Als Genfer Psalter wird eine Reihe von frühen reformierten Gesangbüchern mit bereimten Psalmtexten in französischer Sprache bezeichnet.

Der Reformator Johannes Calvin, der die Gattung des Psalmlieds in Straßburg kennengelernt hatte, gab dort 1539 eine Sammlung von Psalmliedern von Clément Marot sowie mit eigenen Psalmbereimungen heraus. 1542 , 1543 , 1551 erschienen jeweils erweiterte Ausgaben. Calvin hat später seine eigene Bereimungen zurückgezogen. Er hat die Textbereimung dem Dichter Marot überlassen und – nach seinem Tode 1544 – Théodore de Bèze.

Guillaume Franc , Loys Bourgeois und Pierre Davantès sind von Pierre Pidoux als die Komponisten der Melodien identifiziert. 1562 wurde der eigentliche und endgültige Genfer Psalter herausgegeben, der erstmals eine vollständige Bereimung aller biblischen Psalmen umfasste.

Durch schlichte vierstimmige Chorsätze von Claude Goudimel erreichte der Genfer Psalter große Verbreitung in den reformierten Kirchen.

Ambrosius Lobwasser gab 1573 eine deutsche Übersetzung des Genfer Psalters heraus. Sie wurde das maßgebliche Gesangbuch der deutschsprachigen reformierten Gemeinden, bis sie zur Zeit des Rationalismus durch die Psalmbereimungen von Matthias Jorissen ( 1798 ) verdrängt wurde.

Literatur

Pierre Pidoux, Le Psautier Huguenot, Vol I/II, Basel 1962