Hauptsitz der Stiftung in Meckenbeuren-Liebenau

Die Stiftung Liebenau mit Sitz in Meckenbeuren-Liebenau ist laut § 1 ihrer Satzung eine "kirchliche Stiftung des privaten Rechts auf katholisch-kirchlicher Grundlage". Zu ihr gehören zahlreiche soziale Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Altenhilfe sowie Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen an rund 50 Standorten im Süden Baden-Württembergs, in Vorarlberg und Oberösterreich. Insgesamt arbeiten rund 3.500 Mitarbeiter in den Einrichtungen der Stiftung, die jährlich ca. 10.000 Menschen unterstützen, versorgen oder behandeln.

Geschichte

Schloss in Liebenau

Die Initiative zur Gründung der Stiftung geht auf den Tettnanger Kaplan Adolf Aich zurück. Er gründete 1870 eine Heil- und Pflegeanstalt für langwierig Kranke in einem Schloss in Liebenau mit der Zielsetzung, sie solle eine Zuflucht für besonders schwierig zu betreuende Menschen werden. 1895 konnte die Anstalt um ein neu erbautes Haus erweitert werden, und 1897 wurden bereits 420 Menschen betreut. 1906 folgte ein Kinderheim, 1927 ein weiteres Haus im nahen Hegenberg. 1929 wurde ein Landerziehungsheim mit Hilfsschule und Möglichkeit zur Berufsausbildung in Rosenharz bei Bodnegg eröffnet. Ab Juli 1940 wurden 510 Bewohner der Anstalt im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet. Einige Gebäude der Anstalt wurden ab 1942 als Wehrmachtslazarett und für eine ausgelagerte Abteilung des Auswärtigen Amts benutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die karitative Stiftungsarbeit wieder in vollem Umfang weitergeführt. 1952 wurde die Anstalt um die Don-Bosco-Schule (mit Schule für Geistigbehinderte und Schule für Lernhilfe) erweitert, 1968 um Werkstätten für Behinderte. Die Einrichtung wurde 1970 in Stiftung Liebenau umbenannt. 1971 wurde das Institut für sozialpädagogische Berufe in Ravensburg gegründet, 1972 ein Kinder- und Jugenddorf in Hegenberg eröffnet. 1975 zog die Krankenabteilung aus dem Liebenauer Schloss (später St.-Lukas-Klinik) in ein neues Gebäude um. 1980 wurde in Ravensburg die Sonderberufschule Berufsbildungswerk Adolf Aich eröffnet. 1989 erhielt die St.-Lukas-Klinik eine Schule für Kranke. Seit 1990 ist die Stiftung auch in der Altenarbeit tätig.

Organisation

Standorte der Stiftung Liebenau (Landkreise in Baden-Württemberg)

Standorte der Stiftung Liebenau (Bundesländer in Österreich)

Für folgende 1995 gegründete gemeinnützige Gesellschaften ( gGmbH ) fungiert die Stiftung Liebenau als Holding :

• St. Gallus-Hilfe gGmbH (Schwerpunkt: Behindertenhilfe)
• St. Lukas-Klinik gGmbH (Schwerpunkt: medizinische Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung)
• St. Anna-Hilfe gGmbH (Schwerpunkt: Altenarbeit)
• Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH (Schwerpunkt: berufliche und soziale Rehabilitation von Jugendlichen mit Lernbehinderungen)

Ein fünfter Bereich, die seit 1993 zur Stiftung gehörenden Fachkliniken Wangen mit den Fachgebieten Atemwegserkrankungen und Neurologische Reabilitation, wurde im April 2000 an die Waldburg-Zeil Kliniken abgegeben.

Zur Stiftung Liebenau gehört außerdem die LiSe GmbH (Liebenau Service), die als gewerbliche Gesellschaft zum Ausbau und zur Sicherung der Ausbildungs-, Beschäftigungs- und Dienstleistungsbereiche gegründet wurde.

Die Stiftung Liebenau ist auch an folgenden sozialen Einrichtungen beteiligt:

• Institut für Soziale Berufe gGmbH (IFSB) mit Schwerpunkt Aus-, Fort- und Weiterbildung
• Salvator gGmbH mit Schwerpunkt Altenhilfe
• Caritas Sozialwerk (CSW) e.V. im Bistum Dresden-Meißen mit Schwerpunkt Behinderten- und Altenhilfe
• Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk e.V. in Warna (Bulgarien) mit Schwerpunkt Sozialarbeit für Kinder und ältere Menschen

Zusätzlich übernahm die Stiftung Liebenau 1999 die Kuratorenrolle für die Hospitalstiftung zum Heiligen Geist in Kißlegg, die ihren Schwerpunkt in der Altenhilfe hat.

Literatur

• Michael Schnieber: In unserer Mitte - der Mensch. Stiftung Liebenau. Senn, Tettnang 1995 ISBN 3-88812-169-8

Weblinks

• Offizielle Internetpräsenz der Stiftung Liebenau