fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Rethen bei Braunschweig: 18.02.2006 15:30

Rethen bei Braunschweig

Wechseln zu: Navigation, Suche
Wappen Karte
Wappen Rethens Deutschlandkarte, Position von Rethen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis : Gifhorn
Geografische Lage :
Koordinaten: 52° 22' N, 10° 28' O
52° 22' N, 10° 28' O
Höhe : 83 m ü. NN
Einwohner : 1222 (Stand 2000)
Postleitzahl : 38533
Telefonvorwahl : 05304
Kfz-Kennzeichen : GF
Gemeinde : Vordorf
Gemeindeschlüssel : 03 1 51 034
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 4
38533 Vordorf
Website: www.papenteich.de
E-Mail-Adresse: info@vordorf.de
Politik
Bürgermeister : Heinrich Hintze ( CDU )

Rethen ist eine Ortschaft der Gemeinde Vordorf in Norddeutschland . Die 1301 erstmals urkundlich erwähnte Ortschaft hat heute rund 1200 Einwohner. Rethen befindet sich in der Samtgemeinde Papenteich des Landkreises Gifhorn (Niedersachsen). Zusammen mit den Ortschaften Vordorf und Eickhorst bildet sie die Gemeinde Vordorf, die auf halbem Weg zwischen Braunschweig und Gifhorn liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Rethen liegt ca. 4 km westlich der B4 (bei Meine) zwischen dem Harz und der Lüneburger Heide , nur etwa 7 km nördlich von Braunschweig und dem Autobahnkreuz Braunschweig/ Nord (A2 / A391 ). Weitere größere Städte in der Nähe sind: Wolfsburg, Salzgitter, Wolfenbüttel, Gifhorn, Peine und Celle. Die Ortschaft liegt auf einer sandig-lehmigen Hochfläche, die vor etwa 12.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit entstanden ist. Im Rethner Umland stoßen zudem vereinzelt Kalkmergelschichten an die Oberfläche.

Nachbargemeinden/-städte

Stadt Gifhorn (16km)
Gemeinde Rötgesbüttel (8km)
Gemeinde Adenbüttel (2km) Bild:Windrose_klein.png Gemeinde Meine (4km) Stadt Wolfsburg (22km)
Gemeinde Schwülper (5km) OT Eickhorst (2km) OT Vordorf (4km)
Stadt Braunschweig (14km)

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte

Erste Anzeichen für Menschen in der Rethner Gemarkung reichen über 5000 Jahre zurück. 1995 wurde in der Nähe von Rethen Überreste eines Megalithgrabes gefunden Die zu dem Grab gehörige jungsteinzeitliche Siedlung wir in einem Umkreis von etwa 3 km vermutet. Es gab aber auch schon vorher archäologische Funde. Werner Blanke, Lehrer in Rethen von 1929 bis 1945 , fand mehrere Gefäßreste, Feuersteinspäne und eine Pfeilspitze. Später wurden noch Steinbeile und weitere Gegenstände gefunden, so dass die Vermutung besteht, das sich im Osten von Rethen mehrere Siedlungen der jüngeren Steinzeit befunden haben.

Wüstungen

In der näheren Umgebung von Rethen befinden sich mehrere Wüstungen, wovon sich die meisten aber heute außerhalb der Rethner Gemarkung befinden. Alle Siedlungen verschwanden zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert n.Chr.

  • Algesbüttel wurde erstmals 1022 erwähnt. Die Siedlung bestand damals aus 7 Höfen und einer Kirche . Die letzte Erwähnung findet sich 1480 als lüneburgisches Lehnstück .
  • Ossenrode (Asenroth) wurde 1112 in den Grenzkarten erwähnt. Die Siedlung umfasste 4 Höfe und lag nordöstlich von Rethen. Archäologische Funde stammen aus dem 12. bis 14. Jahrhundert n.Chr.
  • Zinsrode (Sinesrode) lag um 1022 zwischen Rethen und Vordorf. Sinesrode wurde zwar mittlerweile lokalisiert, doch nicht ausgegraben. An der Oberfläche belegen noch heute zahlreiche Steine von Aufschüttungen. Zudem wurden auch bereits Metallstücke und Tonscherben mit Verzierungen gefunden. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts fand Sinesrode keinerlei urkundlichen Erwähnung mehr.
  • Wendenbüttel (Wendenbutle) wurde 1007 erstmals erwähnt. Die Siedlung lag südlich von Rethen. Archäologische Funde stammen aus dem 10. bis 14. Jahrhundert n.Chr.

