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Letzte Änderung für Artikel Qualzucht: 27.01.2006 19:30

Qualzucht

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Als Qualzucht bezeichnet man bei der ZĂŒchtung von Tieren die Duldung oder Förderung von Merkmalen, die mit Schmerzen, Leiden, SchĂ€den oder Verhaltensstörungen fĂŒr die Tiere verbunden sind. Sie ist fĂŒr Wirbeltiere in Deutschland nach § 11b des Tierschutzgesetzes verboten.

Inhaltsverzeichnis

Gutachten zum Verbot von QualzĂŒchtungen

Das am 2. Juni 1999 im Auftrag des Bundesministeriums fĂŒr Verbraucherschutz, ErnĂ€hrung und Landwirtschaft veröffentlichte Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von QualzĂŒchtungen) "soll insbesondere allen ZĂŒchtern von Heimtieren helfen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Vorschriften des Tierschutzgesetzes, welche die ZĂŒchtung betreffen, in vollem Umfang zu beachten. Ziel ist das vitale, gesunde, schmerz- und leidensfreie Tier."

Laut einer darin enthaltenen Definition ist die QualzĂŒchtung gegeben, wenn "... bei Wirbeltieren die durch Zucht geförderten oder die geduldeten MerkmalsausprĂ€gungen (Form-, Farb-, Leistungs- und Verhaltensmerkmale) zu Minderleistungen bezĂŒglich Selbstaufbau, Selbsterhaltung und Fortpflanzung fĂŒhren und sich in zĂŒchtungsbedingten morphologischen und/oder physiologischen VerĂ€nderungen oder Verhaltensstörungen Ă€ußern, die mit Schmerzen, Leiden oder SchĂ€den verbunden sind".

Das Gutachten beschĂ€ftigt sich vor allem mit Hunden und Katzen, berĂŒhrt aber auch Kaninchen und Vögel. Es enthĂ€lt eine Sammlung von Merkmalen, die nach Meinung der Gutachter zu einem Zuchtausschluß von MerkmalstrĂ€gern fĂŒhren soll.

