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Letzte Änderung für Artikel Erle (Raesfeld): 15.02.2006 23:27

Erle (Raesfeld)

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Koordinaten: 51° 44' 46" N, 6° 51' 56" O

Wappen Karte
Wappen der Gemeinde Erle Deutschlandkarte, Position von Erle hervorgehoben

Erle ist ein Ortsteil der Gemeinde Raesfeld im Kreis Borken in Nordrhein-Westfalen, Deutschland . Überregional bekannt ist Erle, das im Naturpark Hohe Mark liegt, auch wegen der über 1000 Jahre alten Femeiche.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Erle liegt am Rande des Westmünsterlands. Es liegt praktisch auf dem Schnittpunkt der Kreise Recklinghausen, Wesel und Borken und somit auch auf dem Schnittpunkt von Münsterland, Niederrhein und Ruhrgebiet. Im Süden ist die nächstgrößere Stadt Dorsten, im Westen ist es Wesel, im Norden liegt Borken. Erle liegt in einer typischen Heidelandschaft, deshalb auch der Beiname "Heededoerpken".

Verkehr

Durch Erle führt die B 224. Außerdem liegt der Ort nicht weit von der A 31 und ihrer Anschlussstelle Lembeck entfernt.

Geschichte

Blick auf Erle
Blick auf Erle

Anlässlich einer Schenkung Kaiser Heinrichs des II. wird Erle erstmals 1017 als "Horlon" erwähnt. Die Ritter zu Erle, die 1201 erstmals urkundlich erwähnt wurden und den Namen "von Ichorne", also Eichhorn=Eichhörnchen trugen, werden als die Gründer der im 12. Jahrhundert von Raesfeld abgetrennten Pfarrei St. Silvester (nach dem hl. Papst Silvester) angesehen. Daher auch die drei Eichhörnchen im Dorf-Wappen.

1317 erhielt der Ritter Menco dictus Heydene die Freigrafschaft Heiden, zu der die Kirchspiele Heiden, Ramsdorf, Reken, Lembeck, Wulfen, Lippramsdorf , Hervest, Schermbeck, Erle, Raesfeld und die Bauernschaft Marbeck gehörten. 1374 gehörte der südliche Teil dieser Freigrafschaft der Familie von Raesfeld zu Ostendorf, wo sie bis zum Ende des alten Reiches auch verblieb.

Um 1400 ist Werner de Bekehusen im Besitz der der bischöflichen Lehngüter in Rode (Rhade) im Kirchspiel Erler (Erle). Zwischen 1533 und 1622 hatten calvinistische Pfarrer im Dorf das Sagen. 1803 kam Erle mit der Herrlichkeit Lembeck zum Fürstentum Salm und war von 1810 bis 1813 französisches Protektorat.

1812 wurde das Kirchspiel Erle eine politische Gemeinde. Im Mai 1812 erfolgte nämlich die Aufteilung des Gebietes in zwei Mairien , Lembeck und Altschermbeck, unter gleichzeitiger Erhebung der Kirchspiele zu politischen Gemeinden. Zur Bürgermeisterei Lembeck gehörten nun die Gemeinden Lembeck, Hervest und Wulfen; zur Bürgermeisterei Altschermbeck: Altschermbeck, Holsterhausen, Erle und Rhade.

1813 wurden beide Bürgermeistereien der Regierung zu Münster unterstellt und damit ebenfalls preußisch , 1816 wurden sie dann dem Kreis Recklinghausen zugeordnet. 1825 wurden beide Verwaltungen in Personalunion dem Bürgermeister in Wulfen unterstellt. 1844 wurden die Bürgermeistereien in Ämter umgewandelt.

Im Zuge der kommunalen Neuordnung sind die beiden Ämter 1929 vereinigt und in "Amt Hervest-Dorsten" umbenannt worden. Verwaltungssitz blieb vorerst noch Wulfen. Nachdem aber am 1. April 1937 die Stadt Dorsten in den Amtsverband einbezogen wurde, erfolgte der Umzug nach Dorsten. 1975 kam Erle im Zuge der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen als Ortsteil von Raesfeld in den Kreis Borken.