Weitere Wüstungen im Umfeld Rethens sind: Dudanroth ( 1000 n.Chr), Bromhorst ( 1007 n.Chr.) sowie Arnsbüttel (keine Aufzeichnungen oder urkundliche Erwähnung).

Gründung von Rethen

Neben Dokumenten sind die Ortsnamen normalerweise ein wichtiger Hinweis auf die Entstehungszeit des Ortes. In älteren Schriften wird der Name Rethen (früher: Rethene, Rethen, Rethne, Reten, Rethenne) aus dem Wort Rietheim abgeleitet (Riet bezeichnet hierbei ein mooriges Gebiet ). Dabei wurden die sog. „-heim“ Dörfer zu den ältesten Siedlungen gerechnet, deren Gründung zum Teil bis in die Zeit der Cherusker zurückreicht. In Rethen fanden sich aber keinerlei Hinweise auf eine solche Siedlungskontinuität!

In den neuesten Veröffentlichungen (1994) wird Rethen vielmehr als fränkische Gründung betrachtet, die eng mit der Gründung von Meine zusammenhängt. Hierbei wird davon ausgegangen, das die Franken im 8. Jahrhundert , im Zuge der Unterwerfung des Sachsenlandes, im damals unbesiedelten „Nordwald“ Siedlungen anlegten. Zu dieser Zeit durchlief eine wichtige Straße den Wald in Ost-West Richtung. Rethen wurde hiernach in diesem Zuge, ebenso wie Vordorf und Stapel (wüst gefallen), als Außendorf von Meine gegründet. Es gibt zahllose Beispiele, in denen im Zuge der fränkischen Kolonisation mehrere Dörfer einem Zentraldorf zugeordnet wurden.

Die erste urkundliche Erwähnung Rethens erfolgte im Jahr 1301 unter dem Namen Rethene. Die Urkunde belegt den Verkauf von Besitztümern in Rethen durch Ritter Balduin von Wenden an das Kloster St. Crucis in Braunschweig.

Die „Herren von Rethen“

Soweit bekannt, wurde „Heinrich Bethmann aus Chur im Lande Rhetia" bereits um 1211 mit dem Gerichte und jus patronatus über die Kirche, Jagden, und Gütern von Rethen belehnt. Eine urkundliche Erwähnung dieser Rechte findet sich allerdings erst im Lehnregister 1383/85.

Durch seine langjährige Erfahrung im Kriegsdienste erbaute Bethmann sein Haus in der Art einer „Wasserburg“ auf einer Insel im Dorfteich. In den folgenden Jahrzehnten kam es immer wieder durch Überfälle durch Raubritter , die Rethen in den Jahren 1308 , 1380 , 1381 sowie 1388 weitgehend zerstörten. Bei einem dieser Überfälle (vermutlich am 13.07.1381) ist es auch zur Zerstörung der „Wasserburg“ gekommen. Infolgedessen verließen die „Herren von Rethen“ nach etwa 150 Jahren das Dorf und haben sich in Braunschweig niedergelassen. Sie behielten aber das Patronatsrecht über Rethen. Die Familie starb vermutlich im 18. Jahrhundert aus

Frühe Neuzeit bis zur Moderne

Im Jahr 1625 , während des dreißigjährigen Krieges , wurde auch Rethen davon betroffen, das die kaiserlichen Truppen im Rahmen des Dänisch-niedersächsischer Krieges im Papenteich ihr Winterquartier errichteten. Die Häuser und die Kirche wurden geplündert und die Bauern zu Schanzarbeiten bei Wolfenbüttel herangezogen. Zudem mussten die Bauern auch weiterhin Abgaben an den Grundherren abführen. Auch in den vierziger Jahren kam es dann wiederholt zu Plünderungen , meist durch einheimische oder schwedische Soldaten. Zwar kamen wohl mehrere Einwohner in dieser Zeit um, das Dorf wurde aber nicht zerstört.

