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Letzte Änderung für Artikel Stadtpfarrkirche Steyr: 11.02.2006 16:54

Stadtpfarrkirche Steyr

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Stadtpfarrkirche Steyr in Steyr (Oberösterreich).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach Manfred Brandl , der die frühe Entwicklung der Stadt Steyr untersuchte, läßt sich die Geschichte des ersten Kirchenbaues von Steyr bis etwa 1100 zurückverfolgen. Die namentliche Sicherstellung der Kirche erfolgt 1275 in Zusammenhang mit einem Besitzstreit. Bei einem Stadtbrand 1303 wurde die Kirche in Mitleidenschaft gezogen. Der Histograph Valentin Preuenhueber berichtet, dass um 1300 die Filialkirche zur Pfarre erhoben wurde.

Der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt im 15. Jahrhundert und die dadurch rasch wachsende Gemeinde bewirkten einen Umbau der romanischen Kirche. Die Veränderung der Stadtpfarrkirche St. Ägidius und Koloman wurde nach Plan vom Hüttenmeister des Wiener Stephansdomes, Hanns Puchspaum , 1443 begonnen. Nach dem Tode von Hanns Puchspaum übernahm der Baumeister Mert Kranschach die Leitung beim Ausbau des Gotteshauses.

1479 brannte der fast fertiggestellte Turm und 1522 bei einem Stadtbrand die Kirche. Nach dem unrühmlichen Abgang des Baumeisters Kranschach übernahm 1483 Wolfgang Tenk bis 1513 die Leitung des Aufbaus des Langhauses. Ab 1513 führte Baumeister Hanns Schwettichauer den Kirchenbau.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wirkten an der Stadtpfarrkirche Steyr evangelische Prediger, nachdem die Bürger der Stadt zur Lehre Martin Luthers gewechselt hatten. In den fünfzig Jahren der evangelischen Einflußnahme entstand die westliche Vorhalle, die bis an die Stadtmauer reichte.

Um die Wende zum 17. Jahrhundert beherrschten Benediktinermönche aus Garsten die weitere Entwicklung der Stadtpfarrkirche. Es kam zur Barockisierung der Kirche. 1630 erhielt der Westteil der Kirche ein Stichkappengewölbe , 1655 entstand das Kirchengestühl und 1688 schuf Carl Ritter von Reslfeld das Altarbild für den Hochaltar. Nach der Aufhebung des Stiftes Garsten übernahmen Linzer Diözesanpriester die Seelsorge.

Adalbert Stifter förderte als Denkmalpfleger des Landes die neugotische Überarbeitung des Inneren. Die barocke Ausstattung wurde dabei weitgehend entfernt, um dem gotischen Charakter der Formensprache zu entsprechen. Nach dem Brand des Turmhelmes 1876 wurde nach Plänen des Wiener Dombaumeisters und dem Erbauer des Wiener Rathauses der heutige Aufsatz 1889 aus Steinquadern ausgeführt. In den Jahren 1983 bis 1993 wurde die Kirche außen restauriert und das Erscheinungsbild der ehemaligen Friedhofsmauer mit den vielen Epitaphen verbessert.

Baubeschreibung

Der Eintritt in die Kirche über die dunkle Vorhalle in die sich weit öffnende erhabene gotische Konstruktion des Innenraumes, läßt den baukünstlerischen und kunsthistorischen Reichtum der Anlage erahnen. Besonders eindrucksvoll stellt sich die Konzeption des Altarraumes von Hanns Puchspaum dar.

Die dreischiffige Hallenkirche mit fast gleich breiten Seitenschiffen besitzt kein Querhaus. Das 4-jochige Langhaus mit dem westlichen Emporenjoch im Mittelschiff ist mit einer spitzen Stichkappentonne überwölbt, die Seitenschiffe tragen Kreuzgewölbe . An das Langhaus schließt übergangslos der dreischiffige, dreijochige Chor mit einem reichen Netzrippengewölbe . Die Chorabschlüsse sind im Mittelschiff mit einem 5/8, in den Seitenschiffen mit einem 3/8 Schluß ausgeführt. Durchgehende Bündelpfeiler mit Statuenkonsolen tragen die Einwölbung des Hauses.

