In der Gattung V T hat die Königlich Sächsische Staatseisenbahnen verschiedene Typen von laufachsenlosen Tenderlokomotiven mit drei Kuppelachsen zusammengefasst. Insgesamt 154 solche Lokomotiven wurden zwischen 1872 und 1919 gebaut, und im Laufe dieses langen Zeitraums gab es umfangreiche Änderungen an der Konstruktion. Alle Lokomotiven wurden von der Maschinenfabrik Hartmann hergestellt.

Baujahre 1872 bis 1878

Die ersten V T hatten einen sehr hohen Dampfdom mit kugliger Decke und fielen durch Wasserkästen auf, die bis zur vorderen Pufferbohle reichten. Sie hatten 1.400 mm Kuppelraddurchmesser; die Achslast lag bei 14 t; der Kesseldruck betrug 10 bar.

Die Reichsbahn hat noch 14 dieser Lokomotiven übernommen und als Baureihe 89.82 eingeordnet. Neun Maschinen aus den Jahren 1872 - 1874 erhielten die Nummern 89 8201 - 89 8209, sechs aus den Jahren 1877/78 erhielten die Nummern 89 8210 - 8215.

Baujahre 1884 bis 1892

Diese Ausführung der V T hatte Kuppelräder mit 1.420 mm Durchmesser, einen Dom mit einer flachen Decke ein etwas höheres Führerhaus und kürzere Wasserkästen. Der Kesseldruck lag weiterhin bei 10 bar.

Die Reichsbahn hat 17 Lokomotiven mit den Nummern 89 8251 - 89 8267 übernommen.

Baujahre 1895 bis 1901

Diese Serie der V T unterschied sich deutlich von den älteren Lokomotiven. Der Treibraddurchmesser betrug jetzt 1.240 mm und die Führerhausrückwand war im unteren Bereich etwas eingezogen. Der Kesseldruck wurde auf 12 bar angehoben.

Sechs Lokomotiven aus dem Jahr 1895 wurden von der Reichsbahn noch in die Baureihe 89.82 eingeordnet (Nr. 89 8215 - 89 8221). Die 69 neueren Maschinen kamen - wie die Bauart 1914 - 1919 - in die Baureihe 89.2 (Nr. 89 201 - 89 269), waren also nicht zur baldigen Ausmusterung vorgesehen. Die Baureihe 89.82 ist schon bis ca. 1933 ausgemustert worden.

Baujahre 1914 bis 1919

Die zwischen 1914 und 1919 gebauten V T unterschieden sich von den Vorgängern durch einen Kuppelraddurchmesser von 1.260 mm, einen hinter dem Führerhaus angeordneten Kohlenkasten und eine um 450 mm agehobene Kesselmitte, was die Lokomotiven gegenüber den älteren Varianten deutlich moderner aussehen ließ. Die Lokomotiven aus dem Jahr 1919 hatten etwas abweichende Achsstände und höhere, dafür aber vorne abgeschrägte Wasserkästen. Der Kesseldruck betrug weiterhin 12 bar.

Die Reichsbahn übernahm diese Lokomotiven als Baureihe 89.2. Vier Lokomotiven der Ausführung von 1914 bekamen die Nummern 89 281 - 89 284. Das Baulos 1919 mit 10 Lokomotiven wurde komplett als Nr. 89 285 - 89 294 übernommen.

25 Lokomotiven der Baureihe 89.2 überstanden den zweiten Weltkrieg und waren bei der DR noch bis Anfang der 1960er Jahre im Rangierdienst anzutreffen.

Literatur

• Weisbrod, Bäzold, Obermayer: Das große Typenbuch deutscher Dampflokomotiven. Transpress Verlag ISBN 3-344-70751-5