Liste der betroffenen Merkmale

Hunde

  • Blue-dog-Syndrom (Blauer-Dobermann-Syndrom)
Definition: Blaugraue Farbaufhellung mit Disposition zur Alopezie und HautentzĂŒndung. Pigmentmangel-Syndrom.
Auftreten: Sporadisch, familiÀr gehÀuft bei Dobermann, Dogge, Greyhound, Irish Setter, Teckel, Yorkshire Terrier
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant.
Symptomatik: Durch eine gestörte Verhornung des Haarfollikel-Epithels kommt es zu Haarausfall mit Schuppenbildung, Papeln und Pusteln, sowie sekundĂ€rer follikulĂ€rer Pyodermie. Das Lymphsystem kann sich verĂ€ndern, Ödeme können entstehen und eine Nebennierendysplasie. Grundlage des Defekts ist eine Nebennieren-Insuffizienz mit Immunkomplexstörung. Homozygote Tiere sind scheinbar stĂ€rker betroffen als heterozygote Tiere (unvollstĂ€ndig dominant).
  • Brachy- und Anurie sowie VerkrĂŒppelung der SchwanzwirbelsĂ€ule
Definition: Unterschiedlich ausgeprĂ€gte VerkĂŒrzung der SchwanzwirbelsĂ€ule bis zur StummelschwĂ€nzigkeit, mit oder ohne VerkrĂŒppelung des Schwanzes (Knick-, Korkenzieherschwanz).
Auftreten: Sporadisch, familiÀr gehÀuft bei Französischer Bulldogge, Englischer Bulldog, Mops, Teckel, Bobtail, Cocker Spaniel, Entlebucher Sennenhund, Rottweiler
Genetik: Knick- und KorkenzieherschwÀnze autosomal rezessiv, Brachy- und Anurie wahrscheinlich autosomal rezessiv, u.U. polygenetisch, möglicherweise mit Umweltfaktor.
Symptomatik: Knick- und Korkenzieherschwanz sowie VerkĂŒrzung der SchwanzwirbelsĂ€ule tritt hĂ€ufig mit Missbildungen an weiteren Abschnitten der WirbelsĂ€ule auf (Block-, Schmetterlings- und Keilwirbelbildung, Spina bifida). Folge können Störungen der BewegungsablĂ€ufe der Hintergliedmaßen bis zur LĂ€hmung sein, sowie Harn- und Kot-Inkontinenz.
  • Chondrodysplasie
Definition: Zwergwuchs mit VerkĂŒrzung der langen Röhrenknochen, damit der Gliedmaßen. Möglicherweise ist die Ursache eine hormonelle Fehlsteuerung des Calcium- und Phosphor-Stoffwechsels.
Auftreten: Basset Hund, Französische Bulldogge, Pekinese, Scottish Terrier, Sealyham Terrier, Welsh Corgis
Genetik: Scheinbar autosomal unvollstÀndig dominant.
Symptomatik: Starke Disposition zur frĂŒhzeitigen Fehlbildung der Zwischenwirbelscheiben, was zu einem Bandscheibenvorfall fĂŒhren kann.
  • Dermoid / Dermoidzysten
Definition: HauteinstĂŒlpungen am RĂŒcken, die bis in den Wirbelkanal hineinreichen können.
Auftreten: Rhodesian Ridgeback
Genetik: Wahrscheinlich autosomal unvollstĂ€ndig dominant mit Kopplung an das Gen „Ridge“ (Haarstrich mit gegenlĂ€ufigem Wuchs).
Symptomatik: Vor und hinter dem „Ridge“ treten am RĂŒcken Zysten auf, dis sich im Embryo aus einer unvollkommenen oder ausbleibenden Trennung von Haut und RĂŒckenmark entwickeln. Bleibt die Verbindung zu Wirbelkanal und RĂŒckenmark bestehen, kann dies zur LĂ€hmung der HinterlĂ€ufe und zu Schmerzempfindlichkeit fĂŒhren. Außerdem treten durch Infektionen entzĂŒndliche VerĂ€nderungen auf (Meningitis, Myelitis):
  • Grey-Collie-Syndrom
Definition : Silbergraue Farbaufhellung verbunden mit Störung der Blutbildung.
Auftreten: Verschiedene Coolie-Zuchtlinien
Genetik: Autosomal rezessiv mit Semiletalfaktor
Symptomatik: Durch die Störung der Blutbildung (Verminderung der neutrophilen Granulozyten) tritt eine starke Disposition fĂŒr Infektionen auf, besonders der SchleimhĂ€ute. Die mangelnde Infektionsabwehr fĂŒhrt hĂ€ufig zum Tod vor der Geschlechtsreife.
  • Haarlosigkeit
Definition: Haarlosigkeit
Auftreten: Chinesischer Nackthund, Mexikanischer Nackthund
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit Letal- / Semiletalfaktor
Symptomatik: Schwerwiegende Gebissanomalien, fehlende PrÀmolaren, Canini oder Incisivi. Immundefizienz, empfindliche Haut (Sonnenbrand, Allergien, Verletzungen, Fliegenbefall) und klimatische Adaptionsstörungen.
  • Merlesyndrom
Definition: „Tigerung“, bei homozygoten Tieren „Weißtiger“. Depigmentierung mit variabel ausgeprĂ€gten Sinnesorgandefekten.
Auftreten: Bobtail, Collie, Deutsche Dogge, Dunkerhund, Sheltie, Teckel, Welsh Corgis.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant, Subvitalgen.
Symptomatik: Bei homozygoten Tieren sind 50% bis 100% der KörperoberflĂ€che unpigmentiert. Es treten dabei auch Anomalien der Augen und des Ohres auf, deshalb eine mehr oder weniger eingeschrĂ€nkte Seh- und HörfĂ€higkeit. Außerdem treten Störungen des Gleichgewichtsorgans und der Reproduktion auf. Weißtiger haben eine perinatale Sterblichkeit bis zu 47%.
  • Brachyzephalie / Brachygnathie
Definition: Breiter, runder SchĂ€del bis hin zu primatenĂ€hnlichem Rundkopf und / oder VerkĂŒrzung der Kiefer- und Nasenknochen
Auftreten: Boxer, Bulldogs, Chihuahua, Mops, Pekinese, Prince Charles Spaniel, Shi Tzu, Toy Spaniel, Yorkshire Terrier
Genetik: Polygenie
Symptomatik: Schwergeburten. Bei Brachyzephalie und Chondrodysplasie Neigung zu Gehirntumoren und Hydrocephalus. Bei höherem Grad der Verzwergung nimmt die Dicke des SchĂ€deldaches ab, verbunden mit persitierenden Fontanellen was zur SchĂ€delverletzungen fĂŒhren kann. Durch das unproportionierte Wachstum der SchĂ€delknochen werden die Nebenhöhlen verkleinert, es treten Stenosen in den Nasenöffnungen und –gĂ€ngen auf, der Gaumen wird zu lang und weich. Folge sind Atembeschwerden und Störungen der Thermoregulation sowie Schluckbeschwerden. Durch einen ausgeprĂ€gten Vorbiss kann auch die Gebissfunktion mangelhaft sein.
  • Ektropium
Definition: AuswÀrtsrollen des unteren Augenlidrandes.
Auftreten: GehÀuft bei Basset, Bernhardiner, Bluthund, Bulldoggen, Cocker Spaniel, NeufundlÀnder, Shar Pei
Genetik: Polygenie mit Disposition bei faltenreicher Haut.
Symptomatik: Der Lidschluß bleibt durch das AuswĂ€rtsdrehen des unteren Lidrandes unvollstĂ€ndig. Dies fĂŒhrt zu TrĂ€nenfluß, Konjunktivitis und eventuell VerĂ€nderungen der Hornhaut.
  • Entropium
Definition: EinwÀrtsrollen des Augenlidrandes.
Auftreten: Insbesondere Bullterrier, Chow-Chow, Pudel, Rottweiler, Sennenhund und Shar Pei, aber auch bei vielen anderen Rassen.
Genetik: Wahrscheinlich Polygenie, familiÀr gehÀuft bei Zuchten mit tiefliegenden und / oder kleinen Augen.
Symptomatik: Der einwĂ€rts gerollte untere oder obere Augenlidrand fĂŒhrt zu sekundĂ€rer Trichiasis mit Hornhaut- und Bindehautirritationen, bis hin zu Konjunktivitis und Keratitis.
  • ĂŒbermĂ€ĂŸige, permanente Hautfaltenbildung
Definition: Hautfalten, die teilweise oder ĂŒberall in Erscheinung treten.
Auftreten: Teilweise Faltenbildung bei Pekinese und Toy Spaniel, Generalisierte Faltenbildung bei Basset, Bluthund und vor allem Shar Pei.
Genetik: Wahrscheinlich Polygenie.
Symptomatik: Disposition zu Mucinosen und Dermatitiden, bei brachyzephalen Rassen außerdem Reizung der Cornea mit Keratitis als Folge.
  • HĂŒftgelenksdysplasie (HD)
Definition: Mangelhafte AusprĂ€gung des HĂŒftgelenks.
Auftreten: In schweren Rassen wie Bernhardiner, Boxer, Deutsche Dogge, Deutscher SchÀferhund, Leonberger, Mastiff, NeufundlÀnder, Retriever, Rottweiler, Sennenhund, zum Teil aber auch in kleineren Rassen.
Genetik: Polygenie.
Symptomatik: Die knöchernen Gelenkanteile (Acetabulum, Caput femoris) werden nur ungenĂŒgend ausgebildet. Das Gelenk wird instabil, es können eine Verformung des Caput femoris, Osteoarthrose und Kapselfibrose auftreten mit spontaner schmerzhafter Lahmheit. Die Schmerzen gehen von den Muskeln aus, die versuchen, das Gelenk wieder zu stabilisieren.
  • Hypertrophie des Aggressionsverhaltens
Definition: Übersteigertes Angriffs- und Kampfverhalten, das leicht auslösbar und biologisch weder bezĂŒglich Zweck noch Ziel sinnvoll ist.
Auftreten: GrundsĂ€tzlich bei vielen Rassen, besonders ausgeprĂ€gt aber bei Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Pit Bull Terrier („Kampfhunde“)
Genetik: UngeklÀrt. Sicherlich aber mit genetisch determiniert.
Symptomatik: Jeder Sozialkontakt wird mit Aggression und BeschĂ€digungsbeißen beantwortet. Die Beißhemmung gegenĂŒber Sozialpartnern kann sich nicht entwickeln.
  • weitere 25 nicht weiter detaillierte Einzeldefekte

