rettung stark verzögerte.

Die Telefonverbindungen funktionierten bereits am 7. Oktober wieder, die Strom- und Wasserversorgung jedoch erst Tage spÀter. Trinkwasser wurde aus der Umgebung mit Tankkesseln herangeschafft.

Die Kosten fĂŒr die Beseitigung der SchĂ€den im Hafen wurden allein auf 500.000 Reichsmark geschĂ€tzt. Neben BeschĂ€digungen der GebĂ€ude, BrĂŒcken, Kaianlagen und Uferbefestigungen waren 16 Schiffe versenkt bzw. schwer beschĂ€digt.

Gedenktafel
Gedenktafel

Berichterstattung

Die „Stralsundische Zeitung“ berichtete am 9. Oktober von den Angriffen und den SchĂ€den. Eine Zahl der Toten wurde nicht genannt. Todesanzeigen wurden nur in beschrĂ€nktem Maß angenommen. DafĂŒr berichtete die Zeitung vom Besuch des Gauleiters Schwede-Coburg, der den Mut der Stralsunder lobte.

Erinnerung

Aus Anlass des 60. Jahrestages des Bombenangriffs haben SchĂŒler des Stralsunder Hansa-Gymnasiums eine umfangreiche Dokumentation des 6. Oktobers 1944 in Stralsund erstellt.

Am 8. Mai 2005 wurde an einem Haus nahe des Rathauses eine Gedenktafel mit dem Text „Die BĂŒrger der Stadt Stralsund gedenken der mehr als 800 Opfer des Luftangriffes vom 6. Oktober 1944. Den Toten zur Ehre, den Lebenden zur Mahnung!“ angebracht.

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944 verfügbar.

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