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Letzte Änderung für Artikel Bitterfeld: 18.02.2006 18:08

Bitterfeld

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Wappen Karte
Wappen Deutschlandkarte, Position von Bitterfeld hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Kreis : Landkreis Bitterfeld
Höhe : 75 - 90 m ü. NN
Fläche : 27,85 km²
Einwohner : 15.805 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte : 568 Einwohner je km²
Postleitzahlen : 06731 - 06749
Vorwahl : 03493
Kfz-Kennzeichen : BTF
Gemeindekennzahl : 15154002
Stadtgliederung:  ? Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 7
06749 Bitterfeld
Website: www.bitterfeld.de
E-Mail-Adresse: info@bitterfeld.de
Politik
Bürgermeister : Dr. Werner Rauball ( SPD )

Bitterfeld ist die Kreisstadt des Landkreises Bitterfeld im Südosten des Landes Sachsen-Anhalt und ein Zentrum der chemischen Industrie.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Bitterfeld liegt etwa 25 km nordöstlich von Halle (Saale) und etwa 35 km nördlich von Leipzig. Östlich befindet sich der Muldestausee, südöstlich die Goitzsche und im Norden schließt sich die Nachbarstadt Wolfen an.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Friedersdorf, Greppin, Holzweißig, Mühlbeck, Muldenstein, Pouch und Sandersdorf.

Vorgesehene Städtefusion

Bitterfeld wird zum 1. Juli 2007 mit der Nachbarstadt Wolfen und den Gemeinden Greppin, Holzweißig und Thalheim zu einer neuen Stadt Bitterfeld-Wolfen mit zusammen etwa 50 000 Einwohnern fusionieren, die dann die viertgrößte Stadt Sachsen-Anhalts sein wird.

Geschichte

  • erste urkundliche Erwähnung am 28. Juni 1224
  • Plünderung im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden ( 1637 )
  • 1815 durch den Wiener Kongress von Sachsen der preußischen Provinz Sachsen eingegliedert
  • Aufschwung durch Industrieansiedlung und Anbindung an das Eisenbahnnetz nach 1837
  • 1974 - 1993 Bernstein - Tagebau , erst von Hand, ab 1976 mit Anlage

Vor dem Zweiten Weltkrieg war Bitterfeld ein modernes Industriezentrum, in Zeiten der späten DDR wurde es zu einem Symbol für die marode Ausstattung der Wirtschaft und gefährliche Umweltverschmutzung . In jenen Jahren trug die Stadt auch den wenig schmeichelhaften Titel "dreckigste Stadt Europas". Mit der Wende nach 1989 und den sich ergebenden Industriestilllegungen konnten Menschen, Pflanzen und Natur bildlich gesprochen wieder aufatmen. Wenn auch der Wegfall vieler Arbeitsplätze vielfach eine enorme Belastung für die Menschen bedeutete, konnte nun daran gedacht werden, die geschundene Region wieder lebenswerter zu machen. Mit milliardenschweren Rekultivierungsleistungen wurde die Bergbaufolgelandschaft um Bitterfeld in eine Seenlandschaft verwandelt, welche heute Wanderen und Wassersportlern ein kleines Paradies beschert. Stück für Stück kann beobachtet werden, wie die Natur ihre alten Narben heilt. Monika Maron porträtierte in ihrem Roman "Flugasche" die äußerst schwierigen Produktionsbedingungen in Bitterfelder Chemiebetrieben. Trotz Stilllegung von zahlreichen Industriebetrieben und wirtschaftlichen Problemen ist Bitterfeld als Teil des " Mitteldeutschen Chemiedreiecks " um Halle (Saale) und Leipzig mit dem neuen "Chemiepark" (siehe unten) noch immer ein bedeutender Standort der modernen chemischen Industrie .