Katzen

  • KurzschwĂ€nzigkeit bzw. Schwanzlosigkeit
Definition: Unterschiedlich ausgeprĂ€gte VerkĂŒrzung der SchwanzwirbelsĂ€ule: VerkĂŒrzter, aufgerollter Schwanz, gerader, kurzer Schwanz (tailed), Stummelschwanz (stumpy), schwanzlos mit kleiner Einbuchtung anstelle des Schwanzes (rumpy)
Auftreten: Tritt sporadisch in allen Katzenpopulationen auf, vor allem aber bei Manx, Cymric und den diversen Bobtail-Rassen.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant, Gene +M und M (bei Bobtails nicht geklÀrt)
+M +M "Wildtyp" mit Schwanz
M +M SchwanzverkĂŒrzung unterschiedlicher AusprĂ€gung
M M letal (frĂŒhembryonaler Tod)
Symptomatik: Der Schwanz dient als "Balancierstange" beim Laufen, Springen und Klettern sowie als Kommunikationsmittel. Bei KurzschwĂ€nzigkeit oder Schwanzlosigkeit ist mit Störungen der BewegungsablĂ€ufe zu rechnen und die soziale Kommunikation gestört. Bei Manx-Katzen ist außerdem hĂ€ufig mit Wirbelmissbildungen zu rechnen, unabhĂ€ngig von welchem "Schwanztyp" (tailed, stumpy, rumpy) sie ist und sie neigen zu massiven Defekten im Bereich des Beckens und des RĂŒckenmarks, mit neurologischen Ausfallerscheinungen des Enddarms. Schwanzlose Tiere sind hĂ€ufig im Beckenbereich schmerzempfindlich.
  • Farbaufhellung des Fells und der Iris, Taubheit
Definition: Aufgehelltes bis weißes Fell, Augen hĂ€ufig blau.
Auftreten: Bei rein weißen oder ĂŒberwiegend weiß gescheckten Tieren (TĂŒrkisch Angora, Perser, Foreign White (Siam, OKH), Russian White (Russisch Blau), Van-Katze), Akromelanie bei Siam und Colourpoint
Genetik:
W-Serie (epistatisches Weiß, ĂŒberdeckt alle anderen Farben): autosomal dominant, zeigt unvollstĂ€ndige Penetranz fĂŒr Schwerhörigkeit
C-Serie (Points): Autosomal rezessiv
c: reiner Albino mit roten Augen (kommt bei Katzen praktisch nicht vor)
cs: Akromelanismus der Siam, Pigmentierung ist auf die Körperenden (Beine, Ohren, Gesicht, Schwanz) beschrÀnkt
cb: Burmafaktor, schwÀcht die Pigmentierung ab, die "Points" sind dunkler
S-Serie (mehr oder minder großflĂ€chige Weißscheckung): UnvollstĂ€ndig dominant
I-Serie (Farbaufhellung des unteren Haarschafts durch Inhibitor-Gen, "Silber"): Autosomal dominant
Symptomatik: Vor allem das W-Gen sorgt fĂŒr Schwerhörigkeit oder Taubheit. Reinerbige Katzen sind zu ca. 43% taub, mischerbige zu ca. 27%. Die Wahrnehmung von Lauten ist fĂŒr das Sozialverhalten und den Beutefang von Bedeutung. Taube Katzen können AnnĂ€herungs- und Drohlaute der Artgenossen sowie das Fiepen und Schnurren der Welpen nicht hören. Bei blauĂ€ugigen Tieren ist z.T. die Nachtsichtigkeit beeintrĂ€chtigt. Point-Katzen neigen zu Schielen und Augenzittern. Gescheckte Tiere können ebenfalls Innenohrdefekte (Schwerhörigkeit) zeigen. Weiße Katzen neigen allgemein zu Hauttumoren.
  • Anomalie des Ă€ußeren Ohres (Kipp- und Faltohr)
Definition: Ohrmuscheln sind nach vorne oder hinten abgeknickt
Auftreten: Bei Scottish- und Highland-Fold, Pudelkatze, American-Curl
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant, Gen Fd
Symptomatik: Es treten SchÀden an Knorpeln und Knochen auf. Die soziale Kontaktaufnahme mit Ohren als Signalgeber ist eingeschrÀnkt.
  • Anomalie / Abweichung des Haarkleides
Definition: Haarwachstum ist gestört bzw. nicht vorhanden. Tasthaare sind verkĂŒrzt bzw. fehlen.
Auftreten: Rex-Katzen und Sphinx haben ein gezielt anormales Haarkleid. Vor allem bei Devon-Rex und Sphinx sind die Tasthaare gekrÀuselt bzw. fehlern.
Genetik:
R-Serie: Autosomal rezessive rx-Gene der Rexkatzen (x steht fĂŒr die unterschiedlichen Genorte der unterschiedlichen Rassen)
H-Serie: Autosomal rezessive h-, hd- oder hr-Gene der Sphinx
Symptomatik: Keratininmangel fĂŒhrt zum Abbrechen der Haare und zu partieller Haarlosigkeit. Die Tasthaare sind vor allem bei Dunkelheit fĂŒr die Orientierung notwendig und werden auch zum Beutefang und fĂŒr soziale Kontakte benötigt.
  • Chondrodysplasie
Definition: Zwergwuchs mit VerkĂŒrzung der langen Röhrenknochen, damit der Gliedmaßen.
Auftreten: Munchkin (Dackelkatze)
Genetik: Nicht eindeutig geklÀrt, könnte autosomal dominant mit unvollstÀndiger Penetranz sein. Möglicherweise aber auch polygenetisch.
Symptomatik: Die Gliedmaßen sind deutlich verkĂŒrzt. Damit ist mit VerĂ€nderungen der Zwischenwirbelscheiben und mit Bandscheibenbeschwerden zu rechnen.
  • Polydaktylie (Vielfingrigkeit)
Definition: ÜberzĂ€hlige Zehen.
Auftreten: Tritt sporadisch in allen Rassen auf, gehÀuft bei Maine Coon.
Genetik: Autosomal dominant mit variabler Expression (unterschiedlicher Anzahl zusÀtzlicher Zehen), Gen Pd, Semiletalfehler (der aber anzuzweifeln ist)
Symptomatik: ÜberzĂ€hlige Zehen können auch "unsichtbar" sein, was u.U. zu EntzĂŒndungen durch verwachsene Krallen fĂŒhren kann.
  • Brachyzephalie
Definition: Großer, runder Kopf, kurze, breite Nase, ausgeprĂ€gter Stop. Als Extrem eine Stupsnase, bei der der obere Rand des Nasenspiegels deutlich ĂŒber dem unteren Rand der Augenlider liegt (Peke-Face).
Auftreten: Perser und Exotic Shorthair
Genetik: Polygenie wird vermutet.
Symptomatik: Schwergeburten (großer Kopf), höhere Totgeburtenrate, VerkĂŒrzung des Oberkiefers, Verengung der oberen Atemwege, Verengung der TrĂ€nennasenkanĂ€le
  • Entropium
Definition: EinwÀrtsdrehen des Augenlidrandes.
Auftreten: Sporadisch bei allen Rassen, gehÀuft bei brachyzephalen Rassen.
Genetik: Polygenie, vorwiegend im Zusammenhang mit Brachyzephalie.
Symptomatik: Der eingedrehte obere oder untere Lidrand fĂŒhrt zur Irritation der Horn- und Bindehaut. Folge sind Konjunktivitis und Keratitis.
  • weitere 20 nicht weiter detaillierte Einzeldefekte