Der Ort wurde sowohl vom Siebenjährigen Krieg als auch während der Napoleonischen Kriege weitgehend verschont und nur durch Kriegssteuern und Kriegsfuhren belastet. Einzig nennenswert ist die Ermordung eines Hirten durch Französische Dragoner im Jahr 1758 . Dies ist der einzige bekannte Mord in Rethen. Während der Kriege 1866 gegen Preußen als auch 1870 / 71 im Deutsch-Französischen Krieg wurden Rethener einberufen und kehrten alle ohne schlimmere Verletzungen wieder heim.

Erster Weltkrieg

Wie im Rest Europas herrschte zu Beginn des ersten Weltkrieges zunächst auch in Rethen große Kriegsbegeisterung. Insgesamt 78 Rethener Männer wurden während des Krieges eingezogen, 14 starben im Verlauf des Krieges. In Rethen wurden im Winter 1914 / 15 Flüchtlinge aus den russisch besetzten Grenzgebieten einquartiert. Zudem befanden sich um das Jahr 1915 herum auch Französische Kriegsgefangene in Rethen, die beim Straßenbau und wahrscheinlich auch bei der Landwirtschaft helfen mussten. Gegen Ende des ersten Weltkrieges, besonders im sog. Steckrübenwinter 1916 / 17 , wurde, wie im Rest des Landes, die Versorgungslage auch in Rethen immer schwieriger. Trotz Rationierung der Lebensmittel und Mangelwirtschaft blieb die Lage in Rethen aber ruhig. Es wurde ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet, dem später der gewählte Gemeindeausschuss folgte.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg herrschte, anders als im 1.Weltkrieg, in Rethen keine große Kriegsbegeisterung. Die Landwirtschaft musste von den Frauen und Älteren bewältigt werden, denen „ Fremdarbeiter “ oder Kriegsgefangene zur Seite gestellt wurden. Hierbei handelte es sich um Personen französischer , polnischer und russischer Herkunft. Die Franzosen wurden im Gemeindehaus untergebracht, den Russen wurden in einem zum Kriegsgefangenenlager umgebauten Gebäude untergebracht während die Polen bei den verschiedenen Landwirten untergebracht waren. Die Behandlung war sehr unterschiedlich, zumal eine zu freundliche Behandlung die Gefahr der Denunzierung und Anzeige mit sich brachte.

Gegen Ende des Krieges kam es im Rahmen der Angriffe auf die Industriestadt Braunschweig auch zu Bombenabwürfen in und um Rethen. Es kam ebenfalls zu mehreren Flugzeugabstürzen meist englischer Einheiten und damit verbunden auch zu Fallschirmabsprüngen der Piloten. Dokumentiert ist auch eine nicht geglückte Landung auf dem Schulhof.

Am 23. August 1944 um 11:30 Uhr erlebte Rethen seinen schwersten Bombenangriff. Vier schwere Sprengbomben fielen in unmittelbarer Nähe des Dorfes. Zudem wurde eine größere Menge Brandbomben direkt über dem Dorf abgeworfen, die zu mehreren Großbränden im Dorf führten. Vor allem das Gemeindehaus, zwei Stallungen sowie vier Wohngebäude waren betroffen. Brände in anderen betroffenen Gebäuden konnten von den Bewohnern selbst gelöscht werden. Des weiteren betroffen waren drei Weizenstiegen in direkter Dorfnähe, die vollständig ausbrannten. Zur Brandbekämpfung fanden sich Feuerwehren aus dem gesamten Papenteich sowie aus Braunschweig ein. Trotz des massiven Angriffes kamen keine Menschen zu Schaden.

