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Letzte Änderung für Artikel Franziskanerkirche (Wetzlar): 21.01.2006 03:16

Franziskanerkirche (Wetzlar)

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Der Chor der ehemaligen Franziskanerkirche in Wetzlar ist als Untere Stadtkirche weitgehend in den Bauformen des 13. Jahrhunderts erhalten, das Langhaus wurde mehrfach umgebaut und ist Musikschule. Der Gesamtbau war spätestens seit 1737 eine dreischiffige Hallenkirche von fünf Jochen Länge mit dreijochigem Chor und 5/8-Polygon. Das Westjoch des Chores war nach Norden um ein Seitenschiffjoch erweitert und als Hallenjoch ausgebaut; ein Pendant nach Süden war vermutlich nicht vorhanden. Dreizonige Strebepfeiler gliedern den geputzten und weiß gekalkten Bruchsteinbau außen; flachbogige Nischen im Innenraum bedingen eine Verbreiterung der Sockelzone außen (auch an der Langhausnordwand). Die zweibahnigen Maßwerkfenster des Chores enden in liegenden Dreipässen. Das Zugangsportal des Hallenjoches mit Korbbogen zeigt die Jahreszahl „1720"; der Sturz mit vegetabilen Ornamenten trägt einen nur angedeuteten Sprenggiebel mit großer Muschel auf einer vorkragenden Konsole. Ein zierlicher, gedoppelter Dachreiter aus der Barockzeit befindet sich über dem Mitteljoch des Chores. Das Chorinnere schließt ein leichtes Kreuzrippengewölbe ab, das auf im Polygon einfachen, in den Jochen dreifachen Profilkonsolen ruht. Der Schlussstein des Hallenjochs zeigt eine Löwin mit Jungen (Christussymbol), auch als Löwe interpretiert, der ein Lamm mit Jungen geschlagen hat. Die 1925/30 entdeckten mittelalterlichen Ausmalungen umfassen eine Kreuzigungsgruppe an der Nordwand, die auf ein Schwert gestützte Gestalt eines Ritters mit wehendem Mantel (oder Maria mit Kind?) am östlichen Vierungspfeiler des Hallenjoches sowie Weihekreuze. im gleichen Zeitraum wurde das Chorpolygon unterkellert und eine neue Tür zum Ludwig-Erk-Platz angelegt. Das Äußere des 1720 bis 1724 stark veränderten Langhauses bestimmen die Umbauten von 1876/77. Noch 1929 waren die drei vermutlich barockzeitlichen Kreuzgangflügel sowie der an die ehemalige Sakristei nach Süden angeschlossene Ostflügel des Klosters (möglicherweise mit mittelalterlichem Kern) erhalten. Die Klostergebäude wurden sukzessive vor 1918, 1939 und nach 1945 abgebrochen, dabei sind auch die von jedermann geschätzten Glasfenster in den Bogen des Kreuzganges entfernt worden. Nebengebäude wie das Backhaus (in der Franzosenzeit Bäckerei im Kloster mit mehreren Backöfen) und das mit Krankenstube darüber 1742 erneuerte Brauhaus fehlen ebenso wie der 1352 erwähnte Klostergarten; nur die Gebäude am Ludwig-Erk-Platz sind erhalten. 1925 bis 1939 erfolgten umfangreiche Umbauten und Instandsetzungen durch den Architekten Jean Schmidt; danach zogen Dienststellen der NSDAP ein. Seit 1945 diente das ehemalige Kirchenlanghaus zunächst als Truppengefängnis der Amerikaner. Das Gefängnis im Kloster umfasste zwölf ehemalige Mönchszellen und eine Wohnung für Aufseher.

Kloster

Der Konvent gehörte zur Kustodie Trier innerhalb der Kölnischen Franziskanerprovinz. Ein erstes Auftreten der Ordensbrüder Heinrich und Otto als Zeugen 1260 in einer Urkunde weist nicht zwingend auf eine Niederlassung hin; es bestanden damals Verbindungen zum Kloster in Koblenz. 1262 stifteten der Wetzlarer Bürger Eckehard und seine Ehefrau Adelheid den „fratribus Minoribus in Wetflaria" eine Geldsumme zur Verbesserung ihrer Kleidung; die Formulierungen legen nahe, dass das Bleiben der Brüder in der Stadt nicht gesichert war. 1269 ist Guardian Philipp Zeuge einer Urkunde; damit ist die Existenz eines Konvent in Wetzlar für dieses Jahr gesichert. 1278 wird das „claustrum Minorum fratrum" als Versammlungsort für eine Beurkundung genannt. 1284 wird den Minderbrüdern zum Bau ihres „domus Wetflariensis" ein Steinbruch zur Nutzung eingeräumt, 1290 konnte ein Streit zu „Wecflar in der Minderbruder hus" beigelegt werden. Nach Angabe des Wetzlarer Stadtschreibers Chelius von 1664 wurde das Kloster auf eigenem Grund und Boden [dem der Stadt] errichtet. 1303 wurde ein Heiligkreuzaltar im Minoritenkloster genannt; ferner unterhielten die meisten Zünfte einen Altar in der Kirche, den wohl bedeutendsten die Wollweber. 1350 und 1352 wurde wegen der Erneuerung des Kirchendaches, das ‚einst' durch einen Brand (Stadtbrand 1334 ?) verwüstet wurde, Geld beim Marienstift aufgenommen. Die Schenkung von zwei Büchern als Kettenexemplare 1381 lassen auf eine vorhandene Bibliothek schließen. Von 1387 bis nach 1411 befand sich das Kloster in finanziellen und politischen Schwierigkeiten; die Stadt setzte Vormünder ein; Prokuratoren werden seit 1307 genannt. 1525 erfolgte die Inventarisierung des Kirchen- und Klosterschatzes, nachdem in der Stadt ein reformatorischer „Aufruhr" für Verunsicherung gesorgt hatte. 1542 lebte nur mehr der Guardian Paulus Michelhen mit acht Brüdern im Kloster. 1555 übergab der letzte Guardian das mangels Bauunterhalt sehr verfallene Kloster mit allen Dokumenten der seit 1544 evangelischen Stadt. Das Kloster wurde Lateinschule mit Wohnungen für Lehrer und evangelische Geistliche, die Kirche lutherische Stadtkirche. Die 1586 von der Stadt aufgenommenen 60 wallonischen reformierten Flüchtlinge erhielten den Chor als Kirche, durften aber (wohl weil man es über den Lettner hinweg hören konnte) nur in eigener Sprache Gottesdienst halten. 1626 bis 1631 und 1634 bis 1649 waren erneut Franziskaner im Kloster, seit 1650 diente die Kirche als lutherische Stadtkirche, 1667 wurde der Chor wieder reformiert. Nachdem die Franziskaner nochmals zurückgekehrt und das Kirchenschiff sowie West- und Südflügel des Klosters besetzt hatten (1683 vier Priester und vier Laienbrüder), zogen die Reformierten 1675 die Scheidewand zwischen Chor und Kirche ein. Die Franziskaner führten 1720 bis 1724 umfassende Umbauten und Modernisierungen von Kirchenschiff und Kloster durch, die Kirche wurde ansehnlich vergrößert; 1724 benediziert, aber erst 1737 konsekriert (St. Anna). Das Kloster ging ohne Aufhebung ein; waren bis 1810 noch etwa 15 Brüder im Konvent, war es 1826 nur noch einer. Während der Chor bis heute Kirche blieb (ab 1833 uniert), wurde das Langhaus 1820 Proviant- und Salzmagazin, Aktenarchiv und schließlich Kaserne für die 8. Rheinischen Jäger.

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