Kaninchen

  • Punktscheckung
Definition: Punktmusterung des ansonsten weißen Fells.
Auftreten: Scheckenkaninchen (Englische Schecke, Deutsche Riesenschecke, Rheinische Schecke, Widderschecke, Kleinschecke, Weiße Hotot).
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant, mit Modifikationsgenen, deshalb sehr variabel. Semilethalfaktor.
Symptomatik: Bei zunehmendem Alter Disposition zu schweren Darmstörungen. Hypertrophie der Nebennierenrinde, was auf erhöhten Dauer-Stress schließen lĂ€ĂŸt.
  • ZwergwĂŒchsigkeit
Definition: Extremer Zwergwuchs.
Auftreten: Zwergrassen wie Hermelinkaninchen und Farbenzwerge.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant (Gen Dw), Letalfaktor.
Symptomatik: Viele Krankheitsdispositionen. Erhöhte Disposition zu Brachygnathie (Zahnstellungsanomalie in Ober- und Unterkiefer). Durch Kompressionsstenosen des TrĂ€nennasenkanals im Bereich der Zahnwurzeln ergeben sich TrĂ€nenabflußstörungen.
  • Langohrigkeit
Definition: Überproportional lange Ohren.
Auftreten: Widderkaninchen, besonders Englischer Widder.
Genetik: Polygenie.
Symptomatik: BewegungseinschrÀnkungen und hohe Verletzungsgefahr. Hohe Abfuhr der KörperwÀrme.
  • Brachygnathia (KieferverkĂŒrzung)
Definition: VerkĂŒrzung eines Kiefers gegenĂŒber dem anderen, meist des Oberkiefers (Brachygnathia superior).
Auftreten: Vor allem bei Zwergkaninchen.
Genetik: Nicht geklÀrt.
Symptomatik: Durch die KieferverkĂŒrzung findet kein ausreichender Abrieb der SchneidezĂ€hne statt. Die Nahrungsaufnahme wird eingeschrĂ€nkt. Meist bei kugelköpfigen Tieren wird auch gelegentlich der TrĂ€nennasenkanal verstopft, was zu TrĂ€nenabflußstörungen fĂŒhrt.

Vögel

Lachtaube

  • Seidenfiedrigkeit
Definition: Es wird keine geschlossene Federfahne ausgebildet, da die Strahlen der zum Teil verdrehten FederÀste nicht miteinander verzahnt sind.
Auftreten: Zuchtform der domestizierten Lachtaube.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant.
Symptomatik: Deformation der Hakenstrahlen sowie mangelhafte StabilitÀt und ElastizitÀt der Federstrahle, die sich tendenziell auch noch verdrehen. Die FlugfÀhigkeit heterozygoter Tiere ist deshalb eingeschrÀnkt, homozygote Tiere sind flugunfÀhig.