Am 10. April 1945 bezogen amerikanische Soldaten aus Richtung Peine kommend in Rethen Quartier. Der Befehl an den Volkssturm des Dorfes, dieses zu verteidigen wurde verweigert und die Waffen im damaligen Dorfteich versenkt. Die meisten amerikanischen Soldaten zogen innerhalb einer Woche weiter und nur ein geringer Teil der Besatzungstruppen blieb knapp ein Vierteljahr. 34 Rethener sowie 26 Angehörige von Flüchtlingsfamilien in Rethen sind im 2.Weltkrieg gefallen.

Bevölkerung

Jahr Einwohner Häuser Jahr Einwohner Häuser
1821 328 37 1950 848 91
1848 365 55 1961 687 119
1890 386 75 1970 725 134
1900 420 k.A. 1980 843 k.A.
1905 473 k.A. 1990 879 k.A.
1925 499 89 2000 1222 ca.310
1939 503 k.A.

Historische Entwicklung der Einwohnerzahl

Leider lassen sich zu der genauen Entwicklung der Einwohnerzahlen bis 1821 keine genauen Zahlen finden. Einzige vorhandene Daten sind die Anzahl Höfe. So wurden 1489 genannt: 3 Vollhöfe , 4 Halbhöfe sowie 13 Kötnern . 1773 wird die Zahl mit 6 Ackerleuten, 14 Kötnern sowie 4 Brinksitzern angegeben. Eine Vergrößerung des Dorfes setzte Ende des 18. und und Anfang des 19. Jahrhunderts ein. Aufgrund dieser Daten geht man während des 15. bis 17. Jahrhunderts von einer Bevölkerungszahl zwischen 200 bis 250 Einwohnern aus.

Aufgrund von Flüchtlingen und Vertriebenen des 2.Weltkrieges stieg die Einwohnerzahl stark an. Da Bauland in Rethen zu diser Zeit nicht in außreichendem Maße vorhanden war, zogen viele Flüchtlinge in der Folgezeit weiter, so daß die Bevölkerungszahl zunächst wieder sank.

Sprache

Rethen gehört sprachlich gesehen zum Hochdeutschen Sprachraum. Allerdings spricht auch heute noch ein Teil der Bevölkerung ein mehr oder weniger eingefärbtes Hochdeutsch mit Elementen des Braunschweigerischen und des Papenteicher Platt. Hierzu gehören z.B. das sog. klare A und das weiche G am Wortende (siehe: Samtgemeinde Papenteich). Mit den Veränderungen des 20. Jahrhunderts verschwand das Plattdeutsche mehr und mehr. Nach dem 2.Weltkrieg wurde es vollständig vom Hochdeutschen verdrängt.

Religion

Zeitraum Eintritte Austritte
1970 - 1979 4 22
1980 - 1989 11 27
1990 - 1999 11 60

Das kirchliche Leben verlief normalerweise ohne große Veränderungen. Seit der Reformationszeit waren die Menschen in Rethen evangelisch-lutherisch und stark durch das kirchliche Leben geprägt. Aus einem Visitationsbericht aus dem Jahr 1854 für die Kirchengemeinde Adenbüttel-Rethen heißt es: „Die Gemeinde hat Ihren guten Ruf als erste lutherische Gemeinde des Nordens bewahrt. Öffentliche Ärgernisse, Spieler und Säufer gibt es nicht.“ Erst gegen Ende des 19 Jahrhunderts lassen Änderungen erkennen. Ab dem Ende des 20-er Jahre lässt sich anhand von Zahlen eine Abnahme der traditionellen Verbundenheit zur Kirche erkennen.

