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Letzte Änderung für Artikel Pétanque: 12.02.2006 19:28

Pétanque

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Pétanque ist ein Spiel und eine Sportart. Es ist die weltweit bekannteste und meistgespielte Variante des Boule-Spiels.

Boule-Kugel mit Schweinchen
Boule-Kugel mit Schweinchen

Inhaltsverzeichnis

Spielablauf

Beim Pétanque stehen sich immer zwei Parteien gegenüber, jede verfügt über die gleiche Anzahl Kugeln. Folgende Formationen sind üblich:

  • 1 Spieler gegen 1 Spieler (tête-à-tête) – 3 Kugeln pro Spieler (6 Kugeln)
  • 2 Spieler gegen 2 Spieler (doublettes) – 3 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln)
  • 3 Spieler gegen 3 Spieler (triplettes) – 2 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln).
Beispiel eines triplettes
Beispiel eines triplettes
Ziel ist es, seine Kugeln näher an einer kleineren Zielkugel (Schweinchen) zu platzieren, als der Gegner. Gespielt wird auf jedem Gelände; ein ebenes, glattes Spielfeld wie bei der italienischen Variante, dem Boccia , ist nicht erforderlich. Am Beginn wird ein Abwurfkreis von 35 bis 50cm Durchmesser gezogen. Von diesem Kreis aus wird die Zielkugel auf eine Entfernung von 6 bis 10 Metern geworfen (vgl. Abb. Spielübersicht). Damit beginnt die erste Runde, die als Aufnahme bezeichnet wird. Die Mannschaft, welche die Zielkugel platziert hat, wirft auch die erste Kugel. Dabei ist zu beachten, während des Wurfvorganges mit beiden Füßen den Boden im Abwurfkreis zu berühren. Welcher Spieler aus einer Mannschaft einen Spielzug ausführt, ist nicht von Belang. Ebenso ist es einem Spieler freigestellt aus den Stand oder aus der Hocke den Spielzug auszuführen.

Die andere, zweite Mannschaft ist nun solange am Zug, bis sie eine Kugel näher an der Zielkugel liegen hat, als die erste Mannschaft, oder bis sie keine Kugeln mehr zur Verfügung hat. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, eine Kugel der eigenen Mannschaft als beste Kugel zu spielen. Entweder wird eine eigene Kugel besser platziert, als die beste Kugel des Gegners ("Legen"), oder die bisher beste Kugel wird zugunsten einer eigenen Kugel vom Schweinchen entfernt ("Schießen"). Schwieriger, aber auch möglich ist das Anstoßen der Zielkugel, dies kann die Situation in der Aufnahme völlig verändern. Das Spiel wird fortgesetzt solange die Zielkugel min. 3m bis max. 20m vom äusseren vorderen Rand des Abwurfkreises entfernt zum liegen kommt. Eine Aufnahme wird sofort beendet und neu begonnen, sobald die Zielkugel von einem der Spieler aus dem Abwurfkreis nicht mehr zu sehen ist (z.B. sie bleibt hinter einem Baum liegen), nicht mehr den Boden berührt (z.B. in einer Pfütze schwimmt) oder einen nicht lebenden unnatürlichen Gegenstand berührt hat (z.B. Parkbank aus Metall). Sollte die Sicht auf die Zielkugel von der Kugel eines Spielers verdeckt sein geht die Aufnahme weiter.

Beispiel für die Zählung einer Aufnahme
Beispiel für die Zählung einer Aufnahme
Wenn alle Kugeln beider Mannschaften gespielt wurden, ist die Aufnahme beendet und es wird gezählt. Die beste Kugel bringt einen Punkt für die Mannschaft, der die Kugel gehört. Ist die zweitbeste Kugel von der gleichen Mannschaft, zählt sie einen weiteren Punkt, und so weiter, bis bei der besten Kugel des Gegners die Zählung abbricht (vgl. Abb. Zählweise). In einer Aufnahme können also 1 bis 3 (tête-à-tête) oder bis zu 6 Punkte (doublettes und triplettes) erzielt werden.

Dann beginnt die nächste Aufnahme wiederum mit dem Wurf des Schweinchens durch die Mannschaft, welche die vorige Aufnahme gewonnen hat. Eine Partie geht bis 13 Punkte, so ist sichergestellt, dass mindestens drei Aufnahmen gespielt werden. Ausnahmen sind die Finalspiele von Meisterschaften: diese Partien können bis 15 Punkte gespielt werden. Das Finale der Weltmeisterschaft wird immer bis 15 Punkte gespielt.

Pétanque als Spiel

Pétanque ist zuallererst ein Spiel, das von Menschen jeden Alters gespielt werden kann. Die Regeln sind auch für Kinder verständlich. Besondere Kraft ist nicht nötig, es geht nicht darum, wer am weitesten kommt; so können Alte und Junge, Männer und Frauen gemeinsam miteinander spielen. Das Material ist einfach und nicht teuer, ein Platz findet sich überall.