Haustaube

  • Seidenfingrigkeit
Definition: Es wird keine geschlossene Federfahne ausgebildet, da die Strahlen der zum Teil verdrehten FederÀste nicht miteinander verzahnt sind.
Auftreten: Zuchtform der domestizierten Lachtaube.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant.
Symptomatik: Deformation der Hakenstrahlen sowie mangelhafte StabilitÀt und ElastizitÀt der Federstrahle, die sich tendenziell auch noch verdrehen. Die FlugfÀhigkeit heterozygoter Tiere ist deshalb eingeschrÀnkt, homozygote Tiere sind nahezu flugunfÀhig.
  • "Almond"
Definition: Mehr oder weniger ausgeprÀgte vielfarbige GefiederfÀrbung.
Auftreten: Bei zahlreichen Haustaubenrassen.
Genetik: Geschlechtsgebunden, vermutlich Z-chromosomal unvollstÀndig dominant.
Symptomatik: Bei homozygoten Tieren prĂ€- und postnatale TodesfĂ€lle. Überlebende sind nahezu weiß und zeigen in der Regel hochgradige SchĂ€digungen der Augen. Bei heterozygoten Tieren in Verbindung mit farbverdĂŒnnenden Genen herabgesetzte VitalitĂ€t und Störungen im Bewegungsablauf.
  • "Dominant-Opal"
Definition: Bei hetrozygotem Tieren wird die GefierderfĂ€rbung aufgehellt, das Großgefieder ausgebleicht.
Auftreten: Bei zahlreichen Haustaubenrassen.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt. Letalfaktor.
Symptomatik: Überlebende homozygote Tiere zeigen starkes Kopfzittern und erreichen meist nicht die Geschlechtsreife. Heterozygotie scheint keine Defekte zu bewirken.
  • Befiederung der LĂ€ufe und Zehen
Definition: Fußbefiederung in zahlreichen AusprĂ€gungsgraden. GrĂ¶ĂŸe und Form variieren betrĂ€chtlich.
Auftreten: Zahlreiche Haustaubenrassen.
Genetik: Bei starker „Belatschung“ Polygenie der Gene „Grouse“ und „Slipper“. Diese sorgen einzeln fĂŒr sich nur fĂŒr eine spĂ€rliche Fußbefiederung.
Symptomatik: Stark belatschte Tiere sind vergleichsweise unbeholfen und bei Freiflughaltung witterungsanfĂ€llig. Parasitenbefall wird begĂŒnstigt. Nestlinge können an den Federn hĂ€ngen bleiben und aus dem Nest fallen (weshalb deren Eltern vor der Brut die Fußbefederung geschnitten wird). Durch mechanische BeschĂ€digung der Latschenfedern können Blutungen entstehen.
  • Hypertrophiertes Wachstum der Schnabelwarzen und Augenringe
Definition: AuffĂ€llige VerĂ€nderung der Nasenwachshaut und der Orbitalringe mit permanenter GrĂ¶ĂŸenzunahme.
Auftreten: Besonders ausgeprĂ€gt bei „Indianer“ und „Carrier“.
Genetik: Nicht geklÀrt, sicherlich aber genetisch bedingt.
Symptomatik: Durch die EinschrĂ€nkung des Gesichtsfeldes bei Ă€lteren Tieren können diese das Futter nicht mehr optisch fixieren. Die Wachshautumbildung kann die Atmung einschrĂ€nken. In den Warzenfalten entstehen EntzĂŒndungen. Ältere Tiere sind hĂ€ufig nicht mehr lebensfĂ€hig und mĂŒssen getötet werden.
  • Hypertrophiertes Imponierverhalten
Definition: Übersteigertes Aufblasen des Kropfes mit Luft.
Auftreten: Namensgebendes Merkmal der Kropftaube („Kröpfer“).
Genetik: Nicht geklÀrt.
Symptomatik: BeeintrĂ€chtigte Kropfphysiologie. Disposition zu KropfwandentzĂŒndungen infolge FehlgĂ€rung, SĂ€uerung und FĂ€ulnisbildung des Kropfinhalts.
  • Unphysiologische Stellung der Intertarsalgelenke
Definition: Gestreckte Intertarsalgelenke.
Auftreten: Charakteristisches Merkmal diverser Rassen.
Genetik: Nicht geklÀrt.
Symptomatik: Disposition fĂŒr degenerative Gelenkserkrankungen.
  • KurzschnĂ€bligkeit
Definition: Extreme VerkĂŒrzung von Ober- und Unterschnabel.
Auftreten: Diverse Rassen.
Genetik: Vermutlich Polygenie.
Symptomatik: Schlupfprobleme durch missgestalteten oder fehlenden Eizahn. BegĂŒnstigung von Schnabelmissbildungen.
  • Zitterhalsigkeit
Definition: Ruckartiges ZurĂŒckschnellen von Kopf und Hals.
Auftreten: Verschiedene Rassen, bei „Stargarder ZitterhĂ€lsen“ im Rassestandard gefordert.
Genetik: Vermutlich autosomal dominant mit unvollstÀndiger ExpressivitÀt.
Symptomatik: Die Bewegung ist auffallend starr. Die anatomisch physiologischen Grundlagen der Störung sind nicht geklÀrt.
  • Abweichendes Flugverhalten (Flugrollen, Flugpurzeln, Bodenrollen etc.)
Definition: „Rollen“ oder „Purzeln“ beim Balzflug der Felsentaube.
Auftreten: Zahlreiche Rassen.
Genetik: Wahrscheinlich autosomal rezessiv, mit variabler ExpressivitÀt durch modifizierende Gene.
Symptomatik: Durch großen Höhenverlust bei den „Rollen“ unter UmstĂ€nden Aufschlag auf ein Hindernis mit tödlichen Folgen. „Bodenpurzler“-Rassen zeigen das Flugrollen auf dem Boden, da sie nahezu flugunfĂ€hig sind.
  • Federhauben und Federwirbel
Definition: Lokale Federstellungsanomalie im Kopf- und Halsgefieder.
Auftreten: Zahlreiche Rassen.
Genetik: Autosomal rezessiv. Bei PerĂŒckentauben vermutlich autosomal dominant.
Symptomatik: Sichtbehinderung durch „Scheitelrosen“ und „Schnabelnelken“.