Im Kalten Krieg spielte Erle ebenfalls eine Rolle, da der Ort von 1965 bis 1983 Standort im so genannten Air Defence Belt der NATO war. Dieser "Gürtel" von FlaRak -Stellungen verlief und verläuft auch teilweise heute noch von Norden nach Süden Westdeutschlands und diente u.a. dazu, Fluggeräte des Warschauer Paktes vom Himmel zu holen. Das in Erle stationierte Waffensystem waren Raketen vom Typ NIKE-Hercules .

Viele Straßennamen in Erle erinnern an die Geschichte des Dorfes: Ekhornsloh, Freienstuhl, Ridderspaß, Upen Plass.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Turmwindmühle

Ein Kleinod Erles ist die gut restaurierte Turmwindmühle südlich vom Dorf. Der Müller Schwane (Kiewes) ließ sie in den Jahren 1843 - 1846 erbauen. Der Turm der Mühle ist aus Feldbrandsteinen gemauert. Um die Jahrhundertwende entstand im Vorderhaus eine elektrisch betriebene Dampfmühle, die gleichmäßiger und ertragreicher arbeitete. Bis 1980 wurde hier noch Korn zu Mehl gemahlen. Die Windmühlenflügel aber waren mit der Zeit so verfallen, dass sie festgestellt werden mussten. 1985 wurde die Mühle unter Denkmalschutz gestellt. Im Januar 1991 erhielt die Erler Mühle ein neues Dach, da ein Wirbelsturm große Schäden angerichtet hatte. Heute ist das Bauwerk ein Wohngebäude mit 3-4 Wohnungen.

Femeiche

Die Erler Femeiche
Die Erler Femeiche

Die über 1000 Jahre alte Femeiche gehört zu den ältesten Bäumen Deutschlands. Er wird auf ein Alter von ca. 1500 Jahren geschätzt. Irgendwie hat sich allerdings bei vielen Leuten und Veröffentlichungen eingebürgert, die Eiche 1000jährige Femeiche zu nennen.

Am Ende des Mittelalters wurde unter dieser Eiche das Femgericht über die Brüder Diepenbrock gehalten, wobei sie wegen Schöffenmord verfemt, also zum Tode verurteilt, wurden. Die Brüder wurden gleich an der Femeiche gehenkt.

Stürme, Jahreszeiten und Kriege haben ihr in den Jahrhunderten arg zugesetzt. Der gesamte Stamm ist hohl und besteht nur noch aus Rinde. Am Boden misst der Stammdurchmesser gewaltige 300cm und so konnte bei einem Manöver Anno 1819 der damalige Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen mit zwei Leuten aus seinem Generalsstab im Baum leicht sein Feldfrühstück einnehmen.

Bevor der christliche Glaube auch in Erle etabliert wurde, war die Femeiche dem germanischen Gott des Krieges und der Weisheit, Odin , geweiht. Seine beiden Raben Hugin und Munin saßen in der Krone der Eiche, während Gott Odin unter der Eiche als Richter saß. Deswegen wird die Femeiche auch Ravenseiche=Rabenseiche genannt. Es liegt nahe zu vermuten, das die Ravenseiche eine vorchristliche Opferstätte war. In der weltlichen Geschichte wurde bis 1589 Gericht über Mörder und Räuber gehalten.

Pius-Eiche

Die Pius-Eiche wurde am 16. Juni 1871 gepflanzt, damals an der Grenze des alten Friedhofs. Seit 1996 ist der stattliche Baum Naturdenkmal.

Die Geschichte dieses Baumes geht bis auf den Kulturkampf zurück, als Reichskanzler Otto von Bismarck und das evangelische Preußen mit Gesetzen gegen die katholische Kirche stritten. Die Erler Katholiken sahen es als ihre Pflicht an, dem damaligen Papst Pius IX ihre Treue zu zeigen und diese Eiche zu pflanzen.