Konfession Personen Prozent
evangelisch-lutherisch 740 61%
römisch-katholisch 114 9%
Konfessionslose und sonstige Rest 30%

Während im 19. Jahrhundert noch durchschnittlich 350 Personen den Gottesdienst besuchten, nahm dies über die Jahre (1938: ca.100 Personen) bis auf den heutigen Stand von durchschnittlich 70 Personen (90-er Jahre) ab. Auch die Anzahl der evangelischen der Kirchengemeinde veränderte sich. Zwar stieg im Zeitraum von 1970 bis 2000 die Anzahl von 690 auf 740, der Anteil an der Gesamtbevölkerung sank aber dabei von 91% bis auf 61%. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil der römisch-Katholischen von 5% (1961) auf über 9%. Diese gehören meist der katholischen St.-Andreas-Kirche in Meine an.

Versorgung mit öffentlichen Diensten

Infrastruktur

  • Straßennetz: Das heutige Straßennetz entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Lauf der Zeit wurden die Straßen gepflastert und mit Obstbäumen gesäumt. Diese verschwanden jedoch mit dem Ausbau 1965. Die Straßennamen existieren erst seit 1976, vorher waren alle Gebäude in Rethen einfach durchnumeriert.
  • Wasser/Abwasser: Obwohl Rethen immer über reichlich Grundwasser verfügte, erfolgte 1963 der Anschluss an die zentrale Wasserversorgung durch den Wasserverband des Kreises. Nach umfangreichen Umbauarbeiten 1965 an der Kanalisation, erfolgte1977 der Anschluss an die Trennwasserkanalisation des Abwasserverbandes Braunschweig.
  • Strom: 1916 erfolgte der Anschluss an das öffentliche Stromnetz
  • Gas: Der Anschluss an die Ferngasversorgung erfolgte 1996
  • Müllabfuhr: 1973 wurde die zentrale Müllabfuhr des Landkreises Gifhorn eingerichtet. Bis dahin diente eine frühere Bodenentnahmestelle, die sog. „Schweineweide“ als Rethener Müllabladeplatz. Diese wurde später mit Erde abgedeckt und dient heute vor allem als Osterfeuerplatz.

Kindergarten

1992 wurde in Rethen ein neuer Kindergarten am Sportplatz errichtet, nachdem die Rethener Kinder in den Jahrzehnten zuvor in den umliegenden Gemeinden Thune, Meine, Adenbüttel, Vordorf in den Kindergarten gingen. Träger des Rethener Kindergarten ist der „Kindergarten Vordorf e.V.“ unter dem „Dachverband der Elterninitiativen Braunschweigs e.V.“. In zwei altergemischten Gruppen werden vormittags 50 Kinder betreut, nachmittags in einer Gruppe 10 Kinder. Zum Gebäude gehört ein großer Garten mit entsprechendem Spielgerät.

Schule

Einen Schuldienst gab es in Rethen seit 1644. Aufgrund der steigenden Schülerzahlen bis auf 106 Schüler/innen im Jahr 1911 wurde der Bau eines neuen Schulgebäudes nötig. Errichtet wurde ein Gebäude mit mehreren Klassenräumen und zwei Lehrerwohnungen. Aufgrund der Entwicklung der Nachkriegsjahre und der rasche Anstieg auf etwa 160 Schüler entschloss man sich bereits 1954 für einen weiteren Ausbau. Da der rasante Anstieg der Schülerzahl aber zum großen Teil aus Schülern aus Flüchtlingsfamilien beruhte, die bald weiterzogen, sank die Schülerzahl bereits kurz nach der Fertigstellung der Schule stark. Versuche die Volksschule im Schulverbund mit Vordorf und Adenbüttel weiterzuführen waren erfolglos. Die Auflösung der Schule erfolgte 1974.

Heute besuchen die Schüler vor allem die Grundschule in Vordorf und später weiterführende Schulen in Meine, Gifhorn und Braunschweig.