Wellensittich

  • Federhaube
Definition: Lokale Federstellungsanomalie im Kopfgefieder.
Auftreten: Standardisierte Variante bei Schau-Wellensittichen.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt., Subvitalfaktor.
Symptomatik: GesamtletalitĂ€t bei rein- und mischerbigen Tieren 48%. Embryonen sterben durch Gehirnblutung. LebensfĂ€hige Tiere zeigen aufgrund einer abnormen GehirnvergrĂ¶ĂŸerung zahlreiche Anomalien wie Muskeltremor, Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen, Verhaltensdefekte. Deutlich geringere Ei- und GelegegrĂ¶ĂŸen bei homozygoten Tieren.
  • "Schau-Wellensittich"
Definition: Im Vergleich zum Wildtyp auffallende KörpergrĂ¶ĂŸe, Kopfbreite und Kopfrundung.
Auftreten: Standardisiertes Zuchtziel bei Schau-Wellensittichen.
Genetik: Vermutlich Polygenie.
Symptomatik: Durch erhöhte Körpermasse und –grĂ¶ĂŸe stellt sich eine gewisse Lethargie ein. Balz- und FortpflanzungsaktivitĂ€ten sowie Befruchtungsrate sind reduziert. Niedrigere Lebenserwartung gegenĂŒber dem Normaltyp. Durch eine ausgeprĂ€gte Kopfbefiederung ergibt sich ein eingeschrĂ€nkter Gesichtskreis.
  • "Feather-Duster"
Definition: Abnormales Federwachstum.
Auftreten: HochgezĂŒchtete ZuchtstĂ€mme von Schau-Wellensittichen.
Genetik: Vermutlich autosomal rezessiv.
Symptomatik: Die Federn sind zum Teil sechsmal lĂ€nger als normal. Dadurch starke Sichtbehinderung und nahezu vollstĂ€ndige FlugunfĂ€higkeit. Sehr kurze Lebenszeit (ca. 9 Monate) wahrscheinlich durch nicht therapierbares Eiweißmangel-Syndrom, das durch das starke Federwachstum ausgelĂ¶ĂŸt wird.

Nymphensittich

  • "Rezessiv-Silber"
Definition: Aufgehellte FĂ€rbung.
Auftreten: Farbvariante bei domestizierten Nymphensittichen.
Genetik: Vermutlich rezessiv.
Symptomatik: Erhebliche SehschwÀche bis zur Blindheit.

Hausgans

  • Lockenbildung
Definition: Insbesondere die Deckfedern in den Schultern und FlĂŒgeln sowie am RĂŒcken und an der Flanke sind stark verlĂ€ngert und spiralig verdreht.
Auftreten: Zuchtziel bei den LockengÀnsen.
Genetik: Vermutlich autosomal unvollstÀndig dominant.
Symptomatik: Der Federschaft ist weich und brĂŒchig und spaltet sich in der Mitte auf. Die FederhĂ€lften hĂ€ngen dann schlaff herab und tĂ€uschen eine besondere FĂŒlle vor. „Überlockte“ Tiere sind wahrscheinlich reinerbig und weisen Wachstumsdepressionen und FertilitĂ€tsstörungen auf.
  • Extreme Hautfaltenbildung
Definition: Als „Wamme“ oder „Kiele“ bezeichnete Hautfalten, die je nach ErnĂ€hrungszustand mehr oder minder verfettet sind und teilweise am Boden schleifen.
Auftreten: Zuchtziel bei der Toulouser Gans.
Genetik: Nicht geklÀrt.
Symptomatik: Die Tiere sind behÀbig und unbeweglich, vermindert weidetauglich. Die Zahl der befruchteten Eiern ist deutlich geringer.

Hausente

  • Federhaube
Definition: Federhaube am Hinterkopf variabler GrĂ¶ĂŸe.
Auftreten: Rassekennzeichen von Haubenenten. Vorkommen auch bei Hochbrutflugenten und Zwergenten.
Genetik: Vermutlich autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt. Homozygot in der Regel letal, heterozygot mit unvollstÀndiger Penetranz.
Symptomatik: Die Haubenfedern stecken in einem Bereich mit verdickter Haut. Bei Großhauben können die Fontanellen sich eventuell nicht schließen. Dies kann zu Verwachsungen der Haubenhaut mit den HirnhĂ€uten fĂŒhren. Dadurch kann sich Gewebe in der SchĂ€delhöhle einlagern und Teile des Gehirns verdrĂ€ngen. Die Folge sind Sinnesstörungen und in schweren FĂ€llen der Tod.
  • Unphysiologische Körperhaltung
Definition: Steil aufgerichtete Körperhaltung mit durchgedrĂŒckten Intertarsalgelenken.
Auftreten: Extrem ausgeprÀgt bei Indischen Laufenten.
Genetik: Nicht geklÀrt.
Symptomatik: Es können degenerative Erkrankungen der Gelenke auftreten, da die Tiere möglichst nur mit dem ersten Drittel der Zehen auf dem Boden stehen.

