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Letzte Änderung für Artikel Deutsche Blindenstudienanstalt: 24.01.2006 13:39

Deutsche Blindenstudienanstalt

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Die Blindenstudienanstalt (auch Deutsche Blindenstudienanstalt, Carl-Strehl-Schule, Kurzform: Blista) ist ein speziell für Blinde und sehbehinderte Menschen ausgerichtetes Gymnasium in Marburg. Die seit über 80 Jahren existierende Institution hat sich aus kleinen Anfängen zum Zentrum der höheren Bildung für Blinde und Sehbehinderte in der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg kehrten viele mit Sehbehinderungen oder totaler Blindheit heim. Diesen war - aufgrund ihrer Behinderung - nahezu kein Zugang zur Berufswelt mehr möglich. Der damalige Direktor der Marburger Universitäts-Augenklinik, Prof. Dr. Alfred Bielschowsky, richtete 1915 Kurse ein, um Kriegsblinden Zugang zu Hilfsmitteln und das Erlernen von Blindentechniken zu ermöglichen. Er beauftragte einen damaligen Studenten, Carl Strehl , die Kurse zu leiten. Dieser gründete den Verein der blinden Akademiker Deutschlands und nahm unter anderem Kontakt zu Persönlichkeiten des preußischen Staates auf, um für Gelder und andere Fördermittel einzutreten.

Am 17. August 1916 fand eine Vorbesprechung mit dem Ziel, eine entsprechende Institution zu gründen, statt. Den Vorsitz dieses Gremiums übernahm der Direktor der Universitäts-Augenklinik Berlin, Prof. Dr. E. Krückmann. Es nahmen Vertreter des Vereins der blinden Akademiker Deutschlands, des Preußischen Kriegs- und Kultusministeriums, der Ophthalmologie und Mitglieder des Reichsausschusses für Kriegsbeschädigtenfürsorge teil. Es wurde ein Kuratorium gebildet und Carl Strehl ab 1. Oktober 1916 als Geschäftsführer der Institution angestellt.

Zunächst war die Integration von Kriegsblinden in das Arbeitsleben das primäre Ziel der Einrichtung. 1920 wurde - als erstes seiner Art auf der Welt - das Gymnasium aufgebaut, das speziell jungen blinden Menschen den Weg zum Abitur erleichtern sollte. Somit wurden spezielle Lern- und Lehrmaterialien benötigt, welche durch die zeitgleich entstehende Blindenschriftdruckerei und die Bibliothek bereitgestellt wurden. Nach dem Krieg wurde die erste Blindenhörbücherei gegründet. Mitte der Siebziger Jahre wurde die Rehabilitationseinrichtung geschaffen, die spezielle Trainingsprogramme für lebenspraktische Fähigkeiten (unter anderem Gehen mit Langstock , Arbeit mit dem Computer) anbietet und auch Rehabilitationslehrer ausbildet.

Einflüsse und die Blista heute

Als bis zur Wiedervereinigung einzigartige Institution in der Bundesrepublik war ein ständiges Wachstum der Schule unabdingbar. Aus allen Teilen Deutschlands und aus dem Ausland wollten sehr viele Sehbehinderte oder Blinde die Hilfe der Blindenstudienanstalt in Anspruch nehmen.

Viele nicht ganz so Weltoffenen und Selbstständigen, oder auch Schüler, die sich in Marburg wohlfühlen, bleiben auch nach der Schulzeit in Marburg. Dadurch ergibt sich ein hoher Anteil blinder und sehbehinderter Menschen. Als nötige Konsequenz ist jede Ampel mit spezieller akustischer und taktiler Unterstützung und einem Taktgeber sowie abgesenkten Bordsteinen ausgerüstet. Marburg gilt als eine der barrierefreiesten Städte Deutschlands.

Internatsbereich

Bis vor kurzer Zeit bestand der Internatsbereich lediglich aus Gebäuden, die auf dem Schulgelände untergebracht waren. In den letzten Jahren fand allerdings ein Wandel statt: Die Wohngebäude wurden auf mehr und mehr kleinere Wohngruppen verteilt, die nicht mehr als zehn Schüler beherbergen und eine familiäre Atmosphäre bieten sollen. Normalerweise werden dort nur Schüler, die alle in der selben Jahrgangsstufe sind, untergebracht. Seit 2003 wird ein Modellprojekt durchgeführt, in dem es noch familiärer zugehen soll, indem Schüler von der 7. bis zur 13. Klasse zusammenwohnen. Die Wohngruppen versorgen sich auch selbst (Einkaufen, Kochen, Waschen, etc.). So soll Schülern, denen es noch an Selbstständigkeit fehlt, auch nach der Schule die Möglichkeit gegeben werden, allein zu leben.

Verbindung zum Elternhaus

Damit Schüler den Kontakt zum Elternhaus nicht verlieren, fahren Schüler in der 5. Klasse jedes Wochenende nach Hause, in der 6. Klasse drei Mal monatlich, und ab der 7. Klasse ist es Pflicht, einmal im Monat heimzufahren, ein weiteres Mal ist freiwillig. Es ist dann nicht mehr möglich, jedes Wochenende heimzufahren, da an den Samstagen, an denen keine Heimfahrt stattfindet, Unterricht ist, um Schüler zu entlasten. Dies ist nötig, weil blinde und sehbehinderte Schüler mehr Unterricht benötigen, als normale Schüler (z. B. Buch holen und aufschlagen benötigt mehr Zeit; Mobilitätstraining mit dem Blindenstock; "Lebenspraktische Fertigkeiten", also Kochen ...)

Siehe auch

Landesbildungszentrum für Blinde Hannover , Westdeutsche Blindenhörbücherei, Sehbehinderung , Blindengeld , Barrierefreies Internet , Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte Krakau

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Deutsche Blindenstudienanstalt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Deutsche Blindenstudienanstalt verfügbar.

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