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Letzte Änderung für Artikel Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich: 19.02.2006 11:36

Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich

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Das Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ) ist ein Dialektwörterbuch , in dem der bairisch-österreichische Wortschatz unter synchronem und diachronem Aspekt lexikographisch behandelt wird. Das Bearbeitungsgebiet, dessen Umfang sich aus den politisch-territorialen Verhältnissen der Zeit der WBÖ-Gründung (1911) erklärt, umfaßt das heutige Österreich (ohne das alemannisch sprechende Vorarlberg), das schweizerische Samnaun, Südtirol , Südmähren , Südböhmen und den unteren Böhmerwald sowie die aus dem bairisch-österreichischen Binnenraum besiedelten Sprachinseln (bis zu dem 1998 beschlossenen Straffungskonzept fanden im WBÖ außerdem der mittlere und obere Böhmerwald, das Egerland mit Iglau und einige Belegorte in Slowenien , Westungarn und in der Slowakei Berücksichtigung).

Da die Sammeltätigkeit für das WBÖ (seit 1913) sich vorwiegend auf die Sprach-, Sach- und Vorstellungswelt der eingesessenen Bauern und Handwerker konzentrierte, liegt der Schwerpunkt der Wortschatzbeschreibung und -darstellung im basisdialektalen Bereich, höherschichtige Sprachformen werden eher am Rande berücksichtigt. Das WBÖ dokumentiert vorwiegend die gesprochenen Dialekte der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Historische Belege werden - wenn auch nicht immer im gewünschten Ausmaß - angeführt. Lemmaansatz und Lautdarstellung im WBÖ sind - dem Konzept der junggrammatischen Gründer folgend - sprachhistorisch verankert. Ab Band 5 (1998) sollen bereits erarbeitete Straffungsrichtlinien zu einer deutlichen Beschränkung des Publikationsumfangs und nach Abschluß des Datenbankprojekts (ca. 2006) zu einer wesentlichen Beschleunigung des Bearbeitungstempos führen. Das WBÖ richtet sich in erster Linie an Wissenschaftler (Sprachwissenschaftler, Dialektologen, Namenkundler, Lehnwortforscher, Historiker, Volkskundler), aber auch an die an Dialekten interessierten Laien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

  • Gründung des Wörterbuchunternehmens (der Kommission zur Schaffung des Österreichisch-Bayerischen Wörterbuchs und zur Erforschung unserer Mundarten) am 15. März 1911 (etwa zur gleichen Zeit erfolgte die Kommissionsgründung des Schwesterunternehmens Bayerisches Wörterbuch in München).
  • Genehmigung von "Arbeitsplan und Geschäftsordnung für das Bayerisch-Österreichische Wörterbuch" durch die Klassensitzungen der Akademien in Wien und München (Ende 1912).
  • Einrichtung der Wörterbuchkanzlei und (mit München koordinierter) Beginn der Fragebogenerhebungen 1913.
  • Obmänner der Wiener Kommission: die Professoren Joseph Seemüller (1911 bis 1920), Paul Kretschmer (1920 bis 1956), Dietrich Kralik (1956 bis 1959), Richard Meister (1959 bis 1965), Otto Höfler (1965 bis 1967), Eberhard Kranzmayer (1967 bis 1975), Ingo Reiffenstein (seit 1975). Leitende Redaktoren: Anton Pfalz, Viktor Dollmayr, Eberhard Kranzmayer, Maria Hornung, Werner Bauer.
  • 1961 endgültige Aufgabe des Plans einer mit München koordinierten Publikation des Wörterbuchs
  • Publikationsbeginn 1963
  • seit 28. Mai 1969: Kommission für Mundartkunde und Namenforschung,
  • seit 1. Januar 1993: Einrichtung Österreichische Dialekt- und Namenlexika,
  • seit 21. Januar 1994: Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika
  • 1997 Straffung des Konzeptes

Quellen und Materialbasis

Das Belegmaterial des WBÖ umfaßt ca. 4 Millionen Einzelzettel. Es sind dies im wesentlichen:

  • Fragebogenantworten und freie Sammlungen von Laien (ca. 55 %): 1913 bis 1932 wurden an 400 bis 500 Informanten je 109 vorwiegend sachorientierte Fragebogen ausgesendet. Die Sammler notierten die Antworten auf mitverschickten Zettelblöcken; 1928 bis 1935 wurden mit 9 Fragelisten 300 bis 500 Informanten um Auskunft zu wortgeographischen Fragen gebeten (die Listen wurden später verzettelt); 1941 und 1960 folgten 2 kleinere Fragebogenerhebungen. Die freien Sammlungen wurden von an den Mundarten interessierten Laienforschern in jahrelanger Arbeit zusammengetragen.
  • Durch phonetisch/sprachwissenschaftlich geschulte Kräfte erhobene Belege (ca. 35 %): Mundarterhebungen durch Exploratoren; Belege aus laut- und wortkundlichen Untersuchungen und Ortsmonographien (v. a. Dissertationen), teilweise Belege aus Sprachatlanten; Exzerpte aus Tonbandaufnahmen.
  • Exzerpte aus historischen und literarischen Quellen (ca. 10 %): Weistümer, Urbare, Urkunden(bücher), Chroniken, Inventare, Rechnungsbücher und dgl.; historisch-literarische Denkmäler (z. B. Meier Helmbrecht); Mundartdichtungen (z. B. Stelzhamer, Artmann).