Kirche und Friedhof

Eine evangelisch-lutherische Kirchen befindet sich in Rethen. Während das heutige Kirchenschiff 1901 errichtet wurde, ist der Kirchturm wesentlich älter. Architekten schätzten, das der 25m hohe Kirchturm aus Feldsteinen bereits aus dem 13. Jahrhundert stammen könnte. Im Turm befinden sich 2 Glocken, wobei die kleinere und ältere Glocke aus dem Jahr 1424, die größere (Ø 106cm) und neuere aus dem Jahr 1484 stammt. Das alte Kirchenschiff wurde nach den Zerstörungen des 30jährigen Krieges neu errichtet und 1654 mit einer Prieche (Empore) ausgestattet. Der letzte Neubau fand 1901 statt und ist bis heute weitgehend unverändert. Im Rahmen des Neubaus wurde Platz für bis zu 450 Personen geschaffen, die neue Orgel eingebaut sowie die erste Kirchenheizung des Kirchenbezirkes installiert . Seit Anfang des 16. Jahrhunderts bildet die Rethener Kirche zusammen mit Adenbüttel eine Kirchengemeinde.

Da der Kirchhof mit seinen Familiengrabstellen nicht mehr ausreichend war, wurde 1933 der Zukauf eines Dorfnahen Grundstückes als Friedhof beschlossen. 1965 wurde der Friedhof erweitert und eine Friedhofskapelle errichtet.

Schwimmbad

Im Jahr 1932 entschlossen sich die Schulleitung und der Turnverein in Zusammenarbeit mit dem Gemeindeausschuss zum Bau eines Schwimmbades . Die Gemeinde stellte das Gelände der heutigen Tennisplätze zur Verfügung. Aus finanziellen Gründen mussten die Arbeiten allerdings in Eigenleistung der Dorfbewohner, unter fachlicher Beratung, ausgeführt werden. Bis 1933 wurde ein Becken von 92m Länge, 14m Breite und einer Tiefe zwischen 0,35m und 3,50m ausgehoben und zunächst mit Kies befestigt. Das Schwimmbad wurde aus einer Quelle permanent mit frischem Wassern befüll. Die Umkleidekabinen , das Sprungbrett und die Außenanlagen wurden ebenfalls in Eigenleistung erstellt. Da es sich zu dieser Zeit um die einzige Badeanstalt in der Umgebung handelte, kamen auch viele Besucher aus den umliegenden Ortschaften.

1952 entschloss sich die Gemeinde zur Renovierung des Schwimmbades, in dessen Zuge der Boden und die Wände des Beckens betoniert wurden und neue, massive Umkleidekabinen errichtet wurden. Nach der Renovierung fasste das Bad 1800m³ Wasser in zwei Becken. Das Becken wurde nun auch von Schulklassen der Nachbargemeinden genutzt. Leider wurde der Unterhalt Ende der 60-er Jahre der Gemeinde zu kostspielig. Die Becken wurden zunächst als Fischteiche verpachtet, später mit Erde verfüllt und letztendlich die heutigen Tennisplätze darauf errichtet.

Feuerwehr und Zivilschutz

Die Freiwillige Feuerwehr Rethen wurde am 09.10.1905 mit 42 Kameraden gegründet. Besondere Aufgaben übernahm die Feuerwehr z.B. 1948 mit der Bewachung des neuen Geldes im Rahmen der Währungsreform. 1963 wurde ein Feuerschutzvertrag mit Eickhorst geschlossen, so dass seitdem der dortig Brandschutz der Rethener Wehr obliegt. Zusammen mit dem DRK organisiert die Wehr regelmäßig jedes Frühjahr einen Blutspendetermin . Seit 1988 existiert die Rethener Jugendfeuerwehr .

Seit Gründung der Wehr rückte die Wehr in Rethen zu fünf größeren Wohnhausbränden (zuletzt im Jahr 2000 ), fünf größeren Bränden von landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden sowie während des Großbrandes in Folge des Bombenangriffs 1944 aus. Hinzu kommen diverse Kleinbrände, technische Hilfeleistungen sowie sonstige Einsätze. Heute umfasst die Feuerwehr ca. 40 aktive Kameraden und Kameradinnen, etwa 50-60 fördernde Mitglieder sowie etwa 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Die Rethener Wehr ist eine Feuerwehr mit Grundausstattung und verfügt über einen TSF und einen MTW .