Pétanque als Sport

Pétanque kann als Breitensport bezeichnet werden. Nicht nur in Frankreich, seinen Nachbarländern und ehemaligen französischen Kolonien gibt es verbreitet Anhänger des Spiels, die sich in Vereinen und Verbänden zusammenschließen. Innerhalb der Vereine gibt es Trainer, Ligamannschaften, Jugendförderung, Meisterschaften und alle Merkmale einer Sportart. Auch in Deutschland gibt es ein ausgeprägtes Sportleben des Pétanque. Neben Hunderten von Vereinen und Spielgruppen mit Zehntausenden von lizenzierten Turnierspielern, gibt es auf Landes- und Bundesebene Verbände, die das Sportwesen organisieren und unterstützen. Die Verbände führen offizielle Ranglisten, bilden Kader, bieten Trainer- und Schiedsrichterlehrgänge an. Desweiteren organisieren die jeweiligen Verbände in Form von zumeist Grossspieltagen den Ligaspielbetrieb. Um den Auf- oder Abstieg spielen die Mannschaften in den jeweiligen Kreisligen (unterste Spielklasse), Bezirksklassen, Bezirksligen, Regionalligen sowie den Landesligen (höchste Spielklasse). Die Meister der jeweiligen Landesligen spielen den Titel des Deutschen Vereinsmeisters unter sich aus. Um am Ligaspielbetrieb teilzunehmen ist eine Mitgliedschaft in einem Verein und eine Spielerlizenz die vom Deutschen Petanque Verband ausgestellt wird erforderlich.

In der Freiluftsaison drängeln sich hunderte Turniere im Kalender, für den Winter gibt es Trainingshallen. Generell kann Pétanque in jedem Gelände, auf jedem Boden gespielt werden. Dies gilt auch für Wettkämpfe, jedoch werden im Interesse eines geregelten und möglichst störungsfreien Ablaufes des Wettkampfes häufig Spielbahnen gekennzeichnet. Für das Wettkampfspiel auf Bahnen gibt es zusätzliche Regeln.

Pétanque wird auch als Spitzen- und Leistungssport betrieben. Seit 1959 wird jedes Jahr die Weltmeisterschaft in der Königsdisziplin, dem Triplette (Dreiermannschaft), veranstaltet. In Deutschland werden in allen drei Disziplinen jährlich Bezirks-, Landes- und Deutsche Meisterschaften für Frauen, Männer veranstaltet. Zusätzlich gibt es noch die Deutsche Meisterschaft in der Diziplin Doublette Mixte. Parallel zur Deutschen Tête-Meisterschaft wird die deutsche Tireur-Meisterschaft ausgetragen, bei der es um die Einzeldisziplin des Schießens geht. Die deutschen Damen (Daniela Thelen, Annick Hess, Lara Eble und Gudrun Deterding) wurden 2004 in Maspalomas (Spanien) Vize-Weltmeister. Eine deutsche Mannschaft erreichte bei der Senioren-Weltmeisterschaft der Herren 1996 vor eigenem Publikum in Essen den 5. Platz. Deutschland ist außerdem Teilnehmer am Nordsee-Cup, einem Turnier für die Nationalmannschaften der Nordsee-Anrainerstaaten. "Boule" und damit Pétanque steht auf der Liste des Internationalen Olympischen Komitees IOC als "recognized sport" und damit mögliche zukünftige olympische Disziplin. In Frankreich gibt es einige Spieler, die als Profispieler bezeichnet werden können. Desweiteren ist es Bestandteil des Wettkampfprogramms der World Games .

Kugeln

Die Spielgeräte sind Metallkugeln, die gemäß den internationalen Wettkampfregeln zwischen 650 und 800 Gramm wiegen und einen Durchmesser zwischen 70,5 und 80,0 mm haben müssen. Darüberhinaus müssen Wettkampfkugeln eine Gravur tragen, die das Gewicht und eine eindeutige Kennzeichnung angibt. Nur ein weltweit einziger Satz von jeweils drei Kugeln trägt die gleiche Gravur. Die Hersteller der Kugeln werden vom internationalen Verband als Hersteller von gültigen Wettkampfkugeln zugelassen.

Je nach Geschmack des Spielers können die Kugeln gefräste Rillen aufweisen oder eine glatte Oberfläche haben. Außerdem sind individuelle Gravuren möglich. Ein weiteres, jedoch für die Zulassung zu offiziellen Wettbewerben nicht relevantes Unterscheidungsmerkmal der Kugeln ist deren Härte. Diese kann, je nach Bedürfnissen der Spieler zwischen einem Härtegrad von 100kg/mm² und 140kg/mm² variieren. Dabei bevorzugen Spieler, die sich auf das Legen versiert haben (Pointeure), härtere und schwerere Kugeln, wohingegen Spieler, die sich aufs Schießen konzentrieren (Tireure), meist weichere und leichtere Kugeln bevorzugen. Der Härtegrad der Kugeln spielt eine wichtige Rolle, da von ihm die Laufeigenschaften der Kugeln und das Verhalten der Kugeln bei einem Schuss beeinflusst wird. Die Kugeln sind hohl, meist werden sie aus zwei verschweißten Halbkugeln hergestellt, es gibt auch gegossene Kugeln.