Das zur Zeit in Zettelform vorliegende Belegmaterial wird seit Ende März 1993 in eine Datenbank eingegeben. Das dabei verwendete Programm ist TUSTEP. Für den Aufbau der Datenbank sind 10 Jahre veranschlagt, falls im Endausbau halbtags beschäftigte Datatypisten/ -innen angestellt werden können.

Publikationsstand

  • Publikationsbeginn: 1963
  • Band 1 (A) 1970
  • Band 2 (B/P – Bezirk) 1976
  • Band 3 (Pf – C) 1983
  • Band 4 (D/T – tetzig) 1998
  • Band 5, Lieferungen
  • Geplanter Abschluss: 2020 mit 10 Bänden

Literatur

  • Geyer, Ingeborg: Arbeitsbericht zum Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich. In: Linzerschnitten. Beiträge zur 8. Bayerisch-österreichischen Dialektologentagung, zugleich 3. Arbeitstagung zu Sprache und Dialekt in Oberösterreich in Linz, September 2001. Hgg. von Stephan Gaisbauer und Hermann Scheuringer. Linz 2004: 583-588.
  • Wandl-Vogt, Eveline: Verweisstrukturen in einem datenbankunterstützten Dialektwörterbuch. Am Beispiel des Wörterbuchs der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ). In: Linzerschnitten. Beiträge zur 8. Bayerisch-österreichischen Dialektologentagung, zugleich 3. Arbeitstagung zu Sprache und Dialekt in Oberösterreich in Linz, September 2001. Hgg. von Stephan Gaisbauer und Hermann Scheuringer. Linz 2004: 423-435.
  • Geyer, Ingeborg: "Bairisch" und "Bayer" im Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ) und im Bayerischen Wörterbuch (BWB). In: Sprachbrockensammler, Wortklauber und idioticographischer Gesottschneider. Jahrbuch der Andreas-Schmeller-Gesellschaft 2002. Hgg. v. Anthony Rowley und Ilona Scherm. Bayreuth: Verlag C. und C. Rabenstein 2003; 143-155.
  • Wandl-Vogt, Eveline: Digitale Volltexte als Arbeitsbehelf für die Dialektlexikographie am Beispiel des Textkorpus zum "Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ)". In: Standards und Methoden der Volltextdigitalisierung. Beiträge des Internationalen Kolloquiums an der Universität Trier, 8./9. Oktober 2001. Hrsg. von Thomas Burch, Johannes Fournier, Kurt Gärtner und Andrea Rapp. Trier 2002 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz; Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse), S. 177-185; S. 338f. (Abstract).
  • Geyer, Ingeborg: "Begriffsartikel" in Mundartwörterbüchern. In: Akten des X. Internationalen Germanistenkogresses Wien 2000 "Zeitenwende - Die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert". Band 2. Hgg. von Peter Wiesinger unter Mitarbeit von Hans Derkits. (= Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe A, Kongreßberichte, Bd. 54), Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt/Main, New York, Oxford, Wien: Lang 2002, S. 263-269.
  • Wandl-Vogt, Eveline: Kals am Großglockner und das "Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ)". In: Namen, Sprachen und Kulturen. Imena, Jeziki in Kulture. Festschrift für Heinz Dieter Pohl zum 60. Geburtstag. Hgg. v. Peter Anreiter, Peter Ernst u. Isolde Hausner. Wien 2002: 795-815.
  • Schwegler, Michaela: Dialektforschung am Beispiel des "Wörterbuchs der bairischen Mundarten in Österreich". In: Augsburger Volkskundliche Nachrichten 5 (1999): 111-117.
  • Reiffenstein, Ingo: Das neue Straffungskonzept für das Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ). In: Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse 134/2 (1997-1999): 113-126.
  • Bauer, Werner: Die wissenschaftliche Erforschung der Dialekte Österreichs. Die Wiener dialektologische Schule. In: Beiträge zur Österreichischen Literaturgeschichte. Mitteilungen der Mundartfreunde Österreichs 48-52 (1998). Wien 1998: 25-40.
  • Bauer, Werner / Kühn, Erika: Vom Zettelkatalog zur Datenbank. Neue Wege der Datenverwaltung und Datenbearbeitung im "Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich". In: Beiträge zur Dialektologie des ostoberdeutschen Raumes. Referate der 6. Arbeitstagung für bayerisch-österreichische Dialektologie, 20.-24.9.1995 in Graz. Hgg. v. Claus Jürgen Hutterer und Gertrude Pauritsch (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 636). Göppingen 1998: 369-382.