Politik

Verwaltungszugehörigkeit

In seiner Frühzeit gehörte Rethen zum Gebiet der Welfen, wechselte aber häufig zwischen der Braunschweiger und der Lüneburger Linie. Mit der Bildung des Amtes Gifhorn 1549 wurde Rethen der Gografschaft Rötgesbüttel zugeteilt. Gifhorn gehörte bis 1972 zum Regierungsbezirk Lüneburg (bis 1885 Fürstentum Lüneburg ), bevor es dem Regierungsbezirk Braunschweig angegliedert wurde. In der Zeit des Königreiches Westfalen gehörte Rethen zum Kanton Rötgesbüttel und damit zum Département Oker.

1970 bildete sich aus Rethen und 14 weiteren Gemeinden die Samtgemeinde Papenteich mit Verwaltungssitz in Meine. Zu diesem Zeitpunkt war Rethen noch eine eigenständige Gemeinde, es gab jedoch bereits Überlegungen zum Zusammenschluss der kleineren Gemeinden. Nachdem 1971 eine Zusammenlegung mit Eickhorst und Adenbüttel an der Namensgebung der neu zu schaffenden Gemeinde scheiterten, erwägte man einen Zusammenschluss mit Vordorf. Am 21.02.1974 war die letzte Sitzung des Rethner Gemeinderates , die mit der anschließenden Selbstauflösung endete. Am 28.06.1974 wurde der erste Gemeinderat der neuen Gemeinde Vordorf gewählt.

Rat der Gemeinde Vordorf

Der Rat der Gemeinde Vordorf besteht aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren.

  • CDU 9 Sitze
  • SPD 6 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 9. September 2001 )

Vereine und Institutionen

Folgende Vereine und Institutionen befinden sich in Rethen:

  • Kegelvereine: Gegründet 1928 („Morgenstern“) und 1954 („Gemütlichkeit“) treffen sich die Mitglieder der beiden Kegelvereine regelmäßig auf der Kegelbahn des Dorfgemeinschaftshauses.
  • TSV Rethen: Gegründet 1947 zählte der Verein im Jahr 2000 insgesamt 637 Mitglieder. Der TSV hat heute neben mehreren Fußballmannschaften (Herren und Jugend) auch Sparten für Volleyball , Tennis , Gymnastik , Tanz , Tai Chi sowie Gesundheitssport. Dem TSV stehen zwei Fußballplätze, zwei Tennisplätze sowie eine Sporthalle zur Verfügung.
  • Schützenkorps  : Gegründet 1962 zählte der Verein im Jahr 2000 insgesamt 275 Mitglieder. Das Schützenkorps verfügt über einen eigenen Luftgewehr - Schießstand und ist Ausrichter des jährlich stattfindenden Schützenfestes .
  • Kleingartenverein : Gegründet 1949 umfasste der Verein ursprünglich 80 Gärten. Im Jahr 2000 existieren noch 17 Gärten mit einer durchschnittlichen Fläche von 400qm
  • Jugendclub Rethen: Gegründet 1973 besetzten zunächst Jugendliche ein altes Gebäude am Sportplatz das bis heute in Eigenleistung der Jugendlichen wiederholt um- und ausgebaut wurde. Der Jugendclub Rethen ist der älteste selbstverwaltete Jugendclub des Landkreises Gifhorn und, soweit bekannt, auch der älteste Norddeutschlands. 1995 hatte der Jugendclub 88 eingetragene Mitglieder.
  • Chor „Polyhymnia“ gegründet 1895

Regelmäßige Veranstaltungen

Osterfeuer

Das Rethener Osterfeuer findet traditionell am Ostersonntag am frühen Abend statt. Als Veranstalter übernimmt der Jugendclub Rethen die Organisation, inkl. der Holzsammlung, der Feuerwache und der Verköstigung. Die Termine des Feuers sowie die Termine der Holzsammlung werden i.d.R. einige Zeit vorher durch Handzettel allen Haushalten bekannt gegeben. Das Feuer wird auf der sog. „Schweineweide“ veranstaltet, die durch Ihre Wälle einen optimalen Windschutz bietet