  • 2000 : Korrespondenzregion der Expo 2000 in Hannover

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1840 bis 1933

  • 1840 - 3.649
  • 1870 - 5.693
  • 1880 - 6.531
  • 1890 - 9.047
  • 1925 - 19.384
  • 1933 - 21.328

1939 bis 1984

  • 1939 - 23.949
  • 1946 - 32.833 1
  • 1950 - 32.814 2
  • 1960 - 31.687
  • 1981 - 22.199
  • 1984 - 21.279

1995 bis 2004

  • 1995 - 16.868
  • 2000 - 16.507
  • 2001 - 16.237
  • 2002 - 15.985
  • 2003 - 15.798
  • 2004 - 15.755
Datenquelle ab 1995: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

Städtepartnerschaften

Bitterfeld unterhält Städtepartnerschaften mit Marl (Nordrhein-Westfalen), Vierzon (Frankreich) und Dzershinsk (Russland)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

In dem 1839 in der Stadtmitte als Schulgebäude errichteten Kreismuseum befinden sich neben Dauerausstellungen zur Regionalgeschichte, Geologie, Biologie, Archäologie. Daneben ist eine Dauerausstellung der Ballonfahrt gewidmet, die in Bitterfeld auf eine 90jährige Tradition zurück blicken kann. Im Keller ist eine ständige Ausstellung zum Bitterfelder Bernstein zu sehen, die die einzige deutsche Bernsteinlagerstätte nach dem Zweiten Weltkrieg beschreibt.

Bauwerke

  • Ev. Kirche St. Antonius, 1905 – 1910, neugotischer Backsteinbau
  • Rathaus, 1863 – 1865, neugotischer Backsteinbau nach Entwurf von August Friedrich Ritter
  • „Fürstenherberge“, 1579, zweistöckiger, heute verputzter Fachwerkbau mit Renaissanceportal
  • Kath. Kirche Herz Jesu im gotischen Stil
  • Parkanlage Binnengärten, vulgo: Grüne Lunge
  • Kulturpalast, erbaut 1954 , hier wurde der " Bitterfelder Weg " 1956 verkündet; nach Sanierung Ende 2004 wieder eröffnet
  • gefluteter Tagebau "Goitzsche" (Bernsteinsee) mit Pegelturm und Wasserfront
  • Berufsbildende Schule „August von Parseval“, 2000, seinerzeit größtes Niedrigenergiegebäude Deutschlands

Sport

  • Zweimal fand in Bitterfeld die FAI World Gas Balloon Championship , die Gasballonweltmeisterschaft , statt. 1996 gewann das deutsche Team um Thomas Fink und Co-Pilot Rainer Hassold aus Augsburg mit dem Ballon GER 1. 2004 fand die letzte Gasballonweltmeisterschaft nach acht Jahren wieder in Bitterfeld statt. Wieder siegte ein deutsches Team.