Die Zielkugel ist nicht hohl, sondern voll aus Holz (meist Buchsbaum) oder Kunststoff mit einem Durchmesser zwischen 25 und 35 mm und darf in einer beliebigen Farbe lackiert sein. Der Name der Zielkugel variiert je nach geographischer Region. Allerdings scheint die häufig anzutreffende Bezeichnung als "Schweinchen", "Wutz" oder "Cochonnet" darauf hinzudeuten, dass viele Pétanquespieler ein liebevoll-gehässiges Verhältnis zu ihr haben.

Geschichte

Entstanden ist das Spiel im Jahre 1910 im südfranzösischen Ort La Ciotat. Der Überlieferung zufolge konnte "Jules Le Noir" aus La Ciotat aus Altersgründen bzw. aufgrund von Rheuma nicht mehr an dem damals verbreiteten, athletischeren Boulespiel, dem Jeu Provençal, teilnehmen. Er musste seine Kugeln auf einem Stuhl sitzend spielen und konnte ohne den sonst üblichen Anlauf die nötigen Entfernungen nicht mehr erreichen. So einigten sich seine Mitspieler im Dorf darauf, ebenfalls auf den Anlauf zu verzichten und stattdessen aus dem Stand, mit geschlossenen Füßen, zu spielen. Ein Kreis auf dem Boden markierte die Stelle, von wo aus jeder Spieler werfen sollte. Nach und nach wurden die Regeln dieser neuen Spielart entwickelt, aufgeschrieben und ein neues Spiel war entstanden. Der Name Pétanque basiert auf dem französischen Ausdruck "pieds tanqués", provençalisch "ped tanco", der "geschlossene Füße" bedeutet.

Im Gegensatz zu allen anderen Boulespielarten trat Pétanque einen raschen weltweiten Siegeszug an. Bereits im Jahre 1959 fand die erste Weltmeisterschaft in Spa, Belgien statt. Heute wird Pétanque in über fünfzig Ländern durch nationale Sportverbände vertreten, die in der Dachorganisation F.I.P.J.P.-Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal zusammengeschlossen sind.

Technik und Taktik

Innerhalb der Mannschaften kann man die Aufgaben der einzelnen Spieler unterscheiden. In der Einerkonstellation des Tête muss der Spieler sowohl Legen, als auch Schießen können. In der Zweiermannschaft des Doublettes übernimmt für gewöhnlich ein Spieler den Part des Legens, wohingegen sich sein Mitspieler auf das Schießen, also das Entfernen gegnerischer Kugeln, konzentriert. Im Dreierteam des Triplettes kommt noch ein weiterer Spieler hinzu. Er kann sowohl gut Schießen als auch Legen, weswegen er als "Milieu" den Platz in der Mitte des Teams einnimmt und seine Kugeln stets je nach Situation verwendet. Grundsätzlich ist diese Rollenverteilung innerhalb der Mannschaft jedoch nicht zwingend, sie kann jederzeit geändert werden. Es kann eine zielführende Taktik in einer Aufnahme sein, den gegnerischen Leger zum Schießen oder den gegnerischen Schießer zum Legen zu zwingen, also den Spieler zu der für ihn ungewohnteren Technik zu zwingen, in der Hoffnung, dass er dann mehr Fehler macht. Umgekehrt wird häufig "gedreht", also der Rollentausch als taktisches Mittel angewendet. Insbesondere, wenn der Gegner gerade überlegen ist, kann diese Maßnahme eine entscheidende Wende herbeiführen.

Erstes Deutsches Kugelmuseum

In Hohenrode bei Rinteln wurde 2006 das erste Deutsche Kugelmuseum (Boulemuseum) eröffnet. Schwerpunkt der Sammlung ist die Dokumentation der verschiedenen Nageltechniken, um den verschleiß der damaligen Holzkugeln zu vermindern. (siehe Boulemuseum).

Literatur

  • Droß, Holger/ Jan-Eric Hausmann: Boule und Pétanque. Der runde Freizeitsport, 88 Seiten, Niedernhausen 1998, ISBN 3-6356-0421-6
  • Hornickel, Michael: Jeux des Boules, Verlag Klaus Guhl, ISBN 3-88220-325-0
  • Hübner, Felix/ Ulrich Koch: Pétanque, Boccia, Boule. Regeln, Technik, Taktik, 128 Seiten, München 1999, ISBN 3-8803-4362-4
  • Kirchhoff, Eberhard: Gewinnen beim Pétanque, 136 S., Düsseldorf 1992, ISBN 3-7919-0446-9
  • Messmehr, Philipp: Die Kunst des Boulens, Verlag Books on Demand, ISBN 3-8311-1381-5
  • Ripanti, Marco: Petanque verständlich gemacht, Stiebner Verlag, ISBN 3-7679-0560

Weblinks

Wikipedia

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