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Letzte Änderung für Artikel Vesuv: 11.02.2006 01:46

Vesuv

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Neapel und der Vesuv
Neapel und der Vesuv
Historische Karte des Vesuv aus Meyers Konversationslexikon 1888
Historische Karte des Vesuv aus Meyers Konversationslexikon 1888
Pompeji und der Vesuv um 1900
Pompeji und der Vesuv um 1900
Gemälde von Johann Christian Clausen Dahl (1788-1856)
Gemälde von Johann Christian Clausen Dahl (1788-1856)

Der Vesuv ist ein Vulkan bei Neapel in der Region Kampanien , Italien . Seine heutige Höhe beträgt 1182 m. Eigentlich ein "Doppelvulkan", besteht der Vesuv aus dem Monte Somma und seinem eigentlichen Gipfel dem Monte Vesuvio . Er besitzt eine Magmakammer , die sich in ca. 5 km Tiefe befindet.

Inhaltsverzeichnis

Avellino-Eruption um 1740 v. Chr.

Durch eine ganze Reihe archäologischer Funde ist die sogenannte Avellino-Eruption mittlerweile zweifelsfrei belegt. Sie fand ungefähr 1740 v. Chr. ± 150 Jahre statt, also irgendwann zwischen 1890 v. Chr. und 1590 v. Chr., und verlief in nordöstliche Richtung über die heutigen Ortschaften Avellino, Nola und das Dorf San Paolo Bel Sito hinweg. Das Gebiet von Avellino, etwa 35 km vom Vulkan entfernt, wurde mit einer ca. 50 cm dicken Ascheschicht bedeckt. In unmittelbarer Umgebung des Vesuvs betrug die Dicke der Ascheschicht sogar mehrere Meter. Beim Fundamentaushub für eine neue Autobahn nahe Avellino wurde 1972 erstmalig unter alten Schichten von Vulkanauswurf bronzezeitliche Keramik gefunden. Beim Bau eines Supermarktes in Nola 2001 entdeckte man einen verschütteten Schmelzofen aus der selben Epoche. Weitere Grabungen legten bedeutende Reste eines kleinen Dorfes frei. Alle Häuser waren von dicken Ascheschichten aus eben dieser Zeit begraben und wurden, nach den Befunden des englischen Bronzezeit-Archäologen Simon Stoddart und des Italieners Giuseppe Vecchio von der Archäologiebehörde Neapel, von den damaligen Bewohnern in aller Eile verlassen. Denn viele Reste von Gebrauchsgegenständen sowie die Skelette der Haus- und Nutztiere fanden sich in unmittelberer Nähe. Weil dieses Dorf damals im Angesicht des Vesuvausbruch überstürzt verlassen und kurz darauf von dicken Asche- und Lavaschichten verschüttet und damit "konserviert" wurde, ist es in einem – für bronzezeitliche Siedlungen dieser Gegend – einmaligen Erhaltungszustand. Es ermöglicht einen tiefen Einblick in den Alltag der damals dort siedelnden Bauern, aber auch in die Sozialstrukturen und Eigentumsverhältnisse dieser Siedlung. Im nahen San Paolo Bel Sito entdeckten Archäologen schon 1970 zwei Skelette (ein ca. 45-jähriger Mann mit arthritischen Knochendeformationen und eine ca. 20 Jahre jüngere Frau), die von dem italienischen Anthropologen B.P. Petrone als Opfer dieser Eruptionskatastrophe erkannt wurden. Sie konnten – vermutlich aufgrund des für damalige Verhältnisse vergleichsweise hohen Alters des Mannes und der körperlichen Schäden, die die harte Landarbeit für beide mit sich brachte – keinen langen Fluchtweg mehr schnell genug zurücklegen, der sie vor den nahenden Lava- oder Steinmassen gerettet hätte.

Der Ausbruch von 79 n. Chr.

Ăśberreste von Opfern des Ausbruchs in Herculaneum
Ăśberreste von Opfern des Ausbruchs in Herculaneum

Der erste dokumentierte Ausbruch fand am 24. August des Jahres 79 n. Chr. statt. Dabei wurden die Orte Pompeji , Herculaneum , Oplontis und das ca. 12 km entfernte Stabiae unter Staub- und Aschemassen vollständig begraben.

Dass wir ĂĽber den Ausbruch so gut unterrichtet sind, verdanken wir

  • dem römischen Schriftsteller Plinius dem JĂĽngeren . Als Augenzeuge (aus der Ferne: er befand sich in Misenum an der Westspitze des Golfs von Neapel) gibt er z.T. mit Zeitangaben darĂĽber Auskunft, was zu sehen war und wie dann sein Onkel Plinius der Ă„ltere bei der Katastrophe ums Leben kam.
  • den Ausgrabungen im Vesuvgebiet selbst, wobei die Zusammensetzung der Ablagerungen und die Art der Zerstörungen AufschlĂĽsse ĂĽber den Ausbruch erlauben.

Vorher hatte der Vulkan jahrhundertelang geruht und galt als erloschen bzw. man wusste nicht einmal, dass es sich um einen Vulkan handelte. So waren die fruchtbaren Abhänge des Vesuv dicht besiedelt.

Dass sich eine neue Phase von Aktivität ankündigte, bezeugt ein schweres Erdbeben im Jahre 62 ( Tacitus ) oder 63 ( Seneca ), doch wurde die Gefahr nicht erkannt. Als der Vesuv dann ausbrach, waren die Wiederherstellungsarbeiten in Pompeji und anderswo noch nicht beendet.

