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Letzte Änderung für Artikel Ökodorf Sieben Linden: 24.10.2005 21:50

Ökodorf Sieben Linden

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Das Ökodorf Sieben Linden ist eine sozial-ökologische Modellsiedlung und Lebensgemeinschaft in der Altmark im Bundesland Sachsen-Anhalt. Es versteht sich als Modell- und Forschungsprojekt für eine zukunftsorientierte Lebensweise, in der Arbeit und Freizeit, Ökonomie und Ökologie, Individuum und Gemeinschaft, weltoffene und dörfliche Kultur in kleinen Lebenskreisen zu einem Gleichgewicht finden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Umsetzung

Ende der 1980er Jahre wurde in der Broschüre „Selbstversorgung als Selbstbestimmung“ die Vision einer autofreien Siedlung beschrieben, in der die Menschen wieder Zeit und Interesse füreinander haben und in Harmonie miteinander und mit der Natur leben. Die ersten Interessenten fanden sich und suchten über Zeitungsanzeigen weitere GefährtInnen. Die ersten Treffen zur Gründung eines ökologischen Dorfes fanden im Jahre 1989 statt. Daraus hat sich der Freundeskreis Ökodorf e.V. gebildet, der mittlerweile 250 Mitglieder in ganz Deutschland hat. Seit 1993 lebte in Groß Chüden (bei Salzwedel in Sachsen-Anhalt), wo das provisorische Projektzentrum zur Vorbereitung der Dorfplanung entstand, eine ständig wachsende Zahl von ÖkodorflerInnen gemeinschaftlich zusammen. Seit Frühjahr 1997 entsteht in der Nähe des Altmark-Dorfes Poppau auf einem mittlerweile 42 ha großen Stück Land das Ökodorf “Sieben Linden”.

1999 wurde ein wichtiger Teil der Infrastruktur (Energie, Wege, Pflanzenkläranlage , Feuerlösch-Bade- Biotop -Teich) geschaffen und die alte Hofstelle nach ökologischen Kriterien wieder aufgebaut. Sie dient jetzt als Regionalzentrum , Seminar- und Gästehaus und Treffpunkt für die Gemeinschaft und beherbergt auch die Büros, eine Food-Coop , eine Schmuckschmiede, ein Atelier für Malerei und Gestaltung, eine Kneipe und das ArtDepot. Ein Amphitheater bietet Platz für kulturelle Feste im Freien. Im Jahre 2000 wurden die ersten Wohnhäuser gebaut. Diese Häuser im Niedrigenergiestandard bieten Wohnraum für ca. 20 Personen in Familien und Wohngemeinschaften .

Seit dem wurde wesentlich in Strohballen-Bauweise gebaut. Ein zweigeschossiges Strohballen-Wohnhaus (erstes mit Genehmigung von Strohballen als genehmigtem Baustoff) wurde 2004 fertig gestellt. Dieses Haus wurde in reiner Handarbeit nur unter Verwendung von regionalen Baustoffen (Rundholz, Stroh, Lehm, etc.) und Recyclingmaterialien gebaut. 2005 wurde der der Bau eines dreigeschossigen Wohnhauses in verputzter Strohballen-Ständerbauweise (erstes dieser Größe in Europa!) für ca. 20 Menschen (3 Wohngemeinschaften und 2 Apartments) fertiggestellt (gefördert durch das REGIONEN-Aktiv-Programm ). SiedlerInnen, die noch keinen Platz in einem Wohnhaus haben, leben in Bauwagen. 2003 entstand die Holzwerkstatt die auch eine Selbsthilfewerkstatt enthält. Derzeit entsteht ein Wohnhaus mit gemischter Dämmung (Hanf und Strohballen ) in spiralförmigem Grundriss und mit einem sog. Warmen Kern . Mitte 2005 leben in Sieben Linden ca. 65 Erwachsene und 20 Kinder. Im nahegelegenen Dorf Poppau wurde ein größerer Hof gekauft, in dem nochmals etwa 15 Personen leben, die zu der Gemeinschaft gehören. In den nächsten 10-20 Jahren soll das Dorf auf ca. 300 BewohnerInnen anwachsen.

Organisation und Alltag

Die gemeinsamen Zielvorstellungen der SiedlerInnen werden organisatorisch durch die 1993 gegründete Siedlungsgenossenschaft Ökodorf e.G, zusammengefasst, die als Grundeigentümerin und als oberste Selbstverwaltungseinheit im Dorf fungiert. Alle erwachsenen BewohnerInnen von Sieben Linden sind Mitglieder dieser Genossenschaft. Das gemeinschaftliche Leben findet darüber hinaus seinen Ausdruck in regelmäßigen Treffen, wo gemeinsam im Konsens entschieden, wo Konflikte besprochen, wo Ermutigung und Kritik ausgetauscht werden. Von besonderer Bedeutung sind die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen wie Theater, Chor, Musikdarbietungen, Vorträge, Meditationen, Feste usw.

Fast alle BewohnerInnen leben und arbeiten im Dorf als Handwerker, als Gärtner, in der Selbstversorgung, als Angestellte des Vereins „Freundeskreis Ökodorf e.V:“ im Bereich Bildung (gefördert vom paritätischen Bildungverband), Kultur, Öffentlichkeitsarbeit, als KindergärtnerInnen, als Freiberufler; im Heilungsbereich, als SeminarleiterInnen, als KünstlerInnen etc.

Aus der Ökodorfinitiative heraus wurde die Freie Schule Altmark als staatlich anerkannte Ersatzschule mit angeschlossener Kindertagesstätte gegründet. Sie befindet sich in Depekolk , 25 km von Sieben Linden entfernt. Seit Juni 2002 betreibt der „Freie Schule Altmark e.V.“ einen Waldkindergarten in Sieben Linden, in den die Kinder des Dorfes und der Umgebung gehen.

Im Jahre 1996 und 2000 erhielt die Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft Ökodorf e.G. die ersten größeren öffentlichen Anerkennungen durch die Verleihung der Tatorte-Preise “für die Entwicklung und Realisierung einer sozialökologischen Modell-Siedlung im ländlichen Raum.” (Die Preise wurden verliehen von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Deutschen Institut für Urbanistik )

Das Ökodorf ist Teil eines weltweiten Netzwerks von Ökodörfern, dem „ global ecovillage network “.

Der Filmemacher Michael Würfel hat vier Monate in Sieben Linden verbracht und während dieser Zeit eine ausführliche Filmdokumentation über das Leben in dieser Gemeinschaft produziert.

Kritik

Es bestehen freundschaftliche Kontakte zu anderen ökologisch geprägten Gemeinschaften wie z.B. ÖkoLeA , Lebensgut Lübnitz und dem umstrittenen ZEGG . Gäste des Ökodorfs Sieben Linden berichten, dass sie unter Rechtfertigungsdruck gerieten, weil sie sich nicht vegan ernähren wollten. Es gibt jedoch auch BewohnerInnen des Ökodorfs, die sich "nur" vegetarisch ernähren oder sogar Fleisch essen. Die Gäste werden vor einem Besuch auf die zu erwartende Ernährung hingewiesen. Außerdem ist es nicht ungewöhnlich, dass Lebensstile in verbindlichen Lebensgemeinschaften hinterfragt werden.

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ökodorf Sieben Linden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Ökodorf Sieben Linden verfügbar.

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