Wirtschaft und Infrastruktur

Mit Beginn des Braunkohletagebaus 1839 südlich von Bitterfeld nahm der Ort einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung. Die über den Kohlefeldern lagernden Tonschichten begünstigten ein schnelles Wachstum der Steinzeugindustrie , die neben der im Rheinland zu den wichtigsten des Deutschen Reiches gehörte. 1893 errichtete Walther Rathenau die Elektrochemischen Werke, denen noch im gleichen Jahr die Chemische Fabrik Griesheim als weiterer Betrieb der Elektrochemie folgt. Hiermit war der Grundstein für Bitterfeld als bedeutendster Ort der europäischen Chlorchemie gelegt. Ausschlaggebender Grund für die Ansiedlung waren die ausgiebigen und preiswerten Kohlevorkommen, die zur Herstellung von elektrischer Energie benötigt wurden. Die chemische Industrie expandierte enorm und gewann während des Ersten Weltkrieges zusätzlich an Bedeutung, als das rohstoffarme Deutschland gezwungen war, auf chemischem Wege gewonnene Ersatzprodukte zu schaffen. In Bitterfeld wurde 1915 eine der größten Aluminiumhütten errichtet, daneben entstanden Groß kraftwerke . Auch der Braunkohle tagebau erweiterte sich zusehends, was negative Auswirkungen auf die Landschaft hatte. Mit Bildung der IG Farben AG 1925 wurde Bitterfeld ab 1926 Sitz der IG Farben Betriebsgemeinschaft Mitteldeutschland. In den Folgejahren kamen die Braunkohlengruben in den Besitz der IG Farben. Nach Kriegsende wurden die Betriebe 1946 in Sowjetische Aktiengesellschaften überführt, um dann als Volkseigene Betriebe der DDR übereignet zu werden. In Bitterfeld entstanden so die VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld (EKB) die 1969 in den VEB Chemiekombinat Bitterfeld (CKB) übergingen. Bitterfeld beherbergte mit dem VEB Industrie- und Kraftwerksrohrleitungsbau Bitterfeld (IKR) einen weiteren bedeutenden Betrieb der DDR-Wirtschaft. Die Betriebe der Steinzeugwerke wurden in den VEB Steinzeugwerke Bitterfeld überführt, der bis 1959 bestand. Ein weiteres bedeutendes Unternehmen war das Braunkohlenkombinat Bitterfeld (BKK). Die Umweltprobleme, die die Bitterfelder Industrie aufgrund einer stark überalterten Ausstattung ohne Umweltschutzmaßnahmen verursachte, sind legendär. Die nach 1989 einsetzende Sensationsberichtserstattung westdeutscher Zeitungen stigmatisierte Bitterfeld zur "schmutzigsten Stadt Europas". 1990 erfolgte die großflächige Stilllegung von Industriebetrieben und das Ende des Braunkohlenbergbaus. Die Tagebaubrachen wurden größtenteils geflutet und mit erheblichen Fördermitteln renaturiert. Das Gelände der chemischen Industrie wurde privatisiert und daraus hervorgegangene Betriebe führten zusammen mit namhaften Neuansiedlern ( Bayer , Heraeus, Akzo Nobel , Degussa) die Tradition Bitterfelds als bedeutenden Chemiestandort fort. Im Bayer-Werk Bitterfeld werden z.B. fast alle Aspirin -Tabletten für den europäischen Markt produziert. Als Standortvorteil erweist sich ein Stoffverbund, der über ein weitverzweigtes Rohrbrückensystem innerhalb des Chemieparks zwischen verschiedenen Anliegern, speziell im Bereich der Chlorchemie , durchgeführt wird. Der politische Wechsel 1989/1990 und die anschließende Umgestaltung und Privatisierung der Industrie führte zu einer Arbeitslosigkeit von über 20%, die seit längerer Zeit mit Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit abgemildert wird, aber niemals kompensiert werden konnte. Die reale Arbeitslosigkeit bewegt sich 2005 bei ca. 25%.

Verkehr

Anschluss an ein reguläres Wegenetz erhält der Kreis Bitterfeld 1823 mit Anbindung an die Chaussee von Berlin über Halle (Saale) nach Kassel. Ihr Verlauf entspricht auf Kreisgebiet dem der heutigen Bundesstraße 100 . Die im Jahr 1840 eröffnete Bahnverbindung Magdeburg - Halle (Saale) schließt den Kreis Bitterfeld an das noch junge deutsche Bahnnetz an. Allerdings ist der Nutzen gering, da die Linie nur den westlichen Teil des Kreises berührt. Die Situation verbessert sich, als Bitterfeld 1857 eine Bahnverbindung nach Dessau erhält und an das Netz der Berlin-Anhalter Eisenbahn angeschlossen wird. Bereits zwei Jahre später entstehen Verbindungen nach Leipzig, Halle (Saale) und Wittenberg . Bitterfeld wird damit 1859 zu einem Bahnknoten und bietet eine hervorragende Ausgangslage für die Entwicklung der einheimischen Braunkohlen- und Steinzeugindustrie. Ergänzt wird das Bahnnetz 1897 mit der Linie Bitterfeld - Stumsdorf , die den Bahnknoten Bitterfeld direkt mit der Linie Magdeburg - Halle (Saale) verbindet. 1868 wird die Kreisschaussee Bitterfeld - Zörbig eröffnet. Ab 1911 ist Bitterfeld an den elektrischen Zugverkehr angeschlossen. Die erste normalspurige Vollbahnstrecke des deutschen Reiches nimmt zwischen Bitterfeld und Dessau ihren Betrieb auf. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wird der elektrische Betrieb eingestellt und erst 1922 / 1923 wieder aufgenommen. Bitterfeld ist nun Teil des Mitteldeutschen Ringes, der von Magdeburg über Dessau nach Halle (Saale) und Leipzig verläuft. Die Reichsautobahn von Berlin nach Nürnberg (die heutige A9) berührt den Kreis und wird 1936 eröffnet. Drei Auf- und Abfahrten befinden sich im Kreis: Dessau-Süd, Zörbig (heute Abfahrt Wolfen) und Brehna.