Haushuhn

  • Ohrbommeln ("Ear-Tufts")
Definition: Warzenförmige, befiederte HautauswĂŒchse an der Kopfseite in unmittelbarer NĂ€he der Ohröffnung.
Auftreten: Teilpopulationen der Rassen Araucana und Zwerg-Araucana.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt, Letalfaktor.
Symptomatik: Auch bei heterozygoten Tieren ist die Sterblichkeit deutlich höher. Die GehörgĂ€nge weisen Entwicklungsanomalien auf, so daß das Trommelfell unter UmstĂ€nden an der Kopfaußenseite liegt.
  • Schwanzlosigkeit (KaulschwĂ€nzigkeit)
Definition: Neben dem Schwanzgefieder und der BĂŒrzeldrĂŒse fehlen auch Teile des Synacrums, die freien Schwanzwirbel und das Pygostyl.
Auftreten: KaulhĂŒhner, Zwerg-KaulhĂŒhner, Ruhlaer Zwerg-KaulhĂŒhner, Araucana, Zwerg-Araucana.
Genetik: Autosomal dominant mit unvollstÀndiger ExpressivitÀt.
Symptomatik: Durch das Fehlen der Schwanzfedern und caudaler WirbelsĂ€ulenabschnitten haben die HĂŒhner Kopulationsschwierigkeiten, da die „Gleichgewichtsstabilisatoren“ fehlen. Durch die fehlende BĂŒrzeldrĂŒse sind die HĂŒhner auch nur mangelhaft „wetterfest“. Die KĂŒken haben oft Probleme beim Kotabsatz, da der Kot in den Dunen des Aftergefieders festklebt. Dies kann zum völligen Verschluß der Kloakenöffnung fĂŒhren.
  • Kurzbeinigkeit
Definition: AuffĂ€llige VerkĂŒrzung und Verdickung der LĂ€ufe.
Auftreten: KrĂŒper, Zwerg-KrĂŒper, Chabos. In Ă€hnlicher Form bei Indischen KĂ€mpfern und Indischen ZwergkĂ€mpfern.
Genetik: Bei KrĂŒper und Chabo autosomal unvollstĂ€ndig dominant mit variabler ExpressivitĂ€t, Letalfaktor, bei Indischen KĂ€mpfern vermutlich Polygenie, Letalfaktor.
Symptomatik: Homozygote Tiere verenden spÀtestens in der Schlupfphase.
  • Struppfiedrigkeit
Definition: Federn des Kleingefieders sind gegen den Federstrich gebogen (invertiert).
Auftreten: Verschiedene Rassen.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt.
Symptomatik: Das Gefieder liegt nicht glatt am Körper sondern ist nach außen gekrĂŒmmt. HĂ€ufig fehlen die Innenfahnen der Handschwingen, was zur FlugunfĂ€higkeit fĂŒhrt. Homozygote Tiere sind im ersten Lebensjahr nackt und entwickeln spĂ€ter nur ein mangelhaftes Federkleid. Sie sind in der Regel steril. Durch die abweichende Federstruktur zeigen die Tiere Störungen im WĂ€rmehaushalt, was zu einem erhöhten Stoffwechsel und einer gesteigerten Herzschlagfrequenz fĂŒhrt.
  • Federhaube
Definition: Unterschiedlich große Federhaube.
Auftreten: Merkmal verschiedener Rassen wie HollĂ€nder Weißhaube, Paduaner, Sultanshuhn.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt.
Symptomatik: Durch ĂŒberhĂ€ngende Haubenfedern stark eingeschrĂ€nktes Sehvermögen. Im Bereich der Haube AnfĂ€lligkeit fĂŒr Milbenbefall.
  • Bartbildung
Definition: Federbildung unterhalb des Schnabelansatzes und an der Kehle.
Auftreten: Verschiedene Rassen, Deutsches Lachshuhn, Orloff, Antwerpener Bartzwerghuhn.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt.
Symptomatik: Wenn die Bartfedern ĂŒber die Augen reichen wird das Gesichtsfeld eingeschrĂ€nkt.
  • Befiederung von LĂ€ufen und Zehen
Definition: Befiederung der Zehen und LĂ€ufe, die normalerweise mit Hornschuppen bedeckt sind.
Auftreten: Zahlreiche Rassen, FederfĂŒĂŸiges Zwerghuhn, Brahma, Zwerg-Cochin.
Genetik: Drei Gene: Pti-1, Pti-2, pti-3, wobei die ersten beiden dominant sind.
Symptomatik: Stark belatschte Tiere sind sehr unbeholfen und in ihrer ScharraktivitÀt gestört. Die Laufbefiederung neigt zur Verschmutzung was den Parasitenbefall erhöhen kann. Bei weit abstehender Latschenbefiederung erhöht sich das Verletzungsrisiko, was Blutungen zur Folge haben kann.
  • Extreme LangschwĂ€nzigkeit
Definition: Wachstumshypertrophie der Schwanzfedern bei HĂ€hnen.
Auftreten: Phönix-Onagadori
Genetik: Zusammenwirken der zwei Gene mit (Ausfall der Mauser) und Gt (Wachstumssteigerung der Sattel- und Schwanzfedern).
Symptomatik: Die langen Schwanzfedern sind nur durch Haltung der HĂ€hne in SchrankkĂ€figen zu erhalten. Hier haben die Tiere aber keinen Auslauf. Dies widerspricht dem Haltungsgebot von HĂŒhnern.

Zebrafinken

  • Federhaube
Definition: Federwirbel im Scheitelbereich.
Auftreten: Zuchtziel bei Schau-Zebrafinken.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt, Letalfaktor.
Symptomatik: Bei heterozygoten Tieren keine weiteren BeeintrÀchtigungen.
  • "Domonant-Pastell"
Definition: Aufhellung der Gefiederfarben.
Auftreten: Zuchtziel bei Schau-Zebrafinken.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant, Letalfaktor.
Symptomatik: Bei heterozygoten Tieren keine weiteren BeeintrÀchtigungen.
  • "Wange"
Definition: Bleigrau oder dunkelbraun gefÀrbte Wangenflecke, die normalerweise orange-rot sind.
Auftreten: Zuchtziel bei Schau-Zebrafinken.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt.
Symptomatik: Anomalie des optischen Apparates (Mikrophthalmie, Mikrocorneae) bei homozygoten Tieren.

Japanisches Mövchen

  • Federhaube
Definition: Federwirbel im Scheitelbereich
Auftreten: Standardisiertes Zuchtziel beim Japanischen Mövchen.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt, Letalfaktor.
Symptomatik: Bei heterozygoten Tieren keine weiteren BeeintrÀchtigungen.
  • Federrosette
Definition: Federwirbel im Brustbereich.
Auftreten: Standardisiertes Zuchtziel beim Japanischen Mövchen.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler ExpressivitÀt, vermutlich mit modifizierenden Genen, Letalfaktor.
Symptomatik: Bei heterozygoten Tieren keine weiteren BeeintrÀchtigungen.
  • Kombination von Federhaube und Federrosette
Definition: KombinationszĂŒchtung mit Wirbelbildung in Kopf- und Körpergefieder.
Auftreten: Derzeit nicht als Zuchtziel standardisiert, aber mit entsprechenden Eltern jederzeit erzielbar.
Genetik: Nicht geklÀrt.
Symptomatik: Es kommt zu Federstellungsanomalien, die nicht nur das Kleingefieder, sondern auch Hand- und Armschwingen und die Steuerfedern betreffen können. Die Federn sind zum Teil auch deformiert, wodurch die FlugfÀhigkeit herabgesetzt oder nicht gegeben ist.
  • Weiße GefiederfĂ€rbung
Definition: Leuzistische Farbvariante.
Auftreten: Standardisiertes Zuchtziel beim Japanischen Mövchen.
Genetik: Nicht geklÀrt.
Symptomatik: Disposition fĂŒr SehschwĂ€che und Blindheit. Bei Verpaarungenn weiß * gescheckt sind keine AugenschĂ€den bekannt.