Schützenfest

Der genaue Ursprung der Dorffeste in Rethen ist nicht bekannt, allerdings gehen diese wahrscheinlich bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die älteste erhaltene Schützenscheibe stammt aus dem Jahr 1883 . Zum Schützenfest ermittelt das Schützenkorps Rethen seine Schützenkönige und Königinnen, die anschließend während des Festes geehrt werden. Teil dieser Ehrung ist das Abholen der Könige mittels zweier Festumzüge Samstags und Sonntags durch das Dorf. Fester Bestandteile des Rethner Schützenfestes sind auch die durch den Jugendclub Rethen ausgerichtete Festzeltdisco (Freitag abends) sowie das gemeinsame Frühstück der Dorfbewohner am Sonntagmorgen. Regelmäßig sind auch heute noch Schausteller anwesend, die verschiedene Attraktionen und „kulinarische Spezialitäten“ anbieten.

Sehenswürdigkeiten

Megalithgrab

1995 wurde bei Feldarbeiten ein Großsteingrab in der Rethener Gemarkung (im Walgebiet Maaßel) gefunden. Sechs (eher kleine) Steine bilden eine in Ost-West Richtung ausgerichtete Anlage. Aufgrund von Untersuchungen durch das Kreisarchäologische Amt wird die Anlage auf etwa 3000 v. Chr. datiert. Es wird davon ausgegangen, das es sich um ein Kollektivgrab in Hüttenform handelte. Die zu dem Grab gehörende jungsteinzeitliche Siedlung wird in einem Umkreis von etwa 3km vermutet.

Bei dem Grab handelt es sich wahrscheinlich um eine gestörte Anlage, die früher mit Holz oder Steinen abgedeckt war. Einige größere Steine sowie die Abdeckung wurden wahrscheinlich entfernt und z.B. zum Hausbau genutzt. Die Anlage wurde begehbar gemacht und 1996 der Öffentlichkeit übergeben. Es handelte sich um das erste bekannte Großsteingrab im Landkreis Gifhorn.

Rethener Kreuzigungsgruppe

Die Kreuzigungsgruppe ist ein bedeutendes Exponat der niedersächsischen Sakralkunst des späten Mittelalters und besteht aus den drei Figuren Maria , Johannes und Christus . Die Figuren von Maria und Johannes sind stark beschädigt, die Christus Figur ist nur noch in seinen oberen Teilen erhalten geblieben. Auffällig an der Gruppe sind die kunstvolle Gestaltung der Haare sowie der Gewänder der Figuren.

Die Gruppe wurde in der Zeit von 1525 bis 1528 von Levin Storch geschnitzt. Levin Storch wurde aufgrund der Qualität dieser Arbeit auch einige Zeit unter dem Namen „Meister von Rethen“ bekannt. In Braunschweiger Kirchen finden sich weitere Kunstwerke dieses Künstlers. Die Anfertigung dieser Gruppe ist wahrscheinlich den „Herren von Rethen, also den Patronatsherren zu verdanken sein. Heute kann die Kreuzigungsgruppe zusammen mit einer ebenfalls aus der Rethener Kirche stammenden Madonna im Historischen Museum in Gifhorn besichtigt werden.

Literatur

  • Falk, Michael (2001), Geschichtliches aus Rethen – Namen, Zahlen und Daten, Dokumente und Fotos; Adenbüttel 2001
  • Der Landkreis Gifhorn. Hrsg. von Niedersächischen Landesverwaltungsamt. Bremen 1972. (Die Landkreise in Gifhorn, Bd. 26. ISBN 3-87172-327-4 .)
  • Klose, Heinz (1983) Geschichtliches aus dem Papenteich; Meine 1983; ISBN 3-87040-029-3 .
  • Meibeyer, Wolfgang (1994) Siedlungskundliches über den den Papenteich; Schriftreihe des Landkreises Gifhorn; Gifhorn 1994

Weblinks

   
Dieser Artikel befindet sich derzeit im Reviewprozess . Sag auch !

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Rethen bei Braunschweig aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Rethen bei Braunschweig verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de