St. Silvester

St. Silvester
St. Silvester

Die Geschichte der St.-Silvester-Kirche geht bis ins 10. Jahrhundert zurück. Man vermutet, das schon damals ein Holzkirchlein an der Stelle, wo die jetzige St. Silvesterkirche steht, stand. Das St. Silvester- Patrozinium weist darauf hin, dass diese Holzkirche um die Jahrtausendwende 999-1000 gebaut worden ist. Erle gehörte zuerst zur Pfarrei Raesfeld St. Martin, wurde dann im 12. Jahrhundert von Raesfeld getrennt und zur eigenen Pfarrei erhoben.

Die erste Steinkirche wurde durch ein Feuer im Jahre 1560 vernichtet. Aus den Trümmern dieser Kirche wurde eine neue gebaut, die im 17. Jahrhundert vergrößert wurde. Ende des 19. Jahrhunderts war diese Kirche viel zu klein und baufällig geworden. Auf Veranlassung von Pastor Nonhoff wurde sie im Jahre 1875 abgerissen und durch ein neugotisches Bauwerk ersetzt.

Am 4. Dezember 1879 war die Einweihung der neuen Kirche. Der in Erle auch heute noch gut bekannte spätere Dechant Peter Karthaus hat im Laufe der Jahre die Kirche weiter ausgeschmückt. Diese Kirche wurde am 23. März 1945 durch einen Luftangriff völlig zerstört, als die Alliierten eine Wehrmachts - FlaK -Stellung im Kirchturm ausschalteten.

Nach dem Kriege begann der mühevolle Wiederaufbau in vereinfachter Form. Der hohe Kirchturm wurde im Jahre 1998 wieder hergestellt. Diese Renovierungsarbeiten waren, vor allem unter der jüngeren Bevölkerung Erles, nicht unumstritten. Kritisiert wurde, dass die Kirchengemeinde die hohe Bausumme besser für hilfsbedürtige Menschen hätte ausgeben können.

Grabhügel bei Erle

Grabhügel in der Erler Östrich
Grabhügel in der Erler Östrich

In der Erler Östrich befindet sich ein alter Grabhügel . Der Hügel hat eine Höhe von rund 180cm und einen Durchmesser von 19 Metern und ist vollständig von Bäumen und ein wenig Unterholz überwachsen, so das er im Sommer so gut wie nicht von der Straße "Werlo" zu sehen ist, an deren Rand er unmittelbar liegt (Wiederum kurz vor der Einmündung in die "Rhader Straße"). Er gehört zu einer größeren Grabhügelgruppe, von denen heute noch sieben erhalten sind. Diese Grabhügel, im Volksmund auch Hügelgräber genannt, wurden als Bodendenkmäler ausgewiesen und sind somit besonders geschützt.

Es konnten in diesem Grab bei archäologischen Grabungen leider keine Funde getätigt werden, die einen Hinweis darauf geben könnten, von wem und wie dieser Grabhügel als Totenstätte genutzt wurde.

Allerdings kann durch Heranziehung anderwärtiger archäologischer Erkenntnisse folgendes angenommen werden: Am Anfang des 2. Jahrtausends v.Chr. drangen aus den Ostländern viehzüchtende Volkgruppen in Westfalen ein und vermischten sich mit den hier heimischen Bauernkulturen, die ihre Toten in Großsteingräbern ( Hünengräbern ) oder Steinkisten beerdigten. Die Eindringlinge, auch Steinaxtleute genannt, beerdigten ihre Toten in Einzelgräber bzw. großen, kreisrunden Grabhügeln mit Durchmessern um 20m, die man vielfach an weithin sichtbaren Orten anlegte. Die Toten legte man in eine Grabkammer aus Holz. Diese Grabhügel wurden dann oftmals über Jahrhunderte hin als Friedhof benutzt. In der Eisenzeit verdrängten dann die Flachgräber die Grabhügel.

Neben den Hünen- und Steinkistengräbern gehören die bis zu 4000 Jahre alten Grabhügel zu den großen Grabanlagen Westfalens. Die meisten dieser Anlagen wurden bei der Kultivierung der Heide- und Waldböden zu Weide- und Ackerland zerstört. Was übrig blieb, wurde im 19. und beginnende 20. Jahrhundert durch Raubgrabungen zerstört.

Weblinks

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