Kanarienvogel

  • Federhaube
Definition: Federwirbel im Scheitelbereich.
Auftreten: Standardisiertes Zuchtziel bei verschiedenen Rassen.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler Expression, Letalfaktor.
Symptomatik: Bei ĂŒbertypisierten Federhaubenn kann das Gesichtsfeld erheblich eingeschrĂ€nkt sein. Bei heterozygoten Tieren keine weiteren BeeintrĂ€chtigungen.
  • Intensive GefiederfĂ€rbung
Definition: Intensiv gefĂ€rbte Kanarienvögel haben ein feineres, dĂŒnneres Gefieder, wobei die Einlagerung von Carotinoiden bis in die Federspitzen erfolgt.
Auftreten: Standardisiertes Zuchtziel bei verschiedenen Rassen.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler Expression, Letalfaktor.
Symptomatik: Bei heterozygoten Tieren keine weiteren BeeintrÀchtigungen.
  • "Dominant-Weiß"
Definition: GentrĂ€ger sind rein weiß, rein schiefergrau oder in diesen Farben gescheckt. Sie weisen Carotinoid-Ablagerungen im FlĂŒgelbug auf. Diese FĂ€rbung kann durch VerdĂŒnnungsfaktoren zurĂŒckgedrĂ€ngt bzw. unterdrĂŒckt werden. Mit pigmentverdĂŒnnenden Faktoren können weitere Farbmodifikationen erzielt werden.
Auftreten: Standardisiertes Zuchtziel bei verschiedenen Rassen.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant, Letalfaktor.
Symptomatik: Bei heterozygoten Tieren keine weiteren BeeintrÀchtigungen.
  • "Rezessiv-Weiß"
Definition: GentrĂ€ger sind rein weiß, rein schiefergrau oder in diesen Farben gescheckt. Mit pigmentverdĂŒnnenden Faktoren können weitere Farbmodifikationen erzielt werden. Im Gegensatz zu dominant weißen Tieren besitzen rezessiv weiße Tiere ein rein weißes Unterhautfettgewebe und keine farbigen Abzeichen am FlĂŒgelbug.
Auftreten: Standardisiertes Zuchtziel bei verschiedenen Rassen.
Genetik: Autosomal rezessiv.
Symptomatik: Die Tiere leiden an einer Störung des Vitamin-A-Stoffwechsels. Carotinoide werden nicht im Darmtrakt resorbiert. Die Tiere sind deshalb auf eine erhöhte Zufuhr von Vitamin A angewiesen.
  • Langfiedrigkeit
Definition: Harmonische FedervergrĂ¶ĂŸerung insbesondere des Kleingefieders.
Auftreten: Positurkanarienvögel, insbesondere Norwich- und Yorkshire-kanarienvögel.
Genetik: Nicht geklÀrt.
Symptomatik: Es können Federbalgzysten entstehen, die operativ entfernt werden mĂŒssen. Bei Yorkshire-Kanarienvögeln liegt eine Disposition fĂŒr Katarakte vor, die zur Erblindung fĂŒhren können. Durch die vergrĂ¶ĂŸerten Federn kann auch das Gesichtsfeld eingeschrĂ€nkt werden.
  • Mangelhafte Befiederung
Definition: Rassetypische Verringerung der Federzahl, nackte Stellen am Kopf, fast unbefiederte Schenkel.
Auftreten: Positurkanarienvögel, insbesondere „Gibber Italicus“.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler Expression, Letalfaktor.
Symptomatik: Durch die mangelhafte Befiederung ausgesprochen temperaturempfindlich.
  • "Gebogene" Positurkanarienvögel
Definition: Auffallende Körperhaltung, bei Erregung stehen die Tiere auf durchgedrĂŒckten Intertarsalgelenken bei einer nahezu senkrechten Körperhaltung mit nach vorne abgewinkeltem Hals.
Auftreten: Positurkanarienvögel, insbesondere „Gibber Italicus“ und „Bossu Belge“.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler Expression.
Symptomatik: Es werden ein zusÀtzlicher Halswirbel und ein zusÀtzliches Rippenpaar ausgebildet. Durch die steile Körperhaltung ist die Befruchtungsrate erheblich geringer, die Paarungsversuche schlagen hÀufig fehl.
  • "Frisierte" Positurkanarienvögel
Definition: Federwirbelbildung des Kleingefieders.
Auftreten: Positurkanarienvögel wie Paduaner, Pariser Trompeter.
Genetik: Autosomal unvollstÀndig dominant mit variabler Expression.
Symptomatik: VielfĂ€ltige Wirbelbildungen im Kleingefieder, teilweise mit verlĂ€ngerten Zehenkrallen. Die verlĂ€ngerten Zehenkrallen fĂŒhren zu einem erhöhten Verletzungsrisiko durch HĂ€ngenbleiben.

Kritik am Gutachten

Die Gutachter stĂŒtzen sich bei ihren Aussagen im Wesentlichen auf wissenschaftliche Veröffentlichungen, die sie aber offensichtlich nicht immer verifiziert haben. So ist z.B. betreffs der Polydaktylie bei Katzen nur in einer einzigen Stelle nachzulesen, daß sie einen Semilethalfehler darstellt - und dies nur in einem Nebensatz ohne weitere Hinweise. Keine der drei weiteren zitierten Quellen sagt etwas ĂŒber einen Semilethalfehler . Dies wird von den Gutachtern aber dazu missbraucht, die Polydaktylie der Katze als Qualzucht zu bezeichnen, da bei den Nachkommen der MerkmalstrĂ€ger "mit Schmerzen und Leiden zu rechnen ist".

Wikipedia

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