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Letzte Änderung für Artikel Geißenklösterle: 06.02.2006 15:03

Geißenklösterle

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Höhle Geißenklösterle, September 2004
Höhle Geißenklösterle, September 2004


Das Geißenklösterle ist eine Höhle im Achtal bei Blaubeuren, in der eine bedeutende archäologische Fundstelle des Jungpaläolithikum liegt. Das Geißenklösterle ist Teil einer Fundlandschaft im heutigen Blau- und Achtal, wo im Pleistozän am Südrand der Schwäbischen Alb ein tiefes Tal in die Juraformationen gegraben wurde. Dadurch wurden einige Hohlräume des Karstsystems angeschnitten. Viele der so entstandenen Höhlen wurden in der Alt- und Mittelsteinzeit vom Menschen als Lagerplatz genutzt (vergl. Brillenhöhle , Große Grotte , Hohler Fels. Die Höhle liegt heute etwa 60 m über der Talsohle. Ihr Eingang ist durch zwei vorspringende Felswände geschützt. Erst 1963 wurde eine erste Sondage durch Gustav Riek durchgeführt; systematische Grabungen begannen 1973 unter Eberhard Wagner, die seit 1974 im Auftrag des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg durch das damalige Institut für Urgeschichte unter Joachim Hahn und nach dessen Tod durch Nicolas Conard und Hans-Peter Uerpmann fortgeführt wurden. Sie wurden 2002 vorläufig abgeschlossen. Eine erste Phase der Grabungen bis 1983 wurden durch eine monographische Publikation durch Hahn abgeschlossen, die vor allem Funde des Aurignacien vorstellte. Ein besonderes Augenmerk galt dabei der Schichtgenese innerhalb der Höhle. Es konnten innerhalb des Gravettien 7 Fundhorizonte, innerhalb des Aurignacien 6 Fundhorizonte unterschieden werden. Sie repräsentieren jedoch keine Nutzungsphasen sondern entstanden durch natürliche Prozesse.

Folgende stratigraphische Abfolge wurde festgestellt:

  • Mittelalter , Eisenzeit , Mesolithikum
  • Magdalénien – AH Io
  • Gravettien – AH Ic-s
  • Aurignacien – AH II, AH III
  • Mittelpaläolithikum – AH VII, AH VIII

Inhaltsverzeichnis

Gravettien

Mehrere Feuerstellen wurden gefunden: eine große im nördlichen, geschützten Bereich, eine kleine im südlichen, offenen Höhlenbereich. Die Nutzung erfolgte wohl im Frühjahr.

Aurignacien

Nachweisbar ist ein Aufenthalt kleiner Gruppen des modernen Menschen ( Homo sapiens ) während der letzten Würmeiszeit zwischen ungefähr 36.000 und 32.000 Jahren vor heute, mindestens zweimal für eine Dauer von nicht mehr als drei Monaten. Das Herstellen von Steinwerkzeugen, das Verarbeiten von Knochen , Geweih und Elfenbein zu Gebrauchs-, Schmuck- oder Kunstgegenständen oder das Behandeln von Tierhäuten in der Höhle wurden nachgewiesen. Eventuell wurden einige der Gegenstände hier nicht nur hergestellt und benutzt, sondern auch deponiert. Reste von Brandstellen weisen darauf hin, dass die mit Knochen geschürten Feuer nicht nur zur Nahrungszubereitung, sondern auch zur Erwärmung, als Lichtquelle sowie als Schutz- und Arbeitshilfsmittel gedient haben. Die Rohmaterialversorgung mit Hornstein erfolgte wohl vorrangig aus der Umgebung; gebänderter Jaspis verweist allerdings auf Verbindungen der Bewohner in den bayerischen Raum. Weltweite Bedeutung erlangte das Geißenklösterle durch die dem Aurignacien zugehörigen Funde von Schnitzereien aus Mammutelfenbein , die zusammen mit den Funden aus den Vogelherdhöhlen im Lonetal zu den ältesten bisher bekannten figürlichen Kunstwerken zählen. Eine der eindrucksvollsten gefundenen Skulpturen aus einer Höhle in diesem Gebiet ist der Löwenmensch . Die ältesten Musikinstrumente der Welt, Flöten aus Vogelknochen und Mammutelfenbein, wurden im Geißenklösterle gefunden.

Mittelpaläolithikum

Vor allem 2002 wurden Schichten des Mittel paläolithikum untersucht. Nach geologischen Kriterien konnten zwei Schichten differenziert werden (AH VII und VIII). Holzkohlen weisen auf die Nutzung von Feuer, doch fehlen Brandschichten.

Literatur

  • Nicolas Conard, Maria Malina: Abschließende Ausgrabungen im Geißenklösterle bei Blaubeuren, Alb-Donau-Kreis, Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 2001, 17-21
  • J. Hahn: Die Geißenklösterle-Höhle im Achtal bei Blaubeuren. I. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 21, Stuttgart 1988
  • Eberhard Wagner: Eiszeitjäger im Blaubeurener Tal, Führer arch. Denkm. Bad.-Württ. 6, Stuttgart 1979
  • Urgeschichte in Oberschwaben und der mittleren Schwäbischen Alb. Zum Stand neuerer Untersuchungen der Steinzeit-Archäologie, Arsch. Inform. Bad.-Württ. 17, Stuttgart 1991

Wikipedia

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