Ansässige Unternehmen

Folgende Unternehmen (Auswahl) sind im neu entstandenen Preiss-Daimler ChemiePark Bitterfeld Wolfen [1] angesiedelt:

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Eugen Gustav Goltz, Stadtverordneter, Ehrenbürgerwürde am 2. Januar 1896
  • Heinrich August Piltz, Stadtverordneter und Industrieller, Ehrenburgerwürde 1902
  • Albert Richter, Kaufmann und Stadtrat, Ehrenbürgerwürde 1924
  • Lothar Hentzschel, Bürgermeister der Partnerstadt Marl , Ehrenbürgerwürde 1996
  • Ernst Thronicke, Zeichenlehrer und Maler, Ehrenbürgerwürde 1978

Söhne und Töchter der Stadt

  • Johann Ernst Altenburg (1736 - 1801) Trompeter und Organist
  • Arno Werner (1865 - 1955) Lehrer, Organist und Musikhistoriker

Zitate über Bitterfeld

  • Sehen wir uns nicht in dieser Welt, dann sehen wir uns in Bitterfeld. Dieser Spruch zierte den Giebel der Gaststätte "Preußische Krone" (Kreuzeck), eine von zahlreichen Reisenden frequentierte Station am Schnittpunkt wichtiger Reise- und Handelsrouten. Hier kreuzten sich die Wege Berlin - Wittenberg - Halle und Magdeburg - Dessau - Leipzig, so wie bis heute die beiden wichtigen Eisenbahnlinien. Dieses Zitat wird auch weiterhin heutzutage als Running Gag im Usenet oder in Foren häufig verwendet, allerdings in etwas abgewandelter Form.
  • Im Jahre 1921 übertitelte die nahe der Mulde gelegene Industriestadt das von ihr ausgegebene Notgeld mit diesem inzwischen zu einem geflügelten Wort gewordenen Spruch. Eine Ansicht des Gasthofs "Preußische Krone" zierte den Geldschein aus dem Jahre 1921.
  • Bitterfeld, wo der Dreck vom Himmel fällt. Zu DDR -Zeiten wurde dieser Satz als ironische Anspielung auf die Umweltverschmutzung in der Stadt angewandt.
  • Warum issen des hier eigentlich so grau in grau? Da hätt ich ja gleich in Bitterfeld bleiben können! ( Anke Engelke als Doris Dubinsky im Film Der Wixxer )

Literatur

  • Stadt Bitterfeld (Hrsg.): 775 Jahre Bitterfeld. Streifzüge durch die Geschichte einer Stadt 1. Auflage. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1999, ISBN 3-932776-79-8
  • Hackenholz, Dirk: Die elektrochemischen Werke in Bitterfeld 1914-1945. Ein Standort der IG-Farbenindustrie AG. Münster 2004, LIT-Verlag, ISBN 3-8258-7656-x

Weblinks


Koordinaten: 51° 37' 0" N 12° 19' 0" O

Wikipedia

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