  • Bauer, Werner: Hans Schatzdorfer und das "Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich". In: Festgabe für Ingo Reiffenstein. Hgg. v. Heinz-Dieter Pohl. Österreichische Namenforschung 1-2 (1998): 25-37.
  • Bauer, Werner: Historische Quellen des WBÖ zu den bairisch-österreichischen Sprachvarietäten des 14.-19. Jahrhunderts. In: Probleme der Textauswahl für einen elektronischen Thesaurus. Beiträge zum ersten Göttinger Arbeitsgespräch zur historischen deutschen Wortforschung 1. und 2. November 1996. Hgg. v. Rolf Bergmann. Stuttgart, Leipzig 1998: 81-103.
  • Bauer, Werner: Möglichkeiten und Grenzen der Bedeutungsbeschreibung im Dialektwörterbuch. In: Bedeutungserfassung und Bedeutungsbeschreibung in historischen und dialektologischen Wörterbüchern. Beiträge zu einer Arbeitstagung der deutschsprachigen Wörterbücher, Projekte an Akademien und Universitäten vom 7. bis 9. März 1996 anlässlich des 150jährigen Jubiläums der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Hgg. v. Rudolf Grosse. Stuttgart, Leipzig 1998: 27-33.
  • Geyer, Ingeborg / Hausner, Isolde: Österreichische Dialekt- und Namenlexika. In: InfoNet-AUSTRIA. Österreichs Informationslandschaft im Querschnitt. Hgg. v. d. Österreichischen Nationalbibliothek. Wien 1998.
  • Kühn, Erika: Intensive Nutzung der EDV im Bereich Verwaltung und Bearbeitung des Sprachdatenmaterials beim WBÖ. In: Bedeutungserfassung und Bedeutungsbeschreibung in historischen und dialektologischen Wörterbüchern. Beiträge zu einer Arbeitstagung der deutschsprachigen Wörterbücher, Projekte an Akademien und Universitäten vom 7. bis 9. März 1996 anlässlich des 150jährigen Jubiläums der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Hgg. v. Rudolf Grosse. Stuttgart, Leipzig 1998: 221-232.
  • Bauer, Werner: Das "Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich" und der bairisch-alemannische Sprachraum in Westtirol. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 1 (1997): 25-32.
  • Bauer, Werner: Die Etymologie in der deutschen Dialektlexikographie. In: Stand und Aufgaben der deutschen Dialektlexikographie. II. Brüder-Grimm-Symposion zur Historischen Wortforschung. Beiträge zu der Marburger Tagung vom Oktober 1992. Hgg. v. Ernst Bremer und Reiner Hildebrandt. Berlin, New York 1996: 219-229.
  • Bauer, Werner: Zur Darstellung des Mundartwortschatzes im Wörterbuch. In: Sprache und Dialekt in Oberösterreich. Vorträge der 1. Arbeitstagung am 13. und 14. Mai 1988 in Schloß Zell a. d. Pram. Hgg. v. Johann Lachinger, Hermann Scheuringer und Herbert Tatzreiter (= Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich 1). Linz 1989: 16-35.
  • Bauer, Werner: Die Fragebogenerhebungen in den deutschen Dialektwörterbüchern. In: Lexikographie der Dialekte. Beiträge zu Geschichte, Theorie und Praxis. Hgg. v. Hans Friebertshäuser. Tübingen 1986: 93-102 u. 231-260.
  • Bauer, Werner: Das "Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich" und die Mundarten Niederösterreichs. In: Unsere Heimat 55 (1984): 30-38.
  • Bauer, Werner: Franz Stelzhamer und das "Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich". In: Blätter für Kunst und Sprache 47 (1982): 11-13.
  • Hornung, Maria: Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich. In: Dialektlexikographie. Berichte über Stand und Methoden deutscher Dialektwörterbücher. Festgabe für Luise Berthold zum 85. Geburtstag am 27. 1. 1976. Hgg. v. Hans Friebertshäuser (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beihefte 17 [Neue Folge]). Wiesbaden 1976: 37-47.
  • Kranzmayer, Eberhard: Die Kanzlei zur Schaffung eines bairisch-österreichischen Wörterbuchs und zur Erforschung unserer Mundarten (Österreichische Akademie der Wissenschaften). In: Zeitschrift für Mundartforschung 2 (1965): 129-130.
  • Kranzmayer, Eberhard: Die Arbeit der Akademie am Österreichisch-Bayerischen Dialektwörterbuch (Organisation und Durchführung, Aufgabe und wissenschaftliche Bedeutung). In: Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse 9 (1959): 113-123.
  • Pfalz, Anton: Die Synonymenzettel und die Wortgeographie. In: Anzeiger der Akademie der Wissenschaften 2 (1918): 1-11.

Weblinks

Wikipedia

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