Der sechsseitige Nordturm verbindet Langhaus und Chor. Er trägt einen neugotischen Turm und strebt von einer sternrippengewölbten Turmhalle in die Höhe. Am Chor bilden reich abgetreppte Strebepfeiler ein statisches Tragwerk. Der quer gelagerte Westbau nimmt die breite Durchgangshalle, die 1522 errichtet wurde, auf. Von ihr führen zwei Eingangstore in den Kirchenraum mit der Orgelempore im Obergeschoß. Die Eingangstore sind von Vorhangbogen in Rundbogen eingeschrieben. In den zwei westlichen Jochen des nördlichen Seitenschiffes tragen Konsolen eine Empore.

An der nördlichen Kirchenaußenseite, zur Pfarrgasse gerichtet, liegt eine fünfseitige Vorhalle mit Doppelportal mit einem netzrippengewölbten Baldachinvorbau. Die abgetreppten reich profilierten spitzbogigen Tore werden von Türrahmungen mit Vorhangbogen gefaßt. In den baldachinbekrönten Nischen stehen Sandsteinfiguren der Hl. Agnes , Jakob und Dorothea , diese sind um 1410 entstanden und dem Meister von Großlobming zugeschrieben. Weitere Eingänge bilden zwei gotische Südtore. Das westliche befindet sich in einer netzrippengewölbten Vorhalle, das östliche führt zum Chor und besitzt ebenfalls eine Vorhalle.

Ausstattung

Die Stadtpfarrkirche ist reich an Kunstschätzen, diese reichen von den bemerkenswerten Glasfenstern, dem reich verzierten Sakramentshäuschen, den wertvollen Eisenarbeiten, dem Taufbecken bis zum Kirchengestühl. Altar, Kanzel, Seitenaltäre und Pfeilerstatuen stammen aus der Zeit der Regotisierung, 1854 - 1857 .

Der neugotische Hochaltar von Fidelis Schönlaub aus München wurde 1856 geweiht. Durch die neue Konzeption des Altares entstand die Einbindung des gotischen Sakramentshäuschen an der linken Seite der mittleren Apsis .

Bemerkenswert ist das mit sechs verschiedenen durchbrochenen Wirbelmustern ausgestattete Türchen des Sakramenthäuschens. Gegenüber steht die Priesterbank mit dem gotischen Baldachin. Auf der Westempore befand sich bis 1898 die von F. X. Crismann gebaute Orgel, an der auch Anton Bruckner gespielt hat. In linken Seitenschiff befindet sich an der Rückwand ein Bild des Hl. Sebastian von C. v. Reslfeld.

An der Wand über der Taufkapelle hängt das vom gleichen Künstler für den Hochaltar geschaffene Altarbild mit der Darstellung der Anbetung der Weisen. Zentrum der Taufkapelle in der Turmhalle ist das Taufbecken, das aus Zinnplatten über einem Holzkern mit Relief und reichem Ornament gearbeitet ist. Die Sakristeitür ist eine Arbeit aus Nürnberg mit dem Wappen der Stadt Nürnberg, dem Reichsadler mit gekröntem Löwen (1470).

Städtebauliche Einordnung

Imposant thront über der Altstadt die Steyrer Stadtpfarrkirche mit dem Pfarrhof, dem spätgotischen Messnerhaus und der ehemaligen Friedhofsanlage. Der Turm des Steyrer Münsters streckt sich wie ein hoch erhobener Zeigefinger, der für das Umland die Lage von Steyr signalisiert. Das Hochplateau mit der Kirchenanlage befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtplatz, den man über die renaissancezeitlichen Stiegenabgang und die Pfarrgasse erreicht. Die Kirchenanlage war an die Stadtbefestigung mit dem ehemaligen Gilgentor angebunden. Heute steht noch ein Befestigungsturm neben dem Pfarrhof, der an den Verlauf der Stadtmauer und an den strategisch wichtig gelegenen Ort erinnert.

Literatur

  • Hainisch Erwin: Dehio - Handbuch: Die Kunstdenkmäler Österreichs, Oberösterreich, Verlag Anton Schroll Wien, 1977
  • Ofner, Josef: Kunstchronik der Stadt Steyr; in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, 1972
  • Koch Rudolf, Prokisch Bernhard: Stadtpfarrkirche Steyr, Verlag W. Ennsthaler, Steyr 1993
  • Bachleitner Roland: Stadtpfarrkirche St. Ägidius und St. Kolomann in Steyr, Steyr, 1999

Wikipedia

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