In der ersten Eruptionsphase wurde die Spitze des Vulkans (ähnlich wie beim Mount St. Helens 1980 ) weggesprengt und die südlich vom Vesuv gelegenen Orte (Pompeji, Stabiae , Oplontis ) durch Aschenregen in eine Wüste verwandelt. In der zweiten Eruptionsphase rasten mehrere pyroklastische Ströme mit 65 bis 80 Kilometern pro Stunde durch Herculaneum und Pompeji und vernichteten alles Leben. Auch die aus den Fallablagerungen herausragenden Häuser wurden dabei zerstört (weshalb die Ausgräber in Pompeji und Herculaneum weitgehend intakte Erdgeschosse, aber zerstörte Obergeschosse vorfanden). Diese Art von Vulkanausbruch wird heute nach ihrem Beobachter plinianische Eruption genannt. Schätzungsweise 2500 Menschen kamen damals ums Leben.

Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt und teilweise ausgegraben. Der im Jahre 79 entstandene Krater ist zu einer Caldera eingestĂĽrzt, die heute noch sichtbar ist.

Johann Wolfgang Goethes Besteigung des Vesuvs standen im Zusammenhang mit der 79 n.Chr. erfolgten Verschüttung von Pompeji . Er lieferte hiervon von seiner Besteigung des Vesuv in seiner "italienischen Reise" einen anschaulichen Bericht. Er war sogar etwas in das Innere des Kraters gestiegen. Die Gase waren gemäß seiner Beschreibung so dicht, daß er seine Füße nicht mehr sehen konnte. Daher entschloß er sich zur Umkehr, zumal die Gase ja auch giftig sind. Tatsächlich sah er aus einiger Entfernung den Austritt glühender Lava aus dem Vesuv.

Weitere AusbrĂĽche

Weitere Ausbrüche des Vesuv ereigneten sich in den Jahren 202 , 472 und 512 . Insgesamt gab es zwischen 202 und 1139 11 Eruptionen. Für die folgenden 500 Jahre gibt es keine sicheren Berichte über Ausbrüche, der Vulkan war etwas zur Ruhe gekommen. Am 16. Dezember 1631 erwachte er wieder mit einer gewaltigen Eruption, die 4000 Tote forderte. Bis zu seinem bislang letzten großen Ausbruch am 4. April 1944 folgten rund 20 weitere Eruptionen, die heftigste davon 1906 , wobei der Berg etwa 200 Meter niedriger wurde. Beim Ausbruch von 1944 wurden die Städtchen Massa di Somma und San Sebastiano nahezu vollständig zerstört.

Krater des Vesuv
Krater des Vesuv

Seit 1944 ist der Vesuv ruhig, aber nicht erloschen und bleibt gefährlich. Es gibt zwar Evakuierungspläne für die mehr als eine Million Einwohner, die im Falle eines Ausbruchs wie im Jahr 79 unmittelbar bedroht wären, doch leider sind bis heute Vorwarnungen der Vulkanologen weder zuverlässig noch frühzeitig genug (die Pläne gehen von der bislang unerreichten Vorwarnungszeit von 2 Wochen aus!). Dichtestbesiedelte Siedlungen befinden sich heute selbst an den Hängen des Vesuv, auch im Bereich des antiken Herculaneum. Das Stadtzentrum von Neapel und die neuen Hochhäuser im Bahnhofsviertel liegen gleich weit entfernt wie einst das zerstörte Stabiae, sind aber durch den Sommawall einigermaßen geschützt. Der aktuelle Evakuierungsplan Vesuvia ( ital. via "weg", also: "weg vom Vesuv") der Regionalregierung von Kampanien hat das Ziel, die Bevölkerung in der am meisten gefährdeten "roten Zone" des Vulkans sehr stark zu reduzieren: 150.000 Menschen sollen in den nächsten 15 Jahren umgesiedelt werden. Mit Prämien in Höhe von 30.000,- € pro Familie sollen die gefährdeten Bewohner zum Wegzug motiviert werden, jedoch bisher ohne durchschlagenden Erfolg. So sind im Gegenteil laut der Umweltorganisation " Legambiente " in den letzten 20 Jahren allein in der "roten Zone" illegal 50.000 Häuser neu gebaut worden.

Neapel und Vesuv
Neapel und Vesuv

Weitere aktive Vulkane in Italien sind der Ă„tna und der Stromboli.

Trivia

Das bekannte Volkslied Funiculì Funiculà wurde anlässlich der Einweihung der ersten Seilbahn auf den Vesuv im Jahr 1880 von Peppino Turco (Text) und Luigi Denza (Melodie) komponiert. Während das Lied heute weltbekannt ist, gibt es die Seilbahn nicht mehr. Sie wurde beim Ausbruch des Vesuvs von 1944 zerstört, lediglich am Kraterrand sind noch ein paar Metallreste von ihr zu sehen.

Siehe:

Literatur

Wagner, Horst-GĂĽnter: Die Kulturlandschaft am Vesuv. Eine agrargeographische Strukturanalyse mit BerĂĽcksichtigung der jungen Wandlungen. Hannover 1967, 243 S., 43 Abb., 39 Fig. = Jahrbuch der Geogr. Gesellschaft Hannover fĂĽr 1966.

Wagner, Horst-GĂĽnter: Innovative Wandlungen der Agrarstruktur am Golf von Neapel 1965-1989. in: Erdkunde Band 44, 1992, S. 180-194.

Weblinks


Koordinaten: 40° 49' 17" N, 14° 25' 32" O

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Wikipedia

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